sowie verschiedene Staatsbeamte. Stadtpfarrer Butscher feierte die Toten als Helden des Vater­landes und hielt hernach ein Requiem für den ver­storbenen Monteur Hohenstein. Nach dem Gottes­dienst bewegte sich der gewaltige Trauerzug, dem die Weingartener Regimentskapelle voranschritt, zur Schloßkirche, woselbst auch die Königin und Gräfin Zeppelin sich eingefunden halten. Stadtpfarrer Schmidt würdigte ebenfalls das Andenken des Ver­storbenen. Nach dieser zweiten Feier nahm die Trauerversammlung Aufstellung im Schloßhof. Graf Zeppelin ermunterte in herzlichen Worten seine Mitarbeiter, auch künftighin ihr ganzes Können und ihre Geschicklichkeit in den Dienst der Sache des Vaterlandes zu stellen und schloß mit den Worten: Mit Gott frisch auf und froh wieder an die Arbeit I"

Friedrichshafen, 28. Okt. Auf ein vom 12. Deutschen Luftfahrertag in Leipzig an den Grafen Zeppelin gesandtes Begrüßungstelegramm, in dem der Luftfahrerlagseinem allverehrten Ehren­präsidenten herzliche Huldigungsgrüße entsendet und treues, unentwegtes Festhalten an seinem großen Lebenswerke verspricht", hat Graf Zeppelin geant­wortet:Dem 12. Deutschen Luflfahrerlag gerührten Dank für seine Kundgebung. Wenn Gott mir noch ein paar Jahre Lebenskraft läßt, so wird der Glaube an mich nicht zuschanden werden. Graf Zeppelin."

Stuttgart, 23. Okt. (Vom Markt.) Auf dem heutigen Großmarkt kosteten Aepfel 1430 »f, Birnen 15 30 ^ 1 , ausländische Trauben 1622 Himbeeren 4550 per Pfund. Auf dem Kartoffelgroßmarkt war der Preis für runde 2.502.80 «« per Zentner. 100 Stück Filderkraut kosteten 1012

Aus StaSt, Bezirk unS Umgebung.

Seine Majestät der König hat den Land­richter Scholl in Ravensburg zum dienstaufsichts- führenden Amtsrichter in Neuenbürg mit dem Titel Oberamtsrichter und den Amtsrichter August Bühler von Tuttlingen (früher in Neuenbürg) zum Landrichter in Ravensburg ernannt.

Wildbad, 29. Okt. Laut Bekanntmachung des kgl. Bezirkskommandos Calw machen wir die Teilnehmer der Kontrollversammlung Wildbad darauf aufmerksam, daß wegen baulicher Veränderung der städt. Turnhalle die Kontrollversammlung bei der Trinkhalle stattfindet.

Eingesiendet. Es ist allgemein bekannt, daß viele Ausflügler, besonders auch Touristen von Pforzheim ihre Schritte nach dem Eyachtal und nach Dobel lenken. Man fährt in der Regel mit der Bahn bis Station Rotenbach. Der Weg von da bis zur Eyachmündung ist zwar seit Jahren nur notdürftig unterhalten, in einem solch erstaunlich schlechten Zustand wie gegenwärtig befand er sich aber noch nie. Die Geleise sind sehr tief ausgefahren und der Weg ist voll Schlamm, so daß ein Ueber- schreiten desselben fast nicht möglich ist. Und dies bei der seit Wochen anhaltenden trockenen Witterung. Denkt man sich nun noch den Weg nach einem Regen, so ist das Passieren desselben ohne Gefahr nicht möglich. Es ist in der Tat nicht verständlich, wie man diesen vielbenützten öffentlichen Weg, der doch einerseits die Forlsetzung des Sträßchens links der Enz von Neuenbürg-Eisenfurt-Rotenbach her und anderseits den einzigen Zufahrtsweg zum Bahnhof Rotenbach bildet, in solch schlechten Zustand kommen lassen kann, wo doch für einen besseren Verkehrsweg ein allgemein öffentliches Interesse vorliegl. Gründ­liche Abhilfe tut dringend not. Zugleich im Namen vieler Pforzheimer Touristen bittet darum der Ein­sender des Vorstehenden. L. N.

