Auf der Stricke Ajaccic-Bastia liegt der Schnee durchschnittlich 42 Zentimeter hoch. ;

Pilsen. 2. Januar. Heule früh stieß ein i Arbeiterzug mit einer Rangierlokomotive zu- ) sammen. 4 Wagen des Arbeiterzuges und die j Lokomotive stürzten um. 7 Personen wurden i schwer und 40 leicht verletzt. Der Weichensteller, j der das Unglück durch falsche Weichenstellung ver- § schuldet haben soll, wurde seines Dienstes enrhoben. !

Mannheim. 1. Januar. Als am Dienstag ; nacht in dem Hause Lange Rötterftraße 10 ein Dienstmädchen seine Scblafkammer im 5. Stock ausgesucht hatte, wurde plötzlich die Tür geöffnet und ein unbekannter Mann trat mit einem Dolch in der Hand mit den Worten:Gib mir Dein Geld, oder ich stech Dich tot" vor das Mädchen. Die Ueberfallene ergriff kurz entschlossen die Wasch­schüssel und warf sie mit dem Wasser dem frechen Räuber ins Gesicht, worauf dieser die Flucht ergriff und unerkannt entkam.

Württemberg.

Das Jahr 1913, das viel Unheil mit sich ge­bracht, ist zu Ende gegangen, und von diesem Un­heil hat Württemberg sein gerüttelt Maß ab­bekommen. ja ist schwerer davon getroffen worden, als irgend ein Teil Deutschlands. Zuerst haben die Frühjahrsfröste unserem Lande so übel mitgespielt, daß so ziemlich die gesamte Obst- und Weinernte der Vernichtung preisgegeben worden ist, so daß der Ausfall gegenüber einem Durchschnittsertrag etwa 20 Millionen Mark ausmachte, eine gewaltige Summe für die wirtschaftlichen Verhältnisse eines kleinen Landes. Dann jene beiden schrecklichen Wirbel- stürme, die im Juni über Plochingen und Horb hinwegrasten und hier Schäden in Höhe von vielen Hunderttausend Mark anrichteten. Daneben hat das Jahr 1913 sich mit bluttriefender Hand in den Annalen unseres Landes eingezeichnet. Was in jener Septembernacht in dem kleinen Mühlhausen geschehen ist, mußte die Menschheit mit Entsetzen erfüllen und die Erinnerung an das Ungeheuerliche, was dort ein Scheusal in Menschengestalt verübt, packt noch heute die Gemüter mit Grauen. Und doch konnte das verhängnisvolle Jahr nicht vorüber­gehen, ohne den raubtierhaften Einbruch eines Un­holds in den Frieden eines anderen kleinen Ortes. Was noch im Dunkel des anbrechenden zweiten Weihnachtstages in Oberstenfeld sich abgespielt, erreicht wohl nicht die fürchterliche Tragik der Ge­schehnisse in Mühlhavsen, aber hier wie dort die gnade- und erbarmungslose Wut in der Verfolgung eines Rachegedankens, von welcher selbst die blut­dürstigen Instinkte des Vollstreckers einer korsischen Vendetta erblassen müssen. Bei Aufzählung der für Württemberg verhängnisvollen Vorgänge des Unglücks­jahres 1913 darf aber auch der Griesinger'sche Millionenschwindel nicht vergessen werden. Nicht wegen des Umfanges der durch ihn für weite Kreise herbeigeführten Verluste und erst recht nicht aus Ent­rüstung über eine sog. gute Familie, die, um sich über Wasser zu halten, skrupellos zu den bedenklichsten Praktiken griff, sondern weil der Fall Griesinger das schamlose Treiben einer ganzen Gesellschaft von Blutsaugern an das Tageslicht gebracht hat, die, ihre Hilfeleistung den Bedrängten geradezu aufdrängend, doch nur darauf ausgingen, diese und die vielen kleinen Leute, bei welchen die Aussicht auf einen guten Zins" die Moral etwa brüchig werden ließ, bis aufs Hemd auszuplündern.

