Bus StaSt, Bezirk uns Umgebung.

Wildbad. (Aus der Sitzung der Gemeinde­kollegien Wildbads vom 13. November 1913.) Zufolge einer Anregung des K. Oberamts Calw fordert das K. Oberamt Neuenbürg die hiesigen Gemeindekollegien zu einer Arußerung darüber auf, ob sie zur Wiederaufnahme der Verhandlungen, betr. den Bau einer Nachbarschaftsstraße von Wildbad nach Aichelberg bereit sind. Seit der Verhandlung vom 16. Februar 1904 und seit dem Beschluß der Gemeindekollegien vom 30. März 1910 sind keinerlei Umstände eingetreten, die geeignet wären, die hiesigen Gemeindekollegien von ihrem damals eingenommenen ablehnenden Standpunkt abzubringen. Der Verkehr mit dem Nachbarorte Aichelberg hat sich inzwischen nicht in dem Maße gesteigert, daß sich mit ihm der mit der Korrektion des Sträßchens verknüpfte be­trächtliche Aufwand rechtfertigen ließe; vielmehr ge­nügt das Sträßchen auch jetzt noch dem Verkehr vollständig. Für die hiesigen Gemeindekollegien liegt daher kein Anlaß vor, Vorschläge über neue Ver­handlungen in der Sache zu machen. Die Kgl. Eisenbahnverwaltung beabsichtigt, auf dem südlichen Abschnitt der Parzelle 565 (Bruckwiese) ein Dienst­wohngebäude zu erstellen. Nach Mitteilung der Kgl. Eisenbahnbauinspektion Pforzheim vom 4. Nov. d. I. stehen dem Neubau etwa 5 an der Staatsstraße stehende, der Stadtgemeinde Wildbad gehörigen Alleenbäume hinderlich am Wege, weshalb um Be­seitigung dieser Bäume gebeten wird. Der Gemeinderat glaubt, dem Gesuch aus Gründen des Natur- und Heimatschutzes nicht entsprechen zu können, da durch die Entfernung der hervorragend schönen Bäume die prächtige Allee von der Staatsbrücke bis zum Kühlen Brunnen" in unschöner Weise unterbrochen und das jetzt vorhandene anziehende Landschaftsbild zerstört würde. Die durch das Ableben des seit­herigen Pächters an die Stadt zurückgefallene Jagd im Stadtwald Meistern und Leonhardswald und auf den Feldern rechts der Enz mit einem Flächengehalt von 665 da soll auf die Dauer von 10 Jahren noch im Laufe dieses Monats zur Wiederverpachtung kommen. Die Einweihung des Schulhaus­neubaues soll nicht am 29. November, sondern am Samstag den 6. Dezember d. I. stattfinden, weil verschiedene Einrichtungsgegenstände erst bis zu diesem Termin geliefert werden können und rücksichtlich des am 30. November statlfindenden Adventsfefts.

Gemeinde und Feuerwehrmann. Ein Bürger, der feuerlöschdienstpflichtig und darum Mit­glied der Pflichtfeuerwehr war, fiel während der Fahrt zum Brandort von der von ihm selbst kutschierten Spritze, deren Sitz nicht verwahrt war, und verletzte sich sehr schwer. Die Gemeinde wurde zum Schaden­ersatz an den Feuerwehrmann verurteilt. Aus den Gründen: Die Gemeinde hat die notwendigen Feuerlösch- und Rettungsgeräte zu beschaffen und in brauchbarem Zustand zu erhalten und ist für schleunige Abstellung etwaiger, bei den mehrmals im Jahr vor­zunehmenden Prüfungen sich ergebender Mängel verantwortlich. Nur wenn die zum Gebrauch dee Löschgeräte bestellten und dem Befehl des Lösch­dienstleiters unterworfenen Feuerwehrleute nicht selbst

Urkraft der Kieke.

Roman von Karl Engelhardt.

361 (Nachdruck verboten.)

