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^ Salmbach.

. ZwiillzS'Berstkizemz.

Am Samstag, 10. Ja». 1914, vormittags 10 Uhr, wird gegen sofortige Barzahlung 1 Eisschravk, 1 Ladentisch mit Marmorplatte und 1 Wage, 1 Metzgermaschine (Wolf u. Blitz), 1 Elektro« molar (3 6k.), 1 Futter- schneidmaschine, ca. 70 Ztr. Hen nnd 1 Kuh verkauft.

> Zusammenkunft beim Rathaus.

: Neuenbürg, 8. Januar 1914.

. s Wanner,

Gerichtsvollzieher bei dem K. Amtsgericht Neuenbürg.

Die Mitglieder werden zu dem am Sonntag nachmittag 4 Uhr imBären"

stattfindenden Bor- 8 trag des Kreisschriftwarts Hrn. Oberlehrer THUMM aus Stutt­gart sreundl. eingeladen und um möglichst zahlreiches Erscheinen ersucht.

e Neuenbürg.

l- Auf Sonntag den 11. d. Mts.,

nachmittags 3 Uhr, werden

Umflicht Milte«

von hier ins Restaurant Eintracht ' (Nebenzimmer) eingeladen.

! Mehrere Rekruten.

Erscheint

Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag,

"Kreis Vierteljahr!.: in Neuenbürg 1.35.

Dnrch die jdost bezogen: im Mrts- und Nachbar- »rts-verkehr 1.36.

im sonstigen inländ. Detkehr ^ 1.40; hiezu je 20 ^ Bestellgeld.

^Uionnements nehmen alle iPostanstalten und Postboten jederzeit entgegen.

Dar Lnztälsr

kinzrlgsr lür Sas Enztal unS Umgebung. kUnrtsblatt wr Sen Vberamtsbezirk Neuenbürg.

Anzeigenpreis:

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Bei öfterer Insertion entsprech. Rabatt.

Fernsprecher Nr. 4.

Telegramm-Adresse: Lnztäler, Neuenbürg".

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Neuenbürg, Samstag den 16. Januar 1914.

72. Jahrgang.

Rundschau.

Betrachtungen Mer den Zaberner Prozeß.

Mit der Urteilsverkündigung am Samstag de« 10. ds. gelangt der sensationelle politisch-militärische Prozeß vor dem Kriegsgericht zu Straßburg gegen Oberst v. Reruter und Leutnant Schadt wegen der Vorgänge in Zabern am 28. November v. Js. zum Abschluß, indessen lassen sich auch ohne Rück­sicht auf das Urteil schon eine ganze Reihe von Be- trachtungen über diesen eigenartigen Prozeß anstellen. Zunächst ist es der seltsame Widerspruch zwischen den Bekundungen der militärischen Zeugen und vieler Zeugen vom Zivil, der bemerkenswert erscheint. Während erstere in bestimmtester Weise behaupleten, am 28. November hätte in Zabern großes Lärmen und Gejohle auf den Straßen geherrscht, erklärten im direktesten-Gegensatz hierzu Staatsanwalt Klein­böhmer, di« Landgerichtsräte Behrnelmann und Kalisch, die Rechtsanwälte Scheuffler und Vetter und noch sonstige bürgerliche Zeugen, es sei an ge­nanntem Tage absolut ruhig in der Stadt gewesen. Freilich sagten anderseits auch verschiedene Zeugen vom Zivil in Nebereinstimmung mit den militärischen Zeugen aus, es sei in Zabern am 26. November auf den Straßen stark gelärmt worden; jedenfalls ist der Gegensatz in den Zeugenaussagen über den genannten Punkt überaus merkwürdig. Wichtiger aber erscheint noch die aus den Prozeßverhandlungon genugsam erhellende Tatsache, daß zwischen der mili- itäuschen Gewalt und der Zivilgewalt in Zabern durchaus kein Emvernehmeri bestand, und dies erklärt denn auck so manches bei den gesamten Zwischen­fällen. Weiter -ist es kaum noch bestreitbar, daß Offiziere und Soldaten von Angehörigen der unteren Kreise der Zaberner Bevölkerung durch unflätige Schimpfworts usw. schwer gereizt worden find, was namentlich die Zeugin Frau Evers in recht drasti­scher Weise bekundete. Da erscheint es denn begreif­lich. wenn sich schließlich beim Militär ein geWtffes Rachegefühl regte und zu dem Vorgehen gegen das Publikum führte.

