M

>4

^ 47. Amts-

und KnzsigeßkaLt für den Aezirk Halrv. 79. Jahrgang.

Urscheinunggtage: DirnStag, PonnerStag, Sa«lS- t <z, Sonntag. Jnsrrttonlpnig 10 tztfg. pro Zell« für Stadt .nd ktHirUorl»; außer Beztrl IS Psg.

Donnerstag, den 24. Mär; 1904.

AbonnementSpr. in d. Stadt pr. Diertelj. Mk. 1.10 incl. Trägerl Vierteljährl. PostbezugSpreiS ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nachbar­ortsverkehr 1 Mk., f. d. sonst. Verkehr Mk. 1.10. Bestellgeld 20 Psg.

Amtliche Bekanntmachungen.

Bekanntmachung.

Die Maul- und Klauenseuche ist in Gärtringe«, Oberamts Herrenberg, erloschen.

Calw, 21. März 1904.

K. Oberamt.

Amtm. Rippmann.

Die Ortsbehörden

werden unter Hinweis auf die Bekanntmachung des Vorsitzenden des Verwaltungsrats der Penstonskaffe für Körperschaftsbeamte vom 3. d. M. (Min.-Amts- blatt S. 89) veranlaßt, für die rechtzeitige Abliefer­ung der Jahresbeiträge, Eintrittsgelder und Nach­zahlungen zur Pensionskasse Sorge zu tragen. Calw, 21. März 1904.

K. Oberamt. Voelter.

Bekanntmachnng.

Am Freitag, SS. März, vorm. 10 Uhr,

findet im Gasthaus zumSchwanen" in Calw eine Instruktion der Ortsbaumwärter des Bezirks durch Oberamtsbaumwart Widmann statt.

Die Ortsbehörden werden beauftragt, hievon den Baumwärtern Eröffnung zu machen und dafür Sorge zu tragen, daß dieselben hiebei erscheinen und ihnen eine angemessene Enschädigung aus der Gemeindekasse ausgesetzt wird.

Calw, 21. März 1904.

K. Oberamt. Voelter.

Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft, betr. die Abhaltung von Unterrichtskurse« über Bienenzucht.

Im heurigen Frühjahr bezw. Sommer sollen am K. landwirtschaftlichen Institut in Hohenheim und an der K. Weinbauschule in Weinsberg sechs­tägige Unterrichtskurse abgehalten werden, in welchen den Teilnehmern eine theoretisch-praktische Anleitung zum Betrieb der Bienenzucht gegeben wird. Der Unterricht in diesen Kursen ist unentgeltlich, dagegen haben die Teilnehmer, welche das sechszehnte Lebens­jahr zurückgelegt haben müssen, für Wohnung und Kost während der Dauer der Kurse selbst zu sorgen.

Der Beginn des' Kurses in Hohenheim ist auf Biontag, den 30. Mai d. I., der Beginn des Kurses in Weinsberg auf Montag, den 13. Juni d. I. festgesetzt. Da jedoch nur eine beschränkte Zahl von Teilnehmern gleichzeitig aus­genommen werden kann, so wird Vorbehalten, im Vedarfsfall noch weitere Kurse zu veranstalten und die Angemeldeten einem dieser Kurse, deren Beginn in Hohenheim auf den 27. Juni, in Weinsberg auf den 20. Juni festgesetzt werden würde, zuzuweisen.

Anmeldungen zu den Kursen, in welchen ins­besondere anzugeben ist, wie lange der Angemeldete Bienenzucht betreibt und wie viele Völker er besitzt, wollen nun vor dem 15. Mai an die Leiter der Kurse, Oberlehrer Mangler in Hohenheim, bezw. Oberlehrer Burckhardt in Weinsberg eingereicht werden.

