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Ktreifschüsse am Kopf. Es haben also im hiesigen Rerirkskcankenhaus im Ganzen 68 verwundete Krieger Aufnahme gefunden, die weiteren 160. nach Wildbad Sb« ührt. s'»d >m K. Katharinenstift, im Krankenheim und in dem zu einem Lazarett eingerichteten alten Bolksschulgebäude untergebracht. Die meisten von ibnen werden nach ihrer Genesung bald wieder ins -keld ziehen und aufs Neue für unser Vaterland mit dem Feind kämpfen müssen.

Neuenbürg, 27. Aug. Wir erhalten heute mit btt Bitte um Aufnahme folgendes Eingesandt: Wer heute abend dem Bahnhof zuging, der mußte es er­leben wie die Straße herauf zurück ins Städtchen Kinder, Frauen und Männer strömten. Und was M der Anlaß dieses Auflaufs? Die Ankunft unserer amen Verwundeten! Es ist scharf zu tadeln, daß uaseie Tapferen, die draußen im Felde treu auf ihrem Posten gestanden sind, jedem Witterungswechsel achesetzt, die ihr Leben in blutiger Feldschlacht für unser Vaterland in die Schanze geschlagen haben, -je für uns Zurückgebliebenen geblutet haben, als ein Schauspiel für einen großen Teil eben dieser zu Hause Gebliebenen gedient haben. Dazu sind unsere tapferen Krieger wahrlich zu gut. um zur Befriedigung der Sensationslust und Neugier der Menge zu dienen. Wenn die Menge nicht soviel Anftandsgesühl und Herzensbildung besitzt, um das Würdelose ihres heutigen Verhaltens zu fühlen, so sollte bei dem nächsten Eintreffen von Verwundeten durch energische behördliche Maßnahmen solchem Verhallen gesteuert werden.

8.O.L. Neuenbürg. 26. Aug. Bei Birkenfeld verunglückte das Auto des gegenwärtig im Feld stehenden Architekten Hildenbrand von Birkenfeld. Der Chauffeur hatte eigenmächtig den Schuppen nachts aufgeschlossen und eine Vergnügungsfahrt ge­macht. Das Auto ließ er dann einfach zertrümmert am Straßenrand liegen. Er wurde verhaftet.

Nagold, 27. Aug. Frhr. Wilhelm v. Gült- lingen, Oberstleutnant und Regimentskommandeur, der den Heldentod im Kampfe gegen Frankreich ge­sunden hat, wurde nach Berneck, wo das Stamm­schloß steht, überführt und in der Kirche dort auf­gebahrt. . Am Sonntag wird er in der Familiengruft dort beigesetzt. Das Ulanen-RegimentKönig Karl" Nr. IS widmet seinem gefallenen Kommandeur einen Nachruf, in dem es heißt: das Regiment be­trauere aufs tiefste den Tod seines Kommandeurs, unauslöschlich werde in seinen Reihen das ruhmvolle Gedenken an den ritterlichen Mann, der seinem Regiment in diesem Feldzug das leuchtende Beispiel heldenmütigen Todes fürs. Vaterland gegeben habe, weiterleben.

Alkgrmm des Walff'sW Wss an de»Eilgüter".

Ten 27. August, mittags 1 Uhr.

. München. (W.T.B.) Erbprinz Luitpold von Bayern, der 13ff- Jahre alte älteste Sohn ^ des siegreich im Felde stehenden Kronprinzen Rupprecht von Bayern, ist heute in Berchtes­gaden. wo er an einer Halsentzündung erkrankt war, gestorben.

Den 27. Aug., mittags 3 Uhr.