Zweifellos hat hierbei das Militär die Schranken seiner Zuständigkeit überschritten, was gleich am ersten Tage des Prozesses als festgestellt gelten durste. Nur haben die das Auftreten des Militärs anordnenden Offiziere, vor allen Dingen Oberst o. Reuter selbst, hierbei in der festen Zuversicht ge­handelt, sie seien zu ihren Schritten berechtigt und befugt gewesen. Oberst v. Reuter ließ ja in seinen Bekundungen geradezu die Anschauung hervortreten, die Zivilaulorität habe sich unter allen Umständen vor der Militürgewalt zu beugen, eine Auffassung freilich, die dem modernen -Geiste und Empfinden durchaus zuVkderläuft. Sympathisch berührt aber bei dem Obersten trotz alledem die ritterliche Ent­schlossenheit. mit welcher er die alleinige Verant­wortung für die Vorgänge am 28. November voll und ganz übernahm, es entspricht dies durchaus dem pflichttreuen altpreußischen Soldatengeiste. Das preußische Kriegsministerium in Berlin hat einen hohen Offizier zur Verhandlung noch Straßburg ent­sandt. ^ Natürlich wies der zweite kriegsgerichtliche Prozeß von Straßburg ungeachtet seines Ernstes und seiner Tragweite auch so manches humoristisch anmutends Zwischenspiel auf und warf ferner auf die Zustände und Verhältnisse in der kleinen nieder- elsässischen Garnisonstadt so manches drastische StreifliLt. Daneben hat er aber auch kritische Vor­kommnisse gezeitigt, vor allem den bedenklichen Widerspruch bei den Aussagen der als Zeugen ver­nommenen Gendarmen. Gendarm Schröder und Gendarmeriewachtmeister Lohse behaupteten, Wacht­meister Schmidt habe ihnen erzählt, Kreisdirektor Mahl habe ihm gegenüber erklärt, wie die Gen­darmen ihre Zeugenaussagen einrichten sollten. Schmidt wollte hiervon allerdings nichts wissen, und Kreisdirektor Mahl bestritt entschieden, eine solche

Aeußerung zu Schmidt getan zu haben. Trotzdem t Verblieb speziell Schröder bei seiner Aussage, was ^ den Vechandlungsleiter bewog, beide Parteien auf j dis Folgen eines Meineids aufmerksam zu machen. - Es ist-also nicht unmöglich, daß der Straßburger Prozeß für die betreffenden Zeugen noch recht un- - .angenehme Konsequenzen zeitigt.

Straßburg i. E.. 8. Jan. Am heutigen -4. Tage der Verhandlung gegen den Oberst v. Reuter mnd Leutnant Schadt stellte der Anklagevertreter nach kurzem Waidoyer folgenden Antrag: Gegen Oberst v. Reuter Freisprechung von der Anklage, daß er 'sich die Exekutivgewalt in Zabern angeeignet habe. Er habe nicht das Be.- ußtsein der Rechts­widrigkeit gehabt. Wegen der Freiheitsberaubung beantragte der Anklagevertreter gegen Oberst v. Reuter 7 Tags Gefängnis. Kegen.den Leutnant Schadt beantragt der Anklagevertreter Freisprechung wegen der Anklage der Freiheitsberaubung und des Hausfriedensbruchs, dagegen 3 Tage Gefängnis -wegen der Körperverletzung, da es für erwiesen gilt, daß er einem der Beteiligten einen Schlag auf die Backe versetzt hat. Mit erhobener Stimme erklärte nach 4-em Plaidoyer des Verteidigers Oberst v. Meuter, er sei auch jetzt noch der Meinung, daß er vollständig richtig gehandelt habe. Die Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften ständen hinter ihm und er übernehme auch jetzt noch die volle Ver­antwortung. Nscht nur als Soldat, sondern auch als Mensch habe er richtig gehandelt, um Schlimmes zu verhüten. Die Verkündung des Urteils erfolgt Samstag vormittag 10 Uhr. Am gleichen Tag findet auch die Revisionsverhandlung gegen Leutnant v. Forstner statt.

Straßburg, 9. Januar. Vor Eintritt in die Tagesordnung rrchtete gestern in der elsaß-lothrin­gischen Abgeordnetenkammer der sozialdemokratische Abgeordnete Böhle die Anfrage, ob es wahr sei, daß am Abend des 6. Januar eiere Schwadron Husaren bereit gehalten wurde. Staatssekretär Mawde! erwiderte, -daß in der Tat nach den Be­llästigungen, welche einige Offiziere nach den Ver- chandlungen des ersten Tages zu erdulden gehabt, im Einverständnis mit der Zivilbehörde eine Schwadron Husaren bereitgestellt worden sei. Die Husaren sollten nur auf Verlangen derZivilbehörde einschreiten. Die Ausrechterhaltung der Ordnung sei Pflicht der Regierung. Der Staatsisekretär hoffte, daß der gesunde Kinn der Bevölkerung es nicht zu Aus­schreitungen kommen lassen werde.

Die Rüstungskommission des Reichstages ist am Mittwoch wieder zusammengetreten.

Der polnische Reichstagsabgeordnete GrafMiel - zynski, der Mörder seiner Gattin und ihres Neffen, hat sein Mandat für den posenschen Reichstags­wahlkreis Sscnter-Birnbaum niedergelegt.

Leipzig, 9. Jan. Im Erzgebirge sind heute früh zwei Züge im Schnee stecken geblieben.

