tag gefunden, freilich nur. um auch daraus so un­gelöst hervorzugehen, wie es ihm bisher anderswo beschieden war. Sympathisch und am leichtesten zusagend bei der ganzen Sachlage ist zweifellos der Gedanke der kommunalen Arbeilslosenfürsorge mit begrenzter staatlicher Unterstützung. Aber wenn es je notwendig, daß man sich bei Bereitstellung staat­licher Mittel für allgemeine Fürsorgezwecke an brauch­bare statistische Unterlagen hält, so in dieser Frage. Statistiken sind gewiß oft unpraktische Bureauarbeit, die mit der Wirklichkeit manchmal herzlich wenig in Einklang steht, aber in dieser unabsehbar tiefgreifenden Frage wäre sie tatsächlich angezeigt, und wenn schon so manche Denkschrift kaum Papier und Drucker­schwärze gelohnt hat. hier könnte sie doch einmal die ersten Grundzüge schaffen, an Hand deren sich die Sache weiter verfolgen ließe. Es kann dabei trotzdem ein« gewisse prozentuale Beteiligung des Staates an der Arbeitslosenfürsorge der Gemeinden in provisorischer Weise vorgesehen werden.

Stuttgart, 13. Febr. Die Zweite Kammer setzte heute die Beratung des Körper sch afls beamten- Pensionsgesetzes fort. Die Entrichtung von Bei­trägen beim Uebertritt vom Staatsdienst in den Körperschaftsdienst hat eine Aenderung des Beamten­gesetzes zur Folge, wofür nach einer Mitteilung des Ministers des Innern ein Entwurf schon ausgearbeitet ist. Von dem für die Beamten und Unterbeamten feftgestellten Fehlbetrag soll der Staat nach dem Vorschlag des Ausschusses */s tragen, im übrigen soll der Fehlbetrag durch eine Umlage auf die Körper­schaften gedeckt werden. Der Minister des Innern Dr. v. Fleischhauer, der sich schon im Ausschuß mit großer Entschiedeyheil gegen die Bereitstellung staatlicher Mittel ausgesprochen hatte, tat dies auch heute im Plenum. Er betonte, es sei Aufgabe der Körperschaften für die aus der Anstellung der Be­amten sich ergebenden Verpflichtungen aufzukommen. Gegen einen Staatsbeitrag spreche hauptsächlich der Umstand, daß es zahlreiche Körperschaftsbeamte gebe, die für den Staat nicht das geringste leisteten. Im allgemeinen ging die Auffassung der Mehrheit der Redner es kamen zum Wort die Abge­ordneten Maier-Blaubeuren (N), Andre (Z.), Hartenstein (V.). Mattulat (S.), Schlichte (Z.). Roth (BK.), Mülberger (N.). Speth-Wangen (Z.) dahin, daß grundsätzliche Bedenken gegen die Bewilligung eines Staatsbeitrags nicht vorliegen, auch bezüglich der Höhe der Staatsbeilräge bestand ziemlich weitgehende Uebereinstimmung. Der Aus­schußantrag wurde schließlich genehmigt, ebenso ein Anrrag des Abg. v. Gauß (V.), wonach auch den­jenigen Gemeinden, die eine Pensionskasse unter­halten, ein Staatsbeitrag bewilligt werden soll. Im weiteren Verlauf der Beratungen wurde ein Antrag Hartenstein (V.), wonach die Vertreter der Körper­schaften weder der Pensionskasse angehören, noch Staatsbeamte sein dürfen, angenommen, wodurch ein Antrag Scheef-Baumann erledigt war. Ebenso fand ein von sämtlichen Fraktionen unterstützter Antrag, wonach die Vertreter der Körperschaften durch Ver­trauensmänner zu wählen sind und die Vertreter der Beamten und Unterbeamten im Wege der Ver­hältniswahl mit gebundenen Listen in geheimer Ab­stimmung gewählt werden müssen, gegen 4 Stimmen des Bauernbundes Annahme. Nächste Sitzung Sams­tag 9 Uhr: Fortsetzung.

