Freudrnstadt, 9. April. Die Schlaetzsche Buchhandlung am Marktplatz, die seit mehr als 30 Jahren von dem kürzlich verstorbenen Buchhändler Schlaetz betrieben worden war. ist durch Kauf an Karl Paur, langjährigen Redakteur desGesell­schafters" und Geschäftsführer der G. W. Zaiserschen Buchhandlung in Nagold, übergegangen.

Freudenftadt, 9. April. Kurz nach i/r2 Uhr zog gestern nacht ein ziemlich heftiges Gewitter mit starkem Blitz und Donner über die Gegend. Die Niederschläge waren stark und gingen eine zeitlang in Form von Hagelkörnern nieder. Morgens mischt sich immer wieder etwas Schnee in den Regen.

Friedrichshafen, 10. April. Der verstorbene Ehrenbürger der Stadt, Privatier I. Leuthold, hat eine Reihe von öffentlichen und privaten. Vermächt­nissen hinterlassen. U. a. erhielt die Stadl zu Ver­schönerungszwecken 15 000 die katholische Kirchen- gemeinde 20000 -/A, die evangelische Kirchengemeinde 30000 Die Zinsen aus den beiden letzten Stiftungen dürfen für arme Kranken verwendet werden.

Aus StaSt, Bezirk unS Umgebung.

Auferstehungsglaube.

Ein Leben ohne Hoffnung ist freudelos, ein Winter ohne Frühlingshoffnung wäre Verzweiflung, ein Sterben ohne Auferstehen wäre das Sinnloseste, das es auf Erden gäbe. Wenn's wahr wäre, dann hätten gerade die edelsten Regungen des Menschen­herzens die tiefsten und wahrsten Empfindungen der Seele für Liebe, Recht und Treue nur flüchtigen, vergänglichen Wert, dann wären des Lebens Rätsel unlösbar. Nur im Lichte der Ewigkeit lösen sich die größten Fragen der Menschheit: woher, wohin, warum?

Unausrottbar schlummert im Menschenherzen der Drang zum Leben, an den der christliche Oster­glaube nur anknüpft. Darin liegt das Sieghafte dieses Osterglaubens, daß er nicht nur in den ersten Jahrhunderten christlicher Zeitrechnung sich bewährt hat. sondern noch täglich beweisen kann. Es steckt eine wellüberwindende Kraft in dem einen Wort: Er lebt! Man hatte versucht, in der Person Jesu das Edelste zu vernichten, man hatte die Wahrheit zum Schweigen gebracht, die Gerechtigkeit in Un­gerechtigkeit verkehrt, die Liebe ans Kreuz geschlagen. Wie vor einem sinnlosen Rätsel standen die Jünger Jesu vor diesem Ereignis, bis mit Glaubensmacht das Ofterlicht hereinbrach: Er lebt! Da fielen alle Nebelschleier, da hatte das Ganze Sinn und Wert und Zweck.

Und das ist noch heut die Macht des Auferstehungs­glaubens, daß er den Blick in eine Ewigkeit erschließt, in deren Lichte erst alles Irdische wahren Wert be­kommt. Von hier aus gewinnen wir das richtige Augenmaß für das Große und Kleine im Völker­leben, von hier aus erhält alles Wirken in die Weite, wie im kleinen Kreise erst seinen wirklichen Ewigkeitswert, unter diesem Glauben lösen sich alle Enttäuschungen, Schmerzen und Mißerfolge auf in die Harmonie versöhnende Hoffnung.

Darum steckt im Auferstehungsglauben weltüber­windende Kraft, weil damit der unendliche Wert der einzelnen Menschenseele beglaubigt wird, die wirren und verschlungenen Menschenwege ewige Ziele ge­winnen. Unendlich wertvoll sind für alle menschliche Arbeit unverrückbare, in allen Lebenslagen bewährte Ziele. Das höchste Ziel aller Menschheitsentwicklung, die tiefste Wahrheit jedes einzelnen Menschenlebens liegt beschlossen in der Ofterbotschaft; sie weht uns Lebenslust zu aus der neu erschlossenen Ewigkeits- weit. Das frischt an.Sage mir, worauf du hoffst, und ich will dir sagen, wer du bist".

Vom Evang. Oberschulrat ist je eine ständige Lehrstelle in Backnang dem Oberlehrer Ulshöfer in Schwann, in Feuerbach, AOA. Stuttgart, dem Hauptlehrer Lächele in Wildbad übertragen.

