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^ 18 S.

Neilt» bürg, Mittwoch den 19. November 1913.

71. Jahrgang.

Run-schau.

Kiel, 17. Nov. Der Kaiser machte der Krupp'schen Germaniawerft einen 1 ständigen Besuch. Geführt wurde er von Herrn Krupp v. Bohlen und Halbach. Der Kaiser besichtigte die Pläne und Modelle der neuen kaiserlichen Schuner- jacht und besuchte darauf die Reichswerft, namentlich die Turbmenwerkstatt und die Kesselschmiede.

Berlin, 18. Nov. Der Staatssekretär des Reichsmarineamts hat angeordnet, daß zu Liefer­ungen für die Marine die süddeutsche Indu­strie in möglichst weitem Umfange herangezogen werden soll, da die Leistungsfähigkeit der Industrie in Süddeutschland hierzu weitgehende Gelegenheit biete. Infolgedessen hat ein Kommissar der Kaiser!. Werftdirektion in Danzig an Ort und Stelle ein­gehende Informationen über die einzelnen Zweige eingezogen. Es wird sich hauptsächlich um die Vergebung von Textil- und Bürstenwaren (wollene Decken, Flaggentuche. Bürsten und Pinsel, sowie Piasavaware rc.) handeln.

Am 25. November, dem Tage des Wieder­zusammentrittes des Reichstages nach seiner sommer­lichen Ferienpause, wird gutem Vernehmen nach auch eine Sitzung des für die auswärtige Ange­legenheiten bestehenden Ausschusses des Bundesrats stattfwden. Ueber den Gegenstand dieser Sitzung ist allerdings noch nichts Näheres bekanntgeworden.

Der russische Ministerpräsident Kokowzow ist am Montag nachmittag aus Paris in Berlin ein­getroffen, wo er im russischen Botschafispalais Absteigequartier genommen hat. Kokowzow speiste abends daselbst beim russischen Botschafter. Am Dienstag nahm Kokowzow an einem ihm zu Ehren vom Reichskanzler gegebenen Diner teil.

Im Reichsamte des Innern ist am Montag die schon angekündigte Handwerkerkonferenz zu­sammengetreten. welche sich mit verschiedenen für den Handwerkerstand wichtigen Fragen beschäftigen soll. In erster Linie ist es Aufgabe der Konferenz, die Grenze zwischen Fabrik und Handwerk näher feft- zusetzen. Der Konferenz gehören Vertreter der Reichsregierung und der größeren Einzelregierungen, sowie Sachverständige aus den Kreisen der Industrie und des Handwerks an.

Berlin, 16. Novbr. DerVorwärts" führt Klage darüber, daß ein Massenangriff, der gegen die Landeskirche gerichtet werden sollte, mißlungen ist. Am nächsten Mittwoch, am Bußtage, sollten hier zwölf große Volksversammlungen statlfinden. in denen für den Austritt, aus der Kirche geworben werden sollte. Dieser geplante konzentrische Angriff ist einstweilen von der Polizeibehörde abgeschlagen worden, die sich darauf berief, daß laut ß 3 der Polizeiverordnung am Bußtage öffentliche Versamm­lungen, die nicht gottesdienstlichen Zwecken dienen, nicht statlfinden dürfen, und die daraufhin die Ver­sammlungen kurzerhand verbot. Das wird natürlich die unter Obhut der Sozialdemokraten stehende Aus- trittsagition nicht lahmlegen. Es heißt unverbürgten Nachrichten zufolge, daß die Behörde Gegenmaßregeln gegen die Austrittsbewegung erwäge.

Straßburg, 17. Nov. Vom Generalkommando des 15. Armeekorps wird mitgeteilt: Die von hiesigen Zeiiungen gebrachte Nachricht, Leutnant von Forstner habe in der Jnstruktionsstunde bei Besprechung der französischen Fremdenlegion eine beleidigende Aeußerung über die französische Fahne getan, ist unwahr. Die Aeußerung lautet vielmehr nach Aussage der vernommenen 22 Zeugen, darunter 13 Elsäßer:Auf den Dienst in der

Fremdenlegion könnt Ihr." Gegen

die Verbreiter der unwahren Behauptung wird S raf- antrag gestellt.

