«US Stasi, Bezirk uns Umgebung.
Calw, 3. März. Am letzten Freitag waren es schon drei Wochen, daß der Sohn des Briefträgers Sommer hier, der in Cannstatt bei einem Schneidermeister in der Wiesenstraße in der Lehre stand, vermißt wird. Die Eltern und Geschwister des jungen Mannes sind trostlos und würden begreiflicherweise für Anhaltspunkte, wie auch, was mit dem jungen Mann geschah, recht dankbar sein. Aber auch die Staatsanwaltschaft, die die Sache jetzt in der Hand hat, konnte noch kein Ergebnis an den Tag bringen.
Nagold. 3. März. In Simmersfeld wurde ein Einbrecher feftgenommen. der im Ravenrburger Oberamt mehrere Diebstähle auf dem Kerbholz hat und dort u. a. einem Bauern 700 stahl. Zum Landjäger, der ihn festnahm, sagte er frech: „Er möchte nur auch das Gesicht dieses Bauern gesehen haben, als dem seine 700 ^ fehlten."
Pforzheim, 2. März. In dem benachbarten Dietlingen biß im November der als bösartig bekannte schlecht gefütterte Hund des Tagtömers Jakob Bischofs die Ehefrau Schlittenhardt in die Wade. Die Frau starb nach einigen Tagen an Blutvergiftung. Der Hundebesitzer war mehrfach wegen des Hundes gewarnt worden. Er wurde nun vom Gericht zu 30 Geldstrafe oder 10 Tagen Gefängnis und seine Schwester Christine Barbara zu 10 ^ oder 3 Tagen Gefängnis verurteilt.
Pforzheim, 2. März. In Dietlingen brach heute schon wieder Feuer aus. Es brannte die Doppelsscheuer des Ferdinand Schlittenhardt und des Landwirts Christian Friedrich Bischofs nieder. Es liegt Brandstiftung vor. Der Schaden beträgt 5000
Pforzheim, 2. März. In Huchenfeld brannten heute nacht gegen 1 Uhr Stall, Scheuer und Wohnung der großen Adlerwirtschaft nieder. Der Schaden beträgt etwa 60 000 -/-k Brandstiftung ist sicher. Zwei Nachbarhäuser von Fricker und Maier wurden stark beschädigt. Kurz vor dem Brande fand die Wirtin, die Witwe v. Au, unter ihrem Bett einen eingeschlichenen Menschen, sie beförderte ihn hinaus. Später wurde er nach dem Schopf gehend gesehen, in dem das Feuer ausbrach. Nach dem Brande wurde er verhaftet. Er ist der nicht ganz normale 28 Jahre alte ledige Goldarbeiter Gustav Kröner. — Gleichzeitig wurden im benachbarten Lienzingen heute nacht 2 große Scheunen mit erheblichen Vorräten durch Feuer vernichtet. Der Schaden beträgt etwa 30 000 Auch 15 Hühner sind verbrannt. Die beiden Scheunen gehörten 6 Personen. Brandstiftung wird vermutet. Außer der hiesigen Feuerwehr waren auch die Wehren von Schmie, Mühlacker und Zaisersweiher tätig.
Infolge der langen und anhaltenden Kälte sind die Eier in diesem Minier außerordentlich teuer geworden. In manchen Gegenden wurden bis zu dreizehn Pfennig für das frrschgelegte Ei bezahlt. Die winterliche Teuerung hat seit vielen Jahren nicht mehr so lange angehallen wie Heuer Nachdem
aber bei uns und im Ausland milderes Wetter eingesetzt hat, ist auch ein bedeutendes Sinken der Eier preise eingetreten. Die Produktion ist in den letzten Tagen überall stark gestiegen, besonders auch in Rußland, Oesterreich-Ungarn und Italien. Da ferner der Konsum, zum Teil wegen des späten Ostertermins, im Verhältnis zur Produktion noch ziemlich gering ist, besteht Aussicht aus ein weiteres baldiges Sinken der Preise. Bekanntlich sind die Eier um diese Jahreszeiten am besten.
vermischtes.