Neuenbürg, 9. April. Bei der unterm 30. März in Wildbad und am 2. und 3. April im Zeichensaal des hiesigen Schulhauses abgehaltenen Gesellenprüfung haben sämtliche 45 Lehrlinge solche bestanden. Das Resultat kann, was die Anfertigung der Gesellenstücke, sowie die Werkstatt­proben und Fachkenntnisse anbelangt, als ein gün­stiges bezeichnet werden und zeigt es sich von Jahr zu Jahr, daß diese Einrichtung sowohl von den Handwerksmeistern als auch von den Lehrlingen nur zu begrüßen ist. Wenn der Vorsitzende des Gesellen­prüfungsausschusses einen Fehler zu bemängeln hat. nämlich die Kalkulation der angefertigten Arbeiten, so sind in erster Linie nicht die Lehrlinge daran schuld, sondern speziell deren Meister. Es sollte

deshalb von letzteren in dieser Beziehung mehr ge­schehen. Auf die einzelnen Gewerbe verteilen sich die Lehrlinge wie folgt: Maler 3, Schmiede 3, Wagner 1, Zimmerer 4, Sattler 2, Mechaniker 1. Schlosser 4, Schneider 6, Schreiner 4, Schuhmacher 5, Bäcker 8, Metzger 4. An Noten wurden erteilt: rechtgut 1, gut bis rechtgul 5, gut 15, befriedigend bis gut 14, befriedigend 10. Die Namen der ein­zelnen Prüflinge und deren Noten anzuführen, würde zu viel Raum in Anspruch nehmen und hält es der Vorsitzende für keineswegs günstig, solches zu tun, denn es würde unter den Prüflingen nur Neid und Mißgunst erregen. Der Vorsitzende, sowie der Ge- samtaussckuß gratuliert den Lehrlingen zu diesem guten Resultat und wünscht denselben auf ihren ferneren Lebenswegen alles gute, auch den Meistern sowie den Kontrolleuren und Beisitzern spricht der Vorsitzende für ihre aufopfernde Mitarbeit den besten Dank aus. L. N.

Neuenbürg. 10. April. Die Tage in der ersten Hälfte dieser Karwoche mit dem andauernden alten Reaenwetler boten nur geringe Aussicht auf baldige Umkehr zu heiterem Frühlingswetter. Aber noch am Gründonnerstag abend klärte sich das Wetter auf und am gestrigen Karfreitag war uns ein mild freundlicher Tag beschert, wenn auch des Nachmittags leichte Niederschläge dazwischen kamen. Wenn auch abends noch ein ziemlich heftiger Föhn­wind einsetzte, der fast wieder Regenwetter befürchten ließ, so sieht man sich heute vormittag aufs angenehmste enttäuscht. Freundlichst lacht die Sonne aus heiterem Himmel und verspricht uns schöne Osterfeiertage. Bei der gestrigen milden Temperatur und dem heutigen Sonnenschein wird besonders die Kirschblüte in der Gegend unserer unteren Amtsorte zur schönen Entfaltung kommen. Ein Spaziergang dahin wird allen Naturfreunden köstliche Labung sein.

§. Herrenalb. 10. April. In der heutigen Nummer ergeht an die Krankenkassenmitglieder der Gemeinden Herrenalb, Dobel. Bernbach, Loffenau, Neusatz und Rotensol eine Ein­ladung zu einer Versammlung am Ostermontag in Herrenalb. Der Grund zu dieser Versammlung liegt in der Erklärung des Hrn. Dr. Breidenbach vom 4. v. Mts., wonach er die Behandlung der Mitglieder der Allgemeinen Ortskrankenkasse Neuen­bürg niedergelegt und in der dadurch den Kranken­kassen drohenden ungenügenden ärztlichen Versorgung. Wegen Wichtigkeit der Sache darf auf eine zahlreiche Beteiligung gerechnet werden.

Birkenseid, 9. April. Der heute am Grün­donnerstag abgehaltene Viehmarkt war mit 67 Stück Rindvieh befahren. Handel gut.