Diejenigen Angemeldeten, welche nicht mittelst besonderen Schreibens auf einen späteren Kurs ver­wiesen werden, haben sich am Montag, den 30. Mai, vormittags 8 Uhr, im Hör­saal d er A ck e rb aus chu le inHohenheim, bezw. am Montag, den 13. Juni, vor­

mittags 8 Uhr, im Lehrsaal der Weinbau­schule in Weinsberg einzufinden. Stuttgart, 12. März 1904.

v. Ow.

Bekanntmachung,

betr« die Ausstellung von Lehrlingsarbetten im Jahre 1904.

Indem wir aus unsere Bekanntmachung vom 4. Januar 1901 (Gcwerbeblatt S. 9 ff.) und auf unser Ausschreiben an die gewerblichen Vereinigungen des Landes vom 24. Januar 1901 uns beziehen, bringen wir zur öffentlichen Kenntnis, daß wir i m Laufe des kommenden Frühjahrs in Stuttgart wieder eine Ausstellung von Lehrlings­arbetten nach den Bestimmungen über die Landes­ausstellungen von Lehrlingsarbeiten veranstalten werden.

Anmeldungen zur Beteiligung an der Aus­stellung wollen spätestens bis 12. April d s. I s. bei uns eingereicht werden. Formulare für die Anmeldungen können von unserem Sekre­tariat bezogen werden.

Wir weisen darauf hin, daß in erster Linie nur Arbeiten ausgestellt werden sollen, wie solche in dem Aufgabsnverzeichnis aufgeführt fiud, welches den Bestimmungen über die Landesausstellungen von Lehrlingsarbeiten angehängt ist, und daß jeden­falls nur solche zur Preisbewerbung zngelassen wer­den können. Das Aufgabenverzeichnis kann bei jeder gewerblichen Vereinigung des Landes einge­sehen werden.

Bemerkt wird, daß die Anmeldungen zur Teil­nahme an der Ausstellung doppelt auszufertigcn sind und daß eine Ausfertigung alsbald an uns einzusenden, die andere aber erst mit der Aus- stellungsarbeit einzureichen ist.

Der Zeitpunkt der Ausstellung wird im Gc­werbeblatt später bekannt gegeben werden.

Die gewerblichen Vereinigungen des Landes ersuchen wir, ihre Mitglieder auf die Abhaltung dieserAusstellung aufmerksamzu machen und zu lebhafter Beteiligung anzu­regen.

Stuttgart, 16. März 1904.

K. Zentralstelle für Gewerbe u. Handel.

G a u p p.

Tagesneuigkeiten.

Wildberg, 22. März. Die hiesige Ein­wohnerschaft wird in Bälde die Wohltat einer Wasserleitung zu genießen haben. Nachdem in den ersten Tagen des Januar die Arbeiten hiezu vergeben und das staatliche Gesundheitsamt die Güte des Wassers nicht mehr beanstandet, wurde gestern der erste Spatenstich zu der Grabarbeit gemacht. Dank der günstigen Quellenlage kostet die Einrichtung nur ca. 40000

-u. Rohrdorf b. Nagold, 21. März. Gestern tagte hier im Gasthaus zurSonne" die General­versammlung des Nagoldgau-Sängerbundes. Gauvorstand Bayer-Calw begrüßte die äußerst zahlreich erschienenen Vertreter der Bundesvereine, worauf Gärtner-Wildberg den Kassenbericht er­stattete. Bei den hierauf vollzogenen Wahlen wurden die Herren Bayer (Vorstand) und Gärtner (Kassier) durch Zuruf einstimmig wiedergewählt. Für den zurückgetretenen Schriftführer Holderle wurde Mar­tin-Calmbach gewählt. Die vom Ausschuß vor­genommene Revision der Bundesstatuten wurde freudig begrüßt. Nach einer lebhaften Debatte wurde auch der 8 13 mit einer kleinen Aenderung

angenommen. Das alle 2 Jahre wiederkehrende Sängerfest verbunden mit Preisgesang wird Heuer am 12. Juni in Liebenzellll abgehalten. Nachdem der Bundesverein Rohrdorf noch einige schöne Män­nerchöre vorgctragen, schloß der Vorstand, der es in meisterhafter Weise verstand, die in den Ver­sammlungen zum Vorschein gekommenen Gegensätze wieder fein auszugleichen, die Versammlung. Auf Wiedersehen in Liebenzell!

