RunSsehau.
Der DeutscheLehrertag in Kiel, wohl der bedeutsamste unter den vielen Kongressen, welche auch diesmal wieder zu Pfingsten auf deutschem Boden ragten, ist am Mittwoch geschlossen worden. Am Donnerstag begaben sich die Teilnehmer am Lehrertage teils nach Düppel und Alsen zur Besichtigung der dortigen Kampsstätten, teils traten sie Seefahrten an oder sie bffichugten die Kriegsschiffe usw. im Kieler Hafen.
Leipzig, 3. Juni. Heute mittag wurde auf der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik die Abteilung für die Fachpresse eröffnet. Damit ist die Gesamt Ausstellung nunmehr fertiggestellt.
Frankfurt a. M., 3 Juni. Die altehrwürdige Mainbrücke, die seit länger als 700 Jahren dem Verkehr über den Main diente, ist heute früh dem Verkehr enthoben worden. Die Brücke wird abgebrochen und an ihre Stelle tritt eine großzügig angelegte Brücke.
Singen a. H.. 1. Juni. Die Hohentwiel- festspiele werden am 14. Juni beginnen. Es werden 13 Havptaufführungen und 4 Schülervorstellungen gegeben. Bei den Hauptaufführungen werden „Mallenfteins Lager" und „Tie P ccolomini", „Götz" und die „Jungfrau von Orleans" gegeben werden; bei den Schülervorstellungen Schillers „Teü".
Ein englisches Wort für Prügelstrafe. Die englischen Gerichte verstehen bei Körperverletzungen keinen Spaß. Das zeigt eine in London vor den Geschworenen stattgehabte Verhandlung gegen einen Menschen, der am Themse Ufer in Gemeinschaft mit anderen Strolchen einen Polizeibeamlen mit Messerstichen mißhandelt und auf zwei Monate dienstunfähig gemacht hatte. Die Strafe lautet auf fünf Jahre „schwere Arbeit" und 30 Hiebe. Der Richter bemerkte in seiner Urteilsbegründung, er wolle und werde solchen Halunken, die sich an harmlosen Menschen ohne Ursache und bloß zur Befriedigung ihres Mutwillens mit brutalen Gewalttätigkeiten vergreifen, stets mit der durch das Gesetz zulässigen größten Strenge die Lust zu Wieder- Holungen verleiden und in solchen Fällen die Gefängnisstrafe durch körperliche Züchtigung verschärfen, denn nur die Erinnerung an diese bleibe bei solchen schmutzigen Schuften, die sonst keine Scham besitzen, haften.
Aus der Schweiz. Die Landesausstellung in Bern hat dieser Tage den Besuch einer Hundertjährigen erhalten; es ist eine Frau Zimmerst aus Basel, die am 24. Dezember 1813 geboren ist. also jetzt im 101. Lebensjahre steht. Sie ist, wie der „Bund" berichtet, etwas übelhörig, sonst aber noch ganz rüstig.
Brünn, 3. Juni. In dem Dorfe Housek bei Boskowitz brach gestern nacht ein furchtbares Feuer aus, durch das nahezu das ganze Dorf ein- geäshert wurde. Die Flammen fanden an den Holivorräten. die neben den Wohnungen aufgestapelt waren, reichliche Nahrung. Ueberdies begünstigte Wassermangel die Ausdehnung des Feuers. In einem Hause, das sehr rasch von den Flammen ergriffen wurde, kamen drei Personen, die sich nicht mehr rechtzeitig retten konnten, ums Leben.
Bombay, 5. Juni. Bei dem Brande des Lagerhauses der Indian Cotton Company sind 3500 Ballen Baumwolle verbrannt. Der Schaden wird auf 20 000 Pfund Sterling geschätzt.
Württemberg.
Die neue Schularztorganisation in Württemberg.
