Nürnberg, 23. April. Der Kindsraub in Stuttgart vom II. Oktober v. I. hat jetzt seine Sühne gefunden: Die Täterin, Anna Kunigunde Greim aus Helmbrechts im Frankenwald, wurde zu 1 Jahr 10 Monate Gefängnis verurteilt, wegen der Tötung des eigenen Kindes wurde sie freigesprochen.

Oberursel, 22 . April. Die 30jährige Jngenieur- frau Müller hat sich in ihrer Wohnung mit Petro- leum begossen, dann einen mit Petroleum gefüllten Schwamm in den Mund genommen und angezündel. Nachbarn fanden die völlig verkohlte Leiche.

Württemberg.

Stuttgart, 23. April. Der König und die Königin werden die Mitglieder beider Kammern des Landtags am 2 . Mai zu einem Gartenfest in der Wilhelma empfangen. Auch zu einer dort um 1 Uhr stallfindenden Frühstückstafel sind die Abge- ordneten beider Häuser geladen. An dem Empfang nehmen sämtliche Ständemitglieder mit Ausnahme der Sozialdemokratie teil.

Stuttgart, 22 . April. Die erste Sitzung der Zweiten Kammer nach den Osterferien ist auf nächsten Dienstag, 28. April, nachmittags 3*/s Uhr einberufen mit der Tagesordnung: Anträge des Petitionsausschusses und des Justizausschusses zu verschiedenen Eingaben.

Stuttgart, 22 . April. Die Eröffnung der Ausstellung für Gesundheitspflege ist vorerst für den 14. Mai in Aussicht genommen.

Auf den württ. Staatseisenbahnen sind im Monat März aus dem Personenverkehr 2 580000 Mark und aus dem Güterverkehr 4565 000 Mk. vereinnahmt worden. Dazu treten aus sonstigen Quellen 2 041000 Mk., so daß die Gesamteinnahme 9186000 Mk. beträgt. Gegen den gleichen Monat des Vorjahrs sind 271000 Mk. mehr vereinnahmt worden. Das Mehr stammt mit 230000 Mk. aus dem Güterverkehr und mit 224 000 Mk. aus sonstigen Quellen. Der Personenverkehr brachte einen Ausfall fall von 183000 Mk. Von Einfluß auf den Aus­fall im Personenverkehr war Ostern, das voriges Jahr in den Monat März fiel.

Stuttgart, 22 . April. Präsident v. Stieler gab in der letzten Sitzung des Beirats der Ver­kehrsanstalten einen Ueberblick über die gegen­wärtige Lage der württ. Staatseisenbahnen, über die notwendigen Aenderungen im württ. Staatseisenbahn- wesen, dem wir kurz folgendes entnehmen: Wenn die Einnahmen aus dem Personenverkehr noch immer in erfreulicher Steigerung sich befinden, so sei doch die Entwicklung des Güterverkehrs infolge des Kon­junkturrückgangs. unter dem auch der Personenverkehr habe leiden müssen, weniger günstig gewesen. Be­züglich der Einnahmen aus dem Personenverkehr würde man vielleicht damit rechnen, daß der Etatsatz erreicht werde. Wenn man noch dies Aufwendungen für die Verbesserung der Dienstverhältnisse des Zug­personals in Betracht ziehe, so sei in Aussicht zu nehmen, daß das Etatsjahr 1913 weit weniger günstig abschließe als seine beiden Vorjahre. Trotz­dem habe die Generaldirektion dem Ministerium eine Vermehrung der Personenzugsleistungen für die kom­mende Fahrplanperiode empfohlen im Hinblick auf die in Aussicht gestellte Besserung der allgemeinen Wirtschaftslage und damit einer Steigerung des Verkehrs. Immerhin werde man begreifen, daß für die Eisenbahnverwaltung eine gewisse Zurückhaltung geboten erscheine. Die Verbindung mit Berlin solle durch Einlegen eines neuen Schnellzugspaares be­kanntlich verbessert und ebenso der Wunsch, die Strecke Eppingen»Heilbronn auch für schnellfahrende Züge nutzbar zu machen, erfüllt werden. Mit Rück­sicht auf die Arbeiterbeförderung seien auch im Lokal- verkehr mehr Leistungen vorgesehen. Außer diesen Zugsvermehrungen seien auch zahlreiche Zugsverleg' ungen geplant; doch werden künftig die Verschieb­ungen im Fahrplan wieder auf ein bescheideneres Maß zurückgeführt werden. Die finanziellen Gesichts­punkte seien nicht außer acht zu lassen, zumal da die Verwaltung bei der Bedienung des Personenverkehrs ein Geschäft nicht machen könne. Wenn man erwäge, daß heute die Kosten eines Zugkilometers mindestens zu 1.50 zu veranschlagen seien, ohne Berücksich­tigung der Kosten der Bahnanlagen und des Stations­dienstes und, wenn man weiterhin bedenke, daß nach der Statistik des Reichseisenbahnamts für 1912 bei den württembergischen Staatseisenbahnen nicht nur die Einnahme auf den Personenkilometer gegen den Reichsdurchschnitt um 0,05 Pfennig zurückbleibe, sondern daß auch die Einnahme auf den Zugkilometer nur 1.92 betrage gegen einen Reichsdurchschnitt von 2.11 ^ Die Eisenbahnverwaltung lasse sich *

