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72. Jahrgang.
Der Krieg.
Wien, 29. Sept. (GKG.) Der Kriegsberichterstatter des „Neuen Wiener Tagblatts" meldet aus dem großen Hauptquartier: Ich wohnte den Kämpfen des rechten Flügels der Westarmee bei, deren Ziel es ist, die Maassperrfortslinie zwischen Verdun und Toul zu durchbrechen. Die Operationen der Armee begannen vor fünf Tagen. Hierbei kam es zu größeren Kämpfen. Der Gegner wurde überall geworfen. Heldenhaft war die Erstürmung der französischen, im Frühjahr ausgebauten Stellungen auf dem Westrande des Cote Lorraine. Die Deutschen warfen den Feind gegen Verdun derartig zurück, daß er unfähig zu größeren Operationen war. Nach Sicherung der Flanken konnte das Voraehen der deutschen schweren Artillerie und der österreichischen Motormörfer prachtvoll und erfolgreich erfolgen.
Berlin, 29. Sept. (WTB.) Man liest im „Berl. Lok.-Anz.", daß die französische Heeresleitung noch immer den Fall des Sperrforts Camp des Romain verschweigt, da die Kunde von der Nieder- ringung dieser bedeutenden Festung und der damit verbundenen schweren Gefährdung des französischen Zentrums geeignet wäre, den Glauben an die Widerstandskraft der französischen Armee zu zerstören und damit einen Umschwung in der Beurteilung der europäischen Kriegslage nach sich zu ziehen. Den Franzosen ist es dagegen nach wie vor darum zu tun, in den neutralen Staaten den Eindruck zu erwecken, als wäre es um die strategische Lage ihres Heeres zum besten bestellt und sie scheuen daher auch nicht vor dem Mittel der amtlichen Fälschung zurück.
Kopenhagen, 29. Seplbr. Der Londoner Korrespondent der „Politiken" meldet: Die große Schlacht an der Aisne dauert fort. Die Deutschen machen übermäßige Anstrengungen, um die Linie der Alliierten zu durchbrechen. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die Kämpfe der kommenden Tage auf diesem Teile der Schlachtlinie für die Entscheidung der Aisne Schlacht bestimmend werden. Die Alliierten ziehen sich etwas zurück, unternehmen aber einen heftigen Ausfall aus Verdun. — Aus Paris meldet das gleiche Blatt: Der Kampf ist in den letzten Tagen mit verdoppelter Heftigkeit in der ganzen Gegend von Noyon ausgenommen worden. Vielleicht werden wir zunächst einige weniger wichtige Punkte aufgeben müssen.
Berlin, 29. Sept. (WTB. Im „Berliner Tageblatt" bespricht Generaldirektor Heineken vom Nordd. Lloyd den englischen Handelskrieg gegen Deutschland. Er ist überzeugt, daß die Qualität der deutschen Volkswirtschaft und der deutschen Waren sich siegreich behaupten werde, sobald die freie Konkurrenz wieder in ihre Rechte trete. — Ein aus Frankreich zurückgekehrter verwundeter Offizier, der die Kämpfe gegen die Engländer mitgemacht hat, berichtet u. a.: die französische Regierung bezahle den Unterhalt der englischen Hilfstruppen. Jeder Mann erhalte für jeden Gefechtstag 8 Francs. Außerdem würden die englischen Hilfstruppen auf Rechnung der französischen Regierung verpflegt.
U S und Mörser 42.
Wien, 29. Sept. (WTB.) In einem -,,U 9 und Mörser 42" betitelten Artikel schreibt die „Wiener Allgemeine Zeitung": Diese paar Buchstaben sind das Symbol deutscher Tüchtigkeit, deutschen Muts und deutscher Wissenschaft. Das große Ereignis, dessen Sinn und Gehalt heute der Klang dieser Buchstaben umschließt, hat gelehrt, daß in langen Jahrzehnten des tiefen Friedens die Militärenergie Deutschlands, die so oft verspottete und mißachtete. niemals in die Schlaffheit des Uebermuts und der Sorglosigkeit sank, daß sie wach, sprung
bereit und entwicklungsreich blieb in jeder Minute und es hat zweitens bewiesen, daß des umstürzenden kriegerischen Erfolges Basis heute neben Courage, Strategie und Ausdauer wissenschaftliche Genialität ist. die Erschließung und Ausnützung der Technik, die Zähigkeit, der Fleiß und die Intuition des Maschinenbauers. Deutschlands industrielle Emsigkeit triumphiert heute, Deutschlands Arbeitskraft und Erfindungstrotz heben Reich und Volk auf ihren Schultern hoch, einer glorreichen Zukunft entgegen.