Stuttgart. 2. Jan. Der König besuchte am gestrigen Neujahrstage mit der Königin, dem Erb­prinzen und dem Prinzen Dietrich zu Wied den Gottesdienst in der Schloßkirche. Gegen Abend

begab sich das Königspaar nach dem Residenzschloß und nahm dort die Glückwünsche der Mitglieder der Königlichen Familie, sowie der Hofstaaten und deren Gemahlinnen entgegen. Hierauf fand im Weißen Saale Gaiatafel statt. Anläßlich des Neujahrsfestes hat der König mit dem Kaiser und den meisten andern Bundesfürsten, sowie mit einer großen An­zahl weiterer Staatsoberhäupter Glückwünsche ge­wechselt.

Stuttgart, 2. Jan. Nachdem der 12 Kom­pagnie des Infanterieregiments 120 (Ulm) und der 4. Batterie des Feldartillerieregiments 13 (Cannstatt) für beste Schießlriftungen im Jahr 1913 das Königsabzeichen, und zwar der Kompagnie zum dritten-, der Batterie zum erstenmal, verliehen worden ist. haben auf Befehl des Königs als weiteres, dauernd in ihren Besitz übergehendes Erinnerungs­zeichen die Kompagnie die Büste des Königs Wilhelm 1. und die Batterie die Büste des Königs Wilhelm II. erhalten.

Stuttgart, 2. Jan. Wie derSchw, Merk." hört, sind dieLustigen Blätter" vermutlich wegen derZabern-Nummer" für den Bereich des 13. (württ) Armeekorps verboten worden.

Stuttgart, 2. Januar. Der ehemalige Ober­leutnant Walter Griesinger, der Sohn der wegen der bekannten Millionenschwindeleien verhafteten Majorswilwe Griesinger, hinter dem ebenfalls ein Haftbefehl erlassen worden war. soll, wie verlautet, als Offizier in die bulgarische Armee eingetreten sein.

Stuttgart, 2. Jan. Beim Schlittenfahren verunglück-en am Mittwoch und Donnerstag im ganzen 7 Personen, zum Teil schwer.

ep. Die Bibel in den Sprachen der deutschen Kolonien. Anläßlich des hundertjährigen Jubiläums der württ. Bibelanstalt im vorigen Jahr wurde ein Jubiläumssonds für den Druck von heiligen Schriften in den Sprachen der deutschen Kolonien gegründet. Derselbe hat nach den neuesten Mitteilungen nun­mehr die Höhe von 21500 ^ erreicht. Diese er­freuliche Summe darf freilich angesichts der hohen Kosten, welche die Uebersetzung und Drucklegung in literarisch noch wenig bearbeitete Sprachen verursacht, erst als ein Anfang betrachtet werden. Die Ver­breitung der Bibel ist bei der Jubiläumsfeier vom damaligen Kullminifter v. Fleischhauer eine zivili­satorische Tat genannt worden. Dies bedeutendste Buch der Weltliteratur ist am besten geeignet, die' Eingeborenen Afrikas und der Südsee auf eine höhere Stufe des religiösen, sittlichen und kulturellen Lebens zu heben und sie innerlich uns Deutschen anzunähern und zu verbinden. Die dauernde Förder­ung des Jubiläumsfonds der württ. Bibelanstalt ist deshalb im Interesse unserer Kolonien sehr zu wünschen.

Aus StaSt, Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg. (Sitzung der bürgerlichen Kollegien am 30. Dezember.) Vor Eintritt in die Verhandlungen der bürgerlichen Kollegien wurde von Seiten der Ortsarmeubebörde das Zinserträgnis aus der Max Weiß'schen Stiftung zur Verteilung gebracht. Hierauf wurde von den bürgerlichen Kol­legien der einstimmige Beschluß gefaßt, den HH. Karl und Constantin Kraft von hier das Ehrenbürgerrecht zu verleihen in dankbarer Anerkennung ihrer durch hochherzige Stiftungen und Fürsorgeeinrichtungen wiederholt betätigten Verdienste um ihre Heimatstadt. Der Durchgang der Pfleg­schaftslabelle ergab keinerlei Anstände. Durch eine Ministerialverfügung vom 11. Juli 1912 wurden besondere Vorschriften über die Beschaffenheit von Viehmarktplätzen erteilt; diese beziehen sich jedoch hauptsächlich auf Orte mit größerem Marktverkehr und es wurde deshalb das Gesuch um Dispensation

von diesen Vorschriften gestellt. Es folgte die Vornahme zweier Wahlen; gewählt wurden zu Mit­gliedern des Gewerbeschulrats die HH. Fr. Gollmer, E. Meisel, Redakteur Meeh, Schi einermeister Bauer und A. Bleyer; zu Mitgliedern der Kom­mission für Einkommenssteuereinschätzung wurden ge­wählt die HH. Fr. Gollmer und W. Essig.

