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^ 181.

Neuenbürg, Mittwoch dm 12. November 1913. 71. Jahrgang.

Run-schau.

Berlin. 9. Nov. (Die gesamte Felduniform 1915 fertig.) Die gesamte feldgraue Bekleidung für unser Heer in Krieg und Frieden wird, wie der KorrespondenzHeer und Politik" von militärischer Seite geschrieben wird, nach den neuesten Bestimm­ungen im Jahre 1915 fertiggestellt sein. Bereits jetzt liegt für alle Truppenteile die Kriegsgarnitur und für Infanterie und Jäger die Friedensga»nitur vor. Die Friedensgarnitur für die Kavallerie wird im Jahre 1914 fertig sein, und zuletzt erhalten die Verkehrstruppen und die Pioniere die Friedens- garnitur. Daß die feldgraue Friedensuniform sofort allgemein zur Einführung gelangen wird, ist nicht anzunehmen. Es werden vielmehr erst mehrere Jahre hindurch beide Uniformen nebeneinander ge­tragen werden, da man erst feststellen will, ob sich die graue Uniform für den Frieden eignet. Die ursprünglichen Bestimmungen über das Tragen der Uniformen lautet nach wie vor dahin, daß die, dun­kelblaue Uniform in Zukunft bei Paraden, beim Gerichtsdienst, beim Kirchgang, als Gesellschafts­anzug. im Garnisonwachdienst und als Ausgehanzug getragen werden muß. Der Zeitpunkt, wann die feldgraue Uniform als Friedensuniform zur endgül­tigen Einführung kommt, ist noch nicht bestimmt. Er wird dann eintreten, wenn die Uniformen sich als für den Frieden geeignet erwiesen haben und wann die Truppenteile mit einer vollen Kriegs- garnitur nicht nur für den eigenen Bedarf vorgesehen sind, sondern auch eine solche Kriegsgarnitur für die von ihnen aufzustellenden mobilen Formationen be­sitzen. Außerdem müssen die Truppenteile noch ausreichende Friedensgarnituren haben. In der Zwischenzeit wird die feldgraue Uniform dann pflicht­mäßig angelegt, wenn damit ein tieferer Zweck ver­bunden ist, d. h. in allen Gefechts- und anderen Uebungen, in denen ein nicht nur markierter Gegner vorhanden ist. Die Mannschaften sollen bei diesen Uebungen Gelegenheit haben, sich an die neue Farbe zu gewöhnen und den Gegner gut zu erkennen. Außerdem wird jetzt bereits die feldgraue Uniform verwendet in Fällen, in denen nicht die dunkelblaue Uniform ausdrücklich vorgeschrieben ist.

Berlin, 11. Nov. DieNeue Politische Korrespondenz" teilt aus zuverlässiger Quelle über die Vermehrung unserer Luftflotte folgendes mit: Die Luftflotte der Armee soll demnächst um 4 neue Luftschiffe vermehrt werden. Die Abnahme eines neuen Parseval-Luftschiffes steht bevor. Der neue M. 4 soll eine Geschwindigkeit von über 32 Se- kundmeter erzielt haben. Die Abnahme eines neuen Zeppelin-SchiffesZ. 6" ist in einigen Wochen zu erwarten. Die Abnahme des neuen Schütte-Lanz- Schiffes soll in 8 bis 10 Wochen erfolgen.

Das Ende voriger Woche ergangene Urteil im zweiten Krupp-Prozeß vor dem Landgericht Berlin-Moabit, durch welches Brandt, der gewesene Vertreter der Berliner Filiale der Firma Krupp, wegen Bestechung zu vier Monaten Gefängnis, Eccius, eines der Mitglieder des Direktoriums, wegen Beihilfe zur Bestechung zu 1300 Mk. Geld­strafe verurteilt wurde, findet in der deutschen Presse im allgemeinen eine ruhige Beurteilung. Es wird zugegeben, daß von einemDeutschen Panama", von einer Korruption unserer Heeres- und Marine­behörden, in aller Welt nicht gesprochen werden kann, so gern auch vor allem die sozialdemokratischen Blätter den Ergebnissen des zweiten Krupp-Prozesses und auch schon seines Vorgängers diesen Stempel aufprägen möchten. Immerhin geht die Firma Krupp nicht ganz hellstrahlend aus diesem zweiten Prozeß hervor, denn er hat erwiesen, daß seitens ihrer Berliner Vertretunggeschmiert" wurde, und offenbar hat man da an der Essener Haupt­stelle der Berliner Vertretung nicht genug auf die Finger gesehen. Hoffentlich werden die verantwort­

lichen Leiter der Firma Krupp die für sie aus dem Prozeß Brandt hervorgehenden Lehren beherzigen!

