Stuttgart, 25. März. Wie verlautet, wird in diesem Jahre keine Prüfung mehr von Be­werberinnen zum Fernsprech- und Telegraphen­dienst ftatlfinden. Es ist auch zweifelhaft, ob im nächsten Jahr eine Prüfung abgehalten wird, da das Bedürfnis der Post- und Telegraphenoerwaltung an Anwärterinnen bis auf weiteres vollständig gedeckt ist.

Finanzieller Wochenrückblick. Die Vor­gänge in der englischen Provinz Ulster haben zwar an der Börse eine politische Verstimmung erzeugt, wurden aber bald wieder ausgeglichen durch den guten Eindruck, den die Spekulation aus den Zu­sammenkünften der Dreibundsherrscher in Wien und Venedig empfing. Auch die Besorgnisse, daß die Geldverhältnisse mit dem Heranrücken des Quartals- Wechsels eine erhebliche Versteifung erfahren würden, hielten an der Börse, wo sie einige Tage auf die Stimmung drückten, nicht stand, als bekannt wurde, daß die Reichsbank in der dritten Märzwoche, im Gegensatz zu der Entwicklung im März früherer Jahre, eine weitere wesentliche Kräftigung erfahren hat. Aus der Industrie sind einige gute Abschlüsse bekannt geworden, so die überraschende abermalige Erhöhung der Dividende bei Daimler. Die neue würtlembergische Emission fand bei ihrer Ankündig­ung eine freundliche Aufnahme, doch zeigte sich bald, daß die Spekulation durch Abstoßung ihres älteren Besitzes an württembergischen Anleihen Mittel für den Erwerb des neuen Papiers zu seinem billigen Subskriptionspreis freimachte und so auf den Stand der einheimischen Anlagewerte drückte. Im übrigen läßt sich die Gesamttendenz der abgelaufenen Börsen- Woche als ruhig und etwas befestigt bezeichnen.

Eßlingen, 27. März. Unter den Hausfrauen und auch unter den Hausherren des Bezirkes herrscht eine tiefgehende Erregung über die Erhöhung der Beiträge zur Kranken- und Invaliden­versicherung und man ist durchaus nicht gewillt, die Erhöhung stillschweigend hinzunehmen. Das Ver­sicherungsamt Berlin hat auf die Beschwerden aus der Bevölkerung hin die Beiträge um ein Drittel herabgesetzt. Die Stuttgarter Oltskrankenkassen be­absichtigen, das Gleiche zu tun. aber für Eßlingen ist der Wert der zum Entgelt gehörigen Sachbezüge der Dienstboten zur Zeit erheblich höher festgesetzt als in Berlin. Da» wird allgemein für unberechtigt und unhaltbar gehalten und man wünscht allgemein dringend, daß auch hier die Beiträge möglichst rasch herabgesetzt werden.

Württ. Privat-Kranken- und Sterbe­kasse V.-V. a. G. Stuttgart. Unter dem Vorsitz des Direktors Adolf Stöcker fand am Sonntag den 22. ds. Mts. in den Geschäftsräumen der Kasse Champignystraße 29/31 die ordentliche erstmals aus Delegierten bestehende Generalversammlung statt, welche von 25 Delegierten von nah und fern, welche insgesamt 9595 Mitglieder vertraten, besucht war. Nach kurzem Rückblick über den Geschäftsgang des abgelaufenen Jahres erstattete Kassier Necker Rechen­schaftsbericht, wonach sich die Einnahmen an Mit­gliederbeiträgen aus ^ 212 544 76. die Ausgaben

an Krankengelder rc. auf 116 018.49 belaufen. Die Gesamtersparnisse in den 5 Jahren des Bestehens betragen 53 042.66. Nach Entlastung des Vorstandes wurde bei Punkt Neuwahl der seitherige Vorstand einstimmig wieder gewählt und für das ausgeschiedene Vorstandsmitglied Disser Hr. Rolladenfabrikant Schwarz- Heilbronn. Den Wahlausschuß bilden für die in 2 Jahren wieder stattfindende Delegierten- Versammlung die HH. Fink, Bauer und Stein- egger> Stuttgart. Henne-Cannstatt und Faßnacht- Oberndorf. Die Revision der Satzung ergab die Einführung einer Familienoersicherung als Wohl­fahrtseinrichtung, die Bezahlung der Unterstützung für sämtliche Feiertage und die für Ausstellung von Krankheitsattesten den Mitgliedern entstehenden ärzt­lichen Gebühren. Eine vom Kaiserl. Aufsichtsamt für Prioatversicherung durch 2 Beamte unerwartet vorgenommene Revision erfolgte ohne Tadel. Mit großer Befriedigung und nnt dem Wunsche für ferneres Blühen und Gedeihen reisten die Delegierten nach arbeitsreichen Stunden spät abends ihrer Heimat wieder zu. Für Neuenbürg ist zu Versicher- ungsabschlüssen der Vertreter W. Schönthaler, Schriftsetzer bereit, der auch gern Auskunft erteilt.

