etwa dreißig Jünglinge aus einer Athener Sckiule in der nationalen Fustanella und der gemischte Chor des Athener Konservatoriums im Kostüm ausgestellt. Eine Militärkapelle aus Athen spielte die deutsche, die Kapelle der Hohenzollern die griechische Hymne. Dann wurden nach uralten Weisen Tänze und Reigen aufgesührt. In den Pausen sang eine Dame griechische Volkslieder. Den Schluß machte ein Ballos, der noch heute wie im Altertum getanzt wird, welchen Tänzerinnen in antiken Gewändern er- öffneten, und an dem dann alle Gruppen teilnahmen. Das Kaiserpaar zeigte das größte Interesse an den zwei Stunden dauernden Vorführungen! Nach ihrem Schluß besichtigte die Kaiserin einzelne Trachten näher.

Durazzo, 5. Mai. Die albanische Korrespondenz meldet, daß es den albanischen Freiwilligen nach hartem Kampfe gelungen ist, die aufständigen Epiroten bei Gardiki zu schlagen und die Fahne desautonomen Epirus" zu erbeuten. Sie wurde im Triumph nach Vallona gebracht, wo aus diesem Anlaß gestern eine Feier ftattfand. Auch bei Tepeleni haben die albanischen Truppen nach hartem Kampf gesiegt und die Stadl besetzt.

Mexiko, 5. Mai. Nach telegraphischer Fest­stellung sind die Gerüchte über die Ermordung einer Frau Beckmeyer unbegründet. Ebenso­wenig treffe die Meldung zu, daß ein junger Deutscher vom Mob zu Tode geprügelt worden sei.

Washington, 5. Mai. Wie verlautet, haben die Vermittler im mexikanischen Konflikt beschlossen, ihre Tätigkeit auf die Beilegung der Frage des Flaggensaluts in Tampico zu beschränken.

Veracruz. 5. Mai. Die Nachrichten aus Mexiko werden immer unzuverlässiger. Von der einen Seite wird behauptet, daß die Bundes- truppen und Aufständischen ein gemeinsames Vorgehen gegen die Vereinigten Staaten planen, von anderer Seite wird mitgeteilt, daß General Carranza den Marsch gegen die Hauptstadt Mexiko vorbereile und eine Proklamation bekannt gegeben hätte, in der er sagt, daß das Leben Huertas verwirkt wäre, wenn es ihm gelänge, in Mexiko einzuziehen.

Die Feindseligkeiten zwischen den Spa­niern und den Kabylenstämmen haben erneut begonnen. Ein großes spanisches Lager in der Nähe von Tetuan wurde von Eingeborenen angegriffen. Fünf spanische Aeroplane beteiligten sich an dem Kampfe und warfen eine große Anzahl Bomben auf die Angreifer nieder, die in panischem Schrecken flohen. Sie ließen 200 Tote auf dem Kampfplatz. Die Verluste der Spanier sind nicht bekannt.

Württemberg.

Stuttgart, 1. Mai. Nach der im Reichs­eisenbahnamt aufgestellten Nachweisung der Unfälle beim Eisenbahnbetrieb auf deutschen Eisenbahnen (ausschließlich Bayerns) im Monat Februar 1914 nehmen unter 29 Eisenbahnverwaltungen die württ. Staatseisenbahnen die 26. Stelle ein; 25 Ver­waltungen hatten verhältnismäßig mehr und nur 3 Verwaltungen weniger Unfälle.

Stuttgart, 5. Mai. Der Kreisturnausschuß der Schwäbischen Turnerschaft hat vorgestern be­schlossen, das für den Herbst vorgesehene Gerätekunst­turnen am 12. Juli im Stadion auf dem Wasen mit den anderen Wettkämpfen zu verbinden. Ein reichhaltiges Programm ist in Aussicht genommen.

Stuttgart, 4. Mai. Die Leiche der Frau Hill Becker aus Stuttgart, die am 2. Januar nach einem Ausflug auf den Berg Gran Mondo vermißt wurde und seit vier Monaten unauffindbar blieb, ist in einer Schneespalte gefunden worden. Der Leichnam war vollständig zerschmettert und bot einen grausigen Anblick.