Am nächsten Freitag tritt in Berlin die be­sondere Kommission zur Prüfung der Rüstungs- lieferungen zusammen. Sie ist gebildet aus hervorragenden Persönlichkeiten der Industrie- und Handelskreise Deutschlands, höheren Offizieren und Beamten, sowie aus je zwei Vertretern der einzelnen Reichstagsparteien; außerdem werden der Kommission natürlich auch Vertreter der Reichsregierung und der größeren Einzelrrgierungen angehören. Was die Vertretung der Reichslagsfraktionen in der gedachten Kommission anbelangt, so bestehen noch Schwierigkeiten mit der sozialdemokratischen Fraktion. Wie man vernimmt, will sie den Abgeordneten Dr. Liebknecht als einen ihrer Vertreter für diese Kommissions­verhandlungen delegieren, wogegen sich aber das Reichsamt des Innern ausgesprochen haben soll, in Hin­blick auf dessen Rolle bei denKrupp-Enthüllungen".

Paris, 11. Nov. In der Begründung des soeben vom Kriegsminister eingebrachten Gesetz­entwurfs, der die Schaffung des mehrfach angekünd- igten 21. Armeekorps für den Bezirk Epinal zum Gegenstand hat, wird die Notwendigkeit der Neu­schaffung von 2 anderen Grenzkorps, des 7. und des 20., als dringend bezeichnet.

Ein italienisches Panzergeschwader, bestehend aus den SchlachtschiffenRegina",Elena", Napoli" undRoma", hat Befehl erhalten, eine Kreuzfahrt nach der Levante zu unternehmen; das Geschwader steht unter dem Befehl des Herzogs der Abruzzen. Vielleicht hat man es in der Ent­sendung dieses italienischen Geschwaders in die Le­vante mit einer Art Gegendemonstration Italiens angesichts des bevorstehenden Erscheinens eines starken englischen und eines französischen Geschwaders in den griechischen Gewässern zu tun. Die Nachricht, die italienische Regierung beabsichtige, die nicht mehr ganz modernen PanzerschiffeSicilia",Sar degna" undRe Umberto" an die Türkei zu verkaufen, was aber erst nach Abschluß des griechisch-türkischen Friedensoertrages geschehen solle, wird jetzt von Rom aus als unbegründet bezeichnet.

Konstantinopel. 10. Nov. Der Ministerrat hat beschlossen, die seit mehr als einem Jahr ein­geführten Kriegssteuern für 10 Jahre zu ver­längern. Der Ertrag soll zur Verstärkung der Flotte verwendet werden.

Württemberg.

Stuttgart, 11. Nov. Mit dem heutigen Tage ist das Kgl. Hoflager nach Bebenhausen ver­legt worden, wo die Hofjagden beginnen.

Stuttgart, 10. Novbr. Der Kriegsminister v. March th aller hatte sich anfangs voriger Woche in dienstlichen Angelegenheiten nach Berlin begeben und ist nunmehr von dort wieder hieher zurückgekehrt.

Stuttgart, 10. Novbr. Vor dem hiesigen Schwurgericht begann heute der Prozeß gegen den 19 jährigen Maurer Christian Mack und den 18 jährigen Maurer Gottlieb Ruck, beide von Plattenhardt. Zu der Verhandlung, die mehrere Tage in Anspruch nehmen wird, sind insgesamt 75 Zeugen und Sach­verständige geladen. Die Anklage legt den beiden Angeklagten zur Last, am 19. Juli beim Wildern im Walde von Plattenhardt den Forstwärter Klingler überfallen und getötet zu haben; sie lautet auf ge­meinschaftlich verübten Mord und Jagdvergehen. Der zuerst vernommene Angeklagte Mack leugnet, den Mord verübt zu haben und bestreitet auch auf den Vorhalt des Vorsitzenden, daß er Klingler mit dem Gewehrkolben getötet habe, daß er die Tat mit Ueberlegung ausgeführt habe. Er behauptet viel­mehr in Notwehr gehandelt zu haben. Der Vor­sitzende verwies auf den Widerspruch zwischen dieser Behauptung und der Bekundung des Angeklagten in der Voruntersuchung, wonach der Forftwart, nach-

umgesunken sei. Den Schuß will oer Angeklagte auf den Forstwart gleichfalls nicht abzefeuert haben. Der andere Angeklagte, der Maurer Ruck, schiebt , seinerseits die Schuld dem Mack zu. Dieser habe, t als er mit dem Forstwart rang, geschossen und habe auf den Forstwart mit dem Gewehrkolben einge- s schlagen. Ruck gibt aber zu, dann gleichfalls zu- j geschlagen zu haben. Was die Abgabe des Schusses auf den Forstwart Klingler anlangt, so schieben sich die beiden Angeklagten im Verlauf der Verhandlung i gegenseitig die Schuld daran zu.

