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Mstag, 28 . März, 8*/, Uhr im „Schiff*
^ Abschied
M von Emil Bogt,
^ wozu die Mitglieder! eunde herzlich eingeladen
Der Vorstand, unde präzis 8 Uhr.
Calmbach.
tag, 28 . Vs. Mts.,
i!§-verssmliil»iili.
Tagesordnung: erleiung des Protokolls, ericht des Kassierers, ornandswahl. wschiedenes. schließend:
bschiedsfeier,
r die verehrt. Mitglieder einladen.
Der Vorstand.
Neuenbürg, e, möglichst sommerliche
Ichnung,
ig, mit Zubehör, auf t Kaustnann gesucht. ! . L. ^V. a. Exp. ds. Bl. räfenhausen. chöne, gelernte
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Ludwig Büchert.
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Neuenbürg, Samstag den 28. März 1914
72. Jahrgang.
RunSlcl-au.
Die Reise des Kaisers führte in Wien auch zu einer Zusammenkunft mit dem Herzog von Cumberland, wozu die Geburt eines Erbprinzen in Braunschweig die denkbar beste Veranlassung bot. Im Schloß Schönbrunn vollbrachte der Kaiser mit seinem väterlichen Freund und Bundesgenossen, dem Kaiser Franz Joseph, einige vertraute Stunden. Dann folgte die Abreise nach Venedig und dort die Zusammenkunft mit dem Drillen im Bunde, dem König Viktor Emanuel von Italien, der in Begleitung seines Ministers des Auswärtigen, des auch in dem neuen Kabinett Salandra verbliebenen Marquis di San Giuliano, erschienen war. So hat der Dreibund innerhalb weniger Stunden nach zwei Seiten hin eine neue deutliche Bekundung seines festen Bestandes erfahren. Sie erscheint recht zeitgemäß nicht nur im Hinblick auf die Tatsache, daß zwar der Friede in Europa wiederhergestellt, aber noch mit allerhand Begleiterscheinungen belastet ist, die ihm keine lange Dauer versprechen lassen, sondern auch geradezu als Antwort auf die neuesten russisch-französischen Zntriguen gegen Deutschland und die Behauptung, daß anstelle des jetzigen Dreibundes ein neuer Bund Deutschland-Rußland-Frankreich treten solle, um eine förmliche Austeilung Oesterreich-Ungarns zu ermöglichen. Der Zweck dieses Geredes war der, Mißtrauen im Dreibund zu säen. Die Begegnungen in Wien und Venedig, denen sich noch vor der Ankunft in Korsu ein Besuch unseres Kaisers in Schloß Miramar beim Erzherzog Franz Ferdinand anschloß, haben dieses Jntriguengewebe kräftig zerrissen.
Berlin, 26. März. Der Petersburger Berichterstatter des Pariser „Matin" will aus guter Quelle erfahren haben, daß die Frage einer Begegnung zwischen Kaiser Wilhelm und dem Zaren ernsthaft erwogen werde. Die Zusammenkunft würde nach der Rückkehr des russischen Hofes aus der Krim und nach dem Besuch des Präsidenten Poincar«, also Ende Juli oder Anfang August, stattsinden. — Man kann ja ruhig abwarten, ob sich diese Meldung bestäiigen wird. Im übrigen hat man es sich längst abgewöhnt, derartigen Monarchenbegegnungen eine allzu große Bedeutung beizulegen.
Die für dieses Frühjahr geplant gewesene Reise des kronprinzlichen Paares nach den deutschen Kolonien in Afrika ist laut einer offiziösen Berliner Meldung vorerst verschoben worden. Die Meldung erklärt, es habe sich als unmöglich herausgestellt, die Reise der kronprinzlichen Herrschaften in der verfügbaren Zeit in der erforderlichen Weise vorzubereiten; es steht indessen zu vermuten, daß in Wahrheit andere Gründe diesen Reiseaufschub bewirkt haben.
Paris. 27. März. Prinz und Prinzessin Heinrich von Preußen sind gestern auf dem Dampfer „Cap Trafalgar" in Rio de Janeiro eingetroffen. Der Prinz machte sofort bei dem Präsidenten da Fonseca einen Besuch, den dieser bald darauf mit dem Minister des Auswärtigen an Bord des „Cap Trafalgar" erwiderte. Abends erfolgte die Weiterreise nach Buenos Aires.
