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Extrablatt ins Cnztiilcrs.
Ausgegeben: Neuenbürg, den 19. November 1914, mittags 12 Uhr.
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vom westl. Kriegs- lplatz
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w .... als Bahnvorstand nicht zu beneiden, d Nacht durchs Belgierland ie Züge leiten.
vor des Feindes Macht: islustigen Krieger,
, nach geschlagner Schlacht: e, wunde Krieger.
:s mir ganz leicht im Sinn, großen Massen gefangen rückwärts ziehn, nich nicht zu fassen! dann im fremden Land,
! Herz mir laben: hig sein, lieb Vaterland, rsehn in Schwaben".
em bahr. Landwehrm. an a. Ku aus Rotenb.
Telegramm des Wolss'schen Büros an den „Enztäler".
(WTB.) Den 18. Nov. 1914, 2.45 Uhr nachm
Großes Hauptquartier, 18. Nov. vorm. Amtl.
Die Kämpfe in Westflandern dauern fort. Die Lage ist im wesentlichen unverändert. Im Argonnenwald wurde unser Angriff erfolgreich vorgetragen. Französische Angriffe südlich Verdun wurden abgewiesen. Ein Angriff gegen unsere bei St. Mihiel auf das westliche Maasufer geschobenen Kräfte brach nach anfänglichem Erfolg in sich zusammen. Unsere Angriffe südöstlich Cirey veranlaßte die Franzosen, einen Teil ihrer Stellungen aufzugeben. Schloß Chatillon wurde von unseren Truppen im Sturm genommen.
In Polen haben sich in der Gegend nördlich Lodz neue Kämpfe entsponnen, deren Entscheidung noch aussteht. Südöstlich Sol- dau wurde der Feind zum Rückzug aus Mlava gezwungen.
Aus dem äußersten Nordflügel ist starke russische Kavallerie am 16. und 17. Nov. geschlagen und über Pillkallen zurückgeworfen worden.
Oberste Heeresleitung.
Thorn, 18. Novbr. Hier ist gestern folgender Armeebefehl des Generalobersten v. Hinden- burg bekannt gegeben worden: S. M. Kaiser hat auf mein gestriges Telegramm folgendes geantwortet: „Für den schon gestern und heute erreichten vielversprechenden Erfolg der von ihnen geleiteten Operationen sag ich Ihnen in hoher Freude meinen kaiserlichen Dank. Auch Ihren Helfern im Stabe gedenke ich mit hoher Anerkennung. Ihren braven Truppen entbieten Sie ebenfalls meinen Gruß und Dank für ihre unübertrefflichen Leistungen in Marsch und Gefecht. Meine besten Wünsche begleiten Sie für die kommenden Tage. Wilhelm I. R.
London, 17. Nov. „Daily News" berichtet über das Vorrücken der preußischen Garde bei Apern. Als die Gardisten gegen Uprrn vorrückten, räumten unsere Schützen in ihren Reihen auf. Der Mut der auserlesenen deutschen Truppen bestand aber die Probe. Niemals sind Soldaten furchtloser in den Tod gegangen. Sie wußten, welchen furchtbaren Einfluß das Kreuzfeuer der Infanterie und Artillerie auf den Gegner üben kann. Alle verfügbaren Kanonen wurden auf die vorstürmenden Deutschen gerichtet, die aber mit Todesverachtung in diese Hölle des Feuers und Eisens hineingingen. Ueber die Leichen ihrer Kameraden rückten sie bis 60 Aards von den britischen Laufgräben entfernt vor. Dort blieben die übrig gebliebenen stehen. In ihren Fußtapfen folgte aber unaufhörlich der Sturm der anderen deutschen Soldaten.
Haag, 18. Nov. Die „Daily Mail" meldet aus Nordfrankreich, daß der Tod Lord Roberts in den Schützengräben der englischen Mannschaften erfolgte. Die amtliche englische Meldung vom Tode des Feldmarschalls gab bekanntlich Lungenentzündung als Todesursache an.
Wien, 17. Nov. Tie Grazer „Tagespost" berichtet aus Cattaro: Die Erfolge unserer Artillerie gegen die französisch-montenegrinische Artillerie auf oem Lowtschen waren in den letzten Tagen verheerend. Flüchtlinge aus Montenegro, die sich dieser Tage bei unseren Vorposten einfanden, gaben an.