8 Neuenbürg, 3. Jan. Nach alter Sitte hält, als letzter der hies. Vereine, der Evangel. Arbeiter- Verein Neuenbürg morgen Sonntag abend seine Weihnachtsfeier ab Der Verein hat lange ge» schwank!, ob er nicht, den allgemeinen Verhältnissen Rechnung tragend, seine diesjährige Weihnachtsfeier ausfallen lassen soll bezw. ob er künftig überhaupt nur noch alle zwei Jahre eine solche abhalten soll. Eine knappe Mehrzahl der Mitglieder bat jedoch von einer Aenderung wenigstens schon in diesem Jahre abzuschen, umso mehr, als auch dem Verein Fernstehende denselben aussorderten. doch die übliche Feier abzuhallen. Wer also noch nicht Gelegenheit hatte, die eine oder die andere Weihnachtsfeier zu besuchen, oder wer im Sinne hat, die evangelisch­sozialen und nationalen Bestrebungen der Eoangel. Arbeiter-Vereine zu unterstützen, der folge unserer frcundl. Einladung und finde sich mit seinen werten Angehörigen morgen abend im Ankersaale ein. Das Programm steht durchaus auf der Höhe des sonst Gebotenen. Es wechseln Musikstücke, ausgefühct von der sechs Mann starken Streichkapelle der hies. Fcuerwchrmusik. mit Männerchören ab. Dazwischen sind die üblichen Theateraufführungen; eines ernstes, s soziales, zum Teil hiesige Verhältnisse streifendes s Stück, sowie ein äußerst humoristischer Schwank. Den ; Mittelpunkt unserer Veranstaltung wird aber wohl i eine längere Ansprache unseres verehrten Verbands­sekretärs Springer aus Stuttgart bilden. Im Nebligen wird auf die in dieser Nummer des Enz- i tülers enthaltene Anzeige hingewiesen.

! Liebenzsll, 2. Januar. Der hiesige Forst- ! Verwalter verunglückte gestern dadurch, daß sein scheu­gewordenes Pferd durchging. Er wurde aus dem

> Schlitten geworfen und erlitt einen Schädelbruch,

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> MovarrsslcHtkicHs Wrttevrrrrg.

f Von Norden her dringt ein Luftwirbel nach Mittet. ! europa vor und verursacht westliche Winde. Für die ! nächsten Tage ist deshalb bei bewölktem Himmel nachlassende I Kälte mit Schneesällen zu erwarten.

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Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Meeh, für das Feuilleton und den Inseratenteil: G. Conradi in Neuenbürg.

Hier« Msttes M-stt.

Amtlich« Bekanntmachungen unS Privat-Anzeigen«

K. Göeramt Yemnöürg.

Herr Schultheiß Kienzle in Conweiler

wurde am 31. Dezember 1913 in sein Amt eingesetzt.

Den 3. Januar 1914. Oberamtmann Ziegele.

K. HberamL Hleuenbürg.

Unterrichtskurse für Fleischbeschauer.

Auf die Bekanntmachung des K. Medizinalkollegiums, Tier­ärztliche Abteilung, vom 23. Dezember 1913 (Staatsanzeiger Nr. 305), wonach"im Jahr 1914 wieder an verschiedenen Orten des Landes Unterrichtskurse für Fleischbeschauer abgehalten werden sollen, werden die beteiligten Kreise aufmerksam gemacht.

Den 2. Januar 1914. Oberamtmann Ziegele.

Schwann.

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K. Ev. Bezirksschulamt Neuenbürg.

An sämtl. Lehrer und Lehrerinnen.

Der auf 1. Januar 1914 zu leistende Beitrag für die Lehrerlesegesellschaft, 2 von den ständigen und 1 -Ki von den unständigen Lehrkräften, wolle an den Kassierer, Hrn. Hauptl. Weinhardt in Höfen, bald gef. eingesandt werden.

Den 2. Januar 1914.

Bezirksschulinspektor Naumann.

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