im einzelnen sind, durchaus nichts Außergewöhnliches bedeuten, so gibt in Nordoftasien und in Nordwest­amerika eine Lachsart, den Ketalachs, bei dessen Zügen man mit Recht von einemTotwandern" redet. Wie es sonst nur noch von Insekten bekannt ist, beschließen diese Tiere mit dem Fortpflanzungs- geschäft zugleich ihr Leben.Ein unwiderstehliches Stürmen des Liebesdranges bis in den Tod" bemerkt v. Middendorf in seinerSibirischen Reise". Aus seiner interessanten Schilderung entnehmen noch fol­gende Ausführungen:Unaufhaltsam drängend stürmt der Ketalachs, zu Millionen vereint, flußauf­wärts, die Gebirgsströme hinan. Es kocht im Wasser, das Fischgeschmack annimmt, die Ruder ver­sagen, Fische emporschnellend; und wenn der Kahn ein flaches Ufer entlang geht, so werden die äußer­sten Reihen auf das Trockene hinausgedrängt, wo sie elend verkommen. Doch der Hauptzug stürmt immer vorwärts, arbeitet sich gegen den reißenden Strom, gegen die Stromschnellen in das Gebirge empor, immer bergwärts, bis ihm das Wasser versagt. Schon ragen die Rückenflossen, ja die Rücken selbst aus dem Element hervor; wo es an Wasser gebricht, da werfen sie sich auf ihre flache Seite, bald rechts, bald links hinüber. Der Fisch verliert seinen Glanz, er dunkelt, wird grüngrau, die Schuppen der Bauch­seite reiben sich ab; blutrünstig erscheinen die Flossen, erscheint zuletzt die ganze untere Hälfte des Körpers

doch der Lachs strebt immer nach aufwärts, bis ihm die letzten Kräfte versagen, bis im Spätsommer an vielen Stellen das letzte Wasser der Gebirgsbäche sich zwischen Geröll verzogen hat und nun die Luft von den Leichnamen der faulenden Fische verpestet wird."

Edisons Taubheit. Edison ist taub, wie man weiß. Ein New-Aorker Arzt suchte ihn kürz­lich, wie die Concordia erzählt, davon zu über­zeugen, daß nur ein kleiner chirurgischer Eingriff genüge, ihm das Gehör zurückzuschenken. Da meinte Edison abwehrend:Für nichts in der Welt gäbe ich meine Taubheit her. Sie ist mir Gold wertl Sie behütet mich vor all den lästigen Besuchern mit ihren unnützen Reden, deren ich mich früher kaum zu erwehren wußte und die mich so viel kostbare Zeit verlieren ließen. Wieviel Wochen im Jahr mir meine Taubheit schenkt, läßt sich kaum berechnen".

EinegelungeneProbe. Zwei junge Damen erörtern die verfängliche Frage, ob Frauen oder Männer der Eitelkeit leichter zugänglich seien. Die eine, die die Männer für eitler erklärt, meint schließ­lich lächelnd, sie wolle ihre Behauptung am Abend beweisen, bei Tisch: denn am Abend war Gesell­schaft und viele Gäste wurden erwartet. Bei Tisch bringt sie wie beiläufig das Gespräch auf die Kleidung und bemerkt dabei:Ja, es ist erstaunlich, daß alle klugen und bedeutenden Männer bezüglich der Kleidung eine erstaunliche Gleichgültigkeit zeigen. Ihr Aus­sehen ist ihnen unwichtig. Da, bitte, sehen Sie selbst, der klügste Herr hier am Tische hat seine Krawatte so gebunden, daß sie ihm über den Kragen ruscht". Und sie schwieg lächelnd und brach ab denn alle anwesenden Herren führten die Hand zum Halse, um sich zu überzeugen, ob ihre Krawatte wirklich so schlecht säße. . .

