längere Rundfahrt aus, von der es um 11 Uhr hierher zurückkehrte.

Heilbronn, 30. März. Der Vorstand der Handwerkskammer hat u. a. zur Neckar­kanalisation eine Resolution angenommen, in der er erwartet, daß. wenn auch Holland seine Zustimmung zur Einführung der Schiffahrtsabgaben nicht gibt, die Neckarkanalisierung nach Möglichkeit zu beschleunigen ist, einerseits im Hinblick auf die Main- und Ober- rheinkanalisierung, andererseits wegen der großen Wichtigkeit für die künftige Entwicklung Württem­bergs. Ferner trat die Kammer für ein Verbot des Haufierens mit Herrenkleiderftoffen ein. während die Frage der Errichtung eines Verdingungsamtes zurückgestellt wurde.

Heilbronn. 30. März. Infolge des Streiks bei der Firma Roth u. Co. hier beabsichtigt diese, ihren Betrieb von hier ins Hohenzollernsche zu verlegen.

Von der Alb, 31. März. Wir stecken auf unseren Höhen noch regelrecht im Winter. Fast jeder Tag der letzten Woche brachte Schnee. Ver­geblich hoffte man bis gestern auf Sonnenschein und Wärme. Es hat wohl unzweifelhaft sein Gutes, wenn die Entwicklung der Pflanzenwelt durch die rauhe Witterung einigermaßen zurückgehalten wird. Allein des Landmanns wartet aber auch so mancherlei Arbeit im Freien, die er bei halbwegs ordentlichem Wetter schon in den Märzwochen hätte beiseite bringen können. So hat sich denn infolge des greu­lichen Sudelwetters, das fast den ganzen März hin­durch andauerte und das eine Unmenge von Nieder­schlägen herbeiführte, die Feldarbeit ungemein gehäuft. Eine Wendung zum Besseren ist am Sonntag endlich eingetreten.

Kus StaSt, Bezirk unS Umgebung.

Eingemeindung.

Neuenbürg, 1. April 1914.

Mit dem heutigen Tage gehen die seither zu Gräfenhausen gehörigen Parzellen: Mittlere Sensenfabrik. Bahnhof, Reute und Ziegel- Hütte samt dem zu denselben gehörigen Gebiet in den Markungsverband von Neuenbürg über. Damit findet eine Angelegenheit ihre Erledigung, die schon in früheren Zeiten die Gemüter der hiesigen Einwohnerschaft bewegt hat. Im Frühjahr 1870 wurde von seiten der Einwohner der Mittleren Sensenfabrik, insbesondere von den Fabrikeigentümern, in einer Eingabe an das K. Oberamt hier ein Vor­stoß wegen Lostrennung der Sensenfabrik gemacht und dabei namentlich als Grund angegeben, daß die besteuerungsberechtigte Gemeinde Gräfenhausen als Gegenleistung für den Steuerbezug keine nennens­werte Teilnahme an ihren Gemeindeeinrichtungen ge­währen könne, da die Parzellenbewohner insbesondere wegen des Schul- und Kirchenbesuchs auf Neuenbürg angewiesen seien. Die Gemeindevertretung von Gräfenhausen bestritt in einer Gegeneingabe das Vorhandensein eines Aenderungsbedürfnisfes mit ausführlicher Begründung und machte als Erwider­ung auf das Vorbringen, daß es für die Parzellen­bewohner sehr beschwerlich sei, in allen möglichen Angelegenheiten den weiten Weg nach Gräfenhauien machen zu müssen, die Bemerkung,daß, wenn hie und da einer oder der andere einen Gang nach Gräfenhausen zu machen habe, so sei dies für ihn eine Erholung". Bei dem vielenFür" undWider" wurde aber nichts erreicht und die Kgl. Kreisregier­ung. an welche die verschiedenen Eingaben gelangten, stellte sich auf den Standpunkt, daß die Maikungs- änderung nicht ohne Zustimmung der Gemeinde Gräfenhausen ausführbar sei, obgleich sie sehr zweck­mäßig wäre und riet der Stadtgemeinde Neuenbürg zur Leistung einer Entschädigung an die Gemeinde Gräfenhausen für den der letzteren entgehenden Steuerbezug. Fortan ruhte der Schriftenwechsel. Im April 1906 kam die Sache wieder in Fluß durch «ne Eingabe, welche die Bewohner von Bahnhof, Reute und Ziegelhütte an das Kgl. Ministerium des Innern richteten, worin sie um Vereinigung mit Neuenbürg baten. Die zur Aeußerung hierüber auf geforderten Gemeindevertreter von Giäfenhausen ver­hielten sich nicht ablehnend und stellten an die Ge- meindevertreter von Neuenbürg das Ansinnen, sich zu erklären, welche Teile der Gräfenhauser Gemark­ung mit Neuenbürg vereinigt werden sollten und wie die künftige Grenze gedacht sei. Daraufhin ließ Neuenbürg eine Uebersichtskarte über das in Betracht kommende Gebiet anfertigen; in dieser wurde ein kleines Projekt" (Z'egelhütte, Reute. Bahnhof) und eingroßes Projekt" (Ziegelhütte. Reute, Bahn­hof, Mittlere Sensenfabrik) eingezeichnet. Die fol­genden Verhandlungen zogen sich aber sehr in die

