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115.
Neuenbürg, Montag den 20. Juli M4.
72. Jahrgang.
RunSichau.
Berlin, 18. Juli. Sicherem Vernehmen zufolge werden an den diesjährigen Kaisermanevern der König von Italien, der König von Griechenland, sowie der Tronfolger von Oesterreich- Ungarn teilnehmen. Auch der Chef des rumänischen Generalstabs, der schon früher eine Einladung erhalten hat, wird den Manövern beiwohnen.
„Z. 4" an der russischen Grenze. Am Dienstag traf der Luftkreuzer „Z. 4" auf einer Uebungsfahrt im Kreise Neidenburg ein. Er hielt seinen Kurs nahe der russischen Grenze. Er muß dann in der Richtung auf Piotrowitz über die russische Grenze geraten sein. Die russischen Grenzsoldaten beschossen den Luftkreuzer, trafen ihn aber nicht. Der „Z. 4" änderte darauf seinen Kurs und flog über Neidenburg nach Allenstein zurück.
Memel, 16. Juli. Die Hitze an der deutschrussischen Grenze, sowie im ganzen deutschen Ostseegebiet hält unvermindert an und dauert nunmehr volle 3 Wochen. Vielerorts ist eine auffallende Dürre festzustellen, auch sind täglich Wald- und Heidebrände zu verzeichnen. In Memel erreicht die Frühtemperatur schon 25—26 Grad, in Bromberg, Breslau, Königsberg und Riga ebenfalls 24—26 Grad morgens und über 30 Grad in den Nachmitlagsstunden.
Königsberg, 16. Juli. Heute Vormittag brach in dem Holzlager der Firma Alfred und Le- wandowski Großfeuer aus. Infolge der großen Hitze konnte die Feuerwehr trotz Benutzung von Asbestschirmen nur bis 30 Meter an das Feuer herankommen. Es bildeten sich Luftwirbel, die brennende Späne in die Luft rissen, sodaß an mehreren Stellen gleichzeitig neue Brände entstanden. Es wurden drei Kompagnien Pioniere herangezogen, die eine benachbarte Jmprägnieranstalt schützen mußten. Um 3 Uhr nachmittags dauerte der Brand noch an. Die Entstehungsursache ist noch unbekannt.
Breslau, 18. Juli. Von vier Kindern im Aller von 6—13 Jahren, die bei den Eltern ihres Kinderfräuleins in Karlsruhe in Oberschlesien zu Besuch waren, find drei nach dem Genuß selbst- gesammelter Pilze gestorben. Das vierte, sowie das Kinderfräulein liegen schwer krank darnieder.
Düsseldorf, 16. Juli. Die Leitung der nächstjährigen großen Düsseldorfer Ausstellung beschloß, da das Jahr 1915 zugleich denkwürdig ist durch die hundertjährige Zugehörigkeit der Rheinlande zur Krone Preußens und durch die hundertste Wiederkehr des Geburtstages Bismarcks, eine umfassende Erinnerungsausstellung für den eisernen Kanzler zu veranstalten.
Straßburg, 17. Juli. Die Grenzbehörden haben in diesem Jahre am Tage des französischen Nationalfestes die Beobachtung gemacht, daß die Besucherzahl aus dem Reichsland erheblich schwächer war, als in früheren Jahren. Auch äugen nur wenige der Heimkehrenden Dekorationen, und zwar nur kleine Blümchen. Wer die bekannten Trikolore-Fähnchenmit über die Grenze brachte, hatte sie sorgfältig in Papier eingeschlagen. Man Art die Zurückhaltung wohl mit Recht auf den Erlaß und auch auf die Hinweise in der einheimischen Presse kurz vor dem Fest zurück.
Karlsruhe, 18. Juli. Zur Feier des 200jähr. Stadtjubiläums ist im nächsten Jahr die Veranstal- lung zweier großer Musikfeste, eines deutschen Musikfestes vom 13. bis 16. Juni und eines französischen vom 25. bis 29. September in Karlsruhe w Aussicht genommen. Die zur Vorbereitung und Durchführung dieser Feste gebildete Kommission hat ein Programm für die beiden Musikfeste aufgestellt, das die Zustimmung des Stadtrats gefunden hat. . Freiburg. 17. Juli. Das neue Thermalbad m dem benachbarten Krozingen soll um das Doppelte
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vergrößert und gleichzeitig ein Kurhaus mit 75 Betten erbaut werden. Das neue Bad und das Kurhaus sollen im Mai nächsten Jahres dem Betriebe übergeben werden. Von der Gemeinde wird ein neues Krankenhaus erbaut, für das ein Grundstock von 50000 vorhanden ist.
