bringen. Botha erklärte sodann, da das Reich sich im Kriegszustand befinde, stehe auch Südafrika im Kriegszustand mit dem gemeinsamen Feind.

DieB. Z. am Mittag" meldet: Nach brief­licher Mitteilung eines Berliner Arztes fand man in einem Kasten der erbeuteten russischen Geschütze 100 Stück einer frisch geprägten Kupfermünze, die auf der einen Seite das Bild des Zaren, auf der andern Seite die Aufschrift:Einzug in Berlin 1914" trägt.

10000 deutsche Aerzte im Kriege. Nach der D. M. Wochenschr. ist dir Zahl der im mobilen und immobilen Kriegsdienst stehenden Aerzte aus etwa 10000 zu schätzen. Danach würden für die Zivilpraxis etwa 25 000 Aerzte verbleiben, die für den Dienst der Bevölkerung vollständig ausreichen.

Silbergefaßte Geschosse. In der letzten Sitzung des Karlsruher Noten Kreuzes wurde mit­geteilt, daß Großherzogin Luise es sich Vorbehalten hat, den Verwundeten die herausgenommenen Ge­schosse in Silber fassen zu lassen zum Anhängen an die Uhrkette.

Württemberg.

Das König!. Württ. Kriegsministerium gibt be­kannt: Die Schätzungssummen für die ausgehobenen Kraftfahrzeuge werden nunmehr in den nächsten Tagen durch die zuständigen Kameralämter zur Aus­zahlung gelangen.

Die Forstdirektion hat mit Genehmigung des Finanzministeriums angeordnet, daß die Holz­hauerei- und sonstigen Waldarbeiten für das be­ginnende Wirtschaftsjahr in der üblichen Weise, wenn auch unter möglichster Sparsamkeit, durchgeführt werden sollen. Weitere Gelegenheit zur Beschäftigung der Arbeiter soll durch Ausführung von Wegneu­bauten geschaffen werden.

Der älteste Offizier, der aktiven Dienst im Württ. Armeekorps freiwillig leistet, ist Oberstleutnant Frhr. Alfred von Crailsheim auf dem Schloß Morstein. Er hat den Krieg von 1866 und 1870 mitgemacht, ist für ruhmvolle Taten vor dem Feind mit dem Eisernen Kreuz und dem Württ. Militär­verdienstorden (Kommentur) ausgezeichnet und voll­endet bald sein 68. Lebensjahr. Zurzeit befehligt er das Ersatzbataillon des Landwehrregiments Nr. 122 in Ulm. Auch ein leuchtendes Beispiel von Vater­landsliebe nnd unermüdlicher Treue!

Schwäbisch Gmünd, 10. Sept, (WTB.) Der Arbeitgeberverband der Edelmetallindustrie hat der Stadtverwaltung 10 000 Mk. als Kriegsbeihilfe gespendet.

Stuttgart, 12. Sept. Auf dem heutigen Mostobmarkt auf dem Wilhelmsplatz betrug die Zufuhr 800 Zentner. Preis 4,305 Mk. per Zent­ner. Verkauf lebhaft.

Kus Staöt» Bezirk rmS Umgebung«

Der Staatsanzeiger vom 12. ds. enthält eine große Lifte militärischer Beförderungen. U. a. erhielt den Charakter als Oberstleutnant Major Göz zuletzt Bezirksoffizier in Neuenbürg, Landwehrbez. Calw.

Neuenbürg, 14. Sept. Die schöne Witterung in diesem September, die sich durch eine meist sommerliche Wärme auszeichnete, ist mit dem vor­gestrigen Samstag in sehr empfindlicher Weise um­geschlagen. In der Nacht vom Samstag zum Sonntag traten heftige Herbststürme mit Regen auf, namentlich Sonntag früh regnete es sehr ausgiebig. Das naß­kalte, stürmische Wetter hielt den ganzen Tag mit kurzen Unterbrechungen an. Der Sturm verursachte da und dort Schäden an den Telephonleitungen; so wurde bei Waldrennach ein Mast umgerissen, wodurch Störungen im Telephonbetrieb entstanden, nun aber wieder durch rasche Instandsetzung der Leitung be­hoben sind. In den Waldungen und Obstgärten wurden vielfach Bäume umgerissen oder stark be­schädigt. Das Obst fiel in großen Mengen, so daß überall ganze Körbe voll aufgelesen werden konnten.