Reutlingen, 4. Mai. Wie dem Ehrenvor­sitzenden des 22. Bundestags des Württ. Krieger- bundes, Oberbürgermeister Hepp, in einem Kabinetts­schreiben mitgeteilt wurde, hat der König sein Erscheinen bei dem in den Tagen vom 13. bis 15. Juni in Reutlingen stattfindenden Feste nunmehr bestimmt zugesagt.

Heilbronn, 5. Mai. Mit 59 Vorstrafen trat der 37jährige ledige Hausierer Karl Müller von Birkenfeld vor Gericht. Es ist wegen Beleidigung. Bettels. Landstreicherei rc. zu 3 Monaten Gefängnis und 6 Wochen Haft verurteilt worden, weil er sich als taubstumm ausgegeben hatte und hoffte, durch Berufung eine mildere Strafe zu erwirken. Seine Berufung wurde aber verworfen.

Friedrichshafen, 4. Mai. Das Marine- LuftschiffL. 3" beginnt in den nächsten Tagen mit den Probefahrten. Die erste Fahrtbesatzung der Marineluftschiffabteilung unter Führung des Kapitän­leutnants Fritz und des Oberleutnants Frhrn.

v. Buttlar ist von Hamburg nach Friedrichshafen kommandiert. Das LuftschiffHansa" verbleibt so lange auf dem Flugplatz Fuhlsbüttel, bis das Marine- luflschiffL. 3" daselbst eintrifft. Das in der Halle in Leipzig stationierte LuftschiffZ. 8" wird in der nächsten Woche nach Trier fliegen. Der Umbau des LuftschiffsSachsen" gehl seiner Vollendung ent­gegen. DieViktoria Luise", die jetzt in Frankfurt ist. wird nach Baden-Baden übersiedeln und dort Passagieiflüze unternehmen.

Aus Staöt, Bezirk unS Umgebung.