Stuttgart. 3. Juni. Durch das am 1. April vor. Js. in Kraft getretene Oberamtsarztgesetz ist der Schularzt für alle Schulen in Württemberg obligatorisch gemacht worden, lieber die bisherigen Erfahrungen mit diesem Gesetz machte Obermedizinalrat Dr. v. Scheurlen-Stuttgart auf der heute hier eröffneten Tagung des Deutschen Vereins für Schulgesundheitepflege und der Vereinigung der Schulärzte Deutschlands außerordentlich interessante Mitteilungen auf Grund von Aeußerungen
der beteiligten Aerzte. In Stuttgart. Ulm, Reutlingen. Ludwigsburg, Göppingen, sowie weiteren 20 Oberämtern, die durch Zusammenlegen von je 2 zu 10 Bezirken vereinigt wurden, sind insgesamt 15 voll beschäftigte Oberamtsärzte angestellt, während in den übrigen 3S Oberämlern Württembergs noch Oberamtsärzte läng sind, denen die Ausübung der Prioatpraxis gestattet ist. Die Schularzttäiigkeit nahm durchschnittlich in einem Oberamtsbezftk 50 Tage in Anspruch, in zuiammengelegten Bezirken etwa 90 Tage. Bei der Untersuchung ergab sich, daß die im eigenen Haushalt beschäftigten Schüler häufiger und mehr ermüdet sind, auch schlechter aus- sehen, als die gewerblich tätigen. Die Zahl der an einem Tag untersuchten Kinder beträgt etwa 60; durchschnittlich 7 Minuten beansprucht jedes Kind. Aus den Ergebnissen der Untersuchung ist hervorzu- hrben, daß in vielen Bezirken der Allgemeinzustand der Kinder sehr enttäuscht hat. insbesondere bei Kindern im 1,. aber auch im 4 Schuljahr. Vereinzelt glaubt der untersuchende Arzt eine Verschiedenheit der Konstitution nach Gemeinden zu finden. Blühende Kinder sind eine Seltenheit, ruft ein Oberamtsarzt aus. Als Ursache werden angegeben weiter Schulweg, Entbehrung des Mittagessens, häusliche Arbeit, besonders soziale Verhältnisse usw. Fast alle Schulärzte sind einstimmig der Ansicht, daß das Schädlichste der unsinnige Mostgenuß und die Unkenntnis der einfachsten Ernährungsregeln ist. Es handelt sich dabei nicht um den meist recht geringen Alkoholgehalt des württ. Obstmostes, sondern um die Gewöhnung des Geschmacks. Mit Widerstreben weiden die Kinder meist an Most gewöhnt und haben dann den Geschmack an Milch verloren. Noch ganz anders als bisher müssen künftighin die Schulärzte Krieg mit dem Most ausnehmen, aber von anderen Gesichtspunkten aus als von dem des Alkoholgehalts. Auch gegen den Kaffeegenuß wurde in einem Bericht Beschwerde geführt. Der Kaffee, den unsere Landbevölkerung trinkt, wird allermeist in der Umgebung von Ludwigsburg gebaut (große Heiterkeit) und ist, wenn mit Milch und Zucker getrunken, ein durchaus unschädliches Getränke. Aus dem Schwarzwald wird berichtet, daß sich die ungünstige Wirkung des weichen Wassers fast direkt Nachweisen lasse. Nicht nur vielfach sondern durchweg ganz traurig sehe es mit den Zähnen aus. Nicht uninteressant sind die Berichte über Ungeziefer. Einzelne Bezirke sind vollständig frei davon, andererseits gibt es Gemeinden, wo bis zu 20°/o der Mädchen mit Läusen behaftet sind, so daß einige Oberamtsärzte sich veranlaßt sahen, ein Läusemerkblatt drucken zu lassen, zumal bemerkt wurde, daß auf eine schriftliche Mitteilung bezüglich Läuse an die Eltern öfters äußerst empfindlich reagiert wurde. Vielfach liegt tatsächlich die allgemeine Reinlichkeit im Argen. Die Erziehung des Badebedü'fnisses und die Erstellung von Bädern wird, wenn auch langsam, doch immerhin schließlich eine Folge der Schularzteinrichtung sein. Die bekannte Tatsache, daß bei der Jugend Lungentuberkulose selten ist, wurde überall bestätigt. Die Tuberkuloseerkrankung der Jugend ist eben die Skrophulose. Brüche bei Mädchen, namentlich Nabelbrüche, wurden häufig gefunden. Ueber gefundene Mängel wurde den Eltern mündlich oder schriftlich Mitteilung gemacht. Die Einführung der Messung und Wägung der Schulkinder wird sich auch für das Land empfehlen, nachdem die von dem Stadtarzt von Stuttgart angestellten Erhebungen über Größe und Gewicht der Schüler ergeben haben, daß die Schüler der Volksschulen durchschnittlich um etwa 1—2"/o kleiner und leichter sind als die Schüler der höheren Schulen. Bis jetzt haben die Schulärzte es wohl verstanden, das Vertrauen bei der Bevölkerung in hohem Maße sich zu erwerben. Bei den Untersuchungen '.der Kinder im 1. Schuljahr sind nahezu alle Mütter der Einladung gefolgt. Zeichen genug liegen demnach jetzt schon vor. daß die Untersuchungen und die sich darauf gründenden Maßnahmen für jeden einzelnen Schüler von Nutzen sein werden; für die Allgemeinheit, insbesondere für die Aufsichtsbehörde, werden die Ergebnisse von nicht minder großer Bedeutung sein; sie werden zum
Segen unseres Volkes die Richtlinien abgeben, nach welchen sich ein erheblicher Teil der künftigen öffentlichen Gesundheitspflege zu bewegen haben wird.
