Loslösung der Landgebiete von Epirus so sicher kommen, wie seinerzeit die Abtrennung Kretas, und Albanien ist eben um einen Teil dessen betrogen, was ihm die Mächte eigentlich zugedacht hatten, denen selbst in diesem kleinen Raume auf dem inter­nationalen Welttheater die Verhältnisse einfach über den Kopf gewachsen sind. Und Mexiko? Der Waffenstillstand besteht zwar offiziell, aber auch der Krieg geht in Wirklichkeit weiter. Die Amerikaner landen Truppen und Alunition wie es ihnen paßt, Huerta, ihr Widersacher, geht aber auch nicht müßig. Wenn auch nicht gekämpft wird, so richtet man sich auf beiden Seilen darauf ein. wenn dieFliedens­verhandlungen" etwa nicht zu einem gedeihlichen Ende führen sollten, aus der Ruhepause möglichst viel Vorteil zu ziehen. Auf eines haben sich die Amerikaner cffenbar zu fiühe gefreut, auf einen entscheidenden Sieg der Rebellen, der ihnen die Mühe erspart hätte, sich mit Huerta noch weiter auseinanderzusetzen. Wie cs hier steht, weiß man tatsächlich nicht, denn die eine Meldung läßt die Gegner Huertas, die andere diesen siegen, und als Wahrheit stellt sich schließlich immer nur das Eine heraus, daß beide Teile flunkern. Wenn aber zwischen diesen beiden Parteien nicht ein entscheidender Schlag geführt wird, so wird das Ende des Konfliktes zwischen Amerika und Mex-ko nichts anderes sein als ein fauler Friede derart, daß die Vereinigten Staaten irgend eine ihnen angebotene Genugtuung annebmen und sich dann zurückziehen, froh, noch so glimpflich daoongekommen zu sein. Die inneren Wirren in Mexiko selber aber werden aller Voraus­sicht nach noch endlos andauern.

Hechingen, 13. Mai. Für Hohenzollern hat der Wehr beitrag eine Summe von 698 385 Mk. ergeben. Darunter befindet sich auch der Wehr­beilrag des Fürsten Wilhelm von Hohenzollern in Höhe von rund 500 000 Mark.

Aus der Pfalz. 14. Mai. Der in den kalten Nächten vom 1. zum 2. bezw. 2. zum 3. Mai, wo das Thermometer auf den Gefrierpunkt fiel, angerichtete Frostschaden in den Weinbergen, stellt sich an der Unter- und Mittelhaard als viel größer dar, wie man geglaubt hatte. Nicht nur in den tieferen Lagen und in der Ebene wurde der größte Teil der Rebanlagen überaus hart mitgenommen, sondern es zeigt sich auch jetzt, daß in den Weinbergen in den Höhenlagen der Frost nicht selten größeren Schaden angerichtet hat. Ganze Rötter und jüngere Weinberge wurden durch den Frost so stark beschädigt, daß sie heule ein herbstliches Aussehen haben

Württemberg.

Reutlingen, 14. Mai. Wie soeben bekannt wird, kommt die Königin mitte nächsten Monats zur feierlichen Schlußprüfung des Helferinnenkurses vom Roten Kreuz nach Reutlingen. Der König ist bekanntlich für den 14. Juni zum 22. württ. Kiieger- bundestag angesagt. Angemeldet dazu sind bisher 14 300 Personen und 550 auswärtige Vereine.

Stuttgart, 15. Mai. Der preußische Kriegs­minister v. Falken Hayn hat gegen die sozialdemo­kratischeSchwäbische Tagwacht" und die Zeit­schriftDer März", aus dem die Tagwacht einen Artikel von Ulrich Rauscher über die Kasernierung der Jugend abdruckte und der Beleidigungen gegen den preußischen Kriegsminister enthalten soll. Be­leidigungsklage erhoben.

Stuttgart, 15. Mai. Die Nummer 196 948 der Preußisch-Süddeutschen Klassenlotterie mit einem

Treffer von 30 000 Mk. fiel in acht Teile Männern aus dem Arbeiterstand zu.