Rheinzabern, 18. Juli. Hier ist der Typhus ausgebrochen. Bei 5 Personen wurde er bereits festgeftellt, weitere 30 Personen sind typhusverdächlig.
München, 18. Juli. Die Biererzeugung Münchens ist innerhalb 2 Jahren um 78508 Hektoliter zurkckgegangen und zwar von 3 716 000 Hektoliter im Jahre 1911 auf 3 637 500 im Jahre 1913. Auch die Bierausfuhr weift eine rückläufige Zahl auf. Sie betrug 1911 noch 1 806 630, im Jahre 1913 nur noch 1 705 189 Hekto- liter. Der Rückgang hat erst im Jahre 1911 begonnen. Bis dahin war immer eine Steigerung der Biererzeugung zu verzeichnen.
München, 18. Juli. Wegen Streikterrorismus verurteilte das Gericht in Kaiserslautern 5 sozialdemokratische Gewerkschaftler, darunter den sozialdemokratischen Stadtrat Menge zu Gefängnisstrafen von 3 Wochen bis 3 Monaten. Sie hatten unter Führung des Stadtrates Arbeitswillige durch Gewaltanwendung zwingen wollen, an einem Streike teilzunchmen.
Bern, 18. Juli. Im hohen Alpengebiet ist ein plötzlicher Wettersturz seit gestern zu verzeichnen. Bis auf 1800 m herab hat sich Schneesall eingestellt. Auf dem Säntis sind 20 em Neuschnee, auf der Zugspitze etwa 70 ew Neuschnee gefallen, sodaß auf dem Gipfel dieses Bergs die gesamte Schneedecke abermals wieder 4 m überschreitet. Die Temperatur liegt mehrere Grad unter dem Gefrierpunkt.
Luxemburg, 18. Juli. Ein auf der Steuerdrücke eines Walzwerks beschäftigter Beamter wurde zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, weil er den Walzmeister durch einen bösenScherz getötet hat. Er gab an, er habe seinen Kameraden einmal ordentlich kitzeln wollen und zu diesem Zweck die Türklinke zur Vorbühne stark elektrisch geladen, aber mit dem Erfolg, daß der Walzmeister, als er die Klinke kaum berührt hatte, tot zusammenbrach.
Kiew, 18. Juli. Hier drangen Räuber in die Villa des Millionärs Jankel Katz ein und streckten diesen sofort durch Schüsse nieder; dann erschossen die Räuber noch zwei Söhne und zwei Töchter des Millionärs. Sie richteten dann in dem Hause furchtbare Verwüstungen an, erbrachen alle Behältnisse und raubten zahlreiche Gegenstände aus Gold und Silber, ferner eine Anzahl von Wertpapieren und einiges Bargeld. Von der ganzen Familie ist nur der jüngste am Leben geblieben, der sich unter einen Teppich verkrochen hatte.
New york, 18. Juli. In dem ganzen Lande herrscht eine furchtbare Hitze und eine drückende Feuchtigkeit; aus allen Gegenden werden Hitzschläge gemeldet. Besonders in Newyork ist die Hitze fast unerträglich.
Newyork, 18. Juli. Ein elektrischer Zug ist mit einem Kohlenzug in Virginia zusammengestoßen, wobei sechs Menschen getötet und mehr als 20 schwer verwundet worden find,
Württemberg.
Stuttgart, 18.Juli. SeineMajeftät der König, der am Freitag von Friedrichshafen hierher kam, besuchte heute Samstag wiederholt die Ausstellung für Gesundheitspflege. Er besichtigte eingehend die Promenadehallen im Stadtgarten, sowie die neuen Gartenanlagen und Baulichkeiten, ferner die große Jnduftriehalle, die Funkenstation, die Ausstellung für Friedhofskunst und die Ausstellungen auf dem Gewerbehallevorplatz. Er verweilte nahezu zwei Stunden in der Ausstellung und stattete dabei der Telesunkenstation einen wieder
holten Besuch ab. Die Telesunkenstation befand sich im Verkehr mit den Zeppelinluftschiffen in Friedrichshafen. Der König interessierte sich sehr für den Verkehr und ließ für den von Friedrichshafen übermittelten Gruß huldvoll danken. Sodann hörte der König noch die Zeitzeichen des Eiffelturms. Der König begab sich heute abend 6.56 Uhr wieder nach Friedrichshafen zurück.