jedoch nicht in erster Linie von finanziellen Erwäg­ungen leiten, sondern sei sich der volkswirtschaftlichen Aufgaben ihres Unternehmens voll bewußt. Von einem Mitglied des Beirats wurde dann im Laufe der Verhandlungen die schon viel erörterte Frage des Befehlsstabes angeschnitten, worauf Präsident v. Stieler erklärte, daß eine Vorlage an das Mini­sterium noch nicht erfolgt sei und daß er selbst" noch keine bestimmte Stellung zu der Frage eingenommen habe, daß aber di^ Generaldirektion mit Rücksicht auf die vielen sich bietenden Vorteile einen Antrag aus Einführung an das Ministerium stellen werde, zumal da von dem Beirat ebenfalls keine wesentlichen Bedenken gegen die Einführung der neuen Abfertig­ungsart erhoben worden seien.

Stuttgart, 21 . April. Der Landesausschuß des Verbandes württ. Gewerbevereine und Handwerkervereinigungen hielt unter dem Vorsitz von Obermeister Lorenz eine Sitzung hier ab. in der Oberrevisor Raith über die Tätigkeit der Ver- bandsleitung berichtete. Die Krankenunterstützungs­kasse des Verbandes tritt am 1 . Mai in Tätigkeit, nachdem sich rund 1200 Mitglieder angemeldet haben. Die Sammlungen für das württemb. Handwerker- Erholungsheim weisen einen Stand von nahezu 50 000 Mk. auf. Der Berichterstatter dankte allen Vereinen und Gebern aufs wärmste für die tatkräftige Förderung des Plans. Zum stellvertretenden Vor­sitzenden bei der Krankenunterstützungskasse wurde Flaschnermeister Schweizer Ludwigsburg gewählt. Die allgemeinen Gauverbandssatzungen wurden mit einigen unwesentlichen Aenderungen genehmigt und treten vom 1 . Januar 1915 ab in Kraft. Die vom Ellwanger Verbandstag genehmigte Ehrenplakette wurde an 29 verdiente Gewerbevereinsmitglieder verliehen. Als Zeitpunkt des in Waiblingen stattfindenden Verbandstags wurde der 1214. September festgesetzt.

Stuttgart. 21 . April. Mit dem Entwurf des Gebäudebrandversicherungsgesetzes wird sich der Verband württ. Industrieller in einer Ausschußsitzung am nächsten Dienstag befassen. »Im Anschluß daran findet im Gartensaal des Hotels Royal eine Versammlung statt auf Veranlassung des Verbandes württ. Industrieller zusammen mit dem Deutschen Versicherungsschutzverband. Der Geschäfts­führer dieses Verbandes. Dr. Prange-Berlin, wird über die sächsischen Erfahrungen bei Regelung der staatlichen Brandversicherung sprechen, während der Geschäftsführer des Verbandes württ. Industrieller H. G. Bayer-Stuttgart über Wünsche der württ. Industrie bei der Neuregelung des Gebäudebrand­versicherungsgesetzes berichten wird.

