bäum getötet, Oberheizer Plaschke und Oberanwärter Stange schwer verletzt und mit dem Dampfer nach Kopenhagen gebracht wurden. Obermaschinistenmaat Reimer erhielt eine leichte Verletzung. Der Ober­heizer Schlegianz und Heizer Biermeister wurden leicht verwundet.)

Im Reichstagsgebäude fand am 22. Nov. in Gegenwart der Kaiserin, der Kronprinzessin, der R^chstagspräsidenten Dr. Kaempf und Dr. Paasche, d8 Hofpredigers Liz. Döhring und vieler Damen und Herren eine vaterländische Gedächtnisfeier für unsere unvergeßlichen, im Kriege gefallenen Helden statt. Die Gedächtnisrede hielt der Hofprediger Döhring im Anschluß an die Bibelworte 2. Kor., 6 Vers 9 und 10. Der Hofprediger Döhring führte in seiner Gedächtnisrede aus, daß das deutsche Volk in der Prüfungszeit den Oden des lebendigen Gottes verspüre und daß der Tod in Gottes Hand zur Quelle des Lebens werde. Wir müßten Gottes Kinder werden, damit aus soviel Blut und Tränen eine neue Zukunft geboren werde.

Berlin. 23. Noo. (WTB.) Das Kriegsmini­sterium veröffentlicht eine Beschlagnahmeverfügung, darnach werden alle Häute von Großvieh für die Heeresverwaltung beschlagnahmt. Die Häute unter­liegen einer Verfügungsbeschränkung derart, daß sie nur für Kriegslieferungen verwendet werden dürfen. Um diese Verwendung zu regeln, hat das Kriegs- Ministerium eine Kriegleder A.G. mit dem Sitz in Berlin W. 8. Behrenstraße 46 gegründet, die aus­schließlich gemeinnützige Zwecke verfolgt. Der Kriegs­leder A.G. angegliedert ist eine Verteilungskom­misston, die die Häute den zu Kriegslieferungen ver­pflichteten Gerbereien Deutschlands zuzuweisen hat. Die Häuteverwertungsverbände haben sich verpflichtet, die Häute zu festen Preisen und Bedingungen der Kriegsleder A.G. durch Vermittlung einer vom Kriegsministerium gegründeten gemeinnützigen Gesell­schaft. der deutschen Rohhautgesellschaft m. b. H., zuzuführen.

Paris, 24. Nov. Das harte Urteil gegen die deutschen Militärärzte erregt auch in Frankreich großes Aufsehen. Man hatte allgemein Freisprechung erwartet. Advokat Jules Uhry schreibt in der Humanite" u. a.: Die Ansicht fast aller Advokaten, Journalisten und Militärärzte war, daß die Ent­scheidung des Gerichts tief schmerzlich sei. Die gestrige Verhandlung hatte nichts gegen diese Männer ergeben. Es wurde kein wirklicher Beweis geführt. Für die Barbaren wäre es eine gute Lehre gewesen, wenn man die Angeschuldigten namens des fran­zösischen Volkes, d. h. namens des Rechts, frei­gesprochen hätte. Die folgenden Sätze sind von der Zensur gestrichen: Die Zeugen haben nichts Belastendes ausgesagt. Der Bürgermeister von Liey-sur-Ouroq erkannte sogar die korrekte Haltung der Angeklagten an. Sie hätten auch kranke Ein­wohner gepflegt und an der Sanierung der Gemeinde mitgearbeitet. Ein französischer General, der die dortige Ambulanz besucht hatte, hatte die deutschen Aerzte beglückwünscht. Die französischen Militär­ärzte legten sich während der Verhandlung für ihre deutschen Kollegen energisch ins Zeug. Die drei Verteidiger baten ausdrücklich, man solle nicht Un­schuldige für Schuldige leiden lassen. Das Gericht versteifte sich aber auf den Standpunkt, daß die Angeklagten sich geplünderter Gegenstände und Genußmittel bedient hätten. Außer Ahrens erhielt der Berliner Chirurg Dr. Schulz 6 Monate Ge­fängnis.