In Paris ist man über den Ausgang der russischen Presseumtriebe wenig erbaut, zumal da die eigenen Preßverhältnisse gegenwärtig eine große Sorge bilden. Selbst die Frankfurter Zeitung, die doch sonst für die demokratischen Einrichtungen der Republik Frankreich schwärmt, hat dieser Tage davon gesprochen, man müsse dafür sorgen, daß die Presskfreiheit nicht zur Prkssefrechheit werde. In der Tat ist in vielen Blättern der Kampf um die Ideen längst in einen Kampf um und gegen Personen ausgeartet und das Gefühl dafür, ob die gewählten Mittel sauber sind, völlig abhanden gekommen. In dieser Republik ist eben, wie in allen anderen auch, die Vermischung von Politik und Ge
schäft an der Tagesordnung; selbst die Minister und erst recht die Parlamentarier stehen in engster Verbindung mit Finavzgesellschafien und industriellen Unternehmungen, teils als Direktoren und massenhaft als Aufsichtsräte oder sogenannte Tantiömeherren, was übrigens auch bei uns schon vorgekommen sein soll, wenigstens soweit es sich um Abgeordnete handelt. Es berührt fast wie ein Treppenwitz der Geschichte. daß gerade die Frankfurter Zeiluna, die eifrigste Verfechterin des parlamentarischen Regier- ungssystems und ähnlicher Errungenschaften der Demokratie, heute die Forderung erhebt, man müsse die französischen Minister aus ihrer Abhängigkeit vom Parlament und damit aus ihrer steten Angst um ihre Existenz befreien, man müsse ferner den Ministern und Parlamentariern verbieten, Leiter oder Mitglieder von Finanzgesellschaften zu sein. Wie wäre es. wenn wir dielen guten Vorschlag auch bei uns zur Erwägung stellten? Der Rochetteskandal, der inzwischen, wie der politische Mord an dem Chefredakteur Calmette zum Rücktritt des Finanzministers Caillaux. zur Abdankung des Marineministers Monis — beide waren auch schon Ministerpräsidenten — geführt hat, muß schon zum Himmel schreien, wenn selbst unsere alten Achtundvierziger das Haupt verhüllen und weheklagen! Jetzt ist es in Frankreich soweit, daß unter dem Vorsitz des allmächtigen Sozialistenführers Jaures eine Parlamentskommission mit fast unumschränkten Machtmitteln den Karren wieder aus dem Sumpf ziehen muß. Die Einzelheiten der heillosen Verderbtheit sind ja aus den täglichen Berichten bekannt. Und dabei will die Republik in vier Wochen neue Depu- tiertenwahlen vornehmen. Das kann heiter werden.
Der Reichstag ist zurstunde in seine Osterferien gegangen. Den Reichshaushaltsetat hatte er auch diesmal nicht bis zum verfassungsgemäß zulässigen äußersten Termin, bis zum 1. April, fertig- stellen können, so daß abermals ein Notetatsgesetz hat erlassen werden müssen. Auch mit seinen übrigen Arbeiten ist der Reichstag teilweise noch erbeblich im Rückstände, so daß bei seiner auch diesmal nicht zu vermeidenden Sommervertagung gar manches wird wiederum auf die lange Bank verschoben werden müssen.
B erlin, 27. März. (Reichstag.) Am Bundesratstisch Staatssekretär Dr. Lisco. Der Präsident eröffnet die Sitzung um 12 Uhr 20 Minuten. Eingegangen ist eine Vorlage betreffend Schutz von Leben und Eigentum auf See. (Internationales Titanic-Abkommen.) Zunächst wird die Genehmigung zur Strafverfolgung des Abg. Dr. Werner-Gießen (wirtsch. Vgg) versagt. Es folgt die zweite Beratung eines Gesetzentwurfes betr Aenderung einzelner Paragraphen des Handelsgesetzbuchs über die Konkurrenzklausel. Ueber die Stimmung de: Regierung hat eine bestimmte Erklärung des Staatssekretärs Lisco völlige Klarheit gebracht. Nur in einem Punkt will die Regierung den Kommissions- beschlüssrn nachgeben; die den Handlungsgehilfen für die Dauer des Wettbewerbs zu zahlende Entschädigung soll danach auf die Hälfte statt ein Drittel der ihnen vertragsmäßig zustehenden Bezüge bemessen werden. Die Kommission hatte sich ferner auf ein Mindestgehalt von 1800 ^ für die Zulassung der Konkmrenzklausel geeinigt. Dieser Forderung stellt die Regierung, wie vorauszusehen war, ihr „unannehmbar" entgegen. Sie will sich höchstens auf eine Gehaltsgrenze von 1500 <^l einlaffen. Wenn der Entwurf nicht zustande kommt, sagte der Staatssekretär, so würde die Verantwortung dafür den Reichstag treffen. Diese Erklärung veranlaßt eine längere Geschäftsordnungsdebatte. Nach derselben wird die Vorlage gegen die Stimmen der Sozialdemokraten von der Tagesordnung abgesetzt. Vor fast leerem Hause wird noch über einige Petitionen beraten, aber das Haus ist nicht mehr beschlußfähig. Gegen 3 Uhr schließt Präsident Kaempf die Sitzung
und wünscht dem Haus ein frohes Osterfest. Die erste Sitzung nach Ostern soll am Dienstag den 28. April stattfinden.