Stuttgart, 13. Febr. Zum Regierungsjubiläum des Königs im Jahre 1916 ist im hiesigen Kunst- ausstellungsgebäude die Veranstaltung einer schwä­bischen Kunstausstellung geplant, die die besten Werke schwäbischer Künstler auf dem Gebiete der Malerei und Bildnerei in den letzten hundert Jahren umfassen soll.

Stuttgart, 13. Febr. In einer Stuttgarter Versammlung des Landesverbands der nicht berufs­mäßigen Ortssteuerbeamten wurde nachstehende Reso­lution einstimmig angenommen:Tie heute in Stuttgart tagende Landesversammlung der nicht be­rufsmäßigen Ortssteuerbeamten erblickt in der seit 1911 schwebenden vorläufigen Neuordnung ihrer Besoldungsverhältnisse eine ganz wesentliche Ver­schlechterung gegenüber ihren früheren Bezügen und stellt an das Ministerium und an die Regierung die dringende Bitte um endliche und endgültige Regelung dieser Angelegenheit unter Berücksichtigung der anderen Beamten gleicher Stufe allgemein gewährten Ver­besserung ihrer Bezüge. Hiebei gibt sie der be­stimmten Hoffnung Ausdruck, daß die mit der vor­läufigen Ordnung verbundene materielle Schädigung der Beamten nachträglich ausgeglichen wird."

Stuttgart, 13. Febr. Nach dem Geschäfts­bericht der Ortsverwaltung Stuttgart des Deutschen Metallarbeiterverbandes hat die Ortsverwaltung im

Jahre 1913 5271 Mitglieder verloren, davon 2700 infolge des Kampfes bei Bosch. Der Kafsenbestand ist von 163 876 auf 27 310 zurückgegangen.

An Extrabeitcägen wurden 87 000 eingezogen.

Württ. Sparkasse (Landessparkasse). Der vorläufige Abschluß aus das Jahr 1913 ist ein sehr günstiger. Während das erste Vierteljahr unbe­friedigende Ergebnisse geliefert hat, änderten sich in den folgenden drei Vierteljahren die Verhältnisse ganz wesentlich, was ohne Zweifel zum Teil auf die Erhöhung des Einlagezinsfußes auf 4°/o zurückzu­führen ist. Der Zufluß von Einlagen steigerte sich und die Rücknahme von Spargeldern flaute ab. Es wurden eingelegt rund 36 400 000., zurückbe­

zahlt rund 31000 000.. Die Einlagen waren um 6 200 000. höher und die Rückzahlungen um -/A 1 300 000 geringer als im Vorjahr. Der Ueberschuß der Einlagen betrug rund 5400 000., wozu noch rund ^ 8 300 000 an gutgeschriebenen Zinsen kommen, so daß sich das Guthaben der Ein­leger um ^ 13 700 000. vermehrt hat. Solches beträgt nun aus 31. Dezember v. Js. 226 Millionen Mark. Diese Ergebnisse sind umsomehr zu beachten, als die Spargelder aus den Kreisen der minder be­mittelten Volksklassen herrühren. Die Vereinigung bedeutender Mittel in der Hand der Landessparkasse hat sich bei der außerordentlichen Geldknappheit im abgelaufenen Jahr als besonders wertvoll erwiesen. Die Sparkasse konnte zur Befriedigung des Kredit- bedürfmsses reichliche Mittel zur Verfügung stellen; im ganzen wurden auf Hypotheken und an Gemein­den rund 12,6 Millionen Mark ausgeliehen, darunter 2/s außerhalb Stuttgarts. Die Anlagen außerhalb Stuttgarts haben sich damit gegenüber dem Vorjahr um mehr als 6 Millionen Mark vermehrt. Da der Einlagenüberschuß aus diesem Gebiet ^ 4 700000. betrug, so hat die Landessparkasse im Jahre 1913 um 1300 000. mehr Gelder in die Bezirke

hinausgegeben, als hereinbekommen. Bei ihren Aus­leihungen legte die Anstalt Wert darauf, nur einen mäßigen Zins zu beanspruchen.

Kirchheim u. T., 13. Febr. Bei der gestrigen Stadtschultheißenwahl in Owen erhielt Schultheißen­amtsassistent Karl Wid mann-Plieningen 229 Stimmen, Stadtschultheißenamtsverweser Wilhelm Widmann-Owen 72 Stimmen. Schultheiß Reiff- Simmozheim 14 Stimmen.

Neckarwestheim, 13. Febr. (Wagner macht Schule.) Die unheilvolle Tat in Mühlhausen spuckt immer noch in manchen Köpfen, so auch in dem des Schäfers Kern, auf dem Leinfelder Hof bei Enz­weihingen beschäftigt, der unter furchtbaren Droh­ungen. er mache es wie Wagner, den Dienst verließ und sich hierher wandte. Das war hierher gemeldet worden und so konnte er bei seiner Ankunft hier gebührend in Empfang genommen und in Sicherheit gebracht werden.

Kus StaSt, Bez irk u nS Umgebung.

** Feldrenn ach, 11. Februar. Nächsten Dienstag findet der diesjährige erste Vieh- und Krämermarkt dahier statt. Käufer und Verkäufer werden hiezu eingeladen.

Calw, 13. Febr. Die 945 Einwohner zählende Gemeinde Unterreichenbach und die nur 1?/e km davon entfernte 253 Einwohner aufweisende Gemeinde Dennjächt haben sich unter dem gemeinsamen Namen Unterreichenbach vereinigt. Sie hatten schon bisher Kirche, Schule, Kirchhof und Feuerwehr ge­meinschaftlich.

Calw, 13. Febr. Vermißt wird seit Freitag der 17jährige Sohn eines hiesigen Postunterbeamten, der in Cannstatt bei einem Schneidermeister in der Hehre stand. Der junge Mann gab an. er gehe abends in das Vereinshaus. Er hielt sich dort aber überhaupt nicht auf, sondern ist seit seinem Weggang spurlos verschwunden.

Lieben zell, 13. Febr. In den letzten Tagen sind hier und in der Umgegend Hunde eingegangen und verschiedenes Wild. Füchse und Marder ver­endet gefunden worden. Man glaubt, daß Wild­diebe vergiftete Brocken gelegt haben, um ihr Hand­werk zu treiben.

** Pforzheim, 13. Febr. Bankdirektor Aug. Kayser, der bekannte Begründer und Vorstand des Pforzheimer Bankvereins dahier, der auch seit Jahren in der Gemeindepolitik Pforzheims eine hervorragende Rolle spielt, zugleich einer der reichsten Leute Pforz­heims, vollendet morgen sein 80. Lebensjahr in be­wundernswerter Frische des Geistes. Aus diesem Anlaß brachte ihm heute abend die Gesellschaft Freundschaft" ein wohlgelungenes Ständchen, das viele Hörer anlockte. Morgen sollen dem Jubelgreis verschiedene Ehrungen zuteil werden.

vLNirrschies»

Ein guter Kerl. In einer Bierwirtschaft in Basel, eine Viertelstunde jenseits der Reichsgrenze, sitzen Januar 1914 zwei gute Zaberner Bürger. Erregtes Gespräch über die Vorgänge in der sernen Heimat. Endlich macht der eine seiner gepreßten Seele Luft:I will jo dene Malefizprüsse nix Boes angewunsche hawe. Awer wenn jeder e große Kopf krieje täte voller Lüs und derzue e kurze Arm, das er nit kratze kann, das fräste mich mehr wie e Platt Läwerknöpfle!"

