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^ 183.
Neuenbürg, Samstag de« 15. November 1913.
71. Jahrgang.
RunStchau. ^
Berlin, 14. Novbr. Die sozialdemokratische l Reichstagsfraktion hat gestern beschlossen, von jeder Teilnahme an der Rüstungskommission abzusehen. Sie wird in dieser Angelegenheit eine Inter- ! pellation einbringen. Die Genossen Ledebour und ^ Noske wurden als Redner bestimmt. l
Die Festlichkeiten in München anläßlich l der Thronbesteigung König Ludwigs III. sind - mit den verschiedenen festlichen Veranstaltungen vom Mittwoch zum Abschluß gelangt. Vormittags fanden ! in allen Kirchen der bayrischen Hauptstadt Festgottes- ! dienste statt. Das Königspaar, die Mitglieder des königlichen Hauses und der Hof wohnten dem s Gottesdienste in der Metropolitankirche bei. Auf ) der Rückfahrt der Majestäten vom Gottesdienste nach ? der Residenz wurden ihnen von den dicht gedrängten s Menschenmassen überall jubelnde Ovationen dar- i gebracht. Beim Fffchbrunnen auf dem Marienplatz ^ richtele Oberbürgermeister vr. v. Borscht eine Be- - grüßungs- und Huldigungsansprache an das Königs- ! paar. Nachmittags folgte im großen Thronsaale! der Residenz die feierliche Landeshuldigung vor dem § Königspaare nach. Hierbei hielt der Präsident der ? Reichsrat-kammer Graf Fugger v. Glölt eine Ansprache an den König, auf welche der Monarch in längerer r Rede erwiderte. In ihr sprach er seinen herzlichen l Dank für die ihm anläßlich seiner Thronbesteigung i aus allen Kreisen des bayrischen Volkes zugegangenen , Kundgebungen treuer Anhänglichkeit an ihn und sein Haus aus, versicherte, daß sein Handeln allezeit nur ! Bayerns Wohlfahrt gewidmet sein werde und betonte j seine unerschütterliche Bundestreue zu Kaiser und i Reich. Mit warmen Wünschen für die Weiterent- ^ Wickelung Bayerns schloß der König die Rede. Sie ; wurde von den Versammelten mit lebhaften Beifalls- i bezeugungen ausgenommen. Mit einem großen > Empfang beim Königspaare, der abends im großen - Festsaale vor sich ging, endete der festliche Tag. !
Für die Kaisermanöver 1914 sind, wie aus Berlin verlautet, die Tage vom 7. bis 11. ' September angesetzt worden. Die Manöver finden zwischen dem 7. und 8. Armeekorps statt. Die Kaiserparaden werden am 28. August in Münster s und am 29. August in Köln abgehalten werden. j
Ein Vorgang, der in seinen Wirkungen starken ' politischen Charakter angenommen hat, hat sich in dem elsässischen Dorfe Zabern abgespielt. Die Untersuchung des Falles ist zwar noch nicht abgeschlossen, aber da bereits eine amtliche Erklärung zu dem Falle an die Oeffentlichkeit gegeben worden ^ ist und die politische Presse sich lebhaft damit beschäftigt, sei auch hier kurz auf die Sache eingegangen. Wir halten uns lediglich an die behördliche Erklärung. Danach hat Leutnant Frhr. v. For stirer beim Infanterie-Regiment 99 in Zabern beim Exerzieren auf die unguten Verhältnisse angespielt, die dort zwischen der Zivil- und Militärbevölkerung herrschen und schon mehrfach zu Schlägereien und sonstigen Zwischenfällen geführt haben. Dabei hat er nach der amtlichen Darstellung zu einem als Raufbold bekannten und deswegen schon mit Ke- ^ fängnis vorbestraften Rekruten gesagt: „Wenn Sie aber angegriffen werden, dann machen Sie von Ihrer Waffe Gebrauch. Wenn Sie dabei so einen Wackes niederstechen, dann bekommen Sie von mir noch 10 Mark". Daß das an sich eine ungehörige i Sprache ist, wird jedermann zugeben, als doppelt! ungehörig mußte sie von der einheimischen Bevölkerung : empfunden werden, bei der der Name Wackes als Schimpfname girt. Der betr. Leutnant mag nun mit dem Ausdruck nur die einheimischen Raufbolde, die die Soldaten belästigen, gemeint haben, wie die amtliche Darstellung sagt, auf diese Meinung kommt es gar nicht an, sondern darauf, wie die einheimische Bevölkerung die Aeußerung empfindet, und daß sie sie als Schimpf empfunden Hai, das beweisen die
