Verstehen cs doch dir Menschen mit all' ihren verblüffenden Erfindungen, die Nacht zum Tage zu machen. Aber die Mächte, welche die Seelen der Menschen von jeher innerlich gequält, gedrückt, verfinstert und beschattet haben, sind dadurch nicht weniger geworden. Hier versagt alle menschliche Er- findungskunft. hier ist es heule so dunkel, wie je in der natürlichen, unerlösten Menschenwelt. Ob die Botschaft des Wrihnachtsfestes vom Lichtbringer eindringlicher geworden ist dadurch, daß man es verstand. die Zeichen des Festes glänzender zu machen? Wir rufen: Nicht mehr Glanz in die Werh- nachtsstube, aber mehr Licht in die Seelen.
Reich gedeckte Gabentische, fröhliche Wangen, glänzende Augen! Die Weihnachtstage lassen irdische Freundlichkeiten. Aufmerksamkeiten und mannigfache Beweise der Liebe deutlich zu Tage treten. Und auch auf diesem Gebiete müht eine von Jahr zu Jahr verfeinerte Technik sich ab. das menschliche Können in den Dienst der Wünsche menschlicher Liebe zu stellen. Wieviele sind sich wirklich klar darüber, daß auch diese sichtbaren Zeichen des Weih- nachtsfrstes nur ein Gleichnis der Botschaft Gottes an die Welt darstellen sollen: „Also hat Gott die Welt geliebet. daß er seinen eingeborenen Sohn gab!" In wieviel Häusern mag der schreiende Widerspruch bleiben: Aeußere Gabensülle und innere Leere an wirklicher Liebe, die das Beste der Seele des Menschen will und die sich darum bemüht, Haus und Familie und das gesamte Gemeinschaftsleben der Menschen durch den Geist der Liebe und des Friedens zu weihen und zu heiligen! Wir rufen auch hier: Nicht mehr äußere Geschenke, nicht mehr Gabentechnik, aber mehr von dem Geist jener Liebe, die nicht erdgeboren ist und darum allein die Gemeinschaft menschlichen Zusammenlebens erneuern kann.
Unser Volk pflegt zu viel von dem vergänglichen Weihnachtszierrat und nimmt zu wenig auf von der inneren Seelenzier, die uns die Weihnachtsbotschaft enthüllt.
G Neuenbürg, 22 . Dezbr. Gestern abend hielt der hiesige Turnverein seine wie gewöhnlich gut besuchte Weihnachtsfeier im Ankersaale ab. Bei solchen Gelegenheiten können die Vereine zeigen, was sie leisten können. Das ganze Jahr hindurch wird in den Vereinen gearbeitet, ohne daß die Oeffentlichkeit davon Notiz nimmt, wenn nicht gerade eine größere Vereinssestlichkeit statifindet. So hat auch die gestrige Weihnachtsfeier gezeigt, daß im Turnverein mit Ernst und Ausdauer gearbeitet wird, vor allem auf dem ihm eigensten Gebiet, dem Turnen. Was hier geleistet wird, ist von hoher Bedeutung für das Volksganze, für die Kraft, Gesundheit und Leistungsfähigkeit der kommenden Generation. Nur durch Pflege des Turnens können die schädigenden Einflüsse der unnatürlichen Lebensweise, die unserem Volke durch die wirtschaftliche Entwicklung aufgezwungen wird, wieder einigermaßen ausgeglichen werden. Aus diesem Grunde begrüßen wir auch das Mädchenturnen, das nach und nach in allen Schulen Eingang findet und das auch später weiter getrieben werden sollte, wo es die Verhältnisse zulassen. Die Pyramiden der Zöglinge und aktiven Turner zeigten die bedeutende Höhe der Ausbildung, ebenso die Freiübungen der akstven Turner und die Vorführungen der Mädchenrirge.