Z Neuenbürg. 5. Mai. Eine ergötzliche Anfrage, die Neuenbürg betrifft, bringt der Briefkasten des Psorzheimer Anzeigers, veranlaßt durch das Verhalten des Vorstandes des Badischen Schwarzwaldvereins in der Mitgliederversammlung des Verschönerungs­vereins Pforzheim, in der er starke Opposition gegen Gewährung einer Summe von 400 ^ als Beitrag dieses Vereins zu dem vom Bezirksverein Neuenbürg des Württemb. Schwarzwaldvereins zu erbauenden Weges vom Größeltal nach Neuenbürg zu machen suchte. Die Anfrage lautet:Schwaben­streich. Aus den Zeitungsberichten über die Haupt­versammlung des Berschönerungsvereins ist zu ent­nehmen. daß der Vorstand des badischen Schwarz­waldvereins sich weigert, einen Beitrag zur Fortsetzung des Grösseltalweges zu geben, weil dieser Weg ins Württembergische führe. Dieser Standpunkt des Vertreters eines Wandervereins ist mir so unbegreif­lich, daß ich im Briefkasten anfragen möchte, ob sich die Verhandlungen tatsächlich so abgespielt haben, wie man las. Der Weg ist doch in erster Linie für die Psorzheimer Ausflügler bestimmt; seine Aus­führung wird eine der dankbarsten Aufgaben sein, die die gemeinnützigen Vereine seit langem lösten. Daß die Landesgrenzen auch in solchen Fragen ihre unselige Rolle spielen, hätte ich nie geglaubt." Ebenso wie die Redaktion des Psorzheimer Anzeigers hoffen wir. daß der Vorstand des Bad. Schwarz- waldoereins zur besseren Einsicht gelangt und seinen Widerstand, vor den Grenzpfählen den Geldbeutel zuzuschnüren, aufgibt; ist doch von Herren des Vor­standes in Pforzheim dem Bezirksverein Neuenbürg ein Beitrag von 1000 ^ bestimmt zugesagt worden und muß dieser Verein mit diesem Beitrag unbedingt rechnen. Es wäre schade, wenn durch ein derartig kurzsichtiges Benehmen eines einzelnen Herrn, alle anderen Mitglieder sprachen sich entschieden für den Weg und die Beisteuer aus, dadurch diese Neuenbürg zur Zierde gereichende Weganlage in Frage gestellt würde. Von unterrichteter Seite erfahren wir über den Wegbau folgendes: Nachdem infolge Versetzung des im März anwesenden Majors Pampe nach Straßburg die Verhandlungen zum Stillstand kamen, entsandte das Pionierbataillon, nach einer mündlichen Besprechung mit Hrn. Apotheker Bozenhardt auf seiner Durchreise vor einigen Wochen in Ulm, Hrn. Hauptmann Bösenberg mit einem Sergeanten und 2 Einjährigen hieher, welche genaue Vermessungen Vornahmen. Dabei stellte sich heraus, daß der Wegbau leider viel größere Schwierigkeiten verursacht, als dies je einmal angenommen wurde. Besonders sind ausgedehnte Maurerarbeiten, die von den Pio­nieren nicht ausgeführt werden, vor Eintreffen dieser auf Kosten des Vereins vorzunehmen. An dem unteren Steilhang, der nirgends Halt für Auflagen der Brücken bietet, sollen in einer Länge von 75 m, entlang der Enz, auf aufzubauenden Pfeilern Holz­brücken aufgesührt werden. Diese Pfeiler und die Art der Brücken bedingten längere Verhandlungen, die heute endgültig abgeschlossen wurden, so daß der Wegbau durch die Pioniere nun in Angriff genom­men werden kann. Das Bataillon wird am 8. Juni ein Sprengkommando. bestehend aus 1 Offizier, 1 Unteroffizier und 5 Mann hieher entsenden, welche die Vorarbeiten, Sprengungen und Freilegung zum Aufbau der Pfeiler vornehmen werden, damit bis 10. Juli, an welchem Tage die Kompagnie des Hptm. Bösenberg in einer Stärke von 100 Mann hier ein- trifft, sämtliche Vorarbeiten beendet sind. Diese, vom 10.19. Juli in hiesiger Stadt einquartiert, werden uns dann den seit Jahrzehnten ersehnten Enzpromenadeweg aufbauen, hoffen wir ohne Unfall und zur Freude nicht nur jedes Neuenbürgers, son­dern auch aller das Enztal durchwandernden Aus­flügler. Wir dürfen annehmen, daß die Pioniere in hiesiger Stadt gute Aufnahme finden werden, verbleibt doch durch diese vom Generalkommando befohlene Waldübung, die auch ohne Abmach­ungen mit dem Schwarzwaldverein längst vorgesehen war, für die hiesige Stadt ein dauern­der Nutzen. Zu gleicher Zeit wird ein Kommando, bestehend aus weiteren 30 Mann, den reparatur- *

bedürftigen Aussichtsturm bei Langenbrand abbrechen und an dem günstiger gelegenen Aussichts­punkt bei Dennach wieder aufbauen.