^ Stuttgart, 11. Nov. Aus der Zeugenver- » nehmung in dem Plattenhardter Wilderer- i prozeß ist zu erwähnen, daß verschiedene Zeugen ^ sich dahin äußerten, daß sie dem Angeklagten Mack j die Tat nicht zugetraut hätten. Ruck wird von ver» ' schiedenen Zeugen als ordentlicher und fleißiger l Mensch bezeichnet. Ueber das dienstliche Verhalten ! des Forstwärters Klingler werden gleichfalls mehrere f Zeugen vernommen, von denen einige bekunden, daß l sich der gelötete Forstwärter bei Begegnungen im ! Walde inkorrekt benommen habe. Der als Sach-

- verständige geladene Hofbüchsenmacher Stähle sprach ! sich dahin aus, daß der auf den Forstwart abgegebene

> Schuß aus allernächster Nähe abgefeuert worden ! sein müsse, und daß nach seiner Ansicht Ruck sich in s Anschlagstellung befunden haben müsse.

Stuttgart, 10. Nov. Mit den Vorbereitungen i für die Errichtung einer Schwerhörigen - Hilfs- i klaffe, die für nächstes Frühjahr geplant ist, ist ! Schulrektor Wagner hier beauftragt worden.

- Stuttgart, 10. Nov. Nachdem die Maul- i und Klauenseuche auch in der österreichischen Bezirks- ° Hauptmannschaft Schwaz ausgebrocken ist, hat das : Ministerium des Innern die Erlaubnis zur Einfuhr

- von Rindvieh zu Nutz- und Zuchtzwecken in die i oberschwäbischen Oberamtsbezirke bis auf weiteres l zurückgenommen, so daß nunmehr die Einfuhr von

- Rindvieh aus dem ganzen österreichischen Kronland

- Vorarlberg untersagt ist.

i Eßlingen. 11. Nov. In Anwesenheit des

! Königspaares und des Kultministers Dr. v. Haber- ! Maas wurde heute vormittag die israelitische

i Waisen-und Erziehungsanstalt Wilhelms- ; pflege mit einer eindrucksvollen Feier ihrer Be-

> ftimmung übergeben.

j Plieningen. 10. Nov. Sonntag nacht kurz nach

j 12 Uhr fuhren ca. 200 Meter hinter der Garbe in ! der Richtung Degerloch zu zwei Personenautos ' (Taxameter) ineinander. Der Wagen Nr. 398 ! 111^ wurde stark beschädigt und lag umgekehrt auf ! der Straße. Zerbrochene Räder- und Wagenteile,

! Glasscheiben ec. bedeckten die Chaussee. Von den Z Insassen beider Wagen wurde außer dem Chauffeur, l der eine leichte Achselverletzung davontrug, niemand i verletzt. Beide Wagen waren gut beleuchtet. Der : starke Nebel und die schlüpfrige Straße sollen die Ursache des Zusammenstoßes sein.

^ Reutlingen. 8. Nov. Für den Jubiläums- ! türm des Schwäb. Albvereins auf dem Roßberg j bei Gönningen hat die Amtskörperschaft Tübingen l 150 Mk., Kommerzienrat Eisenlohr hier 100 Mk., j die Vorstände des Vereins und der Obmann der ' Stuttgarter Ortsgruppe je 50 Mk. und ca. 20 i Stuttgarter Firmen durch Nachlaß oder kostenlose ? Ueberlassung gewisser Dinge bis zu 300 Mk. ge- : spendet. Im Dachraum sind jetzt 3 Zimmer und f 1 Schlafraum, wo insgesamt 20 Gäste beherbergt ! werden können.

, Tuttlingen, 10. Nov. (Zur Landtagsersatz- ! wähl ) Eine sehr zahlreich besuchte Vertrauens- ! männerversammlung der Nationalliberalen Parei j hat nach eingehender Beratung beschlossen, die Weiterverfolgung der Wahlangelegenheit der Landes- leilung der Nationalliberalen Partei zu übertragen, da sich für die Partei ein außerordentlich zugkräftiger Kandidat gefunden hat. Eine Vertrauensmänner-