Neuenbürg. 28. Oktbr. (Eingesandt.) Am Sonntag den 26. ds. Mts. fand im Gasthaus zum Anker" hier der ordentliche Gautag des Unt. Schwarzwald-Turngaues statt. An demselben nahmen 10 Gauausschußmitglieder und 29 Vereins­vertreter teil. Außerdem hatten sich noch zahlreiche Turner als Zuhörer eingefunden. Aus dem Bericht des Gauvorstandes ist zu erwähnen, daß der Gau am 1. Januar ds. Js. 1739 Gauangehörige zählte. 79 mehr als 1912. An den Turnübungen nahmen 612 Turner teil unter Leitung von 60 Vorturnern, welche in zusammen 1685 Turnzeiten turnten, wobei 23 579 Turner die Turnplätze besuchten. Ins Heer sind vom Gau 56 Turner eingetreten. Von den 20 Gauvereinen können 16 das Turnen auch im Winter pflegen, während die übrigen 4 dasselbe zu dieser Jahreszeit leider wegen Mangels eines ge­eigneten Turnplatzes in gedecktem oder geschlossenem Raum unterlassen müssen. Weiter berichtete der Gauvorstand über die rege turnerische Tätigkeit im Gau, die insbesondere in die Erscheinung trat bei einer turnerischen Aufführung in Birkenfeld am 30. -

März ds. Js. zu Gunsten der zum Deutschen Turn­fest zu entsendenden Gauriege, sodann bei der Ver­anstaltung der Feier des 50 jährigen Bestehens des Gaues am 17. Mai im Ankersaal hier, wozu der Vertreter des Xl. Kreises Schwaben, Hr. Stadtrat Otto Hoffmeister-Ludwigsburg, persönlich erschienen war und eine prächtige turnerische Ansprache hielt unter Ueberreichung von 3 Ehrenbriefen an verdiente ältere Turner des Gaues, ferner beim Gauturnfest in Feldrennach am 6. Juli ds. Js.. welches sich leider der Gunst der Witterung nicht zu erfreuen batte und endlich bei der Teilnahme am Deutschen Turnfest in Leipzig durch Entsendung einer Gauriege, die an 2 Recken turnte und günstige Beurteilung fand. Auch haben sich bei diesem großen und einzig­artigen Fest deutscher Turnarbeit drei Turner vom Gau Kränze errungen und zwar Gottlob Knöller- Höfen, Wilhelm Panzer-Neuenbürg und Wilhelm Vollmer-Birkenfeld. Außerdem wurden noch ab­gehalten im Gau am 15. Juni die Fahnenweihe des Turnvereins Arnbach, verbunden mit Wetlurnen, an welchem sich 128 Sechs- und Zwölfkämpfer vom Gau beteiligten, am 27. April die Feier des 15jähr. Bestehens des Turnvereins Obernhausen mit einer Saalfeier und am 17. August die Einweihung des vom Turnverein Waldrennach neu angelegten und ideal gelegenen Turn- und Spielplatzes. Der Be­richt des Gaukassiers ergab einen kleinen Rück­gang am Gauoermögen, so daß der heurige Kassen­abschluß einen Abmangel zu verzeichnen hatte, welcher von der Veranstaltung des Gaujubiläums, insbeson­dere von dem Aufwand für die anläßlich dieses Jubiläums herausgegebene umfangreiche Festschrift herrührte. Der Gauturnwart berichtete über den Besuch der Turnwartsversammlungen und Gauvor­turnerstunden. über Vorbereitung, Durchführung und Ergebnis des Einzelwetturnens in Arnbach, sowie des Einzel- und Vereinswetturnens beim Gauturnfest, weiterhin über die Vorbereitung der Gauriege zum Deutschen Turnfest und über den erhebenden Verlauf dieses Festes noch im Einzelnen. Es gelangten nunmehr die eingelaufenen Anträge zur Beratung. Außer einigen von turnerischer Art lag ein solcher des Gauausschusses und des Turnvereins Neuenbürg vor auf Anfügung eines Zusatzes zu H 1 der Gau­satzungen, welcher die Auflösung des Turngaues in seiner jetzt bestehenden Verfassung erschweren sollte; dieser Antrag wurde jedoch mit geringer Mehrheit abgelehnt. Ein Antrag der Turnvereine Arnbach, Conweiler. Feldrennach, Gräfenhausen und Obern­hausen auf Austritt des Gaues aus der Deutschen Turnerschaft und Eintritt in den (sogen, neutralen) Schwäb. Turn- und Spielverband verursachte eine längere Debatte. Der Antrag hat zum Anlaß den seitens des Ausschusses der Deutschen Turnerschaft bewirkten korporativen Anschluß der Deutschen Turnerschaft an den Jungdeutschlandbund, womit diese Vereine sich nicht einverstanden erklären können. Da jedoch der außerordentliche Kreisturntag des XI. Kreises Schwaben am 20. April ds. Js. in Stuttgart sich dahin geeinigt hat. die Anerkennung des Beschlusses des Ausschusses der Deutschen Turnerschaft auf Bei­tritt zum Jungdeutschlandbund insolange auszusetzen, bis der Deutsche Turntag in Bremen im Jahr 1915 hierüber endgültig entschieden hat. und daß bis da­hin jedem Verein ein bezügl. Entschluß freigestellt ist, so ist der angebliche Grund dieses Antrags hinfällig. Derselbe wird denn auch nach hitziger Debatte mit 27 gegen 9 Stimmen abgelehnt. Die Abhaltung der Gauturnfahrt im Jahre 1914 wird dem Turnverein Waldrennach aus sein An­suchen übertragen, die vom Gauausschuß vorgeschla­gene Erhöhung des Gaubeitrags dagegen abgelehnt. Die Neuwahlen der satzungsgemäß hälftig aus­scheidenden Ausschußmitglieder ergab bei allen deren Wiederwahl; für den schon früher infolge Austritts des Turnvereins Calmbach aus dem Gau ausze- schiedenen Gauschriftwart Chr. Kübler-Calmbach wurde G. Frank-Neuenbürg gewählt, so daß sich der Gauausschuß nunmehr folgendermaßen'zusammen- setzt: Gauvorstand W. Schönthaler-Neuenbürg, Gauturnwart: Karl Großmann-Höfen, Gauschrift­wart: G. Frank-Neuenbürg; Gauausschußmit­glieder: K. Schmid-Wildbad, I. Bäuerle-Schöm­berg; Turnausschußmitglieder: Karl Titelius- Neuenbürg, Wilh. Kaupp-Schwann, E. Müller- Birkenfeld, Eug. Gent-Engelsbrand. Gaukassier I. Barth-Höfen und Gauausschußmilglied Rud. Kain er-Neuenbürg lehnten eine Wiederwahl ab, so daß diese beiden Posten noch offen sind, da der vorgeschrittenen Zeit wegen ein weiterer Wahlgang nicht mehr möglich war. Nach beinahe 8stündiger Tagung konnte der Gautag erst um ff-9 Uhr abends vom Vorsitzenden geschlossen werden.