Der Krieg.
daß die sog. Kuk-Stellung zerstört sei. Ein einziger wohlgezielter Schuß eines unserer Marinekolosse hat zwei feindliche Geschütze zerstört, 9 Mann getötet und 23 schwer verwundet. Von unseren Stellungen hatte man deutlich gesehen, wie ein feindliches Geschütz mit Lafette in die Luft flog. Die Kuk- Stellung ist durch das Bombardement bis zur Unkenntlichkeit verändert. — Am letzten Mittwoch erschienen mehrere österreichische Flieger über Antivari und warfen Bomben ab. Die Villa des Prinzen Danilo wurde getroffen und zerstört. (Frkft. Ztg.)
Budapest, 18. Nov. (WTB.) Nach „Az Est" sind die Verluste der Serben bei Valjevo über alle Erwartung groß und ihre Zähigkeit und Kampfbereitschaft gebrochen. Sämtliche Höhen bei Valjevo von Nordosten bis Südwesten seien besetzt. Der größte Teil der serbischen Armee sei geflüchtet unter Hinterlassung großer Beute und unersetzbarem Material.
Wien, 18. Nov. (WTB.) Vom südlichen j Kriegsschauplatz wird amtlich gemeldet: Auf dem südlichen Kriegsschauplätze mehrfache größere Kämpfe an den zerstörten Kolbaruübergängen. Eigene Kräfte bereits am jenseitigen Ufer. Am 16. Nov. wurden 1400 Gefangene gemacht und viel Kriegsmaterial erbeutet.
Budapest, 18. Nov. Durch Granatschüsse österreichischer Monitors wurde das Artilleriedepot von Belgrad in dis Luft gesprengt.
Wien, 18, Nov. (WTB. Nicht amtlich.) In Besprechung der Kriegslage bemerkt das Fremdenblatt, der glänzende deutsche Sieg bei Kutno erweise sich cls überaus schwere, ja entscheidende Niederlage der dort argesetzten Haupttruppe des russischen rechten Flügels. Aber nicht bloß die Größe der personellen und materiellen Verluste falle in die Wagschale, es zeige sich auch, daß durch die Niederlage der russischen Warschau-Armee nicht nur die Lage bei den nördlichen Flügelarmeen, sondern vielmehr die Gesamlsituation auf dem ganzen Kriegsschauplatz beeinflußt werde.
Berlin, 18. Nov. Der Konstantinopeler Korrespondent des „Berliner Tageblatts" hat aus informierten türkischen Kreisen gehört, daß die Beziehungen zwischen der Türkei und Italien neuerdings wesentlich an Intimität gewonnen haben.
Mailand, 18. Novbr. Einer Meldung des „Secolo" zufolge bleibt der deutsche Botschafter v. Flotow, dessen Rücktritt vor einiger Zeit angekündigt wurde, auch weiterhin auf seinem Posten.
London, 17. Nov. (WB.) Das Reutersche Büro meldet aus Tokio vom 16. Nov.: Die japanischen Truppen sind in Tsingtau eingerückt.
Königsberg, 17. Nov. Bei dem Sturm auf eine russische Ortschaft fiel General der Infanterie Alfred von Briefen.
Paris, 17. Nov. Das „Echo de Paris" berechnet die bisherigen Kriegsausgaben Frankreichs auf 5ffs Milliarden Franken. (Frkf. Ztg.)
London, 18. Nov. (WTB.) Das erste rhodesische Kontingent hat sich heute nach Salisbury begeben, um unter Bothas Befehl gegen Deutsch- Südwestafrika Dienst zu tun.