Karlsruhe, 17. Nov. Zur Albtalbahnhof- rage wird jetzt in der Presse ein neuer Vorschlag

gemacht. Die Bahn soll von Kleinrüppurr wieder über die Brücke gehen, die die Ettlinger Landstraße über den Gülerbahnhof führt. Dann soll die Bahn den Tunnel der Ettlinger Landstraße unter dem neuen Bahnhof benützen, aber nachher zur Rüppurrer- straße abschwrnken und am Mendelssohnplatz endigen. (Das ist beim Grünen Hof) Die Vorteile wären, daß alle gefährlichen Kreuzungen mit der Straßenbahn vermieden würden, daß die Albtalbahn an die Lokalbahn in der Kriegstraße (die gleiche Spurweite hat) angeschlosfen werden könnte, und daß die Geschäftsleute an der Kriegstraße eine Entschädigung bekämen. Es dürfte aber für solche Projekte zu spät sein. Der Vertrag mit der Albtalbahn ist bereits geschloffen.

Bulgarien hält hartnäckig an seiner Forderung einer Revision des ihm ungünstigen Bukarest er Friedensvertrages fest. Dies geht auch wieder aus einer Regierungserklärung hervor, welche der bulgarische Ministerpräsident Radoslawow in einer am Sonntag zu Sofia veranstalteten großen öffent­lichen Versammlung verlas. Denn in dieser Re­gierungskundgebung heißt es offen, daß Bulgarien den Vertrag von Bukarest nur unter Vorbehalten angenommen habe, und daß es bestrebt sein werde, den Vertrag auf friedlichem Wege und unter An­wendung friedlicher Mittel für sich zu verbessern. Es ist aber ganz zweifellos, daß Bulgarien, sobald es sich wieder stark genug fühlt, die Abänderung des Bukarester Friedensvertrages mit den Waffen zu erzwingen versuchen wird, falls es mit demfried­lichen Wege" und dendiplomatischen Mitteln" nicht gehen sollte.

Konstantinopel, 17. Nov. Heute nachmittag haben auf der Pforte die türkisch-serbischen Friedensverhandlungen zwischen demRechtsbeirat der Pforte und dem serbischen Delegierten Pawlo- witsch begonnen. Der Minister des Innern, Talaat, wohnte der Eröffnung der Sitzung bei. Der Gedankenaustausch bezog sich auf die Feststellung der Fragen, die Gegenstand des Friedensvertrags sein sollen, der sich auf den türkisch-bulgarischen und den türkisch-griechischen Vertrag gründen wird.

Konstantinopel, 17. Nov. Heute nachmittag wurde in Anwesenheit der Botschafter Rußlands und Englands auf der Pforte seitens des Großwesirs und des persischen Botschafters das Protokoll über die endgültige Regelung des türkisch-persischen Grenzstreites auf der Grundlage des Berichtes einer Kommission von türkischen, persischen, englischen und russischen Delegierten unterzeichnet.

Die Londoner Blättermeldung König Ferdi­nand beabsichtige, zugunsten des Kronprinzen Boris abzudanken, wird von der bulgarischen Gesandt­schaft in Berlin als ganz unbegründet bezeichnet. Die Gesandtschaft tritt in diesem Dementi zugleich den aus gleicher Quelle stammenden Gerüchten über eine angebliche antidynaftische Bewegung in Bulgarien entgegen.

Der Wiener Vertreter der Canadian Pacific Railway, Samuel Altmann, ist aus der Haft, in welche er im Zusammenhänge mit der bekannten Skandalangelegenheit seiner Gesellschaft genommen wurde, am Sonntag vorläufig wieder entlassen worden. Allerdings mußte Altmann zuvor die hohe Kaution von 150000 Kronen stellen.

In Genf wurde der dort weilende französische Hauptmann Larjuir, Ingenieur im Kriegsmini- sterium zu Paris, wegen dringenden Spionage­verdachts verhaftet. Es gilt als sicher, daß Larjuir mit einer Anzahl von Spionen, darunter auch mit dem kürzlich in Rom verhafteten Menezzi, in Verbindung stand. Es verlautet, daß in der Wohnung des Verhafteten eine umfangreiche Korre­spondenz, durch welche er stark kompromittiert er­scheinen soll, aufgefunden worden sei.

Antwerpen, 18. November. In einer hiesigen Diamantenschleiferei fesselten zwei Individuen

den Wächter und raubten größere Mengen Diamanten, deren Wert 300 000 Francs. betragen soll. Von den Dieben fehlt jede Spur.