Berlin, 28. Sept. (WTB.) In der heutigen Sitzung des Bundesrats wurde dem Entwurf einer Bekanntmachung über die Unverbindlichkeit gewisser Zahlungsvereinbarungen die Zustimmung erteilt.
Berlin, 29. Sept. (WTB.) „Vorboten des großen Krachs" nennt die „Tägl. Rundschau" die den französischen Geldmarkt verwüstende Panik, die sich noch steigern werde, wenn die 550 000 Depositeneinleger ihre Dividende vom Credit Lyonnais nicht erhalten würden. Briand warte kühl seine Diktaturstunde ab, denn daß diese Republik im Sterben liege, sei nicht mehr zu bezweifeln.
Amsterdam, 29. Sept. Nach einer belgischen Mitteilung operierten starke deutsche Truppenabteilungen gegen Mecheln und Al oft. Mecheln wurde mit weittragenden Geschützen beschossen. Die Geschosse reichten teilweise bis nach Waethen, einem Außenfort von Antwerpen.
Rom, 28. GcptSr. Die MiitagsSlätter aus London bestätigen alle Berichte, wonach die Deutschen Antwerpen von der Umgebung aögeschnitten haben und die Belagerung bevorstehe.
Amsterdam, 29. Sept. (WTB.) Telegraaf wird aus Antwerpen von gestern gemeldet: Die Deutschen begannen nachmittags die Beschießung der Forts Wälhem, St. Katherine und Warve. Nach offizieller belgischer Mitteilung zogen die Deutschen nachts in Mecheln ein.
Rom. 29. Sept. In einer Note gibt das französische Kriegsministerium zu. daß die Franzosen und Engländer in den Kümpfen an der Aisne bereits 100000 Tote und Verwundete hatten.
Konstantinopel, 29. Sept. Der englische Botschafter verlangte eine Audienz bei dem Khedive Abbas Pascha. Die Audienz wurde bewilligt. Der Korrespondent der „Frkf. Ztg." vernimmt zuverlässig: England übermittelt dem Khedive ein Ultimatum, Konstantinopel innerhalb 48 Stunden zu verlassen.
London, 29. Sept. (WTB.) „Morning Post" meldet aus Calcutta: Der deutsche Kreuzer „Emden" ankerte am Donnerstag früh in der Nähe von Pondickry und verschwand später. — Die „Times" meldet, daß beim Bombardement von Madras durch den deutschen Kreuzer „Emden" 1?/2 Millionen Gallonen Petroleum vernichtet wurden.
Berlin, 28. Sept. (WTB.) Viele Familien, deren Angehörige im Heere dienen oder gedient haben, befinden sich im Besitz von Uniformftücken. Mancher sieht sie vielleicht gar als unnützen, die Schränke füllenden Ballast an, den er gern los werden möchte. Diese Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke, auch Extrasachen, biete man irgend einem Ersatztruppenteil an. Sicher nimmt er sie gerne und sie finden zur verbesserten Einkleidung der dort in der Ausbildung begriffenen Kriegsfreiwilligen gut« Verwendung.
Berlin, 29. Sept. (WTB.) Laut „Berliner Tageblatt" erteilte die Militärverwaltung in Halle zur Linderung der Arbeitslosigkeit den Weißenfelser Schuhfabriken Aufträge für 2 Millionen Mark.
W Das Kriegsgericht in Trier verurteilte einen belgischen Chauffeur zu 10 Jahren Zuchthaus, weil er den deutschen Truppen ein Hindernis in den
Weg legte, indem er ein mit Beschlag belegtes Automobil durch Abschrauben eines Maschinenteils unbrauchbar machte.
