KMWM-
ME
KrMSÄ-L
vlLirnäu:
.Aß>^Ä^Wf^
OWHM'LM
LS-^K
-M?,-
^s 42 .
Amts- und Auzeigevkktt für den Mezirk Galw.
7 S. IahrglMg.
Srsq»nmnL»taLe: Dienstag. Donnerstag, «ams- i sg, Sonntag. Inserttoiirprei« 10 Psg. pro Zeile für Stadt »n« Betirksorte; außer Seztrt 1ü Pfg.
Dienstag, den 15. Mär; 1904.
AbonriementSpr. in d. Etadt pr. Vierlelj. Mk. 1.10 incl. Trägerl Vierteljährl. Postöezngspreis ohne Nestellg. f. d. Orts- u. Nachbar- onsverkehr 1 Mk., f. d. sonst. Verkehr Mk. 1.10, Bestellgeld 20 Pfg.
Amtliche Aekarmtm-Hrmge«.
Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft, betr. die Prämierung bäuerlicher Geflügethöfe.
Einem Beschluß des Gesamtkollegiums der Zentralstelle vom 29. Februar ds. Js. zufolge sollen mit Genehmigung des K. Ministeriums des Innern eine Anzahl guter bäuerlicher Geflügelhaltungen, die für die Einrichtung und den Betrieb der bäuerlichen Nutzgeflügelzucht vorbildlich sein können, mit Geldpreisen prämiert werden.
Die Zuerkennung einer Prämie ist in der Hauptsache an folgende Bedingungen geknüpft:
1) Die Geflügelhaltung muß mit einem landwirtschaftlichen Betrieb in Verbindung stehen und sich dem Umfang desselben anpassen.
2) Es muß eine der in den Vorschriften des Landesverbands der Geflügelzucht- und Vogelschutzvereine für Zuchtstattonen vorgesehenen Nntzgeflügelrassen gehalten werden, nämlich bei Hühnern: Italiener aller Farben, Minorka, Langschan, Mechelner Kuckucksperber oder Brahma, bei Gänsen: pommerische Riesen, Emdener oder Italiener, bei Enten: Pecking, Rouen, Aylesbury oder indische Laufenten.
3) Der Bestand des Geflügelhofs darf bei Hühnern nicht unter 25, bei Wassergeflügel nicht unter 10, bei Haltung beider Arten zusammen nicht unter 25 Stück sein.
4) Die Größe der Stallung und des Auslaufs müssen dem Bestand entsprechen, die Einrichtung des Stalles muß eine praktische, die Wartung und Pflege der Tiere eine gute sein.
5) Neues weibliches Geflügel darf in der Regel nicht hinzugekauft werden, vielmehr ist alljährlich mindestens des Bestands selbst nachzuziehen. Werden hiezu Eier vom eigenen Geflügel verwendet, so sind die männlichen
Tiere alljährlich aus einem anderen Geflügelhof zu beschaffen.
6) Ueber den Eierertrag sind Tagestabellen zu führen und der Verkauf an Brut- und Ge- brauchstiercn, sowie der Erlös daraus gesondert anzugeben, ebenso die eigene Nachzucht und der Erlös aus verkauftem Geflügel. Bei Wassergeflügel ist der Ertrag der Federn nach Gewicht anzugeben.
7) Das Gewicht und der Wert der einzelnen aus dem eigenen Betrieb verwendeten Futterarten sowie alle baren Aufwendungen auf die Geflügelhaltung find aufzuschreiben.
8) Diejenigen Geflügelhalter, welche sich unter Erfüllung dieser Bedingungen für 1904 um eine Prämie bewerben wollen, haben dies unter Angabe von Art und Zahl des Geflügels, Größe des Stalles und des Auslaufs durch den landwirtschaftlichen Bezirksverein bei der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft vor dem 15. Mai 1904 anzuzeigen und die in Ziffer 6 und 7 verlangten Aufzeichnungen vor dem 1. November 1904 einzureichen.
Die Zuerkennung der Preise erfolgt auf Grund einer im Laufe des Jahres vorzunehmenden Besichtigung.
Stuttgart, den 3. März 1904.
v. Ow.
Tagesneuigkeiten.
Calw. (Berichtigung.) Die in der letzten Nummer unseres Blattes aufgeführten Fahrplanänderungen auf der Nagold- und Enzbahn treten bereits morgen den 15. März (nicht erst 15. April) in Kraft.
Alten steig, 13. März. Nachdem das K. Medizinalkollegium den von der hiesigen Stadtgemeinde an der Bahnhofstraße zur Erstellung eines
Schlachthauses projektierten Bauplatz als ungeeignet bezeichnet hat, wurde nunmehr durch die Stadtgemeinde ein Platz in unmittelbarer Nähe der Nagold um 8000 von Kronenwirt Leitbös hier angekauft. Durch diesen Kauf dürfte die Platzfrage entschieden fein.
Cannstatt, 14. März. Eine vorläufige Zählung besonders schwachbegabter Schüler in den hiesigen Volksschulklafsen hat die Zahl von etlichen achtzig ergeben. Es wird sich dabei wohl um me Frage der Schaffung besonderer Htlfsklassen für diese Schüler handeln.
