aus Stuttgart warnte vor Optimismus, stimmte aber den Vorschlägen der beiden Vorredner bei. Anfragen find an Bezirksnotar Schloz in Göppingen zu richten.
Freuden st adt, 2. Februar. Das prachtvolle Wetter veranlaßte am gestrigen ersten Sonntag des Februar wiederum Hunderte von Wintersport' freunden, hinauf in die Berge zu ziehen, um dem Heuer ununterbrochen möglichen Schneesport zu huldigen. Sämtliche Gebirgszüge, die Samstag abend oder in der Frühe des Sonntag in den Schwarzwald, in die Vogesen oder in die Rauhe Alb fuhren, waren dicht besetzt mit Skiläufern und Rodlern. Die Schneegrenze lag zwar meist noch bei der Talsohle, doch war die Schneedecke in den unteren Lagen meist so dünn und naß, daß gute Skiabfahrten nur mehr bis etwa 500 Meter abwärts bestanden. Eines großen Zuspruches durften sich auch die verschiedenen schneesportlichen Veranstaltungen, die in Baiersbronn, Triberg, auf dem Feldberg rc. stattfanden, erfreuen. Es zeigt sich immer mehr, daß dahin, wo größere Veranstaltungen stattfinden und für den Wintersport die nötigen Ausgaben gemacht werden, ein starker Zuzug ist. So schneidet besonders Triberg Heuer sehr gut ab, die große Rodel- und Bob-Bahn erweist sich in normalen Wintern als eine Zugkraft ersten Ranges. Die hiesigen Hotels find seit Weihnachten gut besetzt. Auch die großen Ausgaben, die Wildbad sich leistete, fangen an, jetzt ihre Zinsen zu bringen. — In Baiersbronn ging der Bundeswettlauf des Schwäb. Schneeschuhbundes unter außerordentlich starker Beteiligung bei idealen Schnee- verhällntssen vor sich. Das Hauptinteresse konzentrierte sich wie immer auf den großen Sprunglauf, der aber erst spät seinen Anfang nahm. Hier war es namentlich die Klasse der jüngeren Läufer, die sich durch tadelose gestandene Sprünge unter dem Beifall einer hier noch nicht gesehenen Menschenmenge auszeichneten. Vor Abgang des Sonderzugs, der 600 Personen beförderte, gab Bundesvater Dinkelacker die Hauptergebnisse der Wettkämpfe bekannt. Die Meisterschaft von Schwaben erhielt Beilstein- Bregenz. Mit der Murgbahn allein wurden in den Nachmittags- und Abendstunden nach Freudenftadt über 1500 Personen befördert, es ist dies eine bisher unerreichte Zahl.
Crailsheim, 2. Febr. Ein hier beschäftigter Monteur der Ueberlandzentrale Ellwangen bekam von einem hiesigen Arzt, den er wegen eines Leidens zu Rate gezogen hatte, Morphium verschrieben. Entgegen den Anordnungen des Arztes trank er den ganzen Inhalt des Fläschchens auf einmal aus, was seinen sofortigen Tod zur Folge hatte.
Friedrichshafen. 2. Februar. Während der kalten Nacht zum Sonntag ist die ausgedehnte Bregenzer Bucht des Bodensees zugefroren, was seit Jahren nicht mehr der Fall war. Die Eisdecke war am Vormittag noch so stark, daß selbst die Wellen der Dampfer sie nicht zum bersten brachten.
(Lande-Produkt« «VSrfe Vtuttgart). Bericht vom 2. Februar. In der abgelauserien Woche war die Stimmung am Getreidemarkt infolge der etwas milderen Witterung ruhiger. Die Preise waren aber nicht viel billiger, weil
Marga.
Roman von C. Crone.
As (Nachdruck verboten.)
Gedanken, die ihn verwirrten — die er jetzt nicht hegen durfte, schoben sich dazwischen. Sie kehrten immer wieder, ohne sich um die unwilligen Mienen des tiefernsten Gesichts zu kümmern. Wie abwehrend streckte Hannibal die Hand gegen die anstürmenden aus, aber der wilde Reigen nahm ihn trotzdem in die Mitte, und laut anfstöhnend lehnte er den Kops an das Fenster, mit dem heißen Begehren: Jetzt vergehen — verwehen! Ein Gnadenakt der führenden Allgewalt, dem Kommenden entrinnen zu können!
Die junge Braut stand unterdessen vor dem großen Ankleidespiegel in ihrem hell erleuchteten Zimmer.
Mit prüfenden Blicken betrachtete sie die eigene Erscheinung. — Als unerbittliche Richterin ihrer selbst, schüttelte Fanny den Kopf.
Der Wuchs — die Haltung war tadellos, das blasse, etwas schmale Gesicht nicht uninteressant, aber keineswegs imstande, für sich sonst eiuzuuehmen. Die Züge unausgeglichen, die Farbe bleich, ohne Frische.
Etwas wie Traurigkeit legte sich um den Mund, der zu groß war, um schön genannt zu werden, und zu ernst, um niit dem sorglosen, holdseligen Lächeln der Jugend vertraut zu sein.
Fanny löschte die Lampen, schmiegte sich in die Sophaecke und schloß die Angen.
„Ich habe es ja gewollt", flüsterte sie und drückte die Hände gegen die pochenden Schläfen.
infolge ungünstiger Ernteberichte aus Argentinien England stärker als Käufer auftrat. Die Schiffahrt auf dem Rhein ist wieder eröffnet worden. Die heutige Börse war schwach besucht. Die Umsätze waren nicht von Belang. — Mehlpreise per 100 Mlogr. inkl. Sack Mehl Nr. 0: 83.— bis 34.— ^ Nr. 1: 32.— bis 82.50 ^t, Nr. 2: 31.—
bis 31.50 Nr. 3: 29.50 bis 30.50 Nr. 4: 26 —
bis 27.— Kleie 9.25 ^ bis 9.75 -44 (ohne Sack netto Kaffe.)
Vermischtes.
Ulm, 31. Jan. Ueberaus großer Höflichkeit befleißigt sich bei der gegenwärtigen flauen Zeit ein Bauhandwerker, der sich an einen Neu-Ulmer Meister
mit folgendem Arbeitsgesuch wendet:.. den
25. Dez. 1913. Wohlgeboren Herr hochgeehrtester Herr Meister. Wohlgeboren Herr hochgeehrtester Herr Meister möchten so gut sein und gütigst verzeihen, daß ergebenst Endesunterzeichneter wohlgeboren Herrn hochgeehrtesten Herrn Meister mit einer Bitte
belästigen möchte und ergebenst um Arbeit als.
ergebenst bitten möchte. Wohlgeboren Herr hochgeehrtester Herr Meister ergebenst Endesunterzeichneter möchte ergebenst um baldige Antwort ergebenst bitten. Ergebenst Endesunterzeichneter kann alle Arbeiten.
Ergebenst Haupipostlagernd.ergebenst erbeten.
Hochachtungsvoll.
Castagnetten als Geschütze. In einer längeren Abhandlung des russischen Kriegsberichterstatters Lubitzki über den Krieg der verbündeten Montenegriner und Serben gegen Bulgarien findet sich auch eine genaue Schilderung der Kriegslist, deren sich die beiden Völker bedienten, um die geringe Anzahl ihrer Geschütze nach Möglichkeit zu verdecken, und ihrem Artilleriematerial den Anschein einer Stärke zu geben, die es in Wirklichkeit nicht besaß. Sie wählten dazu die harmlosen Castagnetten. das spanische Musikinstrument mit dem die dortigen Nationaltänze begleitet werden, und wußten ihnen so eigenartige Töne zu entlocken, daß ider Klang der zahlreichen Instrumente das eigenartige Knattern der von den Verbündeten gebrauchten mitrailleusenartigen Geschütze vortäuschte. Während die Montenegriner durch diese List die von ihnen besetzt gehaltenen Stellungen stärker erscheinen lassen wollten, als sie tatsächlich waren, pflegten die Serben die Castagnettenmusik an Punkten erklingen zu lassen, die für den Kampf zwar sehr wichtig waren, aber wegen Mangels an Mannschaft und Geschützen von ihnen nicht besetzt werden konnten. Dadurch erweckten sie bei den Bulgaren den Glauben, daß ihre Gegner einen weit größeren Teil des Schlachtfelds beherrschten, als sie anfänglich angenommen halten. Naturgemäß war diese Kriegslist nur in einer völlig gedeckten Stellung oder bei Nachtzeit möglich, wenn der Feind weder mit bloßem Auge, noch auch mit Gläsern wahrgenommen und vor allem das Fehlen jeglicher Rauchentwicklung nicht bemerkt werden konnte. Uebrigens haben sich auch die Japaner in ihrem Krieg gegen die Russen dieser List schon bedient. Sie wandten sie allerdings nicht an, um stärker zu erscheinen, sondern um ihren Truppen in der Nacht Ruhe zu gönnen, während sie die Russen durch das auch bei Nackt fortgesetzte
Achtes Kapitel.
Die zehn vergangenen Jahre batten auch in dem Pfarrhause an der Haide ihre Spuren Hinterkassen.
Zwar trug Pastor Biehler sich noch ungebeugt, der Kopf saß kühn und gerade auf den breiten Schultern und in den Augen blitzte es von Geist und Leben: aber auf das volle Haar war der Schnee gefallen und um den Mund hatte ein unverwischbarer Zug sich ein-- gegraben, der Hauch eines stummen Ringens, der dort nicht zu sehen gewesen, als der kraftvolle Vierziger an jenem sonnigen Sommermorgen, mit seinem jungen Schutzbefohlenen durch die Haide schritt.
Auch Taute Ulla fand man noch an ihrem gewohnten Platz am Fenster im Wohnzimmer, allein die zierliche Frauengestalt war noch kleiner geworden, die freundlichen Augen schauten weltfremder drein, und manchmal sanken die fleißigen Hände müde in den Schoß — die Kräfte fingen an, sich gegen den beharrlichen Willen aufzulehnen.
Draußen lag der Oktobernebel über Feld und Moor.
Ein fahlgelber Schein verriet wohl, daß die Nachmittaassonne dahinter stand, aber selbst das kundigste Auge konnte die Umrisse der Nächstliegenden Gebäude nicht unterscheiden und der heisere Schrei einer heimwärts fliegenden Krähe klang gespenstig herab aus der undurchdringlichen Lust.
In dem altmodischen Wohnzimmer des Pfarrhauses war es warm und behaglich. Im Ofen loderte ein ansehnliches Feuer und ein frischer Duft von Bratäpfeln zog durch den Raum, wie seit einer langen Reihe von
„Feuern" in einer ununterbrochenen nervenzerrüttenden Furcht und Aufregung hielten.
Eine Warnung für „Bästler". Aus Grone (Südhannooer) wird geschrieben: Seit über vier Jahren arbeitete der jetzt 20 Jahre alle Sohn des Zimmermristers Willig an Flugzeugkonstruktionen. Ohne jegliche Vorkenntnisse der Flug- und Konstruktionstechnik wollte er einen neuen Typ von Flugzeugen konstruieren. Er hat auch mehrere flugzeugähnliche Apparate fertiggeftellt, seine Flugzeuge haben aber niemals den Erdboden verlassen. Jetzt ist nun der junge Erfinder schwer erkrankt, und es mußte ihm der rechte Fuß abgenommen werden. Infolgedessen kann er nun nicht mehr daran denken, jemals Flieger oder Flugzeugkonstrukteur zu werden und hat seine im wahrsten Sinne des Wortes „hochfliegenden" Pläne nun endgültig aufgeben müssen.
Ein Vermögen ist nutzlos verpulvert worden. In einer Fachzeitung für Flugzeugwesen werden die von ihm konstruierten Flugzeuge mit dem großen Flugzeugschuppen für ganze 3000 ^ zum Verkauf aus- geboten. Allein der Motor des letzten Flugzeuges hat über 4000 ^ gekostet. Und trotz des ausge- bolenen Spottpreises will sich nicht einmal jemand finden, der die Apparate ufw. kaufen will.
Der Ausdruck „Kurzschluß" wird sehr gerne und sehr häufig angewendet, wo in einem Raum oder Gebäude, in dem elektrisches Licht eingerichtet ist, ein Brand ausgebrochen ist, dessen Ursache nicht klar ergründet werden kann. Dieses Wort verliert aber seine Bedeutung völlig bei richtiger Verlegung der Leitungen und zweckmäßiger Anbringung der Sicherungen nach den Vorschriften der in Deutschland arbeitenden Privat ° Feuerversicherungs - Gesellschaften.
Ein zutreffendes Urteil ist die Tatsache, daß die letztgenannten Gesellschaften den Fabrikanten Prämien zahlen, wenn sie ihre Fabriken anstatt mit Gas mit elektrischem Licht einrichten lassen und daß selbst behördlicherseits für bestimmte Räumlichkeiten (Benzinkeller rc.) elektrisches Licht anstatt Gas eingerichtet werden muß. Wenn man heute auf die Ortschaften hinauskommt, so wird man finden, daß speziell auch die Oekonomen in Scheuern und Ställen der Feuer- stcherheit wegen elektrisches Licht eingerichtet haben, trotzdem ihnen auch teilweise Gas zur Verfügung stand. Das Gas besitzt wohl den Vorzug, daß nicht wie beim elektrischen Licht bei jeder Gelegenheit mit dem Wort „Kurzschluß" manövriert werden kann; . aber Bände könnten geschrieben werden über die gesundheitlichen Schädigungen bei Gasausströmungen, die durch undichte Leitungen und durch Rohrbrüche entstanden sind. Nicht zu vergessen ist, was das durch widerrechtlich geöffnete Gashahnen entströmende Gas schon angerichtet hat. Es liegt nicht in der Absicht des Einsenders, das Gas herabzusetzen, denn das Gas wie die Elektrizität sind beide bedeutende Faktoren für die Weiterentwicklung einer Stadt, allein „Kurzschluß" ist weit seltener, als gemeinhin angenommen wird.
Jahren, wenn Herbst und Winter sich draußen auf der Haide um die Herrschaft stritten.
„Was schrieb letzthin die Marga, Hans?" fragte plötzlich Tante Ulla und hielt mit dem Stricken inne.
„Es geht ihr gut", antwortete Pastor Biehler. ohne von dem Schriftstück aufzublicken, das vor ihm auf dem Pult lag.
„Kommt sie bald nach Hause?"
„Das weiß ich nicht, Tantchen, das hängt noch von mancherlei ab."
Die alte Dame seufzte. — Die Wartezeit war lang, aber das Leben hatte sie gelehrt, die Ungeduld zu meistern und so wandte sie dem Zwickelmuster ves Strickzeuges die ungeteilte Aufmerksamkeit wieder zu, die das Fragen einen Augenblick unterbrochen batte.
Der Haushahn stand selbstbewußt vor der Eingangsthür und krähte jetzt so laut, daß „Blenda". die weiße >
Katze, die im Fenster neben ihrer Herrin schlafend lag, !
erschreckt anfsah. !
„Kümmere Dich nicht um den Mucki, Blendchen. !
Er schwatzt. Heute kommt niemand: dazu gegen Abend. !
Jeder ist zufrieden, der dem Nebel entgehen kann."
Eine Stricknadel glitt beruhigend über Blendchens Rücken, die auch gleich die Augen schloß, um schnurrend den Tranmfaden weiter zu spinnen.
Tante Ulla dagegen sänen heute besonders von unruhigen Gedanken heimgesucht zu lein.
„Ich sorge mich doch um die Marga", begann sie nach einer längeren Pause.
„Dazu ist gar kein Grund, liebes Tantchen. Es >
geht ihr wirklich gut", wiederholte Pastor Biehler noch '
einmal. (Fortsetzung folgt.)
Erscheint
Montag, Mittwoch, Freitag und Samsta
Preis vierteljLhrl. ln Neuenbürg 1.3 Durch die Post bezogei im Mrts- und Nachba orts-Verkehr 1.3
im sonstigen inlän Verkehr ^ 1.40; hie je 20 -s Bestellgeld
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21 .
Berlin, 5. Z jährige Große ^ Weißen Saal und Königlichen Schloß
Berlin, 4. F ratslisch ist Staat; Präsident Dr. K 1.15 Uhr. Er ! daß die Abgeordne von einem Kraftw letzt ins Krankenh eine telephonische das Befinden des dagegen das des sei. Ich glaube i wenn ich den beide, Herstellung und vök Beifall.) — Das beratung des Etat fort und wendet si Staatssekretärs" ei des Vereinsrech allgemeinen Erörte Politik getrennt w Resolution der Pol demokraten. — Le Wendung des Verei Zusicherungen des I aber sozialdemokra werden sollen, bed gesetzes. Auch die Polizei oft als pol ganze Ueberwachum Das Gesetz werde verlangen, daß die Bestimmungen auf sind, die die Erör in ihren Verfamr werden aber alle Zusammenhang mil politische Vereine und Turnvereine de läßt. Marx (Z.): freiheitliche Aenoerr heranzutreten. Am und katholische Ver gegangen worden. Aufhebung des so Recht und Gerechli einer nicht deutsche sammlungen beseilij das Verbot gegen de Vortrag in dänische werden wir die radi bewegung nach wie Verbot der Teilnc politischen Vereinen seiligt werden. Se als Staatssekreiär di lichen zur Bekämpf der Sozialdemokrati die jugendlichen Ai gewerkschaftlichem Dr. Lewald: Bei führung in den Hän keinen Reichs beamten etwas zu tun hat, a der Lage einzuschre links) außerdem we führungsbestimmunge Gesetz in Widersprr von dem Willen un Gesetz frei von Sch bei den Soz.) Es auch zunächst vonei Entscheidungen getro
Druck und Berlag der L.M«eh'sche« Buchdruckerei de« Euztiller« (Inhaber <8. Tonradt) in Neuenbürg.