Wie viel Mühe es k>st:t, einen solchen Grad der Exaktheit zu erreichen, das sieht man allerdings diesen Vorführungen nicht an. Es ist nur zu wünschen, daß der Turnverein in diesem idealen und ernsten Sinn weiterarbeitet. Auch die Männerchorabteilung des Turnvereins hatte ganz achtbare Leistungen aufzuweisen. trotzdem sie viele neue Sänger zählt. Es wird auch auf diesem Gebiet vom Dirigenten Hrn. Oberlehrer Vollmer mit Nachdruck gearbeitet. Was immer die Gäste am meisten interessiert und belustigt, das sind die Weihnachts-Theaterstücke. Auch die ernsteren Stücke werden immer von der heiteren Seite aufgefaßt; so das ernste Stück „Eckmann und Sohn", das sich auf dem ernsten Hintergrund des Konkurrenzkampfes der Fabrik mit dem Handwerk abspielt, das natürlich mit obligater Verlobung endigt. Es wurde von den HH. Karner. Girrbach und Baumann und den Frln. Titelius und Seeger mit Verständnis gespielt. Das andere Stück „Stolzenfels" hat einen patriotischen Hintergrund. Auszug in den Krieg und Tod auf dem Schlachtfeld. Es wurde von den HH. Kainer. Girrbach und den Frln. Titelius und Knöller vorgelragen. Am meisten Humor enthielt das oberbayrische Volksstück: „Der Wildschütz", das auch am meisten Beifall fand. Die beiden Hauptdarsteller, Hr. Kritschel und Hr. Kämpf, sind für solche Rollen wie geschaffen. Auch die Frln. Jörger und Titelius trugen das Ihre zum Gelingen des dankbaren Stückes bei. Anklang fand auch der Winzertanz der Turner und Turnerinnen. Der Turnverein kann wieder auf eine gut gelungene Vereinsfeier zurückblicken. Wir wünschen rhm auch für das kommende Jahr eine schöne aufsteigende Entwicklung.
Z Conweiler, 23. Dezbr. Bei der am 22 . Dezember vorgenommenen Gemeinderatswahl haben von 256 Wahlberechtigten 235 abgestimmt. Gewählt wurden der seitherige Gemeinderat und Gemeindepfleger Karl Sch eurer mit 222 Stimmen und Fr. Fa aß z Rößle mit 136 Stimmen; letzterer mußte vor 2 Jahren durchs Los ausscheiden. Der seitherige Gemeinderat Gottfried Jäck, Schreiner, erhielt 97 Stimmen.
Wildbad. 23. Dezbr. Bei der am Samstag stattgefundenen Gemeinderatswahl wurden gewählt: Louis Kappslmann. Kaufmann, mit 338, Christian Schmid, Zimmermeister, mit 259, Wilhelm Schmid, Steinhauermeister, mil 259, Christoph Treiber. Pnvatisr, mit 239 Stimmen. Weitere Stimmen erhielten: Kaufm. Bott 136, Flaschnerm. Großmann 135. Wilhelm Rath 117, Hotelier Kiefer 103, Hofapoiheksr Metzger 92. Maurerm. Schill 81, Zimmerm. Kuch 79. Hotelier Hsinzerlinq 44.
Wildbad, 23. Dez. Die letzten Tage haben gezeigt, daß der Winter nicht immer ein so mildes Regiment führen will, wie es seither den Anschein hatte. Das Thermometer sank bis auf 11 Grad Kälte. (! ?) Jeder Tag bringt nun auch zahlreiche Wintersportler hieher, und aus unseren Höhen, deren Schönheit in Walderduft und Winterpracht jeden Naturfreund mächtig anzieht, entwickelt sich ein frisches, fröhliches Winterspor'.leben. (W Ehr.)
-s- Dobel. Der hiesige Gesangverein Liederkranz hielt am Sonntag den 21. Dezember im vollbesetzten Saal des Hotels „Sonne" seine diesjährige Weihnachtsfeier ab. Sie nahm einen durchaus gelungenen Verlauf. Dirigent und Sänger
wetteiferten, ihr Bestes zu geben. Das Programm zeigte eine bunte Reihenfolge: Männerchöre wechselten ab mit komischen Vorträgen (Hr. Kramer) und Deklamationen (Dirigent Schöpfte), an denen besonders Längs „Fuierwehr vo' Plattahardt" gefiel. Den Glanzpunkt des Abends aber bildete die Aufführung von Auerbachs „Schwobaköpf". Was hier einzelne Mitglieder an schauspielerischen Fähigkeiten zeigten, war erstaunlich. Besonderes Lob verdienten auch die mitwirkenden Damen. So kann der „Liederkranz" mit Stolz auf diese Veranstaltung zurückblicken und wir wünschen ihm unter seinem rührigen Dirigenten ein fröhliches Emporblühen. — Heil deutsches Lied und Sang.
Alten steig. 23. Dez. Das hiesige „Tannen- blat!" bringt die niedliche Mitteilung von einem 84jährigen auf Freiersfüßen. Der 84 Jahre alle pensionierte Landjäger Jakob Krazeisen hier hat sich, „des ewigen Alleinseins müde", entschlossen, nochmals eine Lebensgefährtin zu nehmen. Er hat sich auf Weihnachten verlobt und gedenkt demnächst zu heiraten. Das Brautpärchen stellte sich heute in der Redaktion unserer Zeitung vor, ein Beweis, daß es ihm bitter ernst ist. Die Braut zählt 40 Jahre.
