ürg, 7. Sept. 1914.

anksagung.

Namen der Familie wird herzlich gedankt warme Anteilnahme s ehrenvolle Geleite, em Sohn u. Gatten

Paul Spors

der gesamten Ein- ichast, insbesondere des Krieger- und Vereins, sowie des kranzes" gewidmet

Deka» Uhl.

ttenhausen.

Wen Mittwoch . Sept. ds. Js.

ie Gemeinde

130 Zentner

nandobA.

!l und Birnen.)

lenkunst beim Rat- mittags l /-3 Uhr.

Schultheiß Keßler.

-achteln^

ckung von Zigarren, , Schokolade re. in neuer Größe,

öeutel

iden von Rauchfleisch, ische re.,

ostadresse versehen,

s-ostbriese, und Adresse»

empfiehlt

h, Buchhandlung.

ckes

irtäler"

sicti rar tterstellunZ

i'uvk-ki'beilen

als:

» : NevImiiuKeii "6 : öriekköpke , 6r«tlllatiou8-, UF8-, Uovd2eit8-, uoU Ke8vdäkt8- : Iraoerbriete ea: Kro8edüreu »Kate etc.

MerunZ rsscder uack ienunZ bei-billigsten Preisen.

08868 Lasser

kieu kormulsrieii.

ie solche von der Mill- ung vorgeschrieben, g in der

lenBuchhandümg.

Erlridlxtt des EiiMIm.

s

Ausgegeven: Neuenbürg, den 8. September 1914, mittags 12 Uhr.

Am Km>dgkd>iug hxs Reichskanzlers

a»

Berlin, 7. Sept. (WTB.)

DieNordd. Allg. Ztg." bringt folgende Mit­teilung des Reichskanzlers an die Vertreter der United Preß" und derAssociated Preß":

Großes Hauptquartier, 2. Sept.

Ich weiß nicht, was man in Amerika über diesen Krieg denkt. Ich nehme aber an, daß dort in> zwischen der Telegrammwechsel Sr. Majestät des Kaisers mit dem Kaiser von Rußland und dem König von England bekannt geworden ist. der un­widerleglich vor der Geschichte Zeugnis dafür ablegt, wie der Kaiser bis zum letzten Augenblick bemüht gewesen ist, den Frieden zu erhalten. Diese Be­mühungen mußten aber vergeblich bleiben, da Ruß­land unter allen Umftänden'zum Krieg entschlossen war und England, das durch ein Jahrzehnt hindurch den deutschfeindlichen Nationalismus in Rußland und Frankreich ermutigt hatte, die glänzende Ge­legenheit, die sich ihm bot, die so oft betonte Friedensliebe zu bewahren, unbenutzt vorübergehen ließ, sonst hätte wenigstens der Krieg Deutschlands mit Frankreich und England vermieden werden können. Wenn sich einmal die Archive öffnen werden, so wird die Welt erfahren, wie oft Deutschland England die Freundeshand entgegengestreckt hat. Aber England wollte die Freundschaft mit Deutschland nicht.

Eifersüchtig auf die Entwicklung Deutschlands und in dem Gefühl, daß es durch deutsche Tüchtigkeit und deutschen Fleiß auf manchen Gebieten über­flügelt werde,

wünschte es Deutschland mit roher Gewalt niederzuwerfen,

wie eS seinerzeit Spanien, Holland und Frankreich niedergeworfen hat. Diesen Moment hielt es jetzt für gekommen und so bot ihm denn der Einmarsch deutscher Truppen in Belgien einen Vollkommenen Vorwand, am Kriege teilzunehmen. Zu diesem Ein­marsch aber war Deutschland gezwungen, weil es dem beabsichtigten französischen Vormarsch zuoor- kommrn mußte und Belgien nur auf diesen wartete, um sich Frankreich anzuschließen. Daß es für Eng­land nur ein Vorwand war, beweist die Tatsache, daß Sir Eduard Grey bereits am 2. August nach­mittags, also bevor die Verletzung der belgischen Neutralität durch Deutschland erfolgte, dem fran­zösischen Botschafter die Hilfe Englands bedingungs­los für den Fall zugesichert hat, daß die deutsche Flotte die französische Küste angreife.

Moralische Skrupel kennt die englische Politik nicht.