! Berlin. WTB. S.M. kleiner KreuzerMagde­burg" ist bei einem Vorstoß in den Finnischen Meerbusen m der Nähe der Insel Odensholm im Nebel auf Grund geraten. Hilfeleistung durch andere Schiffe tvar bei dem dicken Wetter unmöglich. Da es nicht Sckang, das Schiff abzubringen, wurde es beim Eingreifen weiterer russischer überlegener Streitkrüfte w die Luft gesprengt und hat so einen ehrenvollen klntergcmg gefunden. Unter dem feindlichen Feuer Mrde uon dem Torpedoboot V 26 der größte Teil der Besatzung gerettet. Die Verluste derMagde- urg" und V 26 stehen noch nicht fest. Bisher smd gemeldet: 17 Tote, 21 Verwundete und 8° Vermißte, darunter der Kommandant der Magdeburg". Die Geretteten werden heute in einen deutschen Hasen einlaufen. Eine Verlustliste sobald als möglich bekannt gegeben.

Den 27. Aug., abends.

, Pliris. WTB. In der Absicht, dem Ministerium en>e breitere Grundlage zu geben, hat Ministerpräsident wiani dein Präsidenten der Republik das Ent- Mngsgesuch des ganzen Kabinetts überreicht. Der

Präsident hat es angenommen und Viviani mit der Neubildung des Ministeriums beauftragt. Am Abend unterbreitete Viviani dem Präsidenten Poincarrs folgende neue Ministerliste: Präsidium ohne Porte­feuille: Viviani; Justiz: Briand; Auswärtiges: Delkassä; Inneres: Malvy; Krieg: Millerand; Marine: Augagneur; Finanzen: Ribot; Oeffentlicher Unterricht: Sarraut; Oeffentl. Arbeiten: Sembat; Handel: Thomlon; Kolonien: Doumergue; Land­wirtschaft: Vernand David; Minister ohne Porte­feuille: Jules Guese. Zum Gouverner von Paris ist an Stelle des Divisions-Generals Michel der General Galient ernannt worden. Michel hat um ein Kommande in der Front gebeten. Morgen soll ein Erlaß erscheinen, der provisorisch für die Kriegs­dauer gestattet, bei der Beförderung von Offizieren vom Dienstalter abzusehen.

Straßburg. WTB. DieMörchinger Nachr." melden aus Dalheim in Lothringen: Nachdem am 20. d. Mts. aus den Häusern der Ortschaft hinter­rücks auf unsere Truppen geschossen wurde, wurde auf Befehl das Dorf in Grund und Boden geschossen und dem Erdboden gleich gemacht. Dalheim lag im Kreise Chateau-Salins und zählte 286 Einwohner.

Straßburg. WTB. Bei der kaiserlichen Zoll­direktion hat der Zolleinnehmer von Sales unter Eid zu Protokoll gegeben: Nachdem am 11. d. Mts. die Franzosen Sales (Kreis Molsheim) passiert hatten, erschienen französische Gendarmen und nahmen acht Beamtenfrauen mit etwa 20 Kindern, darunter solche von kaum 3 Wochen, auf zwei Ochsenkarren mit sich fort und schleppten sie nach St. Die, wo sie vor einer Fabrik abgeladen wurden. Was weiter aus unseren Frauen und Kindern geworden ist, wissen wir nicht.

Den 28. August, vormittags.