Eßlingen, 20. März. Der Gautag der württ. Ortsgruppen des Alldeutschen Verbands wurde gestern abend durch eine im Württ. Hof" gehaltene, öffentliche Versammlung eröffnet. Der Vorsitzende des Gaus und zugleich der Ortsgruppe Eßlingen, Oberpräzeptor Cal mb ach, begrüßte die zahlreich Erschienenen. Daß die all­deutschen Bestrebungen eine Notwendigkeit geworden, das zeige sich immer mehr und besonders deutlich gerade bei der gegenwärtigen Weltlage. Diese habe zwar für uns Deutsche ihre Gefahren, aber doch biete sie auch unleugbare Vorteile, von denen er fürchte, daß sie leider unsere Reichsregierung nicht werde ausnützen können. Da müsse man etwas nachhelfen, und diese Aufgabe stelle sich der Alld. Verband. Darauf sprach Rechtsanwalt Claß- Mainz überDeutschland und der russisch - japanische Krieg". Er bemerkte einleitend, der Alld. Verband wolle nur das Wohl des deutschen Volks; dieses sollte die inneren Gegensätze etwas zurücktreten lassen gegenüber den großen Aufgaben der Weltpolitik. Wenn man sich frage, welcher von den beiden kriegführenden Mächten man seine Sym­pathie zuwenden soll, so sei die Antwort einfach: keiner von beiden! Man müsse vielmehr fragen, welcher Sieg für uns vorteilhaft sei, und da könne die Antwort nur sein: Der russische Sieg. Aber auch Rußland selbst könne und dürfe sich nicht be­siegen lassen. Was könne nun Deutschland bei dem russischen Sieg gewinnen? Der Satz, daß die Welt endgültig aufgeteilt sei, sei falsch; die Welt werde immer von neuem wieder geteilt. Wie könne man nun die gegenwärtige Welllage, die so günstig als nur möglich für uns sei, zu unseren Gunsten ausnützen? Eine solche Aufgabe sei die Schaffung eines Mittel- europäischen Zollvereins gegenüber dem drohenden Zusammenschluß Britaniens und seiner Kolonien zu einem weltwirtschaftlichen Ganzen und gegenüber dem Abschließungssystem Amerikas. Die­sem Zusammenschluß der mitteleuropäischen Staaten zu einem Zollverein stehe aber der Frankfurter Friede vom Jahr 1871 hindernd entgegen. Wenn man also die Weltlage ausnützen wolle, so könne das in der Richtung geschehen. Weiter sei da die marokkanische Frage, deren Lösung nicht ge­schehen dürfe, ohne daß wir ein gewichtiges Wort mitreden. Nordwest-Marokko sei ein ausgezeichnetes Kolonialland, auch für den Europäer und habe brauchbare Häfen. Darauf müsse man sein Augen­merk richten, wenn cs gelte, die jetzige Weltlage zu unserem Vorteil auszunützen. Dieses Gebiet könnte eine Heimat werden für unsere Auswanderer, die so häufig in fremde Gebiete ziehen, wo sie schon wirtschaftlich für uns verloren sind, vom nationalen Verlust ganz zu schweigen. Diese fast zweistündige, durch die Wärme ihrer Ueberzeugung ausgezeichnete Rede fand begeisterte Zustimmung. Der Vorsitzende forderte die Anwesenden auf, diese Gedanken hinaus­zutragen zu allen Volksgenossen. Sonntag, vor­mittags 10 Uhr, begann dann der Gautag des Württ. Verbandes. Gegen 50 Mitglieder der ver­schiedenen Ortsgruppen waren hiezu erschienen. Oberpräzeptor Calmbach verlas den Aufruf Prof. Hasses aus den Alld. Blättern zu Gunsten der