Heilbronn, 15. Mai. Der Streit um das große Los der Linden Museums Lotterie, das an einige Arbeiter hier gefallen ist und an das ein weiterer Mitarbeiter einen Teilanspiuch erhoben hatte, weil er angeblich auch für dieses Gewinnlos mit- bezahlt habe, ist nun heute endgültig durch das Ge­richt entschieden worden, indem derAuchgewinner"

^ mit seinem Anspruch abgewiesen wurde, da nach- - gewiesen werden konnte, daß er an diesem Los nichts ^ bezahlt hatte. Der Gewinn von 50 000 Mk. fällt ! somit den fünf gemeinschaftlichen Mitspielern zu, i wovon einer davon zwei Anteile erhält, da er zwei s Teile an den 3 Mk. Loskosten bezahlt hat; die ^ 50 Pfg. Mehrausgabe haben sich für diesen also j glänzend rentiert, er erhielt dafür über 8000 Mark, j Göppingen. 15. Mai. Ein Betrüger, der

! sich als Syndikus der hiesigen Ortskrankenkasse mit i dem Sitz in Stuttgart ausgab, annorcierte in einer ! Stuttgarter Zeitung, daß er einen Krar kenkontrolleur ! und einen Kassier suche. Vier Bewerber, die sich ! darauf meldeten, mußten Bürgschaften von insgesamt ! 12 000 Mk. stellen, indem sie ihm ihre Sparkaffen- ^ bücher hinterlegten. Der Gauner hatte bereits einen j Teil des Geldes abgehoben, als der Betrug entdeckt l wurde. Bis jetzt konnte der eigentliche Name des s Gauners, der als Dr. Berg di« Sparkassenbücher

> abschwindelte, noch nicht in Erfahrung gebracht ' werden. Er ist übrigens auch unter dem Namen

vr. zur. Ravenstein ausgetreten. Da der Mann j immer fein und sicher auftrat, so glaubte man all- ? gemein nichts Schlimmes annehmen zu müssen; es ist aber nicht zweifelhaft, daß er außer den Be­trügereien mit der hiesigen Ortskrankenkasse auch i noch andere verübt hat.

j Nus StaSt» Bezirk unS Umgebung.

^ Neuenbürg. (Sitzung der bürgerlichen ! ^ Kollegien am 13. Mai ) Die Kollegien nahmen ! Kenntnis davon, daß in Anbetracht der Zahl der ! fortbildungsschulpfl'chtigen Mädchen der bisherige s Unterricht in 2 Klassen nach Jahrgängen geteilt ^ beizubehalten sei und daß an diesem Unterricht s die wenigen fortbildungsschulpflichtigen Söhne (also l nicht die Gewerbelehrlinge) teilzunehmen haben. Weiterhin nahmen die Kollegien Kenntnis von der ! neuen Vorschrift, wonach künftighin der Religions­unterricht an der hiesigen Realschule von einem j Geistlichen erteilt werden muß. Auf den Antrag j der Studienkommission wurde beschlossen, vom neuen l Schuljahr ab statt bisherigen drei, künftighin vier

> Stunden Unterricht an dem Vorbereitungskurs ! erteilen zu lassen. Totengräber und Friedhofs- ! gärtner Großmann hat um Erhöhung seines Ge- t Haltes für die Geschäfte auf dem neuen Friedhof s nachgesucht; dieses Gesuch wurde als begründet s anerkannt und daraufhin der Jahresgehalt auf ' 400 Mk. festgesetzt (bisher 350 Mk.); für die Be-

l sorgung der Geschäfte auf dem alten Friedhof erhält > er 120 Mk. Da es sich im Lauf der Zeit heraus- i ^ gestellt hat. daß die auf dem Kirchplatz eingebaute j i Bodenwage zum Wägen kleinerer Gegenstände, wie s Kleinvieh, sich nicht eignet, so wurde vor einiger Zeit s die Aufstellung einer besonderen Viehwage be- ! schlossen; es wurde heute bestimmt, dieselbe neben der Bodenwage aufzustellen. Zur Sprache kamen noch Feuerwehrangelegenheiten und der be- ! absichligte Brücken- und Wehrbau. Beide Ge- > genstände werden später wieder in Behandlung

kommen. Vergeben wurde die Verlängerung dez Wasserleitungsstrangs auf dem Münster und zwar die Grabarbeit an Christian Titelius und das Legen der Röhren an Schlosse: Höhn.

Pforzheim, 15. Mai. Zu dem großen Flug, tag am Sonntag wird auch Prinz Heinrich hier eintreffen.

