durch seinen Weggang eine entschiedene Lücke. Wir wünschen dem vielseitig veranlagten, strebsamen Mann für seinen neuen Wirkungskreis reichen Erfolg in der Ueberzeugung, daß er es verstehen wird, auch für alle künftigen an ihn herantretenden Aufgaben seinen Mann zu stellen.
Calw, 6. Juni. Die Alte Apotheke ist vom seitherigen Besitzer Wieland an den Apotheker Karl Weißmann aus Tübingen verkauft worden. Die Uebernahme erfolgt mit dem 1. Juli.
Pforzheim, 5. Juni. Seit Mittwoch ist der ledige Schleifer Heinrich Weiter aus Nippes von hier flüchtig. Er hatte im Auftrag seines Arbeitgebers einen Scheck über 1000 auf einer hiesigen Bank einkassiert und sollte mit dem Gelde verschiedene Zahlungen machen, zog es aber vor, mit der Summe das Weite zu suchen. Der Flüchtige hat noch eine 4monatige Gefängnisstrafe wegen Hehlerei auf dem Kerbholz.
Pforzheim. 6. Juni. Wie der Schw. Merk, berichtet, ist in Sachen der Bankfirma Greb und Frühauf der Konkurs erklärt worden.
Warnung vor dem Ankauf auswärtiger Lose. Gegenwärtig werden von Hamburger Lotterie- kollekteuren zahlreiche Angebote von Losen zur 346. Hamburger Stadllotterie nach Württemberg verschickt und dabei die Gewinnaussichten in marktschreierischer Weise dargestellt. Wir machen darauf aufmerksam, daß das Spielen in dieser in Württemberg nicht zugelassenen Lotterie verboten und in Art. 4 des Württ. Lotteriegesetzes vom 18. August 1911 mit Geldstrafe bis zu 600 bedroht ist.
vermischtes.
Neuenbürg, 5. Juni. Ein Merkblatt für Wanderer:
Haft du gegessen und geruht,
Getrunken aus der Flasche,
So steck die Reste — sei so gut —
Wieder in deine Tasche.
Papier und Glas sind keine Zier:
Das merke dir!
Das Kugellager. Jeder Radfahrer kennt die Wichtigkeit eines tadellosen Kugellagers, ohne das er mit seiner Tretmaschine nicht viel ausführen könnte. Deshalb werden auch die dafür verwendeten Kugeln aus allerbestem Chromstahl, seltener aus anderen Stahllegierungen, hergestellt. Die gepreßte rohe Kugelform wird zunächst auf Vorschleifmaschinen von den größten Ungenauigkeiten befreit. Die vorgeschliffenen Kugeln gelangen dann in gasgeheizte Glühöfen, durch die sie langsam Hindurchrollen, um dabei gleichmäßig erwärmt zu werden und dann in das Härtebad zu fallen. Das Fertigschleifen der gehärteten Kugeln wird durch eine Schleifmaschine von besonderer Konstruktion bewirkt, die zwei wagrechte sich in entgegengesetztem Sinne drehende Schleifscheiben besitzt. Die senkrechten Achsen der beiden Scheiben sind ein wenig exzentrisch gelagert und verschieben sich auch während des Ganges noch leicht. Das Schleifmaterial, das in gepulvertem Zustand benutzt wird, wird mit Oel gemischt. Aus den Schleifmaschinen gelangen die Kugeln in gußeiserne, Schmirgelstaub und Oel enthaltende Poliertrommeln, die sich langsam um schräg zur Trommelrichtung gestellte Achsen drehen. Vier Tage lang werden sie hier, wie man in den „Technischen Monatsheften" liest, bearbeitet. Die Hochglanzpolitur wird den Kugeln schließlich in aus Holz bestehenden Trommeln, die als Poliermittel Leder enthalten, und in denen die Kugeln einen Tag verbleiben, verliehen. Mit welcher Genauigkeit bei der Herstellung, beim Sortieren und Packen verfahren wird, kann man daraus ersehen, daß beispielsweise Kugeln von 1 Zoll Durchmesser in 9 verschiedene Größen gesondert werden, die nur um '/-so Millimeter von
einander abweichen, gleichwohl aber streng von einander getrennt gehalten werden müssen.