Aus Zaber n. Der Aufruf um Spendung von Liebesgaben für das Infanterie-Regiment 99 hat einen über alles Erwarten glänzenden Erfolg gehabt, so glänzend, daß die 1000 Mk., die der Gemeinderat für diesen Zweck bewilligt hat, kaum in Anspruch genommen zu werden brauchen, sondern für künftige Gelegenheit aufgespart werden können. Aus allen Schichten der Bevölkerung Zaberns selbst und aus Dörfern der nähern und ferneren Umgebung sind Gaben gekommen und es hat sich so ein großes Warenlager gesammelt, das unfern im Felde stehenden braven Soldaten, die manchmal große Entbehrungen leiden mußten, sicherlich recht willkommen sein wird. Es sind mit den zum mobilen Regiment ausrückenden Kriegsfreiwilligen abgegangen: etwa 500 Hemden, Unterhosen und Unterjacken, die bei der kommenden, bezw. bereits eingetretenen kälteren Jahreszeit gute Dienste leisten werden, 1000 Paar Strümpfe, 100 Paar Pulswärmer. 50 Leibbinden, 5—6000 Zigarren. 25000 Zigaretten. 500 Pakete Tabak. Pfeifen, 200 Pfund Schokolade in Einzelpackungen, Backwaren. 100 Pfund geräuchertes Fleisch und Speck, verschiedene Stärkungsmittel usw. usw. — Dem Bürgermeister Großmann ist folgendes Dankschreiben zugegangen: „Nachdem durch höheren Befehl die mobilen badischen Lazarettrupps behufs anderweitiger Verwendung aus der Stadt Zabern abberufen wurden, möchte auch auf diesem Wege besonders den Herren Quartiergebern der wärmste Dank zum Ausdruck gebracht werden für alle empfangene große Freundlichkeit und Fürsorge, gez.: Graf v. Pückler u. Limburg. Delegierter." — Zahlreiche Eiserne Kreuze sind an Offiziere des hiesigen Infanterieregiments Nr. 99 verliehen worden; es erhielien diese Anerkennung der Tapferkeit die Herren Oberst Gündell, die drei Bataillonskommandeure Major Rave. Major Reinicke und Major Held und von den Hauptleuten u. a. Rogge, v. Kiftowski, Hebeftreit. — Auch sonst sind Zaberner mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden.
Kolmar, 26. Sept. Die Franzosen haben bei den Drei Aehren die Villa Blumenthal schrecklich verwüstet und ausgeraubt. Ein französischer Offizier erlaubte die Plünderung mit der Begründung, daß Blumenthal ein deutscher Spion sei.
Das Berliner Auswärtige Amt entsandte den Professor der Philosophie an der Breslauer Universität Eugen Kühnemann, der als Austauschprofessor in Amerika wiederholt sehr gefeiert worden ist, nach den Vereinigten Staaten zur Aufklärung der öffentlichen Meinung. Professor Kühnemann ist nach der „Breslauer Zeitung" auf einem holländischen Schiff bereits in Amerika angelangt.
New york, 28. Sept. Die hiesigen Zeitungen veröffentlichen die Zuschrift eines Kanadiers, der den Weltkrieg durch ein Gottesgericht aus der Welt schaffen will. Zu diesem Zweck hat er den deutschen Kaiser gefordert. Er nennt Kitchener und French als seine Zeugen und erwartet, daß der Kaiser ihm gleichfalls seine Zeugen nenne. Bezeichnend für die deutschfeindliche Gesinnung eines Teiles der amerikanischen Presse ist der Umstand, daß sie die Forderung des guten Mannes, der nur Reklame für sich machen will, für ernst nimmt und den offenen Brief an den Kaiser zum Abdruck bringt.
New york, 29. Sept. Die Iren in Newyork hielten eine neue Versammlung ab, in der sie irische und deutsche Fahnen hißten. Sie nahmen dann eine Tagesordnung an, in der sie für Deutschland Partei ergriffen: Die „Irish Wold" schreibt: Wenn es Iren gibt, die so pflichtvergessen sind, an der Seite Englands gegen Deutschland zu kämpfen, hören diese auf, Iren zu sein. Sie sind blos englische Soldknechte. Kein Sohn einer irischen Mutter wird gegen Deutschland kämpfen.