Neuenbürg. 26. Okt. Unser alterNeuen­

bürger" in der Ferne, Hr. Charles Kraft in Nizza, dem wir bekanntlich neben vielen wohltätigen Zuwendungen auch die Stiftung des Blumenschmuckes an unserem Marktbrunnen verdanken, sendet alljähr­lich. pünktlich zu Ende Oktober, an Gärtner Craubner den Geldbetrag für die Unterhaltung des Pflanzen­schmucks. Eine wie große Anhänglichkeit Hr. Kraft seinem Heimatstädtchen stets bewahrt, dafür spricht deutlich wieder aus seinem an uns gerichteten Briefe

vom 23. ds. die Stelle:.Wie ungemein

heimelte mich das Verzeichnis der alten Veteranen von 1813 an (Enzt. vom 17. Okt.). Die meisten der Leute haben wir Buben damals gekannt fKraft ist hier geboren am 18. 5. 1839j und mit offenen Ohren ihren Erzählungen über ihre Erlebnisse in den Feldzügen von 1812/15 gelauscht. Nun sind auch meiner Jugend Kameraden nur wenig mehr am Leben grüßen Sie die lieben braven Menschen

dort in der Heimat!. Weiter schreibt Hr.

Kraft an anderer Stelle:.Mit schwerem

Herzen las ich die so oft sich folgenden Unglücksfälle der2 ", wir wünschen, daß sie in Zukunft unter einem glücklicheren Stern stehen mögen!.