Und so hat das englische Volk, das sich stets als Vorkämpfer für Freiheit und Recht gebärdete, sich mit Rußland, dem Vertreter des furchtbarsten Despotismus, verbündet, mit dem Lande, das keine geistige, keine religiöse Freiheit kennt, das die Frei­heit der Völker wie der Individuen mit Füßen tritt. Schon beginnt England einzusehen, daß es sich ver­rechnet hat und daß Deutschland seiner Feinde Herr wird. Daher versucht es denn, mit den kleinlichsten Mitteln, Deutschland wenigstens nach Möglichkeit m seinem Handel und in seinen Kolonien zu schä­bigen, indem es unbekümmert um die Folgen für die Kulturgemeinschaft der weißen Rasse Japan zu einem Raubzug gegen Kiautschou aufhetzt, die Neger in Afrika zum Kampf gegen die Deutschen in den Kolonien führt und, nachdem es den Nachrichtendienst Deutschlands in der ganzen Welt unterbunden hat, einen Feldzug der Lügen gegen uns eröffnet. So wird es ihren Landsleuten erzählen, daß deutsche Truppen belgische Dörfer und Städte niedergebrannt haben, ihnen aber verschweigen, daß belgische Mädchen wehrlosen Verwundeten auf dem Schlachtfelde die Augen ausgestochen haben. Beamte belgischer Städte haben unsere Offiziere zum Essen geladen und über den Tisch hinüber erschossen. Gegen alles Völker­recht wurde die ganze Zivilbevölkerung Belgiens aufgeboten, die sich im Rücken unserer Truppen nach anfänglich freundlichem Empfang mit versteckten Waffen und in grausamster Kampfesweise erhob.

Belgische Frauen haben Soldaten, die sie im Quartier ausgenommen, zur Ruhe legten, die Hälse durch­schnitten. England wird auch nichts von den Dum- Dmn-Geschossen erzählen, die von Engländern und Franzosen trotz aller Abkommen und der heuchlerisch verkündeten Humanität verwendet worden sind, und die Sie hier in Originalpackung ansehen können, so wie sie bei englischen und französischen Gefangenen gefunden wurden. Die Mitteilung schließt: S. M. der Kaiser hat mich ermächtigt, zu erklären, daß er volles Vertrauen in das Gerechtigkeitsgefühl des amerikanischen Volkes hat, das sich durch den Lügen­krieg, den unsere Gegner gegen uns führen, nicht täuschen lassen wird. Wer seit dem Ausbruch dieses Krieges in Deutschland gelebt, hat die große, mora­lische Volkserhebung der Deutschen, die von allen Seiten bedrängt, zur Verteidigung ihres Rechtes auf Existenz freudig ins Feld ziehen, selbst beobachten können und weiß, daß dieses Volk keiner unnötigen Grausamkeit, keiner Roheit fähig ist.

Wir werden siegen

dank der moralischen Wucht, die die gerechte Sache unseren Truppen gibt und schließlich wird auch die größte Lüge unsere Sache so wenig wie unser Recht verdunkeln können.

Der Krieg.

Berlin. 6. Sept. (W.T.B.) Das Wolfs-Büro meldet nichtamtlich aus Kopenhagen, daß Rouen von den Franzosen geräumt sei.

Rouen, die Hauptstadt des Departements Seine- Jnf6rieure, ist mit rund 120000 Einwohnern einer der wichtigsten Handelsplätze Frankreichs. Die Stadt liegt 70 km von Le Havre entfernt an der Seine und an drei wichtigen Eisenbahnen: der Linie Amiens- Rouen der Nordbahn und den Linien Paris-Le Havre und Rouen-Elbeuf nach Caen der Westbahn. Mit Rouen find alle nordfranzösischen Häfen für die englischen Truppen verschlossen. Wie Boulogne, Calais und Dünkirchen, kann auch Havre an der Mündung der Seine nicht mehr in Frage kommen. Auch das weiter westlich liegende Cherbourg bietet keine genügende Sicherheit mehr. Lord Kitchener muß also seine neue Truppenpastete wohl an der französischen Westküste landen lassen. Rouen ist im Frieden der Sitz des Generalkommandos des 3. Armeekorps. Bedeutsam sind Handel und Industrie; neben über 150 Baumwoll- und Leinenspinnereien ist Schiffs- und Maschinenbau sehr entwickelt. Als Hafen steht Rouen der Schiffstonnenzahl nach an 5,, dem Güterwert nach an 6. Stelle in Frankreich; über die Hälfte der im Hafen verkehrenden Schiffe ist englischer Nationalität. 1870 wurde Rouen am 5. Dezember von den Deutschen unter Manteuffel besetzt und blieb in deren Händen bis zum 22. Juli 1871.

Berlin, 7. Sept. (WTB.) Amtlich. Beim Kriegsministerium ging heule folgende Mitteilung des Armeekommandos der 5. Armee ein: Der Leut­nant der Reserve Bader. Führer des Feldfernsprech- abteilungsdetachements Kämpffer, hat hierher gemeldet, daß er bei Einrichtung einer Feldtelegraphenstation in Longwy eine große Menge von angebohrten Jn- fanteriegeschossen, die in Kisten verpackt waren, vorgefunden habe. Ein Stück ist beigefügt. Das Geschoß der beigefügten Patrone zeigt an der Spitze eine tiefe, von einer Maschine hergestellte Einbohrung und ist ein sog. Dum Dum-Geschoß.