Ulm, 22 . April. Das große Eisengeschäft von C. Beckert hier ist in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Gestern hat es beim Amtsgericht den Konkurs an­gemeldet. Konkursverwalter ist Gerichtsnolar Ober­dörfer.

Freudenstadt, 23. April. Die Maul- und Klauenseuche ist in Klosterreichenbach erloschen, so daß der Oberamtsbezirk und damit auch der Schwarzwaldkreis wieder seuchenfrei ist.

Freudenstadt, 22 . April. (Der erste Schütte- Lanz über dem Schwarzwald) Heute früh ^26 Uhr wurde hier und kurz vorher auch im Murgtal ein Luftschiff gesichtet, dessen Scheinwerfer sehr Helles Licht verbreitete. Die Verschiedenheit von einem Zeppelin" trat klar zu Tage; es handelte sich um ein neues Luftschiff des Luftschiffbaus Schütte Lanz, das auf einer Probefahrt begriffen ist. Es schlug von der Richtung Straßburg kommend den Weg ins Nagoldtal ein.

Leonberg, 23. April. Wie dieGlems- und Würmgau-Zeitung" hört, hat Konsul Scharrer wegen der vielen Schwierigkeiten, die man ihm besonders in Jagdangelegenheiten gemacht hat, seinen Plan, beim Glemseck ein Schloß zu bauen, endgültig auf­gegeben und das Kloster Bernried am Starnberger See um 1300000 -/A gekauft. Damit geht der Gemeinde Eltingen bezw. Leonberg und auch dem Staat Württemberg eine Steuerkcaft verloren, die man auf 200 000 schätzt. Konsul Scharrer hat sich bereits auf 1. April abgemeldet.

Waiblingen, 22 . April. In Rettersburg haben der als Soldatenvater weithin bekannte Post­bote Christian Bay und seine Ehefrau Christine geborene Hecke! die Goldene Hochzeit gefeiert. Von den 14 Kindern des Ehepaares haben bereits zehn Söhne ihrer Militärpflicht genügt, ein elfter wird in diesem Herbst einrücken. An der Hochzeitsfeier nahmen außerdem 39 Enkel und 4 Urenkel teil. Das Jubelpaar erfreut sich noch der besten Gesundheit.

Aichhalden, OA. Oberndorf, 22 . April. Das * Automobil des Sägwerkbesitzers Melder von Winzeln

überfuhr den sieben Jahre alten Knaben des Schuh­machermeisters Schmieder von hier. Dem Kinde wurde die Kopfhaut von der Stirne bis zum Hinterkopf total weggedrückl. Die Schuld­frage ist noch nicht aufgeklärt.

Leutkirch, 22 . April. Heute früh ist der Orts- pfarrer von Urlau hiesigen Oberamts. Prof. Dr. Theodor Hofmann, im Alter von 71 Jahren ge­storben. Der Verstorbene vertrat den 13. württ. Reichstagswahlkreis Aalen-Ellwangrn im Reichstag von 1896 bis zur Reichstagsauflösung im Dezember 1906.

Vom Algäu. 23. April. Unsere Holzhauer zeichnen sich durch gute Nalurbeobachtung vor unseren modernen Stubenmenschen aus. Das Wetter können sie auf mindestens 24 Stunden mit großer Sicher­heit Voraussagen. Wenn sich die allen Zweige der Nadelbäume abwärts ringeln, gibts ein böles Regen­wetter. Mancher Stubenmensch wills n cht glauben, aber der Erfolg bestätigt jedesmal diese uralte, aus fleißiger Beobachtung gewonnene Erfahrung. Man nennt das Holzhauerbarometer.