Für 400000 Mark Radium für einen Kranken. Die „Köln. Zig." meldet den Tod eines Mannes, zu dessen Heilung die größte bisher für einen einzigen Menschen verwandle Menge Radium aufgeboten wurde. Das amerikanische . Kongreßmitglied Robert G. Bremner litt an Krebs > in einem fortgeschrittenen Stadium, und man versuchte als letztes Hilfsmittel vor vier Wochen, ihm durch Radium zu helfen. Für 100 000 Dollar, also für mehr als 400 000 Mark, ist von der heilkräftigen Substanz gekauft worden, aber auch dieser große Aufwand war vergeblich.
(Die vergiftete Vanillecreme). Wie erinnerlich. kam vor einiger Zeit in einer französischen Provinzialstadt nach einem Hochzeitsfeste eine ungewöhnlich große Anzahl aufsehenerregender Vergiftungsfälle vor. Mit dem Brautpaar erlagen fast alle Gäste der schweren Vergiftung, und eine . ärztliche Untersuchung stellte fest, daß das tragische Ereignis aus die giftigen Eigenschaften einer Vanille- creme zurückzuführen war. Man fand in den Eingeweide« der Opfer Mikroben von der Art des Paratyphuserregers; diese Mikroben hatten sich in f der Creme entwickelt, während sie ein paar Stunden lang an einem ziemlich warmen Orte aufbewahrl wurde. Aber woher kamen die Mikroben? Da nach jener Massenvergiftung auch noch in anderen Gegenden Frankreichs Vergiftungen durch Creme vorkamen, beauftragte das französische Ministerium des Innern den Prof. Chantemesse, eine neue Untersuchung vorzunehmen, und dieser Tage hat — wie der Petit Parisien berichtet — der Professor seinen Bericht überreicht; er kommt zu dem Schluß, daß „die Vanillencreme, die die Hochzeitsgäfte vergiftete, von der Köchin infiziert worden sei; sie sei, ohne daß sie es wußte, Trägerin von Jnfektionskeimen gewesen". Die Untersuchung ergab, daß seit etwa zwölf Jahren diese Köchin „mit ihren Cremes zahlreiche mehr oder minder schwere Fälle von Magen- und Darmentzündungen hervorgerufen hatte". Ihre schmutzigen schlecht gewaschenen Hände hatten den Ansteckungsstoff in den Cremebehälter getragen; hier konnten sich dann die Mikroben während der Zeit, die dem Essen voranging, aufs schönste entwickeln.
Exzentrische Herrenmoden. DieSchneider bemühen sich, auch die Herren zu Modenarren zn machen. Daß Londoner und Pariser Schneider die geschlitzten Herrenbeinkleider aufgebracht haben, ist schon bekannt geworden; die findigen Amerikaner
Marga.
Roman von C. Crone.
42) (Nachdruck verboten.)
Ein unbezwingliches Verlangen, nach Hause zu kommen, hatte sie ergriffen, behauptete Marga. Sie meinte, vor Sehnsucht krank werden zu müssen, gäbe sie dem nicht nach.
Natürlich schloß dieser Grund jede Einwendung von Seiten der Mulnue aus.
Als Graf Arco sich am nächsten Tage bei Fräulein Hellis melden ließ, erfuhr er zu seinem Erstaunen, daß die Damen schon am frühen Morgen abgereist waren.
„Wohin?" fragte er den Thorwart.
Das könne er nicht sagen, hieß es. Er wisse, nur, daß am dritten Tage, von heute ab, Fräulein Hellis in Klosterwalde erwartet wurde, um einige Zeit dort zu bleiben. Wo die Damen sich bis dahin aufhielten, sei ihm unbekannt.
Graf Arco entfernte sich.
Es war ihm eine Enttäuschung, Marga nicht angetroffen zu haben.
Daß sie fortgegaugen war, ohne ein Wort — eine Weisung — für ihn zu hiuterlassen, sah beinah wie eine Künstlerlaune aus, die gefeierte Größen sich wohl mitunter erlauben dürfen, die jedoch immer unschön sind und oft verletzend berühren.