Kirchheim u. T., 8. März. Gestern fand hier der von der Zentralstelle für die Landwirtschaft anberaumte, früher tn Göppingen abgehaltene Bock- (Widder-) Markt statt. Zugeführt wurden 153 Stück, eine Zahl, welche diejenige der früheren Jahre nicht unwesentlich übersteigt. Mit dem Markt war eine Prämierung verbunden, wobei 25 Preise verliehen werden konnten. Als Preisrichter waren Oekonomie- ral Fecht aus Stuttgart, Gutspächter Klein aus Einsiedel und Schafzüchter Stadtrat Schimming hier tätig. Die Preisverteilung nahm der Präsident der Zentralstelle Frhr. v. Ow vor. Ueber die Zweckmäßigkeit und günstige Lage der Markträume war bei den anwesenden Schäfern nur eine Stimme des Lobes. — Eine zahlreich beschickte Hundeschau fand in den Räumen der städt. Wollhalle, chemal. Kaserne, statt. Hunde aller Rassen namentlich aber Schäferhunde waren vertreten. Nachmittags wurde ein Preishüten mit Schäferhunden abgehalten, wobei 17 Schäfer im Wettbewerb standen. Preisrichter waren Rittmeister Stefanitz aus München, Kienzle aus Hetlbronn und Schafzüchter Schimming hier. Viele Leute aus den umliegenden Landorten hatten sich in der Stadt cingefunden, um die Veranstaltungen, welche vom Wetter sehr begünstigt waren, zu besichtigen.
Nachdruck verkoken,
Krieg im Frieden.
Roman von Hans Hochfeldt.
(Fortsetzung.)
„Aber Schwager," lachte der Oberst, ihn am Frackzipfel zurückhaltend, „erst muß unser Leutnant doch seine A taque ausführen I"
„Att—ta—ta-taque ausführen I" jauchzte förmlich der alte Herr, immer mehr seine Verlegenheit verlierend. „D—d—daS ist ein gu—uter Witz!"
Doch seine Schwester gab ihm gleich einen gehörigen Dämpfer.
„Rede doch nicht so viel unnötiges Zeug!" sagte sie ärgerlich. „Wir haben doch noch manches mit dem Baron zu besprechen!" Sie wendete sich an Diesen. „Sie gestatten wohl, daß ich für meinen Bruder das Wort führe, ich vertrete ja gewissermaßen Mutterstelle bei Olga. — Was zunächst die Mitgift anbetrifft, so —"
„Aber, ich bitte sehr, gnädigste Frau," ^vehrte der Baron schnell ab, „darüber brauchen wir nicht zu reden, das überlassen mein Sohn und ich ganz dem Ermessen des geehrten Herrn Sauerbier!"
„Nun, wie Sie wünschen. — Ich werde das junge Paar später unter meine besondere Fittiche nehmen —"
„F—F—Fittiche nehmen, ja wohl," konnte sich ihr Bruder nicht enthalten, zu wiederholen, doch ein fürchterlicher Blick seiner Schwester ließ ihn wieder verlegen zurückschrecken.
„So siöre doch nicht immer! — Und mein Mann wird Ihren Herrn Sohn im Herbst zu seinem Adjutanten machen!" wsndte sie sich wieder an den Baron.
Dieser, welchen die Aussicht daß die Kommandeuse ihre Fittiche Über das junge Paar breiten und so seinem Jungen gewissermaßen doch zu einer Schwiegermutter und zwar anscheinend sehr energischen und zielbewußten verhelfen würde, nicht gerade sonderlich erfreute, verbeugte sich bei dieser neuen Zusage mit schweigendem Danke.
Der Oberst dagegen blickte auf:
„Ja, das heißt, mein Liebling, cs war allerdings meine Absicht, wenn Lederström b's dahin seine Einberufung zur Dienstleistung beim Gsneralstab erhält, was ich doch erst abwarten will."
„Aber mein Sohn soll doch keinen andern aus seiner Stellung verdrängen", warf der Baron ein.
„DaS tut er auch nicht," versicherte die Frau Oberst. „Lederström ist beinahe drei Jahre Adjutant, das ist lange genug."
Mit stillem Lächeln hatte der Baron die kleinen Szenen beobachtet. Da würde sein Hans keine» kleinen Kampf haben, aber er war wohl Mann genug dazu und seine zukünftige Schwiegertochter sah auch nicht gerade so aus, als ließe sie sich die Butter vom Brote nehmen. — Er wendete sich an Herrn Sauerbier und reichte ihm noch einmal die Hand.
„So ist denn Alles besprochen, und ich kann jetzt meinen Sohn aufsuchen, um ihm sein Glück zu verkündigen!"
„V—Verkündigen, ja wohl!"
„Ich begleite Sie, lieber Baron!" sagte Frau von Blaffer, „und werde das Gleiche meiner Nichte sagen!"
Mit artiger Verbeugung bot der Baron ihr den Arm und führte sie aus dem Salon.
Der Oberst wandte sich zu seinem Schwager: