Srsch«immg»tage: DtinStaa, Donnerstag, SamS- I »6, Sonntag, Jnssrtionlpreil 10 Pfg. pro Zeile für Stadt »cd tiezirtSort«; außer Bezirt 1? ysg.

Donnerstag, Len 17. Mär; 1904.

AbonnemenlSpr. in d. Stadt pr. Diertelj. Mk. 1.10 incl. Träger! Bierteljährl. PostbezugSpreiS ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nachbar- ortSverkehr 1 Mk., f. d. sonst. Verkehr Mk. 1.10, Bestellgeld 20 Pfg.

Amtliche HLekauntmachnnge«.

Bekanntmachung.

Die nächste staatliche Biehprämierung findet am Mittwoch, den 22. Juni, vorm. 7'/-> Uhr, auf dem Brühl in Calw statt.

Calw, 14. März 1904.

K. Oberamt. Voelter.

Tagesneuigkeiten.

-r. Wi-ldb-rrg.Glück auf!" möchte Einsender dieses der Stadt Neubulach zurufen, die es jetzt unternimmt das alte, fast der Vergessenheit anheimgefallene Bergwerk dortiger Gemarkung wieder gangbar zu machen. Dürfte doch die lockende Aus­sicht, in den Schoß der Erde einzudringen, die Spuren Jahrhunderte zurückliegender bergmännischer Arbeit unserer Vorfahren besichtigen zu können, nicht wenig dazu bettragen, zahlreiche Touristen, Geologen und Naturfreunde anzulocken und damit dem Fremdenverkehr neuen Impuls geben. Gewiß werden sich die Herren Ausflügler, allen voran die Schwarzwälder", nicht nehmen lassen, fortan eine Bergtour auf des Schwarzwalds Höhen oder eine abenteuerliche Floßfahrt auf den Wellen der Nagold mit einem Gang unter der Erde zu verbinden. Dank der Initiative des Herrn Stadt­schultheißen von Neubulach wird das romantische Nagoldtal eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges aufweisen können. Lohnte es sich bis jetzt schon, einen Gang zu tunIn schönen Sommertagen" in die Schlucht, die der Ziegeldach von dem Weiler Seitzental (2 Minuten von Haltepunkt Thalmühle) aufwärts bis zurLochmühle" bildet, wie viel mehr fortan, wo der daselbst ausmündende Stol­len des alten Kupferbergwerks uns alsdann ein­lädt, einen Blick zu tun in das Berginnere, zu bewundern, wie unsere Vorfahren mit ihren primitiven Hilfsmitteln sich in sauerem Schweiß, doch noch unberührt von der sozialen Frage, ab­mühten dem Erdinnern seine verborgenen Schätze abzuringen. In Neubulach wird man dem Wanderer, der nach Sehenswürdigkeiten sucht, fortan stolz be­deuten :Da müssen Sie zuerst in unser Bergwerk", drum nochmalsGlück auf!"

Stuttgart, 14. März. Gestern nachmittag fand im Engel in Backnang die jährliche Sek­tionsversammlung des württ. Müllerverbands für den Neckar kr eis statt. Der Vorsitzende, G. Hahn-Waiblingen, berichtete über den Stand der Milterersatzfrage, wobei er darauf hinwies, daß es den Bemühungen des Verbandes gelungen fei, in manchen Gegenden eine Erhöhung der Mahllöhne zu erreichen; an anderen Orten sei die notwendige Regelung durch Uneinigkeit leider vereitelt worden. Ueber die Tätigkeit des Verbandes hinsichtlich der Herbeiführung einer verschiedenen Tarifierung von Mehl und Getreide berichtete Verbandssekretär Hiller-Stuttgart. Eine Eingabe in der Richtung wird in Bälde an den württ. Landtag abgehen. Die Versammlung sprach sich des weiteren für eine Ermäßigung der Lehrzeit der Müllerlehrlinge aus. Knapp-Neuschönthal berichtete über die Arbeitszeit­

verordnung für die Mühlen, die namentlich für kleine und mittlere Betriebe als lästig bezeichnet werden müßte. Nachdem noch Hahn-Waiblingen die Miß­stände im Arbeitsvermittlungswesen erörtert hatte, erfolgte die Neuwahl; gewählt wurde als Sektions­vorsitzender wieder G. Hahn-Waiblingen.

Stuttgart,15. März. Gestern Nachmittag geriet in der Silberburgstraße an einem Motorfahr­rad die Benzinfüllung auf bis jetzt unaufgeklärte Weise in Brand, sodaß die brennbaren Teile des Rades vom Feuer zerrstört und nicht unerheblicher Schaden verursacht wurde. Das Feuer wurde durch einen herbeigerufenen Feuerwehrmann gelöscht.

Stuttgart, 15. März. Der württ. Schrif steiler- u. Journalistenverein hielt am Montag Abend seine stark besuchte erste Mitgliederversammlung im RestaurantHärle" ab. Es wurde eine Reihe von Organisattonsfragen er­ledigt und hierauf der Vorstand durch Beiziehen der Herren Karl Grießer (Deutsches Volksblatt), Ernst'' Krauß, Schriftsteller, Rudolf Kraut-Cannstatt, Karl Schmidt (Beobachter"), Fr. Schrempf (Deutsche Reichspost") erweitert. Der Verein zählt jetzt 52 ordentliche Mitglieder, darunter 11 von auswärts.

Cannstatt. Die Daimler-Motoren- Gesellschaft hat außer einem kürzlich an den König von England gelieferten Motorwagen einen ähnlichen Wagen für Kaiser Wilhelmund einen Rennwagen von 90 Pferdekräften für den König der Belgier in Arbeit. Die Filiale der Fabrik in Marienfelde bei Berlin hat für die kaiserliche Hof­haltung in Potsdam ein Transportautomobil für den Güterverkehr zwischen Berlin und den Schlössern in Potsdam geliefert.

Wildbad, 10. März. Um unfern Bade» und Luftkurgästen Gelegenheit zu schaffen, mühelos in die den Kurort umgebenden höher gelegenen herrlichen Tannenwälder zu gelangen, ist beabsichtigt, in diese eine Drahtseilbahn hinaufzuführen. Eine größere Anzahl Interessenten hat gestern im Handels- und Gewerbe-Verein zu dem Projekt Stellung genommen. Hierbei hat es sich gezeigt, daß der baldigen Verwirklichung dieses Planes be­sondere Hindernisse nicht entgegenstehen, sodaß die Bergbahn, wenn auch nicht schon im kommenden Sommer, so doch im Sommer 1905 fertiggestellt sein dürfte.

Reutlingen, 15. März. Gestern abend brach in der Werkstatt des Flaschnermeisters Fuchs hier Feuer aus, das Dadurch entstand, daß Gasolin auf den Boden geschüttet wurde und später von Fuchs, der mit einer Erdöllampe eine Schraube suchte, entzündet wurde. Es erfolgte eine Explosion, die Fenster der Werkstatt wurden hinausgedrückt und Fuchs erlitt schwere Brandwunden im Gesicht und an den Händen. Das Feuer konnte bald ge­löscht werden.

Göppingen, 14. März. (Zum Fall Gutmann.) Am Samstag fand die Prüfung der zum Konkurs angemeldeten Forderungen statt. Es hat sich, wie derHohenstaufen" berichtet, dabei gezeigt, daß die fabelhaften Zahlen, die in den letzten Tagen durch die Presse liefen, nicht auf realen Tatsachen beruhen. Die meisten Forderungen

waren von zwei und drei Seiten zugleich angemeldet, dazu forderte eine Konkursmasse von der andern. Durch dieses Herüber und Hinüber kamen die großen Zahlen zustande. Dem entsprechend vermindern sich natürlich auch die Verluste. Etwa die Hälfte der angemeldeten Forderungen wurde gestrichen. Eine Ueberstcht über den Stand der verschiedenen Konkurse ist auch heute noch nicht möglich.

Balingen, 15. März. Gestern Vormittag hatte die Frau des Oekonomen Sämann hier, als sie Futter von der Obertenne herabwerfen wollte, ihr 3jähriges Bübchen mit auf dieselbe genommen. In einem unbewachten Augenblick kam das Kind an das Aufzugsloch, stürzte in die Scheuer kopfüber herab und erlitt einen schweren Schädelbruch, sodaß die Eltern für sein Leben in großer Sorge sind.

Giengen a. B., 15. März. Der Verband württ. Kaninchenzuchtvereine hält an Ostern in der Turnhalle hier seine VII. Bundesausstellung ab. Als Beitrag zur Deckung der entstehenden Kosten erhält der Verband von der Stadt 100 ^

Aalen, 14. März. (Viehmarkt.) Zufuhr 450 Stück, darunter 5 Paar Ochsen im Preis von 8201020^., 60 Paar Stiere im Preis von 600 bis 850 120 Kühe im Preis von 200420

80 Kalbeln im Preis von 200400 150 Stück

Jungvieh im Preis von 120280 Handel flau; Fettvteh fehlte gänzlich. (Schweinemarkt.) Zufuhr 180 Stück Milchschweine per Paar 24 bis 36 8 Läufer im Preis von 4050 Handel

sehr lebhaft; alles verkauft.

Pforzheim, 14. März. In vergangrner Nacht brannte die dem Bauunternehmer Kolb ge­hörige Zementwarenfabrik bis auf den Grund nieder. Brandstiftung wird vermutet, da das Gebäude außer­halb der Stadt steht. Der Schaden ist bedeutend.

Berlin, 14. März. Wie der Lokalanzeiger Mitteilen kann, hat der Kaiser zur Entsendung von etwa 1000 Mann mit 1200 Pferden nach Deutsch-Südwestafrika seine Ge­nehmigung erteilt. Es werden Freiwillige aus allen Armeekorps genommen. Ob man sich für die Mitnahme hiesiger Pferde oder für australische entscheiden wird, die vielleicht für geeigneter ge­halten werden, ist noch nicht bestimmt. Diese neue Expedition wird sehr bald zum Abmarsch bereit sein, da sie vom Kriegsministerium gleich nach Beginn der ersten Verstärkung vorbereitet wurde.

Berlin, 15. März. Am 26. März dürfte in Neapel, wo Kaiser Wilhelm auf seiner Mittelmeerreise 2 Tage vorher eintrifft, eine Begeg­nung zwischen dem Kaiser und dem Könige von Italien stattfinden.

Hamburg, 14. März. Der verhaftete Kutscher Stafforst gestand heute früh ein, den Raubmord in Frankfurt a. M. an dem Klavierhändler Lichtenstein begangen zu haben. Groß, den er in Leipzig kennen ge­lernt habe, sei der Anstifter gewesen. Beide betraten am 26. Febr. mittags Lichtensteins Geschäftslokal. Unter dem Vorgeben, ein Klavier kaufen zu wollen, schlugen sie hinterrücks Lichtenstein mit einem Zwei- Kilo-Gewicht nieder und erdrosselten ihn mit einer