Allein, nachdem der erste Unmut vorüber war. fand der junge Graf den Gang der Dinge ganz verständlich.
Natürlich war die Zeit der Künstlerin sehr in Anspruch genommen. Eingcgangene Verpflichtungen ließen sich ja auch seinetwegen weder lösen noch verschieben.
Ebenso überlegte er, daß unter den gegebenen Verhältnissen eine hinterlassene Nachricht zu den Unmöglichkeiten gehörte.
Marga lebte ganz zurückgezogen, sogar abgeschlossen und sie that recht daran. Eine scheinbare Bevorzugung des Einzelnen wäre demgemäß unstatthaft — geeignet, alles zu vernichten, was ein strenges, feinfühliges Verhalten keineswegs mühelos anfgebaut hatte.
Graf Arco fing sogar an, sich selbst zu tadeln, daß er es hatte versuchen wollen, das Verbot zu umgehen, welches die jlMge Sängerin bis jetzt aufrecht erhalten. Das könnte man höchstens da thun, wo es noch nicht zur Anwendung gekommen.
„Dann", schloß er das Selbstgespräch, „mache ich mir das Vergnügen, die kleine Haidelerche in Klosterwalde auszusnchen. Ihre kinderllefen Augen werden sich weit aufthun, wenn sie mich plötzlich erblicken."
Die Ueberraschung sollte eine vollkommene sein, deshalb wollte Graf Arco erst dann an Pastor Biehler schreiben, wenn er das Vorhaben ausgeführt hatte. ES interessierte ihn lebhaft, den Grund dieses durch zehn Jahre festgehaltenen Schweigens zu erfahren. Immer wieder mußte er daran denken, wie überraschend die damals so unscheinbare Knospe sich entwickelt batte. — Die Umwandlung war fast unglaublich. Nur die feine, sinnige Art des schüchternen Kindes schien dieselbe geblieben zu sein, soweit das sich in kurzen Minuten beurteilen ließ.
Etwas wie frischer Haideduft umwehte die liebreizende Erscheinung.
Er mußte sie sehen. — —-—-
In der Dämmerstunde desselben Tages hatten daZ
sindHt den „durchbrochenen" Herrenwesten gefolgt; nun; spielt London seinen höchsten Trumpf aus. Einen der elegantesten Schauspieler der Themsestadt sah man vor wenigen Tagen auf den Brettern eines Theaters der Londoner Westends in einem Frack mit bunten Aufschlägen erscheinen. Und dem Aufschlag entsprachen in der Farbe die seidenen Aermel- aufschläge; das eine Mal sah man ein tiefes Dunkelblau, das andere Mal ein gedämpftes Violett.
Gegen die gestutzten Schnurrbärte. Da bestimmte Vorschriften über die Schnurrbarltracht in der Armee nicht bestehen, so wird die „Zahnbürste", wie man den englisch gestutzten Schnurrbart nennt, auch stillschweigend geduldet. Aber der kommandierende General des Gardekorps v. Plettenberg scheint anderer Ansicht zu sein. In einem besonderen Befehl spricht er dem gestutzten Schnurrbart das Todesurteil, indem er darin zum Ausdruck bringt, „daß die moderne Barttracht — Abschneiden des Schnurrbartes bis auf wenige Haare unter der Nase — sich nicht für den preußischen Soldaten eignet und der Eigenart der Deutschen nicht entspricht". Es ist dies lediglich ein Wunsch. Der Wunsch eines militärischen Vorgesetzten ist jedoch für die Untergebenen Befehl, weshalb denn auch jetzt von den Truppen angeordnet wird, daß der Schnurrbart in Zukunft nicht mehr beschnitten werden darf. Nach der „Korr. Deltbarn" steht ein Hinweis des Kriegsministers für alle preußischen Truppen in Aussicht. In der deutschen Marine Hecht es bekanntlich: kein Schnurrbart allein, sondern Bart oder glatt rasiert! Aehnliche „uniformierende" Bestimmungen gibt es auch anderswo. In Oesterreich z. B. dürfen die Windischgrätz-Dragoner überhaupt nichts im Gesicht „wachsen lassen".