Bus StaSt» Bezirk unS Umgebung.

Wildbad. 22 . April. Heute nachmittag ent­stand oberhalb eines Kinderspielplatzes am Calm- bachec Fußpfad ein vermutlich durch die Kinder angelegter Waldbrand, der von der Feuerwehr bald gelöscht werden konnte.

Calw, 22 . April. In 2 Sitzungen genehmigten die bürgerlichen Kollegien gestern den Neubau eines längst notwendigen Realprogymnasiums. Das Gebäude kommt auf den Platz des alten Kranken­hauses oberhalb dem Rathaus zu stehen. Das alte Krankenhaus mit dem angebauten Armenhaus wird niedergelegt. Die Bauplatzfrage war in diesem Sinne schon voriges Jahr gelöst worden, es gab aber inzwischen verschiedene Umstände, die die Aus­führung des damaligen Beschlusses verzögerten. Das Preisgericht hatte von den Architekten Schuster in Stuttgart und Haußer in Ludwigsburg Entwürfe eingeforgert. Der Entwurf Haußer ein Mittelbau mit zwei Seitenflügeln fand Anklang sowohl beim Preisgericht als auch beim Kollegium. Danach er­hielte das neue Realprogymnasium 15 Unterrichtssäle mit 931 ym Fläche, der Bau würde -281000 -/A kosten. Durch Verkürzung der Seitenflügel werden sich aber daran 30 000 sparen lassen. Der Entwurf wird zur Weiterbearbeitung in diesem Sinne an Haußer zurückgegeben werden.

Gernsbach. 22 . April. Zwei Kinder spielten hier und krochen unter einen mit Kühen bespannten Wagen. In dem Moment, als der 5 Jahre alte Fritz Steimer seinen Kopf unter einem Rad hatte, zogen die Tiere an und das Rad ging dem Kinde über den Kopf, so daß der Tod sofort eintrat.

** Feld renn ach, 21 . April. Der heutige Monats-Viehmarkt war, ungünstig beeinflußt durch die Frühjahrssaat, ordentlich befahren und zwar mit 106 Kühen und Kalbinnen, 26 Ochsen und Stieren. 99 Rindern, 14 Kälbern, zusammen 245 Stück. Der Handel war gedrückt, da Preis­verlangen und Angebot teilweife stark differierte. Preise scheinen zurückzugehen.

vermischtes.

Kleinbahnidyll. Des Zügle auf Station X steht am Ostersonntag fertig zur Abfahrt. Eben will der Zugführer abpfeifen, da sieht er einen kleinen Jungen in eiligem Lauf daherkommen:Des Zügle soll no a bisle warten!" Des Zügle wartet no a bisle, und der Junge kommt an.Hot oiner ebbas vergeffa. Kleiner, host ebbas?"Ja, i Han ebbas, s'Salz zu de Oier für da Döte!" Unter allgemeiner Heiterkeit empfängt der Döte sein Salz und s'Zügle kann abfahren.

EinMann mit zwölfFingern und zwölf Zehen. Von einem merkwürdigen Spiel der Natur berichtet derMalin": Vor einigen Tagen wurde der Pariser Medizinschule ein junger Rasse vorgeführt, der wohl als einziger lebender Mensch 12 Finger und 12 Fußzehen besitzt. Der junge Mensch heißt Peisach Bertmann und ist am 21 September 1898 in Nowogradwolinsk bei St. Petersburg geboren. Die überzähligen Finger sind zwar außerordentlich klein, aber vollkommen aus­gebildet und mit Nägeln versehen. Der junge Russe fühlt sich durch dies freigebige Geschenk nicht im geringsten geniert, wenn er auch aus den überzähligen Fingern und Zehen keinerlei Nutzen zu ziehen weiß. Im übrigen hat die medizinische Untersuchung des Stammbaumes der Familie ergeben, daß bei den Ahnen, soweit dies verfolgt werden konnte, derartige ' Phänomene nie vorgekommen sind, so daß die An­

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