Länge und endlich am 28. Juni 1911 kam es zum ^ ersten Vertragsabschluß auf der Grundlage, daß das 'große Projekt" zur Ausführung gebracht werden ! solle. Gleich darauf entstanden dann leider die be- ! kannten Mißhelligkeiten wegen der Grenzfestsetzung ' und der Wasserversorgung für die abzutretenden i Parzellen, über die wir uns nicht weiter verbreiten j wollen.Ende gut, alles gut" hieß es aber am 19. Dezember 19131 An diesem Tage erfolgte die endgültige Einigung nach oorangegangener schwieriger Verhandlung!

Wir wollen nun in nachstehendem die wesent­lichen Bestimmungen des Vertrags bekannt geben: 1) Das eingemeindete Gebiet besteht aus: Parzelle ! Ziegelhütte. Gewand Obere und Untere Junkeräcker. Obere und Untere Hausocker. Parzelle Reute, Gewand Obere Reutwiesen. Parzelle Bahnhof. Parzelle Mittlere Sensenfabrik uns Gewand Untere Reut- wiesen bis zur Birkenfelder Markungsgrenze. 2. Für sämtliche mit der Gemeindebezirksänderung an die Stadt Neuenbürg übergehenden Rechte (insbesondere das Steuerbezugsrecht) bezahlt die letztere an die Gemeinde Giäfenhausen 100 000 außerdem be­zahlt sie für die ganze Wasserleilungs Einrichtung, wie sie für die 4 Parzellen besteht (Rohrleitung, Hochreservoir rc) 16 713 3. Die Stadt Neuen­

bürg wird spätestens bis 1. April 1915 Einricht­ungen treffen, um die eingemeindeten Parzellen selbst mit Trinkwasser zu versorgen und bezieht von da an die Wasserzinse. 4. Die Gemeinde Gräfenhausen bezahlt an die Stadt Neuenbürg für Uebernahme der Verpflichtungen, welche gegenüber dem Bahnhof und dem Bezirkskrankenhause hinsichtlich der Wasser­versorgung bestehen, 2500 ^ 5. Die öffentlich-

rechtlichen Verpflichtungen und Rechte, welche auf den abgetretenen Markungsteilen ruhen, gehen auf die Stadt Neuenbürg über. Dasselbe gilt für die privatrechtlichen Verpflichtungen und Rechte, welche die Gemeinde Gräfenhausen in Beziehung auf die abgetretenen Teile als bisherige Markungs Inhaberin eingegangen bezw. erworben hat. 6 Den auf den abgetretenen Markungsteilen wohnhaften nutzungs­berechtigten Bürgern von Gräfenhausen wird auf ihr Ansuchen das Nutzungsbürgerrecht unentgeltlich erteilt.

7. Die Stadtgemeinde Neuenbürg wird den sogen. Dietrichsweg (dessen Befahren nur mit zweirädrigen Handkarren zulässig ist) in ausreichender Weise be­leuchten. Seitens der Gemeinde Gräfenhausen darf der Weg als Holzabfuhrweg benützt werden.