fast an Aufruhr grenzenden Zwischenfälle, die sich . infolge dieser Aeußerung in der Garnison ereignet ^ haben. Deshalb darf es in einem solchen Falle! keine Beschönigung geben, sondern nur den einen j Weg. daß dem betr. Leutnant das Ungehörige seiner j Aeußerung klargemacht und der Bevölkerung durch j eine entsprechende Erklärung die Genugtuung gegeben j wird, die sie mit Recht beanspruchen kann. Das allein kann zu einem befriedigenden Ausgang der? Angelegenheit führen. j
Nach ungemein langwierigen Verhandlungen ist ! jetzt endlich in Athen der Friedensschluß zwischen der Türkei und Griechenland erfolgt, womit die ! Balkanlage eine weitere Klärung erfahren hat. Das z Zustandekommen des türkisch'griechischen Friedens- l Vertrages ist sehr wesentlich der energischen diplo- j malischen Intervention Rumäniens zu danken, was ! von König Konstantin von Griechenland in einem f Interview, das er einem rumänischen Journalisten > gewährte, auch mit lebhaftem Dank anerkannt worden l ist. Der griechische Herrscher sprach sich hierbei sehr > zuversichtlich betreffs der Erhaltung des Friedens j auf dem Balkan aus. Weiler haben nunmehr auch ' die serbisch montenegrinischen Grenzstreitigkeiten ihre ^ definitive Erledigung durch die in Belgrad vor sich ; gegangene Unterzeichnung des Grenzvertrages zwischen - Serbien und Montenegro gefunden. Ebenso nimmt ! jetzt das albanische Problem eine günstigere Wendung. ^ Italien hat den englischen Vorschlag, Griechenland ! eine Berichtigung der griechisch-albanischen Grenze ^ zu seinen Gunsten zuzugestehen, falls es seine Truppen , aus Südalbanien zurückziehe, angenommen, womit ^ dem bisherigen Konflikt Italiens und auch Oester- ^ reich-Ungarns mit Griechenland wegen der süd- . albanischen Grenzdistrikte die größte Schärfe ge- ' nommen ist. !
In Mexiko, diesem Musterlande einer durch revolutionäre Wirren durcheinandergeworfenen Re- ^ publik, scheint der Gewalthaber Huerta die Dinge auf die Spitze, d. h. zu einem offenen Konflikt mit den Vereinigten Staaten treiben zu wollen. Er mag dazu durch das bisherige zaudernde Verhallen der amerikanischen Regierung ermutigt worden sein, die erst die Widerstände unter sich selber zu überwinden hatte, nunmehr aber doch zu der Einsicht gekommen ist. daß es auch beim besten Willen manchmal Knoten in der Politik gibt, die durch : keinen diplomatischen Kunstgriff, sondern nur mit ! dem Schwerte zu lösen sind. Möglich, daß auf ein ' ernstliches Eingreifen der Vereinigten Staaten hin i Huerta schließlich doch noch der b-fferen Einsicht nachgibt und sein Land vor einem Kriege bewahrt, i der in seinen späteren Folgerungen nichts anderes ! bedeuten würde als eine amerikanische Kontrolle über z die mexikanischen Verhältnisse, womit nicht gesagt i ist, daß diese Kontrolle nicht erwünscht sein könnte, ^ zumal auch im Interesse des europäischen Wirtschafts- ! lebens, das durch die fortwährenden Wirren schon j schwer in Mitleidenschaft gezogen worden ist. l
Paris, 14. Nov. Ein Erlaß des Präfekten : untersagt vom 1. Juli 1913 an die Verwendung i von Kinematographenfilms aus Celluloid s wegen der damit verbundenen Feuersgefahr. i
Der japanische Dampfer „Madasca Masu". ! der mit Kohlen nach Port Said unterwegs war, ist ! im Roten Meer gesunken. Die gesamte Besatz- ! nng ist ertrunke n. ^
Aus StaSt, Bez irk unS Umgebung. !
Zum Ernte- und Herbstdankfest. !