Berlin, 8. Januar. Aus Konstantinopel wird berichtet: Kriegsminister Enver-Pascha übernahm gleichzeitig mit seinem Amt als Kriegs- Minister auch das Amt des Chefs des Großen Generalstabs. Ein Unterchef des Generalstabs wird u. a. ein Generalstabsoffizier der deutschen Militärrniffion. Die Verjüngung unter den höheren Offizieren macht raschen Fortschritt. Unter den verabschiedeten Offizieren, die der jungtürkenfeindlichen Militärkommission angehören, befinden sich über 200 Paschas, die sämtlich durch Komiteeleute ersetzt werden. Es handelt sich zunächst um 33 Divisions­generale, 40 Brigadegenrrale, 12 Obersten im Ge­neralstab und 76 andere Obersten. Die betreffenden Verordnungen sind bereits erschienen. Zu gleicher Zeit sind weitere Verordnungen über Ernennungen und Beförderungen erschienen. Der Botschafter in Berlin. General Mahmud Muktar Pascha, wird zum Inspekteur der 3. Armeeinspektion ernannt. Er hat

vom Kriegsministerium telegraphisch den Befehl erhalten, sofort seinen neuen Posten anzutreten. Unter anderem wird der Oberst Bronsart von Schellendorf, früher Kommandeur des Grenadier- regiments Nr. 11H in Stuttgart, zum Kommandeur der 3. Division ernannt.

Der neue türkische Kriegsminister EnverPafcha geht mit großem Eifer an die Reorganisation der türkischen Armee. Nicht weniger als 280 höhere türkische Offiziere sind mit einem Male pensioniert -worden, weitere zahlreiche Pensionierungen von -Offiziere« gelten als bevorstehend. Ferner sind im geheimen eine ganze Anzahl höherer Offiziere in Konst-antMvpel verhaftet worden. EnverPafcha hat

- auch den bisherigen Obersten Kriegsrat aufgehoben And die Leitung des Generalstabes überdies selber über­nommen. Die massenhaften Zwangspensionierungen

^ von Offizieren dürsten allerdings die Zahl der Un­zufriedenen in der türkischen Hauptstadt bedenklich I vermehren. Wie verlautet, will Rußland trotz aller seiner bisherigen Mißerfolge in dieser Beziehung

- neue Schritte gegen die deutsche Militärmission in der Türkei unternehmen.

. Die albanische Frage behält ihr noch immer i einigermaßen kritisches Aussehen bei. Die Zu- l rüstungrn von griechischer Seite für einen etwaigen j Kampf zur Behauptung der von den griechischen l Truppe« besetzten Grenzdistrikte Südalbaniens dauern ° fort. Anderseits trifft auch die provisorische albanische

- Regierung kriegerische Vorbereitungen, um sich von

- einem etwaigen Angriffe der Grieche» nicht über- j raschen zu lassen. Was die Nachrichten über ein j Eingreifen des gewesenen türkischen Kriegsministers

Jzzet Pascha in die albanischen Bewegungen an­belangt, so werden sie jetzt von Konftaniinopeler ' offiziöser Seite aus als vollständig unbegründet ' bezeichnet.

i Rom. 9. Jan. Wie versichert wird, schließen : sich die Regierungen von Wien und Berlin dem

- italienischen Standpunkt über die von Italien i besetzten Inseln an.

Die Frage der Homerule fürIrland gestaltet

- sich wieder kritischer. Die eingeleiteten Verständigungs- l Verhandlungen zwischen dem Ministerpräsidenten i As quith und dem Führer der konservativen Opposition

des Unterhauses Bonar Law in dieser Angelegen- j heit sollen definitiv gescheitert sein, und zwar an : der Forderung der Konservativen, die Provinz Ulster ' von Homerule auszunehmen. Es heißt, die Führer s der irischen Nationalisten hätten dem Minister- i Präsidenten zu verstehen gegeben, daß ein solches Zugeständnis an die Ulsterleute die irischen Nationalisten ' veranlassen würde, von der Regierung abzurücken.

! Dies wäre freilich höchst fatal für die jetzige eng.

- lische Regierung, denn sie kann die Stimmen der

- irischen Nationalpartei nicht entbehren. Vermutlich . werden aber dieRebellen von Ulster" jetzt um so l entschiedener gegen die Einbeziehung ihrer heimatlichen s Provinz unter das Homeruiegesetz Front machen.

Auf dem mexikanischen Revolutions- ! kriegs-Schauplatze hat plötzlich ein Umschwung l zu Gunsten des Präsidenten Huerta stattgefunden.

- Wenigstens haben jene Teile der mexikanischen

- Rebellen, welche mit den Regierungstruppen bei ! Ojinaga mehrere Tage lang kämpften, jetzt eine ver- i nichtende Niederlage erlitten. Auch bei Laredo sollen ! die Regierungstruppen einen großen Erfolg errungen l haben.

i Württemberg.

Stuttgart, 9. Jan. Gestern abend fand im ! Residrnzschioß großer Hofball statt, an dem das : Königspaar und die Mitglieder der Königlichen l Familie teilnahmen und zu dem im ganzen gegen ! 700 Personen geladen waren. Um 9 Uhr erschien > das Königspaar und begrüßte zunächst die Mit­glieder der Königlichen Familie, die Standesherrn, das diplomatische Koips und die Angehörigen der