Berlin. (W.T.B.) Das deutsche Westheer drang neun Tage nach Beendigung seines Auf­marsches unter fortgesetzten siegreichen Kämpfen in das französische Gebiet von Cambrai bis zu den Südvogesen ein. Der Feind, überall geschlagen, befindet sich in vollem Rückzug. Die Größe seiner Verluste an Gefallenen, Gefangenen und Trophäen läßt sich bei der gewaltigen Ausdehnung der Schlacht­felder in teilweise unübersichtlichem, waldigem und gebirgigem Gelände noch nicht annähernd übersehen. Die Armee des Generalobersten v. Kluck warf die englische Armee bei Maubeuge, griff sie gestern südwestlich von Maubeuge unter Umfassung erneut an. Die Armeen des Generalobersten v. Bülow und des Generalobersten Frhrn. v. Hausen schlugen etwa 8 Armeekorps der französischen und belgischen Truppen zwischen SambreNamurMaas in mehr­tägigen Kämpfen vollständig und verfolgen sie jetzt östlich an Maubeuge vorbei. Namur fiel nach zwei­tägiger Beschießung, der Angriff auf Maubeuge ist eingeleitet. Die Armee des Herzogs Albrecht von Württemberg verfolgte den geschlagenen Feind über den Semois und überschritt die Maas. Die Armee des deutschen Kronprinzen nahm die befestigte Stell­ung des Feindes vorwärts von Longwy. wies einen starken Angriff aus Verdun ab, und geht gegen die Maas vor. Longwy ist gefallen. Die Armee des bayrischen Kronprinzen wurde bei der Verfolgung in Lothringen von neuen feindlichen Kräften aus der Position von Nancy und aus südlichen Richtungen angegriffen, wies den Angriff zurück und die Armee des Generalobersten v. Heeringen setzt die Verfolgung in den Vogesen nach Süden fort. Das Elsaß ist vom Feinde geräumt. Aus Antwerpen machten vier belgische Divisionen gestern vormittag einen Angriff gegen unsere Verbindung in der Richtung Brüssel. Die zur Abschließung Antwerpens zurück­gelassenen deutschen Kräfte schlugen diese belgischen Truppen, machten viele Gefangene und erbeuteten Geschütze. Die belgische Bevölkerung beteiligte sich fast überall an den Kämpfen, daher wurden strengste Maßregeln zur Unterdrückung des Franktireurs- Bandenwesens angeordnet. Die Sicherung des Etappendienstes mußte bisher den Armeen überlassen bleiben; da aber die zu diesem Zweck zurückgelassenen Kräfte für den weiteren Vormarsch nötig sind, befahl der Kaiser die Mobilmachung des Landsturms. Dieser wird zur Sicherung der Etappen dienen und zur Besatzung Belgiens mit herangezogen. Dieses unter deutscher Verwaltung stehende Land soll für Heeresbedürfnisse aller Art ausgenützt werden, um das Heimatgebiet zu entlasten. <

Leiste Nachrichten u» Telegramme

Den 28. August, mittags 12 Uhr.

Amsterdam. GKG. Clemenceau meldet in seinem Blatt, daß der französische Befehlshaber Joffre und mehrere Generale des Generalstabs der französischen Armee wegen Unfähigkeit entlassen und der französische General Pau an ihrer Stelle mit dem Befehl über die Truppen im Unterelsaß be­traut wird.

Köln. (G.K.G.) DerKöln. Zertg." zufolge wird von der rumänisch-russischen Grenze ein droh­ender Aufmarsch russischer Truppen gemeldet, der die Absicht verrät, unter Bruch der rumänischen Neutralität in der Bukowina einzufallen. Die Frei­gabe des Durchzugs durch Rumänien habe die drohende Sprache des russischen Vertreters in Bukarest ebenso wenig erzwingen können, wie die des russischen Botschafters in Konstantinopel die Freigabe der Dardanellendurchfahrt. In der letzten Frage ergibt sich sogar eine Interessengemeinschaft zwischen der Türkei und Griechenland, da dieses nach der Erzwingung der Dardanellendurchfahrt durch Rußland seine eigenen Hoffnungen auf Konftantinopel begraben müßte.

Berlin. GKG. DerNeue Rotterdamer Cou­rant" berichtet aus Tokio vom 24. August: Eine Sonderausgabe des Blattes Jamale sagt, daß die japanische Flotte den Kampf vor Tsingtau begonnen habe.

Rom. (G.K.G.) Aus Tsingtau wird gemeldet: Freitag abend hätten die deutschen Truppen eine Depesche des deutschen Kaisers erhalten, die sie zum Widerstand aufs äußerste auffordert. Alle Bauwerke, die dem Feind als Ziel dienen könnten, wurden gesprengt, alle chinesischen Dörfer des Gebiets vom Boden weggefegt. Der englische TorpedojägerKen­net", der die deutschen Torpedojäger bei den Bat­terien vor Tsingtau verfolgte, hatte 3 Tote und 7 Verwundete, aber keinen Materialschaden.