Stuttgart. 18. Juli. Die Arbeiten am Stuttgarter Bahnhofbau sollen von derEisen- bahnverwaltung derart gefördert werden, daß die erste nach der Ludwigsburgerstraße zu gelegene Hälfte des neuen Empfangsgebäudes bereits im Herbst 1917, spätestens im Frühjahr 1918 in Betrieb genommen werden kann. Der dann zu eröffnende Teil des neuen Hauptbahnhofs wird bis zur Fertigstellung der zweiten, nach der Bahnhofstraße zu gelegenen Hälfte den gesamten Eisenbahnverkehr aufnehmen, so daß der alte Bahnhof von diesem Zeitpunkt an entbehrlich wird.
Eßlingen, 18. Juli. Der Württ. Obstbauverein hält seinen diesjährigen Obstbautag hier ab. Es werden die Beerenobstkultur, die Einrichtung von Tafelobftmärkten und das Ausstellungswesen von Vorträgen behandelt.
Nürtingen. 16. Juli. Unter Mitwirkung von Regierungsdireklor v. Schmidt und Oberamtmann Dr. Schall vom K. Oberverficherungsamt ist nunmehr zwischen der Allgemeinen Ortskrankenkaffe und den Betriebskrankenkassen einerseits und dem Aerzte- verein des Bezirks andrerseits rin Arztvertrag für die nächsten 5 Jahre abgeschlossen worden auf der Grundlage des Mantelvertrags vom Württ. Krankenkassenverband. Der von den Krankenkassen ange- ftrebte Uebergang von dem seitherigen System der Vergütung nach Einzelleistungen zum Pauschsystem ist nicht verwirklicht worden, da zwingende Gründe zu einer solchen Aenderung nicht vorliegen. Die Krankenkassen erhalten künftig, und zwar auf die ganze Vertragsdauer unverändert, einen Abschlag von 12'/r°/° auf die Mindestsätze der staatlichen Arzt- gebührentaxen. Für die seither im Bezirk von den Krankenkassen verhältnismäßig bescheiden bezahlten Aerzte bedeutet die Neuregelung eine Aufbesserung von etwa 25—30°/».
Ulm, 16. Juli. (Schwindeleien mit Lizenzvergebungen.) Herr Kaufmann Gustav Fuchs von Göppingen besaß das Rezept zu einem Antiferron genannten Rostschutzmittel, das nach sachverständigem Gutachten auch nicht besser war. als andere, längst bekannte Rostschutzmittel. Er trat mit Firmen in verschiedenen Städten in Verbindung, übertrug diesen für Süddeutschland das Recht der Herstellung des Mittels für eine größere Barleistung, erbot sich gegen Zusicherung von 20 Prozent des Umsatzes für die Firma mit dem Mittel zu reisen, garantierte für einen Jahresumsatz von mindestens 60000 Mk. und ließ dann nichts mehr von sich hören. Um sich bei den Firmen mehr in Ansehen zu setzen, machte er einen Schwindel mit einem Kopfbriefbogen des Reichsmarineamts. Auf dem Bogen war ihm auf eine Anfrage, ob das Amt Interesse an seinen Antiferronfarben habe, ein kurzer abschlägiger Bescheid erteilt werden. Diese Zeilen änderte er in eine Bestellung ab. Wegen einer ganzen Anzahl solchen Betrugsfällen ist Fuchs schon vor längerer Zeit abgeurteilt worden. In der Zwischenzeit find neue solcher Fälle aufgedeckt worden. Wegen dieser erhielt er von der Strafkammer unter Einrechnung der früher ausgesprochenen Strafe 2 Jahre 2 Monate Gefängnis.
Neckarsulm. 18. Juli. Die Neckarsulmer Fahrzeug werke haben Betriebserweiterungen und die Anschaffung von Werkzeugmaschinen in größerem Umfange beschlossen. Es ist eine Produklionssteigerung um etwa 50 Prozent für Motorräder und Motorwagen vorgesehen.
Vom Bodensee, 18. Juli. Durch die zahlreichen Regenfälle ist der See weiter im Steigen