MünIlLMbcrg.

Stuttgart, 18. Nov. Im hohen Alter von 94 Jahren ist gestern in Cannstatt der Senior der evangel. Geistlichkeit Württembergs. Dekan a. D. Reinhard Härlin, gestorben. Härlin war nach Beendigung seiner Studien zuerst Vorstand der Lateinschule in Besigheim, dann 2. Stadtpfarrer in Weilheim-Teck. später in Nürtingen, zuletzt 25 Jahre lang, von 1869 bis 1894, Dekan in Marbach. An allen diesen Orten, zumal an der letzten Stätte seiner Wirksamkeit, in Stadt und Bezirk Marbach, steht sein Andenken in hohen Ehren als eines Mannes, der ebenso durch treue Pflichterfüllung als durch Wohlwollen und milde Freundlichkeit die Herzen gewann. (Anm. d. Red. Oberamtsarzt Dr. Härlin in Neuenbürg ist der älteste Sohn des in so hohem Greisenalter verstorbenen Theologen.)

Stuttgart, 17. Nov. (Zum Bahnhof­umbau.) Im Laufe des 20. November werden die neuen Gleise auf dem künftigen Ferngleisdamm zwischen Cannstatt und Untertürkheim Personenbahn­hof in Betrieb genommen und sodann sämtliche der Personenbeförderung dienenden Züge über diese Gleise geführt. Voraussichtlich in der darauffolgenden Woche werden auch die in den Tunneln für die künfngen Vorortsgleise beim Englischen Garten lieg­enden Gleise in Betrieb genommen und zuerst die über dis Hauptbahn, später auch die über die Ver­bindungsbahn verkehrenden Züge zwischen Stuttgart und Cannstatt durch diese Tunnel geführt.

Stuttgart, 18. Novbr. Bei Fortsetzung der Verhandlung gegen den Fuhrmann Gottlob Schweizer wegen Totschlags führte Staats­anwalt Weil in seinen Plädoyers aus, daß die Verhandlung ein trübes Bild von einer zerrütteten Ehe und ein Bild des Erbarmens mit der zu Tode gequälten Frau entrollt habe. Alles was zu Gunsten des Angeklagten spreche, sei schon in dem enthalten, daß gegen ihn nur Anklage wegen Totschlags und nicht wegen Mords erhoben worden sei. Der Ver­teidiger Rechtsanwalt Zürndorfer bat die Ge­schworenen nur Körperverletzung mit uachgefolgtem Tod zu bejahen und dem Angeklagten mildernde Umstände nicht zu versagen. Die Geschworenen sprachen den Angeklagten des Totschlags schuldig unter Versagung mildernder Umstände. Der Staats­anwalt beantragte hierauf 15 Jahre Zuchthaus. Der Gerichtshof erkannte auf 12 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust. Zwei Monate Unter­suchungshaft gehen ab.

Stuttgart, 17. Nov. Aus dem ganzen Lande kommen Unwetternachrichten. Durch wolken- bruchartige Regengüsse in Verbindung mit schweren Stürmen wurde vielfach Schaden angerichtet. Die Flüsse sind wieder im Steigen begriffen und zumteil über die Ufer getreten. Der Neckar ist bei Cannstatt in der vergangenen Nacht weiter gestiegen; der Pegel zeigt 2,80 Meter. Der Fluß ist nunmehr ufervoll. Auch die Jagst, der Kocher und die Rems führen Hochwasser.

Stuttgart, 18. Novbr. Der Plan der Ver­anstaltung von Schauflügen durch den bekannten französischen Flieger Pegoud in Stuttgart dürfte nicht zur Verwirklichung gelangen, nachdem sich er­geben hat, daß in Frankfurt a. M.. wo Pegoud seine Sturzflüge vorführte, an den beiden Flugtagen ein Defizit von etwa 75 000 Mk. sich ergeben hat.

Stuttgart, 18. Nov. Neben Stuttgart und Straßburg, die sich um das 13. Deutsche Turn­fest bemühen, tritt neuerdings auch Köln.

):( Reutlingen, 17. Nov. Der Turnkreis Schwaben der Deutschen Turnerschaft hielt gestern unter dem Vorsitz des 2. Kleisvertreters Professor Lachen mal er-Stuttgart, einen Kleinen