/X Herrenalb, 11. Sept. Nun sind auch nach unserem Kurort die ersten Verwundeten ge­kommen und haben im Konversationshaus, im städt­ischen Kurhaus und in Privatquartieren beste Auf­nahme gefunden; es sind größtenteils leichtverwundete Württembrrger und Bayern, die nach den jüngsten Gefechten sofort hieher gewiesen wurden, weshalb auch ihre Erzählungen unmittelbar packend wirken. Mögen die tapferen Krieger recht bald völlige Ge­nesung finden! Gestern veranstaltete die Konzert­sängerin Frau Rila Arndt aus Berlin im Schwarz­waldhotel einen musikalisch-deklamatorischen Abend zugunsten des Roten Kreuzes. Die Liedergaben

fanden wärmsten Beifall und wurden von zeit­gemäßen Vorträgen (Frl. Erika Tränkler-Herrenalb und Frl. Wagner-Stuttgart) umrahmt. Dem edlen Zweck konnte die Summe von 100 Mk. zugeführt werden.

Aliensteig, 11. Sept. Ein schönes Beispiel der Opferwilligkeit und Nächstenliebe gab ein hiesiges junges Mädchen. Sie übrrbrachte, neben einem Geldbetrag, ihren ganzen Schmuck, alle die kleinen und großen Andenken und Besitztümer, an denen ein Mädchenherz immer so sehr hängt, unserer Sammel­stelle für das Rote Kreuz.

vermischtes.

Neuenbürg, 6. Sept. (Der August 1914 und 1870) Wenn wir die Temperatur des verflossenen Monats August mit der vom Jahre 1870 vergleichen, so stellt es sich nach einer Blättermeldung heraus, daß in Stuttgart der August dieses Jahres bedeutend wärmer war als der von 1870. Der August 1870 zählte 5 Sommertage mit 25 Grad Celsius und darüber, wovon der 2. August mit 28.8 Grad Cels. am heißesten war; der August 1914 dagegen wies 14 Sommertage auf, von denen der 11. August mit 29,8 Grad Cels. die heißeste Temperatur verzeichnet«. Am 20. August 1870 war die Temperatur am nied­rigsten, nämlich 6.9 Grad, am 28. August 1914 zeigte die niedrigste Temperatur 10,2 Grad. Die in Stuttgart gefallene Regenmenge war 1870 reichlicher als dieses Jahr. In den westlichen Landesteilen von Deutschland war die Temperatur von 1870 bis übe: die Mitte des Monats August meist höher als die von 1914; von da ab war jedoch der August dieses Jahres wärmer als der von 1870

Der Papst von Wertingen. Die guten Wertinger haben einen ganz besonderen Papst für sich bekommen. DieWertinger Zeitung" hat ihnen die große Neuigkeit mittels folgenden Extrablattes mitgeteilt: Papstwahl. Rom, 3. September. Der Kardinal David Emil Ludwig Ludwig Anton Heinrich Isidor Emil Siegfried Anton wurde zum Papst gewählt. Er steht im 60. Lebensjahre und war Erzbischof von Bologna Die München-Augs­burger Abendzeitung bemerkt dazu: Die guten Wer- tinger werden sich nicht wenig über die vielen und mitunter etwas fremdartig für einen Kardinal klingenden Vornamen ihres neuen Papstes gewundert haben. U-id unser lieber Wertinger Kollege hat offenbar zum erstenmal in seiner Praxis das Tele­phon zur Abnahme einer Meldung in Bewegung gesetzt und deshalb auch noch nie etwas davon ge­hört, daß man sich am Fernsprecher der Vornamen durch Buchstabierung schwer verständlicher Worte zu bedienen pflegt.

Schlichte Herzensgröße. In einen über­füllten Wagen der Frankfurter Straßenbahn steigt ein« schwarzgekleidete, gebrechliche, alte Dame. Ein fescher Krieger springt auf, um ihr seinen Eckplatz anzubieten. Aber die alte Frau berührt mit zitternden Händen sanft seine Schultern:Nein. Sie müssen sitzen bleiben. Sie haben Größeres zu leisten als ich".

DerMannheimer Generalanzeiger" veröffentlicht folgende von Soldatenhumor zeugende

Todes-Anzeige.

Freunden und Bekannten machen wir die traurige Mitteilung, daß unsere liebe Nichte, unsere unver- geßliche Tochter

Namur

die wir mit so großen Mitteln. Mühen und Sorgen großgezogen haben, nach S. M. Wilhelms uner- forschlichem Ratsschluß, infolge furor teutonicus, in ein besseres Jenseits abgerufen worden ist.

Paris, den 26. August 1914.

Die trauernden Hinterbliebenen:' La France. Paris,

John Bull, London, Nikolaus, Petersburg.

Wegen Arbeitsüberhäufung werden Offerten in Kriegserklärungen nur noch Werktags vormittags zwischen 10 und 12 Uhr angenommen. Samstags, sowie Sonn- und Feiertags bleibt die Annahme ge­schlossen.

Der Einkäufer: Bethmann-Hollweg.