London. 24. Nov. DieTimes" meldet aus Nordfrankreich, daß dort die Atmosphäre ruhig ist, wodurch den Flugzeugen gute Gelegenheit zur Be­tätigung geboten ist. Die deutschen Tauben haben davon ausgiebigen Gebrauch gemacht.

Bukarest, 24. Noo. Die organisierten Arbeiter legten gestern in einer Versammlung mit aller Ent­schiedenheit gegen die Kriegstreibereien und gegen die Versuche zur Bildung einer sogenannten natio­nalen Regierung Verwahrung ein und sprachen den Wunsch nach Aufrechterhaltung des Friedens und der Neutralität aus. In gleichem Sinne äußerte sich in einem Vortrag der Vizepräsident des Zentral­komitees der Kulturliga.

Eisernes Kreuz und Ehren zulage. 48574 Eiserne Kreuze wurden im Kriege 1870/71 ver­liehen. Das Reichsgesetz vom 2. Juni 1878 be­willigte den Rittern des Eisernen Kreuzes I. Klasse, soweit sie diese Auszeichnung in den Dienstgraden vom Feldwebel abwärts erworben hatten, eine Ehrenzulage von 3 Mk. monatlich, ebenso den In­habern des Eisernen Kreuzes II. Klasse, wenn sie zugleich das Preußische Militärehrenzeichen II. Kl.

oder eine diesem gleich zu achtend: Dienstauszeich­nung besitzen. Auch für das Eiserne Kreuz 1914 wurde die verfassungsmäßige Regelung einer Ehren­zulage Vorbehalten.

Königsberg, 23. Nov. Im Osten der Pro­vinz sank die Temperatur nachts auf 10 Grad Kälte.

MürttLinbei'g.