Wie der siebenjährige Krieg anfing. Im Königreich Sachsen wirkte ein Rektor H.. der. so oft er die Geschichte des siebenjährigen Krieges seinen Schülern vorzutragen halte, regelmäßig mit folgender Einleitung begann:Kinder, ihr wißt doch, daß ich aus Nossen stamme. Dort war mein seliger Vater Torschreiber und Akziseeinnehmer. Nun denkt euch einmal, an einem schönen Augustmorgen des Jahres 1756 war derselbe nach seiner Gewohn­heit frühzeitig aufgestanden und ging eben mit der Pfeife im Munde vor das Haus, um die Fenster­läden aufzumachen. Da kam plötzlich ein preußischer Husar angespiengl. Fast wäre meinem Vater die Pfeife aus dem Munde gefallen, doch faßte er sich und fragte:Um Vergebung, ist Er nicht ein preuß­ischer Husar?"Jawohl!" antwortete der Mann.

Aber um des Himmels willen", rief mein Vater, was hat Er denn hier bei uns in Sachsen zu tun?"

»Wißt Jhr's denn noch nicht", antwortete der Husar kurz,daß heute der siebenjährige Krieg an­gefangen hat?" Hier schweigt der alte Rektor einen Augenblick und blickt auf seine Schüler. Ein Freu­denstrahl ging dann über sein Gesicht, wenn sich endlich einer der Knaben zu der Frage ermannte: Aber Hr. Rektor, woher konnte denn der Husar damals schon missen, daß der Krieg sieben Jahre dauern würde?"

(Englischer Humors Richter: Der Angeklagte hat Ihnen mit einem Stein einen Schlag auf den Kopf gegeben, aber die Wunde ist verheilt und Sie sind ja Gott sei Dank am Leben". Zeuge:Es wäre mir lieber, er hätte mich totgeschlagen". Richter:Warum denn das?" Zeuge:Dann wäre der Schuft zum Tode verurteilt worden und das hätte mich gefreut".

Voraussichtliche Witterung.

Die Kraft des neuen Luftwirbels im Westen scheint erschöpft zu sein. Für Sonntag und Montag ist aber noch anfangs trübes, dann aufheiterndes und etwas kühleres Wetter zu erwarten.

Selbst die beste Sparkasse kann keine höheren Zinsen geben als eine kräftige Thomasmehldüngung in diesem Frühjahr zu Sommergetreide, da sich infolge der reichlichen Niederschläge ein genügender Vorrat Winterfeuchtigkeit im Boden angesammelt hat, der den Pflanzenwurzrln die Aufnahme größerer Phosphorsäuremengen wesentlich erleichtert. Lediglich durch Verstärkung der Thomasmehldüngung von 500 k§ auf 700 KZ pro Hektar erntete Hr. Landwirt Anton Schäfer in Loeffelstoelzen auf leichtem Lehmboden bei sonst gleicher Düngung mit Kali und Stickstoff 630 KZ Gerstekörner mehr. Die Verstärk­ung der Thomasmehldüngung um 200 KZ kostete nur 11,60 Mark, brachte dagegen pro Hektar einen Mehrerlrag im Werte von über 110 Mark, also eine Verzinsung von rund 900 °/o.

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L.n<jrä8 unä kksnnstucd u. Lo.; Dsrnsbsok: August LsnZ und kkannkued u. Lo.; ttorronsld: Mist. König; Nirkenkelö: K. Lotterte; Lslmdsob: tstitr Vurster uncl pkannkuck u. Lo.; Nöten: -Udert 8tegmsier; Dobel: ködert Ireider; t-toi-rbsim: ?d. vollinger beim iVlarkt- platr, August kassier, Drogerie, uncl kkannkuck u. Lo.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Me eh, für das Feuilleton und den Inseratenteil: G. Conrad! in Neuenbürg.

Mit einer vierseitigen Beilage.