sHumor des Auslandes ) Der Doktor: „Aber, mein verehrter Herr, Sie müssen die Speisen ordentlich zerkauen. Wozu sind Ihnen denn die Zähne gegeben?" — Der Patient (gelassen): „Sie sind mir nicht gegeben — ich habe sie gekauft."
sHumor des Auslandes.) Erster Juwelier: „Haben Sie keine Angst, alle diese Diamanten nachts im Schaufenster liegen zu lassen? — Zweiter Juwelier: „Nach meiner Methode nicht. Eben bevor ich heimgehe, lege ich ein Schild dabei mit der Inschrift: „Jedes Stück in diesem Fenster 1 Mark."
Das Favorit - Mode«»Album Frühjahr u«d Sommer 1SL4 ist zum Preis von 80 Pf. im Verlag der Internationalen Schnittmanusaktur, Dresden, soeven^rr» schienen. Diese Neuerscheinung bedeutet für die weitesten Frauenkieise immer ein Ereignis, wird ihnen doch mit diesem reichhaltigen Album gleichsam die grotze Modescha« deS Frühjahrs im Hause geboten! Daö illustrativ ganz hervorragend ausgestaltete und dabei sehr preiswerte Modenbuch repräsentiert die wirkliche Mode, die sür das große Publikum nicht bloß zum Ansehen, sondern auch zum Tragen geeignet ist. Die schönsten Modelle sind nach sorgfältiger Wahl aus den maßgebenden Neuerscheinungen von Paris, Berlin, Wien im Album vereint und können ohne Mühe und preiswert nachgeschneidert werden, da zu allen Vorlagen die als Qualitätsarbeit so geschätzten Favorit > Schnitte erhältlich sind. Zu beziehen ist das Favorit-Moden-Album durch die Vertretung Fritz Schumacher, Pforzheim.
Muhmchen und Tante Ulla auf dem altmodischen Sora im Wohnzimmer des Pfarrhauses Platz genommen.
Die erstere erzählte von den soeben beendeten Ruhmes- tagen des gemeinsamen Lieblings; dankbaren Herzens und mit gefalteten Händen hörte die Tante zu.
Währenddessen saß Erika im Studierzimmer bei Onkel Pastor.
Neben seinen Sessel geschmiegt, hob das zu ihm emporgerichtete Gesicht sich blaß und ernst aus dem dunkelnden Zwielicht hervor.
„Das Vögelchen ist also doch ins Licht geflogen und kommt mit leicht versengten Flügeln nach Hause", sagte Pastor Biehler milde und ließ die Hand liebkosend über den blondhaarigen Mädchenkopf gleiten. „Ich hatte gehofft, es Dir ersparen zu können, Kind, aber auch hier bestätigt sich die alte Lehre, daß jeder sich seine Erfahrungen selbst erringen muß. — Und nicht umsonst, Marga. Vor allem muß jeder die Tragweite seiner Handlungen ermessen lernen. Die Folgerungen dürfen dre Kraft nicht übersteigen, die jeder braucht, um den Aufbau des Verstandes, wie den des Gemüts vor Einsturz zu bewahren. Dieser Standpunkt kann nur durch gewissenhafte Selbstcrziehnng errungen werden."
„Um innerlich frei und zu dem selbständigen Wesen herauzmeifen, zu welchem er von Anfang an bestimmt ist, muß der Mensch Mühe und Ueberwindung auf sich nehmen. Der Geist soll von der Gewalt ergriffen werden — unbeirrt durch hemmende Vorkommnisse — nur um deS hohen Zieles willen, der Vollendung entgegen zn streben. Mag ihm auf dem Wege dahin auch manche herbe Lehre zu teil werden und mancher Sturm über das Gefilde seines Innenlebens dahinbrausen." (Forti, f.)
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