Borna. 26. März. Bei der heutigen Reichstagsstichwahl imWahlkreiseBorna-Pegau erhielt v. Liebert (Reichsp.) 12 731 Stimmen und Ryssel (Soz.) 14321 Stimmen. Der Sozialdemokrat ist somit gewählt.
Hamburg, 27. März. Der Dampfer „Imperator" hat einen neuen deutschen Rekord geschaffen. Das Schiff erzielte auf seiner Reise von New-Uork nach Cherbourg eine Durchschnittsge- schwindigkeit von 28,75 Seemeilen in der Stunde und landete seine für Paris bestimmten Passagiere bereits nach einer Reise von 5*/2 Tagen.
Württemberg.
Durch den Besuch unseres Königspaares in München sind die freundschaftlichen Beziehungen, die nicht nur zwischen den beiden Herrscherhäusern, sondern auch zwischen der beiderseitigen Bevölkerung bestehen, aufs neue bestätigt und gekräfligt worden, und der warmherzige Ton, der in den Trinksprüchen der beiden Könige zum Ausdruck kam, hat darum auch im Volke seinen Widerhall gefunden.
In der Zweiten Kammer gab es einige lebhafte Verhandlungstage, in denen eine gewisse Erregung über den Ausgang der Debatte wegen der Errichtung einer Sonderanstalt für die kranken und invaliden Arbeiter der Verkehrsanstalten nachzitterte. Hatte in diesem Falle die Sozialdemokratie den Mittelpunkt gebildet, um den sich Regierung und liberale Parteien in ihrem Widerstande gegen den Antrag v. Kiene zu einer Art Großblock nach badischem Vorbild zusammenfanden, so gab es umgekehrt bei den Debatten über die Aufhebung der Gesindeorduung und um die Einführung des allgemeinen Proporzwahlverfahrens für das ganze Land, sowie über die Vornahme der Wahlen am Sonntag eine völlige Isolierung der Sozialdemokratie und den bei allen bürgerlichen Parteien übereinstimmenden Wunsch, weder schon wieder eine Verfassungsrevision, noch eine Aenderung altbewährter Zustände auf dem Gebiete des Dienftbotenwesens vorzunehmen. Sehr erfreulich war auch der bei allen Parteien larttgewordene Wunsch, die Regierung solle sich bei den Mitteln zur Linderung der Notlage unserer Weingärtner nicht auf die vorgeschlagene halbe Million beschränken, sondern vor allem auf eine ausreichende Hilfe bedacht sein. Man muß die dumpfe Resignation unserer Weingärtner an Ort und Stelle beobachtet und persönlich erfahren haben, wie ganze, sonst durch ihren Fleiß und ihre Gottesfurcht ausgezeichnete Gemeinden von Weingärtnern von Jahr zu Jahr entmutigt und verarmt sind, um zu verstehen, daß hier das Beste, was der Staat bieten kann, gerade gut genug ist. um den einheimischen Weinbau vom völligen Untergang zu bewahren. Es hat lange genug gedauert, bis die Vorlage endlich an die Stände kam; umso mehr war zu wünsche», daß jetzt des Wortes gedacht wurde: „Doppelt g«bt, wer schnell gibt!" oder wie der Lateiner sagt: „bi8 äat, cito äat!"
Stuttgart. 27. März. Als dieser Tage die sozialdemokratische Partei und die Vereinigten Gewerkschaften eine öffentliche Protestversammlung in Sachen der Orlsbausatzung einberiefen, wurde Dr. Lindemann als Redner vorgeschlagen, sagte aber nur unter der Bedingung zu. daß ein Mitglied der Rathausfraklion den Vorsitz führe, da er aus persönlichen Gründen unter dem Vorsitz Westmeyers hier nicht sprechen würde. Darauf übernahm Oster den Vorsitz. In einer gestern ab- gehaltenen Paneiversainmtung wurde nun, wie die „Württ. Ztg." berichtet, mit Dr. Lindemann streng zu Gericht gesessen und mit 400 gegen 59 Stimmen eine Resolution angenommen, die ihm die schärfste Mißbilligung ausspricht.