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45. Amts-
und Anzeigeökatl für den Bezirk Gakrv. 7S. IichrglMß.
»richetnungetage: Dienltag, Lonnerrtag, Samr- t«s, »cnntag. Jnsertionlpre!« 10 Pfg. vro Zeit« für Stadt sv» Sqtrttort»; außer Bezirk 12 Pfg.
Sonntag, den 20. Mär; 1904.
AbonnementSpr. in b. Stadt pr. Viertelt. Mk. 1.10 incl. Träger! BierteljLhrl. PostbezugSprei« ohne Bestellg. f. d. OrtS- u. Nachbar- ortSoerkehr 1 Mk.. f. d. sonst. Verkehr Mk. 1.10. Bestellgeld 20 Psg.
Amtliche Bekanntmachungen.
Bekanntmachung der Kgl. Zentralstelle für Gewerbe und Handel, betr. de« Beginn neuer Unterrichtskurse an der Fachschule für Feinmechanik, einschl. Uhrmacherei und Elektromechanik, in Schwennigen.
An der unter Aufsicht der K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel stehenden staatlichen Fachschule für Feinmechanik in Schwenningen beginnen am 2. Mai d. I. wieder neue Unterrichtskurse.
Der Zweck der Fachschule ist, durch praktischen und theoretischen Unterricht in den verschiedenen Zweigen der Feinmechanik, einschließlich Uhrmacherei und Elektromechanik, für diese Gebiete ebensowohl tüchtige Gehilfen und Werkführer als selbständige Gewerbetreibende heranzubilden.
Der Unterricht an der Fachschule umfaßt 3 ordentliche Jahreskurse, welche mit einer Schlußprüfung (Gehilfenprüfung) abschließen, sowie im kommenden Schuljahr erstmals einen einjährigen höheren Fortbildungskurs (Meist er kurs), insbesondere für solche Gehilfen, welche sich in besonders gründlicher und umfassender Weise für die spätere selbständige Betreibung ihres Gewerbes oder für die Versetzung von Werkführerstellen in der Großindustrie vorbereiten wollen.
Anmeldungen sind zu richten an den Schulvorstand Professor vr. Göpel in Schwenningen, von welchem auch Schulprogramme und Auskünfte erhalten werden können.
Stuttgart, 8. Februar 1904.
K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel.
G a u p p.
Tagesneuigkeiten.
X Neubulach, 18. März. Das „Stuttgarter Neue Tagblatt" und der „Schwarzwälder
bote" berichten heute von einer Wiedereröffnung des Betriebs des alten Kupfer- und Silberbergwerks hier. Es scheint, daß der Versuch, einen der drei Stollen des Ziegelbachtals soweit möglich gangbar zu machen, zu solcher Berichterstattung veranlaßt hat. Den Bergbau wieder aufzunehmen, das beabsichtigt hier niemand. Eine Strecke weit kann man nun in zwei engen Gängen des nicht sehr weit von der Sägmühle entfernten Stollens zwischen den Felsen in das alte Bergwerk Vordringen, bis tiefes Wasser Halt gebietet. Der zweite Stollen weiter unten ist durch einen mächtigen Felsblock verschlossen. Der dritte ist aus Anlaß der Erbauung der Altbulacher Wasserleitung geschlossen worden.
(Amtliches aus dem Staatsanzeiger.s Se. König!. Majestät haben am 14. März d. Js. allergnädigst geruht, den Kontrollbeamten der Versicherungsanstalt Württemberg den Titel „Kon- trollsekretär" zu verleihen.
Stuttgart, 17. März. Die Zahl der unbestellbaren Briefsendungen (Briefe, Postkarten, Drucksachen, Geschäftspapiere und Warenproben) nimmt fortgesetzt zu und ist in Württemberg im letzten Jahr auf mehr als 300 000 gestiegen. Bei der Mehrzahl dieser Sendungen ist die Unbestell- barkeit auf fehlende oder mangelhafte Adresse zurückzuführen. Um den Absendern das Anbringen der Adresse in Erinnerung zu bringen, werden über den Briefeinwürfen in den Schalterräumen die den Post- anstaltcn demnächst zugehenden Anschläge mit den Worten „Adresse nicht vergessen" angebracht. Da ein großer Teil der unbestellbaren Sendungen nicht zurückgegeben werden kann, weil weder Name noch Wohnort der Absender aus den Sendungen ersichtlich sind, so sind die Postanstalten angewiesen worden,
bei Gelegenheit darauf hinzuwirken, daß Name, Wohnung und Wohnort des Absenders auf oder in den Briefsendungen angegeben werden.