** Pforzheim, 23. Dez. Ein bedauerliches Unglück har heute abend noch eine Arbeiterfamilie ihres Ernährers beraubt. An einem Neubau der Bauunternehmung L Goldmann Wtw. in der Zähringer Allee fiel heute abend kurz vor ^26 Uhr ein etwa 24 Meter hoher Baukrahn um und quer über die Straße. Dabei begrub er unter sich den auf einem Potest stehenden 32 Jahre alten verheirateten Maurer Emil Vogt aus Königsbach, dem der Schädel eingedrückt wurde, so daß der Tod sofort emtrat. Vogl hinterläßt eine Frau und drei kleine Kinder. Durch den Fall wurde auch die elektrische Leitung in der Straße längere Zeit außer Betrieb gesetzt. Usber die Ursache des Unglücks ist noch nichts Verläßliches bekannt.
Wo varrs kichtliche Witterung.
Ein neuer atlantischer Lustwirbel ist bis zu den Farör- inseln vorgedrungen. Ein zweites Tief liegt über der Biscaya-Bncht. Der hiedurch von zwei Seiten angegriffene Hochdruck über dem westlichen Alpengebiet löst sich immer mehr ans. Bei südlichen Winden steht etwas bewölktes Weller ohne wesentliche Niederschläge bei abnehmendem Frost bevor.
Der heutigen Nummer d. Bl. liegt der
Wand-Kalender für 1S1L
als Wrihnachtsgabe für unsere verehrt. Leser bei, worauf wir besonders aufmerksam machen..
Hinweis.
MW- Dis nächste Nummer des „Enztälers" erscheint am Samstag veu 27. Dezember.
weiche für diese Nummer bestimmt werden, Ausllütt, wollen womöglich heute abend oder längstens bis Samstag früh 8 Uhr aufgegeben werden.
Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Me eh, für das Feuilleton und den Inseratenteil: G. Conradi in Neuenbürg.
Mit einer vierseitigen Beilage.
K. Verficherungsamt Neuenbürg.
Au die Keiueiuderiite.
Mit der heutigen Posi sind die Akten über die Umlage der Beiträge zur landwirtschaftlichen Berufsgenossenschast für 1913 den Gemeinden zugegangen. Unter Hinweis auf Z 27 Abs. 2 u. 3 der Verfügung des K. Minist, des Innern vom 26. Oktober 1912, Reg.Bt. S. 820, ergeht an die Gemeinderäte die Aufforderung, den aus ihre Gemeinde entfallenden Umlagebetrag in ganzer Summe binnen 2 Monaten an den Genossenschafts- Vorstand einzusenden.
Auf die gemäß H 32 Abs. 2 der genannten Verfügung zu erlassende Zahlungsaufforderung wird noch besonders aufmerksam gemacht.
Den 22 . Dezember 1913. Oberamtmann Ziegele.
K. Hberaml Muenöürg.
Die Gemeindebehörden
werden veranlaßt, die Aeuderungsprotokolle zum Primärkataster für den Jahrgang 1913 auf 31. ds. Mts. abzufchtießen und mit den beigebrachten Mcßurkunden rechtzeitig an die Bezirksgeoineter- stelle Calw einzuscndcn.
Den 22 . Dezember 1913. Oberamtmann Ziegele.
mactzungsn um
Verloren
ging auf der Straße von der Tannenbnrg—Hafnersteige zum Stadtbahnhof ein grünleinenes, bunt gestecktes Tischdeckcherr.
Abzugeben gegen Belohnung in der Geschäftsstelle ds. Bl.
Neuenbürg.
Eine kleinere
Mahnung
hat zu vermieten
I. Mayer, Wagnermeister.
das Pfund zu 28, 34 und 33 Pfg. versendet in Kisichen von ca. 25 Psd. an, bei Postkollis je 3 Pfg. p. Psd. höher, gegen Nachnahme
Adolf Hitler, Kaiserstr. 84, Saulgau (Württ.)
K. Hberami WeuenSürg.
Die Gemtiudebehördk«
werden auf die Bestimmung des Z 20 Abs. 1 der Bollz.Berf. zum GemeindeangehörigkeitS-Gesetz vom 7. Oktober 1885 (R.Bl. S. 453). wonach im Laufe dieses Monats die Schuldner von Rekoguitiousgebühreu zur Zahlung in der in genannter Vorschrift angegebenen Weise aufzufordern sind, aufmerksam gemacht. Den 22 . Dezember 1913.
Oberamtmann Ziegele.
K. Gösramt Yeumöürg.
Die Kta«dkSbk»«tei>
werden hiemit auf die Verfügung der K. Ministerien der Justiz, des Innern und der Finanzen vom 13. Dezember 1911, Reg.Bl. S. 673, insbesondere die W 6 und 7, betreffend die statistischen Erhebungen über die Bewegung der Bevölkerung, hingewiesen. Den 22 . Dezember 1913."
Oberamtmann Ziegele.
Wes-Welte»
in allen Preislagen sind zu haben in der C. Meeh'scheu Buchhdlg.