München, 18. Nov. (WTB.) Die „Münch. Neuesten Nachrichten" melden: Der bayerische Lazaretlzug der freiwilligen Krankenpflege, gestiftet vom Oberstleutnant L la suite Graf Moy, wurde bei einem Eisenbahnzusammenstoß in Lille schwer beschädigt. Der Lazarettzug kam am letzten Dienstag 2 Uhr früh im Vorbahnhof Lille an. Nachdem er etwa 20 Minuten gestanden war, erfolgte ein fürchterlicher Stoß, begleitet von einem gewaltigen Krache. Der Lazarettzug wurde auseinandergerissen, die Lokomotive mit mehreren Wagen eine Strecke weit vorgeschoben. Die Jnsossen wurden aus den Betten geschleudert. Ein Materialzug mit 60 Wagen war von rückwärts auf den Lazaretlzug aufgesahren. An den aus 31 Wagen bestehenden Lazarettzug waren drei Güterwagen angehängt. Zwei davon waren mit Liebesgaben beladen, im dritten befanden
sich Pferde unter der Aussicht von zwei Offiziers- dienern. Dir Lokomotive des Materialzuges bohrte sich derart in den letzten Güterwagen, daß dieser auf die Lokomotive gehoben wurde. Unter diesen Güterwagen lag der vorletzte mit aufwärts liegen- den Rädern. Der Wagen stellte sich senkrecht auf. Die Insassen, neun Pfleger, mußten ihn durch die zertrümmerten Fenster verlassen. Die letzten sechs Wagen des Lazarettzuges, der glücklicherweise keine Verwundeten mit sich führte, waren ineinander und aufeinander geschoben und völlig zertrümmert. Auch der Materialzug wurde schwer beschädigt. Die beiden Osfiziersdiener sind tot, desgleichen ein Mann vom Materialzug. Vierzehn Leute vom Materialzug wurden schwer verletzt. Die Verwundeten wurden ins Lazarett geschafft.
(GKG.) Gedenket der Engländer. Der „Schw. Merk." erhielt folgende Zuschrift: Ein mir befreundeter Regimentsarzt schreibt mir 1. November u. a. folgendes: „Auch verletzte Engländer kommen uns häufiger in unsere Hände. Ein Hauptmann sagt, er habe Angst vor der Gefangenschaft. Als man ihm sagte, daß bei ihnen, wenn die vordere Linie die Hände hochhebe, die Hintere Linie schieße, leugnete er dies nicht, ja sagte sogar wörtlich, sie verdienten es schlecht behandelt zu werden." Möge die Presse allüberall in Deutschland dies verbreiten, daß es vor allem unsere Kinder lesen und sich für alle Zeilen merken, und daß es ins neutrale Ausland dringe I Wir wollen und dürfen nicht ruhen, bis den Engländern die Maske vom Gesicht gerissen ist. L. 0.
Neuenbürg, 19. Nov. In der heute im Staatsanzeiger erscheinenden 64. württ. Verlustliste vom 19. Nov. sind aus dem hiesigen Bezirk folgende Namen aufgeführt:
Füsilier-Regiment Nr. 122, Heilbronn 4. Kompanie:
Füselier Friedlich Kugler, Herrenalb, l. verw.
Leiste Nachrichten u»
Den 19. November 1914, mittags.
Berlin. (Pr.- Tel.) Der Petersburger Berichterstatter des Temps meldet: Vom Ministerrat ist soeben ein Gesetzentwurf eingebracht worden, wonach den Deutschen und Oesterreich-Ungarn, die in Rußland begütert sind, 8 Monate Zeit gegeben wird, ihren Grundbesitz privatim zu verkaufen, später würde er von Staatswegen beschlagnahmt werden. In 40 Gouvernements an der Westgrenze am baltischen und schwarzen Meere sei hinfort den Angehörigen des Feindes die Niederlassung untersagt.
Amsterdam. (Priv.-Tel.) Wie die „Het- Tolt" berichtet, verboten die deutschen Behörden den belgischen Abgeordneten bei einer Strafe von 10 000 Mk., ohne besondere Erlaubnis ihren Wahlkreis zu verlassen.
Christiania. (Priv.-Tel.) Der Berichterstatter des „Morgen Blaad" in London meldet, es sei den Deutschen unmöglich gewesen, ihre eroberten Stellungen bei Dixmuiden nutzbar zu machen. Am Iser-Kanal seien neue Kanüle unter Wasser gesetzt worden. Ferner liege wieder ein dichter Schleier über allen Begebenheiten bei Lille.
Wien. (Pr.-Tel.) Der Allgemeine Telegraphenverkehr mit Tschernowitsch wurde wieder ausgenommen.
London. (Priv.-Tel.) Nach einer Meldung des Petersburger Blattes „Muskojo Slowo" sollen die Vereinigten Staaten von Amerika entschlossen sein, zum Schutze der Eisenbahnlinien Mukden— Peking Truppen von den Philippinen nach China zu schicken.
Druck und Verlag der C. Meeh'schen Bucbdruckere: des Enztälers. — Verantwortlicher Redakteur C. Meeh in Neuenbürg.