Stuttgart. In der amtlichen Verlustliste Nr. 5 betr. das Landwehrregiment Nr. 121 ist aus dem Bezirk Neuenbürg genannt: Landwehrmann Rud. Pfeiffer aus Herrenalb, verwundet.

Briefkasten d. Red.

M. H., L'alb. Durch den Umstand, daß Sie so ungünstige Postverbindung von hier aus haben, mußten wir bisher von der Versendung von Extrablättern dorthin wie überhaupt nach allen entfernter liegenden Postorten absehen, da die Leser in diesen Orten die Blätter doch so spät erhalten, daß die so verspätet eintreffenden Nachrichten doch wohl nicht mehr von Interesse sind. Wir werden übrigens den Versuch machen, die Blätter auch Ihrem Postort zugehen zu lassen. Wenn der würtl. Nachbarort die Extrablätter und die darin enthaltenen Telegramme regelmäßig erhält, so kommt ihm die täglich 2 malige Postverbindung mit der Amtsstadt zugut. Auch holt das dortige Schultheißenamt täglich die neuesten Nachrichten von uns telefonisch ein und gibt solche in geeigneter Weise bekannt, ohne auf die Zeitung selbst warten zu müssen. Eine Verpflichtung, Extrablätter oder Sonderabdrücke von Telegrammen, die übrigens eine sehr kostenspielige Sache sind, unentgeltlich abgeben oder versenden zu müssen, besteht für Zeitungsredaktionen natür­lich nicht.

Fr. K., Holzb. Ihrem schneidigen Brief müssen wir zu unserem Bedauern entnehmen, daß Sie als alter Abonnent unser Blatt neuerdings so unregelmäßig, oder oft gar nicht erhalten, daß es so schlecht mir der dortigen Post bestellt sei, daß Sie sogar seit 14 Tagen keinen Postboten mehr gesehen haben, deshalb auch keinen Brief mehr absenden können. Wenn dies wirklich der Fall ist, so bestehen ja dort geradezu vorgeschichtliche postalische Verhältnisse. Wir können Sie versichern, daß wir unser Blatt die ganze Zeit hindurch gleich regelmäßig abgesandt haben und können Ihnen nur raten, Ihre Klage doch zunächst an die zuständige Post in I. zu richten, da wir von uns aus nicht in der Lage sind, auf die Reichspostanstalt einzuwirken oder Abhilfe zu schaffen. Sollte Ihre Beschwerde dorr nicht den gewünschten Erfolg haben, so bleibt nur der Weg zunächst an das Vorgesetzte (höhere) Postamt, in diesem Falle Las Reichspostamt Pforz­heim. Da Sie bisher schon denEnztäler" so unregelmäßig und verspätet bekommen, so ist es für uns unverständlich, wie Sie sich eine Besserung versprechen wollen, wenn sie nun dieBad. Zeitung" bestellen, die doch ebenso durch das gleiche Postamt, bezw. durch den einzigen Postboten, auf den Sie angewiesen sind, zugestellt werden muß. Wir bedauern lebhaft, daß Sie als unser alter Abonnent in Ihrer Weltabgeschlossenheit nun auch gerade in unserer Kriegszeit von der Post abgeschlossen sein sollen. Wenn Sie aber doch so vortreffliche Briefe schreiben können, so tun Sie dies doch, wie schon oben gesagt, an das Nächst­liegende Postamt. Wir ließen Ihnen soeben die mehrere Nummern unseres Blattes nochmals als besondere Sendung zugehen und hoffen gerne, daß Sie unsermEnztäler", wie schon seit 16 Jahren, auch fernerhin treu bleiben.