Stuttgart, 21. Nov. Ueber den Gesund­heitszustand unserer Truppen ist einem vom Staatsanzeiger wiedergegebenen interessanten Bericht des Generalobsrarzies. Medizinalrat Dr. v. Scheurlen, der als Divisionsarzt im Süden von Upern mil­kämpft, zu entnehmen: Es ist allgemein bekannt, daß in früheren Kriegen die Zahl der an Seuchen und inneren Krankheiten Gestorbenen die der durch die Waffen des Feindes Gelöteten weit übertroffen hat. Noch im Krieg 1866 war dies der Fall. Aber schon im Feldzug 1870/71 erreichte die Zahl der Gestorbenen nicht mehr ganz die Zahl der Gefallenen. Im gegenwärtigen Felözug dürfte sich dieses Ver­hältnis noch wesentlich günstiger gestalten. Es liegt dies nicht daran, daß die Zahl der Gefallenen ent­sprechend den hochausgebildeten Vernichtungsmitteln eine wesentlich höhere ist und noch sein wird, sondern vor allem daran, daß der Gesundheitszustand der mobilen Truppen andauernd ein ganz ausgezeichneter ist. Der Krankenstand des württembergischen Armee­korps ist während des ganzen Feldzuges stets so nieder gewesen, daß er den durchschnittlichen Kranken­stand der Garnison nicht überschritten hat und meist we­sentlich unter ihm geblieben ist. In diese günstigen Verhältnisse brachte nur eine Durchfallepidemie eine kurzdauernde Asnderung, die Anfang September ein­setzte, in der Mitte des Monats, als Regenwetter auftrat und die Truppen bei Tag und Nacht in den Schützengraben liegen mußten, sich rasch über das ganze Armeekorps verbreitete und gegen Ende des Monats erlosch. Die Einzelerkrankung dauerte in der Regel nur wenige Tage und bedingte bei geeig­neter ärztlicher Behandlung nur in verhältnismäßig wenigen Fällen eine vorübergehende Dienstunfähigkeit. Die gefürchtete Kriezskrankheit, der Typhus, ist dank den getroffenen Maßnahmen beim württ. Armeekorps nur in ganz wenigen Fällen ausgetreten, selbst kleinere epidemische Verbreitungen in einzelnen Ver­bänden, wie z. B. in Kompanien ähnlich den be­kannten Hausepidemien, sind nicht beachtet worden. Dieses Ergebnis der gesundheitlichen Fürsorge für unsere Truppen ist umso erfreulicher, als die hygi­enischen Verhältnisse der Gegenden, in denen sie zu kämpfen hatten, tief unter denen unseres Heimat­landes stehen. Die Gegend um die Argonnen ist von einer vorwiegend Landwirtschaft treibenden Be­völkerung bewohnt, die wenig wohlhabend ist. Zwar gab es Heu und Stroh in Menge, so daß selbst bei den engsten Quartieren wenigstens ein annehmbarer Ruheplatz für die Nacht vorhanden war, aber dis Wasserversorgung aller Ortschaften war eine ganz klägliche und die Einrichtungen zur Beseitigung der Abfallstoffe spotteten jeder Beschreibung. Durch­gängig waren nur Brunnen ältester Konstruktion, offene Ziehbrunnen, vorhanden; das Vorhandensein von Pumpbrunnen war schon ein besonderer Vorzug, aber das Wasser wurde bald trüb und reichte für die meist sehr starke Belegung der Orte öfters nicht aus. Gefaßte Quellen gab es selten und ihre Fassung war sehr primitiv. Wasserleitungen waren nur in sehr wenigen Städten anzutreffen und dann gewöhn­lich abgestellt oder unbrauchbar gemacht. Für den Ablauf des Abwassers gab es nur die notdürftigsten Einrichtungen, es blieb gewöhnlich in Gräben stehen. Die Einrichtung von Abtritten schien den Einwohnern fast völlig unbekannt und wo solche vorhanden waren, befanden sie sich in einem Zustand, der ihre Be­nutzung ausschloß; selbst bei besseren Wohnhäusern und Schlössern wurde diese Erfahrung gemacht. Die sich ihrer Zivilisation so sehr rühmenden Belgier und Franzosen werden auf diesen Gebieten noch viel von uns zu lernen haben. Bei längerem Verweilen unserer Truppen in diesen Gegenden, durch die sie meist rasch hindurchzogen, wird es besonderer Auf­merksamkeit bedürfen, um nachteilige Folgen mit derselben Sicherheit wie bisher auszuschließen, wozu wir allerdings nach den bisherigen Ergebnissen das feste Vertrauen haben dürfen.

Stuttgart, 21. Nov. Nachdem die Jugend­wehr in Württemberg allerorts organisiert worden ist, hat sich die Militärverwaltung bereit erklärt, zwecks Anleitung der Führer in der militärischen Ausbildung der Jugend Führerkurse einzurichten. Solche Kurse, von Offizieren geleitet, werden zunächst in den größeren Garnisonen stattfinden. Dann aber

ist auch in Aussicht genommen, in den Monaten Dezember 1914 und Januar 1915 einige Kurse auf dem Truppenübungsplatz Münsingen unter Lei­tung des dortigen Kommandanten vornehmen zu lassen. Es soll hiebei den freiwillig teilnehmenden Jugendwehlführern durch die dortigen Truppen der Gang der Ausbildung im Sinne derRichtlinien" praktisch vorgeführt und ihnen weitere Anregung für die Ausbildung der Jugendkompanien gegeben werden. Die Militärverwaltung hat vorgesehen, zur Unter- blingung der Teilnehmer heizbare Baracken unentgelt­lich zur Verfügung zu stellen.