Die Honigfrage. Dr. Riedlin schreibt im „Naturarzl": Der Honig gehört zu den wenigen Stoffen, die Nahrung und Arznei zugleich find. Bei Hals- und Mundkcankheiten, Brand- und Schnittwunden, Geschwüren und Beulen wirkt er vorzüglich, und auch als Schlafmittel steht er in gutem Ansehen. Speisen mit nur einem Duft ißt man sich leicht über, während eine Vielheit von Düften, wie sie im Honig sich fi den, keinen Widerwillen aufkommen läßt. Wir finden im Honig neben Spuren von Eiweiß, Phosphorsäure, Magnesia, Kali, Natron, Eisen, Mangan, auch Spuren von Kieselsäure, also alle Stoffe, die der Körper zur Bildung von Blut und Geweben braucht. Die Frage, welcher Honig der beste sei. läßt sich kurz dahin beantworten, daß zwar jeder echte Honig gut ist — Kunsthonig zählt nicht mit und ist nicht höher zu bewerten, als gewöhnlicher Zucker —. daß aber für jeden der beste Honig der ist, der ihm am meisten zusagt. Der Instinkt ist da ein zuverlässiger Führer.
Einen originellen Autobrief, den ein Peterzeller Schüler aus Anlaß der ersten Autofahrt der Linie Alpirsbach-Oberndorf an einen Kameraden geschrieben hat. veröffentlicht der „Schwarzwälder Bote". Der Brief lautet: Lieber Freund! Das hättest Du sehen sollen: gestern ist ein großer Auto durch Paiterzell gefahren, nach Oberndorf ist gefahren. In Paiterzell hat's gehalten. Die Leute sind alle hingesprungen, ich bin auch hingesprungen. Des Auto hat kleine Rädle, kleiner wie an unserem Miftwagen. Es rasselt beim Trabspringen nicht so, wie unser Miftwagen, weil die Rädle weich sind, aber schtinken tul's ärger. Es sieht nicht so aus wie ein Zeppelin, nur das Tuch oben sieht so aus wie ein Zeppelin. Man kann damit nicht fliegen wie beim Zeppelin, aber hinfliegen kann man wie beim Zeppelin. Es hat viele Fenster. Drinnen sitzt man. Bornen sitzt einer, der läßt es sauen. Daneben ist eine Saubladr, wenn er hindrückt, dann schreit es. Drinnen find viele Leute gesessen, lauter aus Alpirsbach. Der Stadtschulz ist auch drinnen gesetzen. Den kenn ich. Ec ist dicker wie unser Schulz. Sonst ist er ihm gleich. Strafen tut er die Leute auch. Dann ist der Auto davon gefahren. Nachts sind wir wieder gekommen. Der Auto hat geknarzt. Mein Vater hat gesagt: Jetzt ist er schwerer, weil die Leute in der Krone in Oberndorf viel eingekauft haben. In die Schule mag ich nicht. Der Lehrer will auch einmal mitfahren. Wenn es da den Berg hinabsaut, heul ich nicht. Mit Gruß Dein Christian. Die Feder hat gekrazt.
Wetterregel« für Juni.
Wie's wettert auf St. Medardustag,
So bleibt's sechs Wochen lang danach. Auf den Juni kommt es an.
Ob die Ernte soll bestah'n.
Juni trocken mehr als naß,
Füllt mit gutem Wein das Faß.
Wenn kalt und naß der Juni war. Verdarb er meist das ganze Jahr.
Was St. Medardus für Wetter hält. Solch Wetter auch in die Ernte fällt. Mit der Sens' St. Barnabas,
Schneidet ab das längste Gras.
Vor Johanni bitt' um Regen.
Nachher kommt er ungelegen.
Regnet's am St. Barnabas (11.), Schwimmen die Trauben bis ins Faß.
Letzte Nachrichten u» Telegramms
Berlin. 7. Juni. Vor dem Kaiserpaar und einer nach Tausenden zählenden Zaschauermenge fanden heute nachmittag bei schönstem Wetter im Stadion Vorführungen der Deutschen Turner
schaft und zwar des Turngaus Groß-Berlin statt. 11000 Turner und Turnerinnen unter Leitung des Kreisturnwarts Kregenow gaben hervorragende Proben ihres Könnens.
Paris, 7. Juni. Peytral hat den Auftrag, das Ministerium zu bilden, abgelehnt.
Paris, 7. Juni. Peytral hat in seiner Antwort aus Poincares Aufforderung erklärt, er glaube nicht in der Lage zu sein, unter den gegenwärtigen Umständen die Last der Ministerpräsidentschaft zu übernehmen, aber er würde sich gerne für ein Ministerium der Linken zur Verfügung stellen, wenn dieses sich in erster Linie mit den Finanzfragen beschäftigen wollte. Präsident Poincare wird nunmehr mit Doumergue und mit Rabot beraten.
Paris. 7. Juni. Ministerpräsident Doumergue hat den Präsidenten Poincarä geraten. Viviani oder Bourgeois oder Ribot mit der Kabinettsbildung zu betrauen.