Aus StaSt» Bezirk uns Umgebung.

/X Herrenalb, 27. März. Unter Teilnahme von 45 Mitgliedern unternahm der Schwarzwald­verein (Bezirksverein Herrenalb) am letzten Sonntag einen sehr lohnenden Ausflug, der auch anderen Touristen warm empfohlen werden kann. Zuerst gings auf dem linken Albufer nach der Frauenalber Klosterruine, dann über den Metzlinschwanderhof und Mittelberg nach Moosbronn zum Alten Hof, wo der Verein bei vorzüglicher Bewirtung seitens des Gast­gebers Kubon-Danner einige genußreiche Stunden verlebte. Die Nähe des Mahlbergs mit seiner um­fassenden Fernsicht und die Gediegenheit der Ver­pflegung im Alten Hof lassen einen solchen Ausflug, der bei günstiger Witterung auch die Besteigung des Bernsteins einschließen kann, als durchaus empfehlens­wert erscheinen.

Calw, 27. März. Generalleutnant Herzog Wilhelm von Urach nahm unvermutet eine In- spektion des Bezirkskommandos vor. Dabei besuchte er auch das Wahrzeichen unserer Stadt, die schöne Nikolauskapelle auf der Waldhornbrücke. Nachmittags fuhr er nach Hirsau und besichtigte dort eingehend die Klosterruinen. Das Mittagessen wurde im Hotel Waldhorn eingenommen.

** Pforzheim, 27. März. Nach 6 Sitzungen konnte gestern abend der Bürgerausschuß die Vor­anschlagsberatungen beendigen. Der ftadträtliche Vorschlag auf Festsetzung des Umlagefußes mit 36 fand Annahme, sodaß bei 6 582 000 -^1 Ausgaben und 3082000 ein ungedeckter Gemeindeaufwand verbleibt, der zu 36 Umlage mit 3 088 000 ^ aufgebracht wird. Ein Antrag auf Einführung der Arbeitslosenversicherung durch die Stadt wurde zurück­gezogen. damit zuerst die soziale Kommission sich mit ihm befassen kann.

** Pforzheim. 27. März. Gestern abend '/s6 Uhr wurde in der Nähe des Bezirkskommandos ein etwa 30 Jahre alter Geschäftsreisender aus Karlsruhe von einem Unwohlsein befallen. Er wurde von seinem Begleiter ins Bezirkskommando verbracht, i wo er gleich darauf einem Schlaganfall erlag.

Nasser März. Die Regenbäufigkeit des heu­rigen März ist ungewöhnlich groß. In den letzten 30 Jahren gab es keinen Lenzmonat, an dem die Niederschlagshäufigkeit ebenso groß gewesen wäre wie im heurigen März. Die Niederschlagsmenge des März ist z. B. nach derN. Zig." jetzt in Heilbronn bis auf 90 Liter auf den Quadratmeter angestiegen, beträgt also schon das Doppelte des Regens, der von einem mittleren März zu erwarten ist. Man wünscht zu dieser Zeit heiteres und trockenes Wetter und steht den Märzenstaub lieber als den immer wiederkehrenden Märzenregen und Schnee.

Neuenbürg, 28. März. Dem heutigen Schweine- markt waren 18 Stück Milchschweine zugeführt. Für das Paar wurden 3236 ^ bezahlt.

Htorarrsstchtkiche Witterung.

Das bisherige Tief ist nach Polen, Ungarn und Ober­italien gewandert und löst sich daselbst auf, während in Nordeuropa der Hochdruck überhrmdmmmt. Infolge dieser Vorgänge werden bei uns die Luftströmungen eine nördliche bis nordöstliche Richtung annehmen und bei meist trübem Himmel kühles, in rauhen Lagen sogar frostiges Wetter cintreten. Dabei wird kein wesentlicher Niederschlag erfolgen.