Balingen, 18. März. Ueber den Nachlaß des ff Inhabers der mech. Schuhfabrik G. Link u. Sohn, hier, Eugen Link, wurde das Konkursverfahren eröffnet. Ueber die Höhe der Passiven kursieren verschiedene Gerüchte. Man hofft, daß die so günstig in der Nähe des Bahnhofs gelegene Fabrik, die mit modernen Einrichtungen versehen ist und die bisher mit ca. 150 Arbeitern in flottem Betriebe war, einen Käufer finden werde, was zur Erhaltung der seitherigen Kundschaft sowohl, wie auch im Interesse der zahlreichen Arbeiterschaft wünschenswert wäre.
Ebingen, 18. März. Einige Ueberraschung verursachte heute die Nachricht, daß der seit einigen Jahren hier als Rechtskonsulent tätige Wilhelm Wörnle, früherer Redakteur des „Neuen Alb- boten", flüchtig gegangen und sich Amerika zugewandt habe. Seit einiger Zeit schwebte eine gerichtliche Untersuchung wegen Unterschlagung u. a. gegen ihn, weil er seinen Auftraggebern teils größere, teils kleinere Summen einkassterte und nicht ablieferte.
Ellwangen, 18. März. Gestern Nachmittag wurde hier die Privatklage des Redakteurs Ritter der „Remszeitung" gegen den Redakteur vr. Eisele der „Jpf- und Jagstzeitung" verhandelt. Letzterer hatte dem Kläger „massiven Schwindel" vorgeworfen, weil er trotz Vereinigung der „Jagstzeitung" mit dem „Jpf" noch immer behaupte, die höchste Auflage der Zeitungen des Jagstkreises zu haben und auch sonstige beleidigende Aeußerungen
FtNÜk^lltN» Nachdruck verboten.
Krieg Lm Frieden.
Roman von Hans Hochfeld t.
(Fortsetzung.)
Hans wandte sich neckend an Ella:
„Und hat er seine Sache gut gemacht oder Dir auf die Schleppe getreten?"
Ella warf einen unwilligen Blick auf Hans, dann nickte sie dem Fähnrich, der etwas verletzt aussah, freundlich zu.
„Lassen Sie sich durch meinen Vetter nicht anärgern/ sagte sie. „Die nächste Polka tanzen wir wieder zusammen."
Dolder verbeugte sich tief.
„Gnäd'geS Fräulein machen mich sehr glücklich."
„Fähnrich, Fähnrich," lachte Hans, „nehmen Sie sich vor meiner Kousine in Acht, sie ist das Bild ohne Gnade."
„So laß doch den Herrn von Dolder in Ruhe," rief Margot plötzlich hastig und fügte leise hinzu: „ES brennt mir doch auf den Lippen, Lusch alles alles zu sagen!"
„Ach so! — Richtig!" Hans wendete sich wieder an Dolder: „Na, Fähnrich, da Sie so brav getanzt haben, so erquicken Sie sich 'mal da nebenan mit einem Glase Bier und einer Zigarre." Er wies durch den Wintergarten nach dem Rauchzimmer hinüber.
Dolder blickte ihn etwas verblüfft und durch die kurze Verabschiedung leicht geärgert an, antwortete jedoch prompt „zu Befehlen" und ging langsam aus dem Wintergarten. An der Schwelle zum Salon drehte er sich noch ein mal um,
machte von dort aus mit einem schmachtenden Blick auf Ella dieser noch eine tiefe Verbeugung und murmelte dabei vor sich hin:
„Oh, wenn ich jetzt schon Leutnant wäre, — ich wüßte, was tun. Der Leutnant Rhsinbach sollte dann wagen, mich so kurzer Hand wegzuschicken!" — Kaum war er verschwunden, so zog Margot Ella stürmisch hinter ein Bosquet, das sie von den Augen Neugieriger schützte, und umarmte sie jubelnd. „Lusch, liebe Lusch, ich bin zu glücklich!"
Ella blickte sie überrascht und erstaunt an:
„Was ist denn geschehen?"
„Kannst Du es nicht erraten? Sieh mich doch nur einmal ordentlich an. — Sehe ich nicht ganz anders aus?"
Ella lächelte.
„Ja, Deine Wangen glühen, und deine Haare sind arg zerzaust."
Margot lachte.
„So, — ist das wahr?" Sie drehte sich schnell nach Lederström um, der ihr mit dem Baron und Hans hinter das Pflanzenarrangement gefolgt war. „Da siehst Du, was Du angerichtet hast."
Lederström ergriff lachend ihre drohend aufgehobenen Hände und küßte diese. „Ja, ich bin ein schwerer Verbrecher," rief er, „straf' mich nur tüchtig." HanS beugte sich zu der freudig erschreckten Ella nieder und flüsterte:
„Na, nun weißt du wenigstens, was die Glocke geschlagen hat!"
„Verstehe ich recht?"
„Ja, ja, unsere Krabbe hat sich mit dem langen Menschen da verlobt!" Mit einem leisen Jubellaut umarmte Ella ihre Freundin.
„Oh, Margot, wie mich das freut."