Birken feld. Zu der von Feldrennach aus ge­kommenen Erwiderung in Nr. 55 ds. Bl., betreffend die Versammlung des Gemeindeverbands Elektrizitätswerk Teinach möchten wir folgendes bemerken: Unsere Behauptungen einfach als Un­wahrheit zu bezeichnen, ist eine bequeme Ausrede, aber recht ist es nicht. Wenn der Artikelschreiber sich genau erinnern wollte, dann könnte es ihm nicht schwer fallen, herauszubringen, wer den Ausdruck: Nach Birkenfeld fragen wir nichts" gebraucht hat. Wir halten unsere Behauptung ausrecht und bedauern nur, daß man die größte Verbandsgemeinde so be­handelt und auf die Seite setzt. Bei dem seitherigen Vertreter von Birkenfeld war von Sicherheit nicht viel zu bemerken, sonst müßte er Beschlüsse des Ver­waltungsrats vertreten und nicht sagen: ich weiß nicht, wer das beschlossen hat; nachher mußte man erfahren, daß sie im Verwaltungsrat gefaßt wurden und er selbst mitgewirkt hat. Von einer Gewandheit und Sicherheit des Auftretens der Orts Vorsteher, von der der Artikelschreiber spricht, merkt man dabei nichts. Die Birkenfelder Vertreter hat man es eben fühlen lassen, daß das Kollegium von Birkenfeld ihren Ortsvorsteher nicht mehr gewählt hatte. Das ist aber eine Sache, die lediglich Birkenfeld angeht, und dort ist man der Ansicht, daß nicht lauter Orts­vorsteher den Verband vertreten sollen, sondern daß auch die Abnehmer ein Wort mitzusprechen haben. Die Klagen über den Verband sind allgemein bekannt. Wenn auch der Ortsvorsteher von Birkenfeld sein Kollegium nicht über alles berichtet hat. so ist eben doch nach und nach bekannt geworden, daß im Ver­band nicht alles so ist, wie es sein soll. Die Birken­felder haben es ja am eigenen Geldbeutel zu spüren gehabt. Man fragt sich eben jetzt, ob es nötig war. dem technischen Berater Walftröm aus Stuttgart ein Riesenhonorar zu zahlen, ob es recht ist, die Ver­waltungskosten immer weiter in die Höhr zu treiben, ob es recht ist, den Abnehmern für die Installationen so hohe Kosten abzunehmen, daß der Verband einen Ueberschuß von 40000 Mk. jährlich macht! Es ist

ja jetzt so, daß das Gleichgewicht in der Rechnung nur noch mit dem Ueberschuß aus den Installationen aufrecht erhalten werden kann. Das sind große Mißstände! War es da ein unbilliges Verlangen, wenn Birkenfeld als größte Verbandsgemeinde im Verwaltungsrat veitreten sein wollte? Der Ver­waltungsrat besteht jetzt aus 11 Ortsvorstehern. Hätten da nicht auch 10 Ortsvorsteher und 1 Mann aus der Praxis genügt? In den Satzungen steht nichts davon, daß nur Ortsvorsteher gewählt werden sollen. Nun sagt ja freilich der Arlikelschreiber: das Recht, Vorschläge zu machen, sei niemand be­stritten worden. Ganz richtig, diese Vorschläge sind auch gemacht worden, aber die Ortsvorsteher sind in der Mehrheit und lassen keinen andern ankommen. Der Artikelschreiber selbst hat den Vorschlag für den hiesigen Bezirk mit lauter Ortsvorsteher gemacht. Wir haben persönlich gegen diese Männer gär nichts einzuwenden, aber es ist ein einseitiger Standpunkt, wenn man gar keinen Abnehmer ankommen lassen will. Dieser einseitige Standpunkt zeigte sich auch bei der Wahl der Ersatzmänner. Der Vorschlag, Birkenfeld einen Ersatzmann zu geben, ging ja nicht von den Vertretern des Bezirks Neuenbürg aus, sondern der Vertreter eines fremden Bezirks mußte darauf aufmerksam machen, daß man Birkenfeld einen Ersatzmann geben solle, auf den wir allerdings unter solchen Verhältnissen verzichtet haben. Wir überlassen es nun den Interessenten des Verbands, darüber zu urteilen, ob unsere Beanstandungen be­rechtigt waren oder nicht. Kübler. Vollmer.

Leiste Nachrichten u« TelegmmM-L

Buenos-Aires, 10. April. Prinz und Prinzessin Heinrich sind heute an Bord des TorpedobootszerftöcersCatamarca" nach Monte­video abgefahren, wo sie sich an Bord desKap Trafalgar" begeben werden.

Rom. 10. April. Der Entwurf der Mächte der Tripelentente, der die Antwort auf die griechische Note darstellt, wurde gestern nachmittag nacheinander von den Botschaftern Englands, Frank­reichs und Rußlands dem Minister des Aeußern Marquis di San Giuliano überreicht.

Durazzo, 10. April. Aus dem Süden treffen unkontrollierbare Nachrichten ein. Es heißt darin, die Gendarmerie behaupte ihre Stellungen. Auch sei es gelungen, verschiedene Angriffe von Banden zarückzuweisen, allerdings erhielten die Banden ununterbrochen Verstärkungen.

Berlin. 10. April. Mehr als 2000 Vertrauens­männer sämtlicher Bezirke und Zweige des Deutschen Holzarbeiterverbandes beschlossen lautVossischer Zeitung" gestern einstimmig, den 1. Mai durch völlige Arbeitsruhe zu feiern.

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WM" Die nächste Nummer erscheint am Dienstag. Inserate für dieselbe wolle« rechtzeitig aufgegeben werde«.

Verantwortlich für Len redaktionellen Teil: C. Me eh, für das Feuilleton und den Inseratenteil: G. Conradi in Neuenbürg.

WM" Hiez« zweites M«Lt. "MK