Tampico, 6. Juni. Der konstitutionalistische Gouverneur Luis Bobullero teilte dem Konsul der Vereinigten Staaten Miller mit, er habe die Nachricht empfangen, daß Huerta Kriegsschiffe und zwar den kleinen Kreuzer „Saragoza" und das Kanonenboot „Bravo" nach Tampico zu gehen befohlen habe, um den Hafen zu bombardieren oder zu blockieren. Er teilte dies dem Konsul mit, damit die vor dem Hafen von Tampico liegenden amerikanischen Kriegsschiffe aus der Feuerlinie gehen könnten.
fichMctz« Witterung.
Der Rückstoß des jetzt über der mittleren Ostsee angekommenen Tiefs ist zum Stillstand gekommen und außerdem hat in Deutschland ein Ausgleich der Störungen sich angebahnt, so daß die Niederschläge aufhören und langsame Aufheiterung und Wiedererwärmung eintreten wird.
Für den Tierhalter ist es von größtem Vorteil, wenn er gesundes, kräftiges Nutzvieh im Stall hat, das sich widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse und Seuchen erweist. Nur dann können in der Mast und Zucht Leistungen erwartet werden, die den heutigen erhöhten Anforderungen genügen. Hier kommt man am besten dadurch zum Ziele, daß man durch zweckmäßige Hilssmittel den Störungen des Wohlbefindens und den Krankheiten jeder Tiere vorbeugt. Die Beisütterung von M. Brockmanns Ztverk-Marke, dem echten Nahrsalz-Futterkalk mit Droge«, gilt in dieser Hinsicht mit Recht für eine ausgezeichnete Vorbeugungsmaßregel, denn Schweine, Kälber, Geflügel, Ziegen, Kaninchen usw. erlangen durch die Eigenschaften dieses Präparates größte Widerstandsfähigkeit und Seuchenfestigkeit. Die Nährsalze der Zwerg-Marke bewirken eine Stärkung der Organe, Muskeln und Knochen, und ihre Würzstoffe fördern Freßlust und Verdauung, wodurch erhöhtes Wohlbefinden, schnelles Wachstum und auffällige Körperkräftigung sich einstellen. Durch die Zwerg-Marke bleibt daher das Nutzvieh stets munter, gesund und im höchsten Grade leistungsfähig, so daß Fleisch- und Fettansatz, Milch- und Tierproduktion ganz außerordentlich befriedigen. Die Zwerg - Marke ist daher ein sehr brauchbares Mittel, um jede Tierhaltung lohnend zu gestalten. Die vielgelesene, für jeden Züchter interessante Broschüre „Aus der Praxis — für die Praxis" gibt über die Erfolge durch die Zwerg. Marke die überzeugende Auskunft. Von M. Brockmann, Chem. Fabrik m. b. H., Leipzig. Eutritzsch, wird die Schrift gratis an jedermann versendet.
Reklameteil«
Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Merh, für das Feuilleton und den Inseratenteil: G. Conradr in Neuenbürg
Kr-ttliche Sekamitmachungen un? VriB<tt-KnZ«rgSU>
K. Höerarnt Meuenöürg.
Pferdr-Uormusternug.
Die Herren Ortsvorsteher werden beauftragt, bis 15. Juni A Js. anzuzeigen, welcher Vorrat an Formularen für die Pferdevorführungsliften (Kopf- und Einlagebogen) und wieviel Bestimmungstäfelchen (Anlage ä. u. L der Pferdeaush.Vorschrift), abgesehen von dem bei den Gemeinden dauernden verbleibenden Mobilmachungsvorrat, bei ihnen vorhanden sind (zu vgl. Min.Erl. V. 14. Aug. 1913, Amtsbl. S. 651).
Den 5. Juni 1914. Oberamtmann Ziegele.
Verlaufen
hat sich eine rauhhaarige Dachs»
Hündin, schwarz
mit gelben Abzeichen, auf dent Namen „Eule" hörend. Abzu- geben gegen Belohnung bei
Kahpler zum „Rößle"
in Ittersbach.
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Höfen a/Euz.
Liegenschafts-Verkauf.
Am Montag den 15. Juni ds. Js., nachmittags 6 Uhr,
kommt im Konkurs über das Vermögen des Hausierers Ernst Adam Bott dahier dessen Liegenschaft
Gebde. Nr. 132 u. 132 g,: 1 g 90 gm 2 stockiges Wohnhaus samt Stallung und Hofraum,
P. Nr. 124/3: 2 g 85 gm Gemüse- und Grasgarten freihändig im öffentlichen Aufstreich letztmals zum Verkauf.
Den 4. Juni 1914. Ratschreiber Feldweg.