§, Birkenfeld, 26. Okt. Auf Einladung des Bezirks-Obst- und Gartenbau-Vereins Neuenbürg hat sich heute der Sekretär des Württ. Obstbauoereins, Hr. Sch aal, hier eingefunden. Der Vormittag wurde dazu benützt, in verschiedenen Baumgärten einen kleineren Kreis von Interessenten den Wert rationellen Obstbaus vor Augen zu führen. Nachmittags wurde ein Mündiger Flurumgang unter­nommen und dabei den etwa 90 Teilnehmern gezeigt, was für Fehler gemacht werden und wie sie zu be­seitigen sind. Als Hauptmängel ergaben sich: großer Schaden an älteren Bäumen durch fehlerhaftes Aus­putzen und mangelnde Wundbehandlung mit der Folge von Fäulnis und dem viel zu frühen Eingehen solcher Bäume; Nachlässigkeit im Reinigen älterer Bäume mit der Folge, daß solche dann als Unge- ziefermaffenherbergen angrenzende junge Pflanzungen schädigen; Mangel von offenem Baumscheiben und ungeeignete Mittel an jungen Bäumen. Diese Punkte und weiterhin noch die Wahl geeigneter Sorten und einiges über den Anbau von Spalier- und Zwerg­obst behandelte der Gast dann auch bei der an­schließenden und ca. 150 Personen besuchten Ver­sammlung im Löwensaal in seinem Vortrag. Mit sichtlichem Interesse folgten die vielen Zuhörer den leichtverständlichen Ausführungen. Eine Aussprache über die Aufgaben der Gemeindeverwaltungen zur Gebung des Obstbaus und über die Tätigkeit der Gemeindebaumwarte schloß sich an. Vorstand Knödel leitete die Veranstaltungen, die dem Verein 20 neue Mitglieder zuführten. Hr. Schultheiß Holzschuh ließ es sich nicht nehmen, mit mehreren Gemeinderäten den Rundgängen und der Versamm­lung anzuwohnen, den Gast namens der Gemeinde zu begrüßen und ihm zu danken. Dem fügte der Vereinsvorstand noch seinen Dank an den Württ. Obstbauverein für die Entsendung des Sekretärs an mit der Aufforderung, daß möglichst viele auch dem Landesverein beitreten möchten. Wenn nur ein Teil der gefaßten guten Vorsätze in die Tat umgesetzt wird, so müssen schon in einigen Jahren die Ver­hältnisse besser geworden sein.

Feldrennach, 29. Oktbr. Nachdem erst in letzter Woche die Sägmühle des Holzhändlers Ernst Kling in Pfinzweiler abgebrannt ist, haben wir schon wieder von einem Gebäudebrand zu berichten. Gestern abend 8ff- Uhr brach in dem Wirtschafts­und Oekonomiegebäude des Hirschwirts Andreas Brodbeck hier Feuer aus. Das Anwesen wurde zum größten Teil zerstört. Die Löscharbeiten waren anfangs durch den herrschenden starken Wind er­schwert. Der Gebäudeschaden beträgt etwa 12 000 Mark, auch der Jnventarfchaden ist ein beträchtlicher. Der Gebäudeeigentümer war, wie dies auch bei Ernst .Kling der Fall gewesen ist, zur Zeit des Brandausbruches ortsabwesend. Die Brandursache muß auch diesmal auf vorsätzliche Brandstiftung zurückgeführt werden.

8 Bernbach, 26. Okt. Heute wurde hier ein Darlehenskassenverein gegründet, nachdem in einer auf Einladung des Ortsvorstehers stattgefundenen Versammlung Herr Diplom-Landwirt Huber aus Stuttgart einen leicht verständlichen Vortrag über Zweck und Geschäftsführung eines solchen Vereins gehalten hatte. Dem Verein traten sofort 23 Mit­glieder bei. Weitere Beitritte sind in Aussicht gestellt.

8.6.L. Alten steig, 28. Okt. Der in den 40 er Jahren stehende Hirschwirt Schleeh von hier jagte sich gestern in der Mittagsstunde eine Kugel in den Leib. Obgleich sich einige Aerzte um den Unglück­lichen bemühten und die Kugel entfernen konnten.