Auch in diesem Jahre ist es nicht möglich, in s vollen, Hellen Jubeltönen den Ertrag des Jahres l zu feiern. Zwar die Getreideernte ist besser ein- ! gebracht worden als im vorigen Jahre, und es i fehlte nicht an warmen, sonnigen Tagen, die die ^ lange Reihe von Regentagen unterbrachen. Aber s wo die Obst- und Weinernte einen wesentlichen Teil j des ländlichen Einkommens bildet, da begegnet man
betrübten und verzagten Gesichtern. Als die Bäume in der schönsten Blüte standen, erfolgte plötzlich ein Wettersturz; statt des Blütenfchnees bedeckte der Winterschnee die Aeste, und in den auf den Schneefall folgenden Hellen Nächten sank die Temperatur so tief, daß stellenweise fast die gesamten Hoffnungen auf einen Ertrag der Obstbäume und der Weinberge begraben werden mußten. Was aber von jener Katastrophe übrig gelassen wurde, das ging hin und da durch Hagelschlag und Sturmschäden und durch die anhaltende naßkalte Witterung im Juli zu Grunde.
Wie mancher wackere, fleißige Mann mag unter den Betroffenen sein! Ein guter Obstertrag — und er hat seine Schulden vollends abbezahlt; ein Ausfall, und er sinkt wieder zurück in die Zeiten, wo er mit Sorgen daran denken muß, wie er seinen Verpflichtungen Nachkommen soll Das ist doch das Schwere an solchen Naturereignissen: sie treffen ohne Wahl den Vorwärtsstrebenden und den Bequemen, den Ernstgesinnten und den Leichtherzigen; sie scheinen ebensosehr der Güte wie der Gerechtigkeit Gottes zu widersprechen und befördern deshalb jene stumpfe Ergebung in ein blindes Schicksal, die bei vielen unserer Zeitgenossen an Stelle des Gottesglaubrns getreten ist. Aber ist man damit, daß man sich den lebendigen Gott durch das kalte, unerbittliche Naturgesetz verdrängen läßt, besser daran gegenüber den Wechselfällen des Lebens? Wem freilich Gott bisher nur eine Hilfslinie für sein Denken oder ein Bürge seines irdischen Glückes gewesen ist, der läßt nach solchen Erfahrungen diese Hilfslinie als überflüssig fallen und verzichtet auf den unzuverlässigen Bürgen; wer aber Gott um seiner selbst willen gesucht hat, dem geht gerade in solchen Zeiten der Prüfung eine Ahnung auf von den unergründlichen Tiefen seines Wesens, und er ruht nicht eher, als bis er unter dem Kreuz von Golgatha die Lösung des Rätsels gefunden hat. Die Zahl derer, die murrend das Unvermeidliche über sich ergehen lassen, wird vielleicht immer die größere sein; aber es gibt doch auch viele in unserm Volk, die die ernste Sprache solcher von Gott verhängter Prüfungen nicht überhören und für den Ausfall an äußerem Ernteertrag entschädigt werden durch den Gewinn einer tieferen Lebens- und Gotteserkenntnis.
Eisenbahn s ach e. Anläßlich der Kirchweihe in Birkenfeld, Gräfenhausnn usw. verkehren am Sonntag den 16. Nov. folgende Sonderzüge:
1. Zug 993 Pforzheim—Neuenbürg:
Pforzheim ab 2.16 nachm.
Neuenbürg an 2.37 „
Dieser Zug hält in Engelsbrand nicht.
2. Zug 988 Neuenbürg—Pforzheim:
Neuenbürg ab 6.07 abends Pforzheim an 6 27 „
3. Zug 3866 Neuenbürg—Pforzheim:
Neuenbürg ab 8.29 abends Pforzheim an 8.50 „
Die Züge Hallen auf sämtl. Zwischenstationen.
4. Zug 986 Birkenfeld—Pforzheim:
Birkenfeld ab 10.39 abends Brötzmgen ab 10.44 „
Pforzheim an 10 49 „
Am Montag den 17. November fallen aus:
1. Zug 954 (Neuenbürg)Engelsbrand—Pforzheim:
Neuenbürg ab 5.57 morg. (Leerzug bis Engelsbrand ab 6.02 „ Engelsbrand)
Birkenfeld ab 610 „
Pforzheim an 6.19 „
Zug 956, Neuenbürg ab 6.17 morgens, hält in Engelsbrand und Birkenfeld zum Einsteigen an.
2. Zug 979 Pforzheim—Neuenbürg:
Pforzheim ab 6 17 abends Neuenbürg an 6.34 „