Reklameteik«

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plst 2 , August kössler, Drogerie, uncl kkannkuck u. Lo.

Hinweis.

WW^ Der heutigen Auslage liegt ein Prospekt, über Etter's Frnchlsaft, MarkeSchnitter'' , bei, den wir der

> Beachtung der geehrten Leser ganz besonders empfehlen.

! Dieser altbekannte Apselmosiersatz dürfte den Verehrern s eines guten Hausgetränkes willkommen sein, da sich der im letzten obstarmen Herbste gekelterte Most nicht hallbar erweist, so daß eine Vermengung des noch vorrätigen Mostes mit dem aus Fruchlsaft MarkeSchnitter" hergestelllen Getränke höchst dienlich ist. Zubereitung äußerst einfach, weil der Fruchtsaft nur mit Wasser vermengt wird.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Meeh, ! für das Feuilleton und den Inseratenteil: G. Conrad! i in Neuenbürg.

, .----.

amtliche Bekanntmachung«» und Hrivat-ttnzelgM.

K. Averamt Yeuenöürg.

Arbeitsvermittlung.

Die städtischen Arbeitsämter und die mit den Wander­arbeitsstätten verbundenen Arbeitsnachweise vermitteln

männliche Arbeitskräfte für Landwirtschaft,

Industrie und Gewerbe aller Art,

die städtischen Arbeitsämter außerdem weibliche

Dienstboten, Arbeiterinnen und Wirtschaftspersonal.

Die Vermittlung erfolgt für Arbeitgeber und Stellesuchende völlig kostenfrei.

Stelleuaumelduugeu können persönlich, schriftlich oder tele­phonisch gemacht werden.

Stellesuchende wenden sich am besten persönlich an den Arbeitsnachweis, doch werden auch schriftliche Meldungen ent­gegengenommen. Dieselben sollten Angaben über Alter, Art der gesuchten Stelle und bisherige Tätigkeit enthalten.

Zu schriftlichen Anmeldungen können Arbeitgeber und Stellesuchende Formularien durch die Arbeitsnachweise und die Schultheißenämter beziehen und nach Ausfüllung durch die letzteren an den gewünschten Arbeitsnachweis kostenfrei ein­senden lassen.

Die Benützung dieser Einrichtungen im Bedarfsfälle wird den Beteiligten empfohlen.

Die nächstgelegene Vermittlungsstelle ist das städt. Arbeits­amt Pforzheim und der Arbeitsnachweis der Wanderarbeits­stätte Calw.

Den 24. März 1914. Oberamtmann Ziegele.

Neuenbürg.

Gefunden

wurde ein Geldbetrag.

Eigentumsansprüche sind binnen 8 Tage» geltend zu machen.

Den 28. März 1914.

Stadtschnltheitzenamt:

Stirn.

Neuenbürg.

Gut erhaltenes, kräftiges

Fahrrad

mit Torpedo-Freilauf zu ver­kaufen.

Zu erfragen in der Geschäfts­stelle ds. Blattes.

Calmbach.

Eine freundliche

mit reichlichem Zubehör hat für sofort oder später zu vermieten

Karl Schwenk.

K. Aberamt Hleuenbürg.

Versammlung der Gemeindebaumwärter.

Am Donnerstag, 9 April 1914, vormittags 9'/, Uhr. wird im Rathaussaal zu Calmbach unter Leitung des Ober- amtsbaumwarts eine Versammlung der Gemeindebaumwärter des Bezirks ftatlfinden, wobei allgemeine Fragen der Odstbaumpflege zur Besprechung kommen werden.

Die Herren Ortsvorsteher werden beauftragt, die Gemeinde­baumwärter auf diese Versammlung aufmerksam zu machen. Für die Teilnahme sollte ihnen eine entsprechende Vergütung aus der Gemeindekasse gewährt werden.

Den 26. März 1914. Oberamtmann Ziegele.

Holz-Verfteigerung.

Die Gemeinde Langenalb versteigert am

Donnerstag den 2. April, vormittags 1« Uhr

beginnend, aus dem Rathause dort:

188 Ster tannene, 242 Ster buchene Prügel, 315 Ster tannenes und 10 Ster sorchenes Scheiterholz, wozu Liebhaber einladet

Der Gemeinderat.

Bürgermeister Dreßler.

Kraft, Ratschr.