Ich hoffe; und ich erwarte jeden Tag Nachricht von ihm. Aber wir sind abgekommen, Fräulein Karla. Sie wollten mir etwas sehr Wichtiges sagen-"

Ja." nickte sie.Den tieferen Grund für Ihren Seelenzustand."

Und den wissen Sie?"

Ich denke."

Dann schritt sie einige Augenblicke schweigend neben ihm her und sah geradeaus. Wie in innerem Zweifel, ob sie wohl recht täte, auszusprechen, was sie dachte.

Plötzlich blieb sie stehen und blickte ihm fest in die Augen.

Wissen Sie was, Meister Erich? Nicht das Un­glück, nicht die Enttäuschung allein ist es, die sie innerlich krank und siech macht. Die Erinnerung an Ihre erste Frau ist es. An sie denken Sie noch. An ihr hängen Sie noch unbewußt mit Ihrem FühlenI Und so bringen Sie in Ihre neue Liebe immer wieder das Gespenst der alten, statt eine saubere, reinliche Scheidung zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu machen."

Throndhjem fuhr zurück, wie wenn der Körper der Toten leibhaftig vor ihm aufgestanden wäre. Tief atmend, mit weit offenen Augen starrte er Karla an.

durch die von ihnen zu benützenden Geräte gefährdet und geschädigt werden können, kann die Feuerwehr ihren Dienst erfüllen. Die Feuerwehrleute sind es, die die Löschgeräte in Wirksamkeit setzen müssen; werden sie durch deren Fehlerhaftigkeit beschädigt, muß die Gemeinde den Schaden ersetzen. R.G. 25 /7. 13.

Bon der Handelskammer Calw.

(Sitzung vom 4. November.)

Seit der letzten Sitzung wurden von der Ge­schäftsstelle u. a. Aeußerungen abgegeben: über die Errichtung eines Landeskreditinstituts für den Mittelstand, wofür bei dem Bestehen zahlreicher solid und gerade dem Mittelstand entgegenkommend arbeitender Kreditinstitute und -Genossenschaften ein Bedürfnis nicht anerkannt werden konnte. Die Einführung desangemessenen Preises" bei Vergebung öffentlicher Arbeiten mußte mit starken Fragezeichen versehen, und konnte als brauchbar höchstens für Angebote nach Verdingungsauszügen, in welchen der Bewerber selbst den Preis errechnen muß, anerkannt werden, keinesfalls aber für pro­zentuale Abgebote, bei denen auf Grund ober­flächlicher Schätzungen abgegebene Gebote durch Zufall den angemessenen Preis treffen und den Zuschlag erhalten können. Der Errichtung eines Submissions­amts steht die Kammer sehr vorsichtig gegenüber, da sie jedenfalls eine Verumständlichung und Ver­zögerung des Verfahrens bringt und nicht zu den heutigen Forderungen nach Staalsvereinfachung und Verbilligung paßt. Die Klagen des deutschen Handels- und Gewerbekammertags über das Zu­gabenwesen hat die Kammer namentlich für das Uhrmachergewerbe als berechtigt anerkannt.. In der Frage der gesetzlichen Regelung des Handels mit Waffen und Munition berief sich die Kammer im Wesentlichen auf den Standpunkt des Verbands deutscher Eisenwarenhändler (deutscher Eisenhandel Nr. 37/1912), indes nicht ohne auf die Notwendigkeit der Einschränkung des Waffentragens bei minderjährigen, geistig minderwertigen und vor­bestraften Personen hinzuweisen.

Aus dem umfangreichen Einlauf ist hervor­zuheben: die Ablehnung des Frankaturzwangs für leere Packungen durch die K. Generaldireklion der Staatseisenbahnen. Das K. Württ. Min. d. Innern kann im Hinblick auf die gegenwärtig beim Reichsamt des Innern in Vorbereitung begriffene Vorlage, betr. das Handwerk, in der Frage der Abgrenzung vonFabrik undHandwerk eine grundsätzliche Aenderung der bisherigen württ. Be­handlungsweise zur Zeit nicht einlrelen lassen. Die König-Karl-Jubiläumsstiftung wird künftig auch Beiträge verwilligen an minder­bemittelte tüchtige Handwerker zumBesuch von Fachschulen und zur Unterstützung von Bestrebungen, welche auf Ermöglichung der Zusammenfassung von Arbeitern in gemeinsamen, hygienisch einwandfreien und gut eingerichteten Arbeitsrüumen (Fabutfilialen) gerichtet sind.

Neue Beratungsgegenftände:

Als unständige Mitglieder der Kreis? regierung in Wasserlachen für 1914-19 werden

Dann lachte er plötzlich hart und gezwungen auf.

Ha! Fräulein Karla das ist ja närrisch

Ja. Aber von Ihrer Seite."

Da sah er sie lange an, als ob er überlegte.

Fräulein Karla wie wollen Sie das beweisen, was Sie behauptet haben?"

Sie gingen weiter.

Wenn ich noch einen Zweifel gehabt hätte, so würden ihn Ihre Worte vorhin beseitigt haben. Was Sie von der Liebe sagten."

Was hat jene frühere Liebe mit meiner jetzigen Ehe zu tun?"

Sehr viel.-Das, was Sie damals empfun­

den haben, das war Leidenschaft, glühende Leiden­schaft. Nur aus ihr heraus kam Ihre Ehe zustande. Und durch sie wurde sie wenigstens einige Zeit zu- sammengehalten. Denn ich bin überzeugt, daß auch sie, Ihre erste Frau, nicht kühl zu Ihnen war. Ich bin überzeugt, daß sie es verstanden hat, Ihre Leiden­schaft zu unterhalten, zu nähren und zu schüren. Da kam dann das Unglück. Und das wirkte auf die Flammenglut Ihrer damaligen Liebe wie ein Sturz­regen auf lohende Holzstöße. Ein gewaltsames Zischen und Zucken und Prasseln und dann wird es still. Rauchende Trümmer bleiben zurück, über deren finsteres Schwarz vereinzelte Funken flackern und gleiten. Und viel viel Qualm, der den freien Atem benimmt. Aber noch ist das Holz durchglüht, noch brennt in ihm die Hitze, über die sich langsam

die Nachtkälte kühlend breitet.-Unter Asche und

Ranch lebt, halberstickt, auch bei Ihnen die Leiden­schaft noch, die Sie einst durchströmte. Und darum

j vorgeschlagen: W. I. Münster-Baiersbronn; H. Lemppenau-Höfen; Wilhelm Reichert-Nagold; F. Sannwald Calw. In den Beirat der Ver­kehrsanstalten werden für 1914 16 gewählt: als Mitglied: Fabrikant Otto Wagner Calw; als Ersatz­mann: Fabrikant Hermann Lemppenau-Höfen. Der Entwurf einer Polizeiordnung über den Verkehr mit Mineralölen und Mineral­ölmischungen, welcher durchgehends Erleichterungen hinsichtlich der Menge der in den Verkaufs- und Lagerräumen zu haltenden Vorräte und hinsichtlich der Beschaffenheit der Lagerräume, und eine über­sichtliche Anordnung der Vorschriften bringt, wird gut geheißen. Ein vom Gewerbeverein Balingen beantragtes Verbot des Hausierhandels an Markttagen außerhalb des Marktplatzes auf Grund des H 69 d. RGO. kann aus recht!, und praktischen Bedenken nicht ohne Weiteres befürwortet werden. Sofern aber etwa durch Ausdehnung des 8 55a RGO. auf Markttage unter gerechter Schonung der durch Wandergewerbeschein und Steuer­schein einmal doch auch erworbenen Rechte des Hausiergewerbetreibenden der Beeinträchtigung des stehenden Gewerbes durch den Hausierhandel Einhalt getan werden kann, will die Kammer in Betätigung ihrer ständigen Aufmerksamkeit auf die Klagen des Gewerbes und Kleinhandels über den Hausierhandel dem nicht entgegen treten. Doch mag bemerkt werden, daß auch namhafte Industrien ihre Erzeugnisse ver- hausieren lassen. Dem Ausschluß der Mar­garine vom Hausierhandel stimmt die Kammer zu. Die Verleihung von Auszeichnungen (Ehrenurkunden, Medaillen) an Angestellte und Arbeiter mit 25jähriger Dienstzeit sieht die Kammer als nicht in ihrem Aufgabenkreis liegend an. Sie hält eine solche Auszeichnung durch die Geschäslsherrn wegen der unmittelbaren und persön­lichen Beziehungen Wischen Arbeitgeber und Arbeit­nehmer für näherliegend und wirkungsvoller. Ei em Antrag der Handelskammer Rottweil auf Abschaffung des 35-Pfennigstücks sowie auf Beförderung von Klischees zu den Sätzen für Warenproben wird zugesttmmt. Letzteres ist namentlich sür die Kurverwaltungen, Gasthof- und Pensionsbesitzer, (Verkehrsvereine) des Kammerbezirks von Bedeutung, welche an illustrierte Zeitschriften, für Führer und andere Werbeschriften, Anzeigen u. s. f. häufig Klischees zu versenden haben. Das Submissionswesen im Holzhandel ver­schwindet nicht von der Tagesordnung der Kammer. Sie ist der Meinung, daß die Verkäufer grundsätzlich auf den schriftlichen Verkauf nicht wohl verzichten können und daß auch sür die Käus er nicht alles Heil in den öffentlich-mündlichen Aufstreichen liegt. Die Kammer wird aber im Verein mit derjenigen in Rottweil erneut in eine Prüfung darüber eintreten, wie den ansässigen, namentlich den kleineren Käufern, hinreichender Schutz gegen die auswärtigen Grob­käufer geschaffen werden könne. Den Bemühungen der Handelskammer Heidenheim um Einführung überseeischer Brieftelegramme schließt sich die Kammer an. Im Januar 1914 werden Neu­wahlen zur Handelskammer stattfinden.

können Sie nicht Ruhe finden. Und darum auch nicht Genüge."

Seine Lippen hatten sich aufeinander gepreßt. Seiire Brauen wölbten sich tiefgezogen über seine Allgen, die finster zu Boden starrten.

Fräulein Karla!" sagte er mit tiefem Atem­zuge.Ich weiß nicht, was Sie in mir ausrühren. Ich weiß nicht, woher Sie die Macht genommen haben. Aber" jedes Wort fiel schwer von seinen Lippen, es kommt mir fast vor, als ob Sie recht hätten!"

Ich wußte es wohl. Sonst hätte ich als Weib nicht so zu Ihnen gesprochen. Denn ich möchte Ihnen so gerne helfen von all dem, was Ihnen aus jener unseligen Ehe noch anhaftet."

Und wissen Sie die Rettung?"

Eigentlich könnte ich mir nur eine glückliche Lösung denken."

Und die wäre?"

Sie zögerte wieder einen Augenblick. Dann sagte sie halblaut:

Noch ist das Holz durchglüht. Wehe dem, der ahnungslos, mit kühlen Fingern daran rührt. Nur wieder eine hohe, lohende Flamme, ein Großes, ein Gewaltiges kann die Funken zu Hellem Feuer ent­zünden, die unter der Asche ruhen."

Erich schaute sie nachdenklich an. Dann senkte er das Haupt.

Sie können vielleicht nicht unrecht haben."

Und ich halte Maja einer solchen Macht für fähig."

Wirklich?"

(Fortsetzung folgt.) .

Druck und Verlag der C. Meeh'schen Buchdruckerei des EnztülerS (Inhaber G. Conradi) in Neuenbürg.