8. Die Oltsangehörigen der Gemeinde Gräfenhausen dürfen den Unteren Junkerackerweg und den Haus­ackerweg wie bisher befahren; das Befahren des letzteren ist aber nur mit leeren oder leichlbeladenen Fuhrwerken zuläffig. 9) Sämtliche Kosten der Markungsgrenz Aenderung trägt die Stadt Neuen­bürg. 10) Ergeben sich Anstände über die Ausleg­ung oder den Vollzug des Vertrags, so unterwerfen sich beide vertragsschließenden Teile der Entscheidung

! der Kgl. Kreisregierung.

j Wir geben uns der Hoffnung hin. daß die Er­regung weiter Kreise, wie sie durch die langwierigen Verhandlungen und die vielen zu überwindenden Schwierigkeiten in beiden beteiligten Gemeinden entstanden ist, sich nun wieder legen und die Ueberzrugung Platz greifen möchte, daß die Mark­ungsgrenz Aenderung eine in dem Fortschritt der Zeit begründete Notwendigkeit war und daß die Erledigung dieser Angelegenheit den Interessen beider Gemeinden gerecht worden ist.

Wir heißen auch die Bewohner der neu einge­meindeten Parzellen als unsere Gemeindegenossen herzlich willkommen. Im Verein mtt ihnen wollen wir auch die freundnachbarlichen Beziehungen zu der Gemeinde Gräfenhauien weiterpfl-gen. So möge die Eingemeindung nunmehr eine Quelle des Segens sein und bleiben immerdar!

Neuenbürg. 1. April. Wir wollen nicht ver­fehlen, unsere Leser im Enztal darauf aufmerksam zu machen, daß von heute Mittwoch den 1. April ab der Abendzug Pforzheim ab 8 04. Wildbad an 9.09 im Monat April nicht mehr fährt. Werden Zug 7.41 abends ab PforzheimWildbad nicht mehr erreicht, was namemlich den Anichluß von Stuttgart her (Stuttgart ab 6.50 abends, Pforzheim an 7 56 Uhr) betriffi, hat nur noch Anschluß an den letzten Zug Pforzheim ab 1100 Uhr abends. Dagegen fährt im April wieder der Zug 980 Wildbad . . ab 7 06 abends

Neuenbürg . 7 32

Pforzheim . . an 7.52

sowie Zug 986

Wildbad . . ab 10.10 abends

Neuenbürg . 10.32

Pforzheim. . an 10.49

an Sonn- und Feiertagen. Zug Nr. 98k- hält auf sämtlichen Zwischenstationen, dagegen Zug Nr. 986 aus den Haltestellen Neuenbürg-Stadt und Engels brand nicht.

Neuenbürg, 1. April. Gestern abend zwischen 5 und 6 Uhr ereignete sich abermals rin bedauer­licher Unglücksfall. Das 4 Jahre alte Kind der Familie Karl Krauß, wohnhaft auf der Schleis­mühle. fiel in einem unbewachten Augenblick in die dort vorbeifließende Enz und verschwand ohne gleich bemerkt zu werden, in den Fluten. Leider konnte das Kind trotz eifrigen Nachforschungen bis heute vormittag in der z. Zt. hochgehenden und reißenden Enz, welche das Aufsuchen der Leiche erschwert, noch nicht gefunden werden.

H. Langenbrand. 31. März. Heute früh 5 Uhr brach in dem Wohn- und Oekonomiegebäude des Bauern Johannes Hart mann hier ein Brand aus, welcher das Gebäude nahezu ganz zerstörte. Der Gebäudeschaden beträgt etwa 9000 ^!, der Mobiliarfchaden ca. 3000 Die Brandurfache muß auf Brandstiftung zurückgeführt werden.