Wien, 7. Sept. (WTB.) Amtlich wird ge­meldet: Am 3. September beschossen die Rossen die in weitem Umkreise um die Stadt Lemberg errichteten Erdwerke. Unsere Truppen waren jedoch bereits abgezogen, um die offene Stadt vor einer Beschießung zu bewahren und weil auch Offensivrücksickten dafür sprachen, Lemberg dem Feinde ohne Kampf zu über­lassen. Das Bombardement hat sich sonach nur gegen unverteidigte Stellungen gerichtet. Die Armee Dankl ist neuerdings in heftigem Kampfe. In der sonstigen Front herrscht nach den großen Schlachten der vergangenen Woche verhältnismäßige Ruhe. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes v. Höfer, Generalmajor.

Berlin, 7. Sept. (WTB.) DasBerliner Tageblatt" meldet aus Rom: Der Londoner Kor­respondent desGiornal d'Jtalia" stellt die bittere Enttäuschung des englischen Publikums fest, das vergebens auf die große Seeschlacht mit der Ver­nichtung der deutschen Flotte warte. Dieses Warten sei um so peinlicher, als das deutsche Landheer täglich in Frankreich vordringe. Außerdem müssen die Einwohner von fortwährend kühnen Vorstößen der Torpedoboote hören. Einige deutsche Torpedo­bootsgeschwader hätten sogar die englische Blockade durchbrochen und seien an der Ostküste Englands erschienen. Eine längere Fortdauer dieses Hangens und Bangens und die Untätigkeit der englischen Flotte werde auf die englische Volksseele höchst niederschmetternd wirken.

Berlin, 7. Sept. (W.T.B.) Wie dasBerl. Tageblatt" über Genf erfährt, sollen nördlich von Paris kleine Kavalleriescharmützel stattgcfundcn haben. Der Auszug der Pariser nehme seinen Fortgang. (Nicht amtlich.)

Paris, 7. Sept. (WTB.) Gestern wurde ein amtliches Dekret veröffentlicht, das bestimmt, daß die Jahresklasse 1914 ausgebildet und nach Verlauf von einigen Monaten mobilisiert und sofort durch die Jahresklasse 1915 ersetzt werden soll, die ihrer­seits in der Weise ausgebildet werden soll, daß sie, sobald es irgend möglich ist, ohne Verzug ins Feld rücken kann.

Frankfurt a. M.. 7. Sept. (W.T.B.) Die Frankfurter Zeitung" meldet aus Konftantinopel: Der vomTanin" mitgrteilte Entschluß des deutschen Kaisers, die zahlreichen unter den französischen Ge­fangenen befindlichen algerischen und tunesischen Muselmanen in Freiheit zu setzen und sie nach dem Sitz des Kalifats geleiten zu lassen, hat hier unge­heuren Eindruck gemacht. (Nicht amtlich.)

Letzte Nachrichten u

Den 8. September 1914, mittags.

Berlin. (GKG.) DieTimes" meldet aus Rom, daß eine der ersten Handlungen des neuen Papstes ein Aufruf an die Mächte sein wird, den Krieg im Interesse der Menschlichkeit einzustellen.

Köln. (GKG.) Der Kriegsberichterstatter der Köln. Ztg." unternahm eine 16stündige Fahrt nach einzelnen französischen Schlachtfeldern. Bei Montmedy sind französische Gefangene mit der Wiederauf­räumung eines Bahntunnels beschäftigt. Deutsche Eisenbahntruppen bauen eine Umgehungsbahn; deut­sche Züge laufen bis Montmedy. Bewunderung erregen überall die fortschreitenden Brückenbauten der deutschen Pioniere.

Rotterdam. (GKG.) Nach der Londoner Times" hat Japan erklärt, es werde nicht am Krieg in Europa teilnehmen, sondern wolle sich nur die Vorherrschaft in der Südsee sichern und Kiautschou nehmen.

Aus dem Haag. (GKG). Die hiesige eng­lische Gesandtschaft veröffentlicht einen Ueberblick über den Stand des Krieges, in dem sie mitteilt, daß die englische Flotte in den nächsten 12 Monaten um 12 große Schiffe eister Klaffe, 15 Kreuzer und 20 Tor- pedojäger vergrößert wird.

Rom. (GKG.) Ein Pariser Telegramm derCorriere della Sera" meldet, daß das französische Heer durch Gewaltmärsche, die zur Vermeidung einer Umgehung erforderlich waren, völlig erschöpft sei. Die an Märsche wenig gewohnten Soldaten seien seit Wochen schon von morgens 2 Uhr bis abends 9 Uhr auf den Beinen.

(W.T.B.) Berlin. 8. Sept. 1914, mittags 1 Uhr. Großes Hauptquartier. Maubeuge hat gestern kapituliert. 40000 Kriegsgefangene, darunter 4 Ge» «erale, 400 Geschütze u. zahlreiche Kriegs­geräte find in unsere Hände gefalle«.

. Generalquartiermeister von Stein.

Druck und Verlag der C. Meeh'schen Buchdruckerei des Enzlälers. Verantwortlicher Redakteur C. Meeh in Neuenbürg.