** Pforzheim, 15. Mai. Heute abend starb nach schwerem Leiden in Wiesbaden, wo er Er­holung und Genesung zu finden hoffte, Bankier Carl Schmitt, welcher aus kleinen Verhältnissen hervor- gegangen, durch Fleiß und Tüchtigkeit sich empor- arbeitete, erst Piokurist, dann Teilhaber der Firma I. Joseph wurde, und später, vor etwa 15 Jahren mit Hilfe der bekannten Millionärfamilie August Benckiser hier unter der Firma Carl Schmitt u. Co. ein eigenes Bankgeschäft begründete, das sich hj« guten geschäftlichen Ansehens erfreut.

Pforzheim, 15. Mai. Gestern nachmittag er­schoß sich hier der Delikatessenhändler Cartharius in seiner Wohnung neben dem Nürnberger Hos wegen finanzieller Ursachen. Gestern abend schoß sich hier der schon seit längerer Zeit kränkliche 31 Jahre alte Goldarbeiter Emil Heinz in seiner Wohnung in der Amalienftraße in Brötzingen eine Kugel in den Kopf. Er liegt lebensgefährlich dar­nieder. Er ist Vater von 4 Kindern.

Worausstchtkichs Witterung.

Der Hochdruck hat sich wieder verstärkt und insbesondere über der südlichen Ostsee und den deutschen Küstengebieten erheblich zugenommen, so daß wir nun nordöstliche bis östliche Lustströmungen zu erwarten haben. Diese werden mehrfach ausheiterndes Wetter ohne wesentlichen Niederschlag veranlassen; dabei wird die Temperatur milder werden und sich namentlich nachmittags mäßig mild gestalten.

ReklameteN.

V6rkank8'8teUen: dtousnbilrg: O. Lu8tnsuer, ?ranr -1ndrä8 und pkannkucti u. Lo.; Lsi-nsdsd,: -luZurt LsnZ und ?kannlcucil u. Lo.; Usi-renslb: Mlti. könIZ; klrtisntetä: K. Lotterie; vslmdnek: kritr V/urstei und pksnnlruck u. Lo.; Küken: -Udert Ltezmsier; vobsi: ködert Ireider; pkoi-rksini: ?k. OollinZer beim hlsrkt- platr, ^uZust kässIer, Drogerie, und pksnnkucdu. Lo.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Me eh, für das Feuilleton und den Inseratenteil: G. Conraii in Neuenbürg.

Mit einer vierseitige« Beilage.

W-s-Nchr Bekanntmachung«» und prsvat-ktnAÄg«'-

Fahrnis-Verkauf.

Im Konkurs über den Nachlaß des verstorb. Gottlieb Friedr. Rounenmauu, gew. Schneiders und Spezerei­händlers von Kapfenhardt, verkaufe ich die vorhandene Fahrnis, bestehend in einigen Mauuskleideru, 1 transportablen Backofen, 2 Fässern, 1 Nähmaschine, einigem Feld- und Haud- geschirr, 3 Ziegen, und das Warenlager, hauptsächlich bestehend in kleinem Vorrat an Zigarren, Zigaretten, Rauch- und Kau- Tabak, Schuh- und Lederfett, Cichorie, Seifenpulver und weiße Seife, Safran, Wetzsteine u. a., 1 Tischwage. 1 Petroleum­verkaufapparat, 1 Warenautomat, 1 Ladentisch, 1 Wareufach mit kleinen Schubladen

am Dienstag den 19. ds. Mts., von vorm. 9 Uhr ab,

in der Wohnung des Verstorbenen in Kapfenhardt gegen^ so­fortige Barzahlung. Kaufsliebhaber sind eingeladen.

Den 15. Mai 1914. Ter Konkursverwalter:

stv. Bezirksnotar Pieper.

Wildbad.

Köuig-Karlstr. Villa De Ponte.

empfehle in weiß, rosa, hellblau:

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zu Mk. 20.-, 22.-, 25.- rc.

Damenkonfektion.

K. Amtsgericht Neuenbürg.

Im Konkurs

über das Vermögen des Ernst Bott, Händlers in Höfen, ist nachträglicher Prüfungstermin bestimmt auf

Mittwoch den 20. Mai 1S14, vormittags 10 Uhr.

Den 15. Mai 1914. Gerichtsschreiber Heß.

Bekanntmachung.

Alle gangbaren Futtermittel und Kunstdünger, wie

auch Brot« «ud Backmehl sind zu billigsten Preisen auf unserem Lager in Ittersbach vorrätig. Die Abholung von Waren kann zu jeder Zeit erfolgen. Lagerverwalter ist Herr Steinbruchbesitzer August Kappler, nächst des Bahnhofs, woselbst sich auch das Lager befindet.

Bauern-Verein.