** Feldrennach. (Unlieb verspätet.) Am vorletzten Sonntag unternahm der hiesige Gesang­verein eine Autotour nach Maulbronn, die in allen Teilen als sehr gelungen zu bezeichnen ist. Morgens kurz nach 6 Uhr begann die herrliche Fahrt von 50 Personen in 2 Autos der Neuenbürger Krafiwagengesellschaft in den frischen Sonntagmorgen hinein und ging über Birkenfeld, Pforzheim, Enz­berg zunächst nach Oetisheim. Das im neuen Saale des Gasthauses zum Waldhorn dort eingenommene Vesper mundete herrlich und dankend quittierte die kräftige Sängerschar durch Vortrag mehrerer Lieder, in denen viel Humor zur Geltung kam. Die Weiter- fahlt nach Maulbronn bot manche Augenweide der herrlich erblühten Natur und die dort erfolgte Be­sichtigung des geräumigen Klosters hinterließ tiefen Eindruck bei allen Teilnehmern, wozu die umfassenden Eiklärungen unseres Hrn. Oberlehrers wesentlich beitrugen. Ueber KniNlingen gings knatternd nach Oelbronn. Dort erwartete uns rm Gasthaus zum Rößle ein einfaches, aber vorzüglich bereitetes Mit­tagsmahl, welches die vorhandene Stimmung wesent­lich hob. Die dabei einsetzende, sprudelnde Unter­haltung bildrte den Höhepunkt des Tages. Zu dieser äußerst gemütlichen Unterhaltung trugen bei vor allem die außerordentlich passenden und packenden Gesangs­vorträge, darunter ein Tenorsolo des Hermann Großmann, mehrere Ansprachen und nicht zum wenigsten das Faktotum von Oelbronn. der mit der Oltsschelle en miniature ausgerüstete, in Gala er­scheinende Polizeidiener. Dessen Poesie- und Mujik- vorträge fanden gebührenden Beifall. Fast zu bald mußten wir aufbrechen, um über Stein, Königsbach, Ottenhausen heimzufahren. Für das gehabte Ver­gnügen sei bester Dank gesagt der Direktion und Leitung des Vereins und die unumwundene Aner­kennung ausgesprochen unseren beiden tüchtigen und soliden Chauffeuren.

Eilbotenläufe des Nagoldturngaus. Nächsten Sonntag, den 10. ds. Mts., veranstalten die Turnvereine des Nagoldgaues 3 Eilbotenläufe, ausgehend von Calw, Horb und Altensteig nach Nagold. Die Läufer gehen ab in Calw 8.00 Uhr, Horb über Hochdorf-Gündringen 8.25 Uhr, Alten­steig 8.35 Uhr. Nach Ankunft der Läufer erfolgt gemeinsamer M^sch über den Kühlen Berg nach Wildbsrg, wo mit Turnspielen usw. die für Turner wie Zuschauer interessante Veranstaltung ihr Ende finden wird.

Liebeslebe«.

Rosendüfte,

Linde Lüfte,

Blütenregen,

Tausend Scherze,

Liebesküsse allerwegen.

Alle eine Wonne hegen:

Süßes Liebesleben.

(Nachdruck verboten.) O. L.

MorcrusficHMcH« Witterung.

Der Niederdruck wandert langsam von Nordwesten gegen Skandinavien und wird uns weiterhin bei südwestlichen bis westlichen Luftströmungen mehrfach bewölktes, mäßig warmes Wetter mit einzelnen, teilweise gewitterhaften Regensällen bringen.

Literarisches.

Die anläßlich des 50jährigen Bestehens des Württ. Landesfeuerwehrverbandes und der vom 2.-4. Mai in Reutlingen veranstalteten Festtagung erschienene

Festnummer der Württ. Feuerwehrzeitrmg

(Verlag von W. Kohlhammer, Stuttgart, Preis 20 Pfg.) enthält u. a. folgende Beiträge: Festgedicht, Geschichte des Verbandes und des württ. Feuerlöschwesens mit zahlreichen Bildern. Ein Vorkämpfer des Feuerlöschwesens (C. D. Magirus) mit Bild. Einen fachtechnischen Beitrag über die Aufgaben der Feuerwehrkommandanten. Das Württ. Feuerwehrdienst­ehrenzeichen, sowie biographische Notizen.

Vr. Oetker sHellkopf"

ist die Schutzmarke für das echteBackin"-Backpulver und die übrigen FabrikateOr. Oetker's", die wohl in jeder Küche Verwendung finden. Unserer heutigen Nummer liegt eine Beilage mit Back- und Einmachrezepten bei, auf deren erster Seite unten auch zwei Helle Köpfe abgebildet sind, deren Namen oft genannt werden. Wer die Namen dieser beiden Hellen Köpfe auf einer Postkarte der Firma Or. A. Oetker in Bielefeld mitteilt, erhält postfrei Or. Oetkers Schulkochbuch ein praktisches bürgerliches Kochbuch mit über 200 Rezepten zugesandt.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Me eh, für das Feuilleton und den Inseratenteil: G. Conradi in Neuenbürg.

' Mit einer vierseitige« Beilage.