Friedrichshafen, 23. Nov. Zu dem eng­lischen Fliegerangriff auf die Luftschiffwerft wird noch bekannt, daß die Flieger anscheinend neutralen Schweizer Boden überflogen haben. Nach neueren Meldungen soll es sich um 3 Flieger ge­handelt haben, von denen einer aber beizeiten um­kehrte. Der zur Landung gezwungene Führer des herabgeschossenen Flugzeugs ist der 30jährige Ober­leutnant der Marine Bliggs aus Bristol. Ec hat eine schwere aber nicht lebensgefährliche Schußwunde am Kopfe daoongetragsn. Das Flugzeug, das nur wenig beschädigt wurde, wird für deutsche Zwecke Verwendung finden. Ein von dem zweiten Flieger versuchter Angriff auf die Flugzeughalle in Manzell ist gleichfalls mißlungen.

Wangen i. Allg., 23. Nov. Daß die Feldpost, die so viele berechtigte und unberechtigte Klagen über sich ergehen lassen muß. auch einmal Findig­keit zeigt, beweist folgender Fall. Aus einem Schützengraben bei Bapaume wurde eine Feldpost­karte abgeliefert ohne jegliche Adresse. Auf der Rückseite der Karte beginnt der Text mitLiebe Tantel" und endet mit der UnterschriftErwin". Die findige Feldpost schrieb nun auf die Adreßseite: Versuchsweise nach Wangen i. A." und stehe da, sie hatte gut geraten. Die Karte gelangte in die rechten Hände, nämlich an Tante Finck zur alten Post hier.

Kus StaSt, Bezirk unS Umgebung.

Schömberg. 24. Nov. Das Eiserne Kreuz haben weiter erhalten: Reservist Johann Schnürle, Gefreiter August Schuster und Sergeant Friedrich Rometsch. Die beiden letzteren haben auch die Militärverdienstmedaille erhalten. Den Heldentod fürs Vaterland erlitt, wie wir erfahren, Musketier Karl Großmann. L.

Mit dem Eisernen Kreuz wurde ausgezeichnet Helmut Epple, Parochialvikar in Schömberg. Derselbe ist am 29. Oktober in Belgien gefallen.

Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt Vize­feldwebel (Fahnenträger) Großmann von Höfen a/Enz, Jnf.Regt. 127.

Z. Herrenalb, 21. Nov. Die Großh. Bad. silberne Karl Friedrich Verdienstmedaille wurde dem Gefreiten Pfeiffer im Jnf.-Regt. 169, Sohn des August Pfeiffer in Herrenalb. verliehen. Derselbe ist am 22. Oktober den Heldentod gestorben. Die Medaille wurde nun den Eltern zugesandt.

Nachtrag zu der Württ. Verlustliste Nr. 66. Jnf.-Regt. Nr. 121, Ludwigsburg.

7. Kompanie:

Landwehrmann Karl August Mössinger nicht wie im Enztäler Nr. 186 angegeben: Wessinger, Sprollenhaus, vermißt.

Neuenbürg, 23. Nov. In der gestrigen Ver­sammlung des Militärvereins wurde beschlossen, den im Felde stehenden Kameraden durch Vermitt­lung ihrer Angehörigen eine Weihnachtsgabe von je 5 zu überreichen. Auf diese Weise soll es den Angehörigen ermöglicht werden, den verschiedenartigen Bedürfnissen unserer Krieger gerecht zu werden. Diese Gabe sollen auch die Kameraden erhalten, welche vom Felde wieder zurückgekehrt sind und ebenso diejenigen, welche bis Weihnachten noch dahin be­rufen werden sollten. Die Mitglieder, welche sich dann noch im heimatlichen Kriegsdienst befinden, sollen hingegen auf Weihnachten mit einer kleinen Liebesgabe erfreut werden. Da nicht abzusehen ist, welche Bedürfnisse auch nach Beendigung des Kriegs noch an den Verein herantreten, so war bei den bescheidenen Mitteln eine gewisse Zurückhaltung ge­boten. Aus demselben Grunde war auch bei der letzten Generalversammlung jschon die Leistung der satzungsmäßigen Unterstützungen eingestellt worden. Von den 67 eingezogenen Vereinsmitgliedern wurden