Interessenten offeriere ich größere Posten echter deutscher Prügel (Farbhölzer). waschecht, grün, blau und rot färbend, zu billigsten Preisen frei Empfangs­station. Berlin S. M.

Da gegenwärtig in Oesterreich-Ungarn die Bajo- nett- und Kugelseuche ausgebrochen ist, stelle ich meine Geschäftsreisen nach diesen Ländern vorläufig ein. Nikita, Hammeldieb en gros.

In der Schützenlinie gegen Festung Longwy.

Herr, wie Du willst. Dir Hab' ich mich ergeben. In Deine Hand befehle ich mein Leben.

Und soll ich für die teure Heimat scheiden.

So nimm mich auf in Deines Himmels Freuden. Ich kenne meiner Sünden Größe,

Sie liegt vor Dir in grauser Blöße,

Doch Herr, unendlich ist ja Dein Erbarmen, Umfang auch mich mit Liebesarmen Und laß mich selig Dich lobpreisen Und stimmen in der Cherub Weisen Und schütze hier mit starker Hand,

Mein heißgeliebtes Vaterland.

Laß durch der Siegsdrommeten Grüßen Das Sterben selig mir versüßen.

Und laß nicht welschen Haß und Neid Obsiegen in dem Heilgen Streit.

Herr, siehe unser Flehn und Beten,

Wie wir demütig vor Dich treten.

Nimm an als Opfer unser Blut,

Und Deutschland nimm in starke Hut.

Telegramm des Wotff'scheu Karos an denEuMer".

Den 12. Sept., mittags 4 Uhr. Berlin, 12. Sept. (WTB. Amtlich.) Bis 11. Sept. waren in Deutschland rund 220000 Kriegs­gefangene untergebracht. Davon sind Franzosen: 1680 Offiziere, 86 700 Mann; Russen: 1830 Offiziere, 91400 Mann; Belgier: 440 Offiziere, 30 200 Mann; Engländer: 160 Offiziere, 7 350 Mann. Unter den Offizieren: 2 französische Generale. Unter den Russen: 2 kommandierende und 13 andere Generale. Unter den Belgiern: Der Kommandant von Lüttich. Eine große Zahl weiterer Kriegs­gefangener befindet sich auf dem Transport zu den Gefangenenlagern.

Berlin, 13. Sept. (WTB) In der gestern mittag veröffentlichten Angabe über die Zahl der in den Gefangenenlagern in Deutschland untergebrachten Kriegsgefangenen sind die bei Maubeuge ge­fangenen 40000 Franzosen und ein großer Teil der in Ostpreußen in der Schlacht bei Tannenberg kriegsgefangenen Russen nicht enthalten. Die Zahl der Kriegsgefangenen steigt mithin auf mindestens 260000. und je nach dem nicht mitgezählten Teil der Russen auf über 300000.

(WTB.) Den 13. September 1914, 5.20 Uhr früh.

Großes Hauptquartier.

Die Armee des Generalobersten von Hindenburg schlug die russische Armee in Ostpreußen nach mehrtägigem Kampf. Der Rückzug der Russe« ist fluchtartig. Ge- neraloberst v. Hindenburg überschritt bei der Verfolgung die russische Grenze; er meldete bisher über 10 000 »«verwundete Gefangene, etwa 80 Geschütze, außerdem sind Maschinengewehre, Flugzeuge, Fahr­zeuge aller Art erbeutet. Die Kriegsbeute steigt fortwährend.

Generalquartiermeister von Stei«.

Berlin, 13. Sept. Der zurückgeschlagene Angriff des 22. russischen Korps bei Lyck in Ost­preußen hatte offenbar dem Zweck, den General­obersten v. Hindenburg von der weiteren Verfolgung der am vorhergehenden Tage vollständig geschlagenen russischen Armee abzulenken. Aus der Meldung über den Sieg bei Lyck geht hervor, daß unsere braven Truppen in Preußen noch mit stärkeren russischen Kräften und mit größeren Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt haben, als bisher bekannt war. Umso bedeutsamer und rühmlicher ist der Erfolg. Und nun auch noch der fluchtartige Rückzug der Russen in ihr eigenes Land, so daß Ostpreußen nun von den Feinden gesäubert ist.

(W.T.B.) Den 13. Sept.. 3.15 Uhr nachmittags.

Wie«. In der Schlacht von Lemberg gelang es «nsereu an und südlich der Grodeker Chaussee eingesetzten Streit­kräfte« den Feind nach fünftägigem, harten Ringen znrückzudrängen, an 10 000 Ge­fangene zu machen nnd zahlreiche Geschütze z« erbeuten. Der Erfolg konnte jedoch nicht voll ansgenützt werde«, da der Nord-