Auf der Ausstellung für Gesundheitspflege Stuttgart sind auch die Nahrungsmittel- sabriken Knorr, Heilbronn, mit einem neuartigen, geschmackvoll ausgeftatleten Pavillon vertreten. Knorr gibt uns dort einen interessanten Ueberblick auf seine vielseitigen Nahrungsmittel wie Hahn-Maccaroni, Kätchen-Eiernudeln, Hafermehl. Haferflocken. Reis- mehl, Erbswürste, Suppenwürfel rc.. die ja heute überall bekannt und b-licbt sind. Besonderes Interesse finden die aufgestellten Maschinen. Es wird durch diese gezeigt, in welcher hyzienisch-oorbildlichen Weise Knorr-Suppen- und Bouillon-Würfel automatisch gepackr werden, ohne daß sie mit der Menschenhand irgendwie in Berührung kommen. Auch Kostproben von Knorr-Suppen- und Bouillon- Würfeln werden kostenfrei verabreicht. Es nimmt deshalb nicht wunder, daß sich bei der Vielseitigkeit des Dargebotenen der Knorr-Pavillon außerordentlich regen Zuspruchs erfreut.
Lohnbewegungen in Württemberg 1913. Aus dem Jahresbericht der Gewerbeaufsichtsbeamten in Württemberg für 1913, der sich auch mit den Lohnbewegungen beschäftigt, ist zu ersehen, daß die Zahl dieser Bewegungen gegenüber den Borjahren erheblich zmückgegangen ist. Der Bericht geht in erster Linie auf die bekannten Lohndifferenzen bei der Firma Bosch ein, deren Ausgang eine schwere Niederlage des Metallarbeiteroerbandes bedeute. Die 10 Wochen lang dauernde, über das ganze Reich verbreitere Aussperrung der Malergehilsen hat sich in Württemberg aus 14 Orte mit 505 Ausgesperrten in der ersten Woche erstreckt. Der Bericht erwähnt ferner die Kämpfe in den Möbelschreinerrien ia Holzgerlingen, in den Schuhfabriken in Tuttlingen, einen Streik in der Reutlinger Eisengießerei und noch verschiedene Lohnbewegungen im zweiten und dritten Auffichtsbezirk, wobei naturgemäß meist die Wünsche der Arbeiter nicht restlos befriedigt wurden.
Tübingen, 5. Juni. Bei Weilheim an einer scharfen Kurve überschlug sich heute nachmittag ein auf einer Probefahrt bifindliches Automobil einer französischen Firma. Der Chauffeur, ein Italiener. dessen Name noch nicht genau feststeht, wurde sofort getötet. Der Wagen ist völlig zertrümmert.
Künzelsau, 4. Juni. Im hiesigen Bezirk haben außerordentlich viele Apfelbäume fast ihre sämtlichen Blätter durch die Raupenplags eingebüßt. Die Aussichten auf die Apfelernte sind hier infolge Ueberhandnehmens der Obstschädlinge sehr gering geworden.
Vom Unterland. 4. Juni. (Wie es draußen aussieht.) Die Getreidefelder versprechen, wenn nicht unvorhergesehene Ereignisse eintreten, einen erfreulichen Ertrag. Auch die Kartoffel- und Rübenfelder entwickeln sich gut. Die Kleeäcker stehen freilich teilweise so, daß sie zu wünschen übrig lassen; doch wird durch den vielversprechenden Futterertrag der Wiesen dieser Ausfall im allgemeinen ausgeglichen. Die Aussichten auf einen reichen Obstertrag sind zwar bezüglich der Kirschen dezimiert worden, doch trifft man stellenweise Bäume mit einem reichlichen Behang, desgleichen bei den Pflaumen und Zwetschgen. Eine recht erfreuliche Ernte versprechen die Beerengewächse. Von den Birnen gilt das Wort: „Wenn man zur Zeit der Heuernte die Birnen mit dem Rechenstiel zählen kann, so gibt es noch einen guten Ertrag." Die Apfelbäume lassen in ihrer großen Mehrzahl einen erfreulichen Ernteertrag erhoffen. Vom Weinstock hört man bisher meist lobenswertes, wenn auch nicht alle Traubensorten in gleicher Weise behängen sind. Freilich treten teilweise jetzt schon wieder manche Feinde des Rebstocks auf, und es ist zu befürchten, daß sich im Laufe der Zeit noch mehr zeigen.
Langenargen, 4. Juni. Ein außerordentlich gutes Felchenjahr steht in Aussicht. Der erste Fang dieser wohlschmeckenden Seebewohner war so umfangreich, daß große Mengen schon auf den Markt gebracht wurden und der Preis auf einen für diese Jahreszeit ungewöhnlich niedrigen Stand herabsank.
Wer Knorr-Suppeumirrfel probiert
hat, verwendet »nr noch diese, weil sie am besten schmecken «nd sehr ausgiebig sind.
48 Sorten, wie: Eiernudeln, Goulasch, Frankfurter, Geflügel. 1 Würfel 3 Teller 10 Pfg.