Unterreichenbach. 30. März Heute früh 7 Uhr wollte ein anscheinend dem Arbeiterstand an- gehöriger 36 Jahre alter unbekannter Mann unweit der Station das Gleis noch überschreiten, wurde vom Zuge erfaßt und vollständig zermalmt. Der gestern auf den Schienen tot aufgefundene unbekannte Arbeiter ist jetzt als der 35jährige verheiratete Etuis- arbeiter Friedrich Bäuerle von Schwarzenberg, wohnhaft in Kapfenhardt, erkannt worden. Er hinterläßt eine Witwe und 3 Kinder. Es handelt sich um Selbstmord wegen häuslicher Unstimmigkeiten. Bäuerle war als solider Mensch bekannt. (C. T.)

Calw, 30. März. (Osterglöcklein.) Wie die Wiesen auf den Höhen ber Zavelstein mit Krokus übersät waren, ziert die Herden des Muschelkalk­gebirges zwilchen Althengstett und Weildeistadt nun­mehr die Pulsatila. Wenn ihr auch die zauber­hafte Massenwirkung der Krokus, die sich zu einem Blütenmeer vereinigt, fehlt, einiges hat sie voraus: die feingcfieverten, zartzergliederten Blättchen, den stattlichen Wuchs der Fähigkeit, nicht nur eine einzige Blume, wie dre Krokuszwiebel auszubilden, sondern eine ganze Gruppe. Die lichtblaue Glockenblume wird auch Osterglocke oder Osterauge genannt und Christian Wagner singt von ihnen : Von der braunen Heide Augen so klar und mild. Die Osteraugen, die blauen, von seidenen Wimpern verhüllt. Von der braunen Heide da läuten Glöcklein. so hell und rein, Ihr Klang soll Freude bedeuten. Es sind die Oster- glöcktein.

Pforzheim. 29. März. Zum Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr wurde anstelle des kürzlich verstorbenen Chr. Käser Malermeister Karl Ruf gewählt.

Zur Berufswahl Die Zeit der Schulent­lassung für die letzten Jahrgänge unserer Volkstchulen rückt heran und es tritt in mancher Familie die Frage auf:Was soll mein Sohn, was soll die Tochter werden?" Gerade zur rechten Zeit kommt an die Lehrer der oberen Klassen der von der Handwerkskammer Reutlingen herausgegebeneRat­geber für Ellern und Vormünder zur Berufswahl". Darin werden für die Wahl der einzelnen Berufe kurze Winke hinsichtlich der körperlichen Vorbeding­ungen. der Lehrzeit, des Lehrgeldes und des später zu erhoffenden Verdienstes angegeben. Dem gleichen Zweck für die Mädchen dient ein vom Landesver­band für die Jugendfürsorge versandtes Merkchen Ratschläge für die Berufswahl der Mädchen", in dem die einzelnen Frauenberufe in gedrängter Kürze hinsichtlich der Anforderungen, der Ausbildung und der A stellungSverhältniffe behandelt werden. Diese beiden praktischen Erscheinungen können von den Eltern beim Lehrer eingesehen werden und kommen teilweise an die Schüler zur Verteilung. Auch der Deutsche Schulschiffoerein" verschickt an die gleichen StellenDie Bedingungen für die Annahme als Schiffsjunge an Bord des deutschen Schulschiffs Großherzogin Elisabeth" und des Neubaus. In einemAnschreiben" wird gesagt, daß der deutsche Schulschiffoerein Seeleute ausbilde für die deutsche Handelsmarine und für Segelschiffe und auch zu zukünftigen Schiff^offizieren. Die jungen Leute müssen ein Alter von 14ff, bis 18 Jahren haben und es genügt Volksschulbildung. Dre Ausbildung für Dampferdeckmannschaften ist kostenlos und ge­schieht in einem 67monatigem Kurs. Das Ein­kommen steigt neben freier Verpflegung von 30 bis 110 pro Monat. Unbemittelten jungen Leuten ist dadurch Gelegenheit geboten, nach kurzer, kosten­loser Lehrzeit einen lohnenden Beruf sich anzueignen. Wenn ein junger Mann Lust und Sinn für das

Seeleben hat. so pfohlen werden.

Letzte Nach

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Paris, 31. die außerordeni Marokko. Nach l wurde die Vorlag

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Näheres übe machungen der K. und 14. März 19t 27. März).

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