Eßt kein frisches Brot.Warum denn nicht, frisch schmeckt es am besten!" Ganz richtig, aber es bekommt auch am schlechtesten, weil es sehr schwer zu verdauen ist. Altbackenes Brot wird beim Kauen leicht zerkleinert. Frisches wird nur

zusammengeknetet zu harten Klumpen, die, vom Speichel überzogen, allerdings sehr leicht durch die Speiseröhre gleiten, im Magen aber wie schwere Tonklöße oder harte Seife liegen. Der Magensaft vermag die zähen, außen glatten Klumpen nicht zu durchdringen, so daß das ungemein schwer lösliche Brot im Magen liegen bleibt und auf dessen Nerven einen nachteiligen Reiz ausübt. Dadurch wird u. a. der Blutlaus gehemmt; es treten, außer Magendrücken, Appetitlosigkeit usw., Blutandrang gegen den Kopf, Kopfschmerzen, Krämpfe, ja selbst Schlaganfälle ein. In gar nicht seltenen Fällen ist durch den Genuß von frischem Brote, gar bei sehr hungrigen Menschen, der Tod erfolgt. Die Gefahr ist beim Schwarzbrot noch größer als beim Weißbrot, weil jenes an und für sich schwerer verdaulich ist. Bei unserer Armee ist der Befehl, das Brot nicht früher als 24 Stunden nach der Erbackung an die Truppen auszugeben. Er gründet sich auf weise Gesundheitsregeln. Gesund will aber der Mensch vor allem sein!

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Beneschau, 25. Okt. Um 8 Uhr abends fand im Schloß Konopischt ein Diner statt. Rechts vom Kaiser Wilhelm saß die Herzogin von Hohenberg, gegenüber saß ihr Gemahl, der Erzherzog Franz Ferdinand; links von diesem Fürstin Fürstenberg ! und rechts Fürstin Lobkowitz. Nach dem Diner be­gab sich der Kaiser zum Bahnhof. Daselbst ver­abschiedete er sich in überaus herzlicher Weise vom Erzherzog Franz Ferdinand und küßte ihn auf die Wange. Der Kaiser sprach dem Erzherzog seine lebhafte Genugtuung über die schönen in Konopischt verbrachten Tage aus.

Wien. 26. Okt. Kaiser Wilhelm ist heute vormittag auf dem Bahnhof Penzing eingetroffen. Trotz des schlechten Wetters hatten sich viele Tau­sende eingefunden. Auf dem reichgeschmückien Bahn­hof hatten sich die offiziellen Persönlichkeiten ver­sammelt. Es fanden sich weiter ein die Erzherzöge in ihren deutschen Uniformen. Ferner war er­schienen Kaiser Franz Josef unter dem Jubel des Publikums in der Uniform eines preußischen Generalfeldmarschalls mit dem Bande des Schwarzen I Adlerordens. Der Kaiser war trotz des nebeligen und feuchten Wetters persönlich erschienen, um seinen Freund am Bahnhof persönlich zu begrüßen. Punkt 11 Uhr fuhr der kaiserliche Sonderzug ein. Die Musik spielte die deutsche Nationalhymne. Der Kaiser in österreichischer Grneralsuniform entstieg rasch dem Zuge und umarmte Kaiser Franz Josef. Die Begrüßung war außerordentlich herzlich. Im offenen Wagen fuhren die Majestäten unter dem stürmischen Jubel der Bevölkerung nach Schön­brunn, wo Kaiser Wilhelm von den Erzherzoginnen begrüßt wurde. Sodann geleitete Kaiser Franz Josef seinen Gast in die für ihn bestimmten Gemächer. Kaiser . Wilhelm erwiderte nach kurzer Zeit den Be­such Kaiser Franz Josefs. Nach dem Frühstück empfing Kaiser Wilhelm in Schönbronn das Präsidium des Oesterreichischen Jagdklubs. Um i/r3 Uhr ver­ließ Kaiser Wilhelm das Schönbrunner Schloß und fuhr bei den Erzherzögen und den Erzherzoginnen sowie dem Grafen Berchtold vor, um überall selbst seine Karte abzugeben. Bald nach 3 Uhr traf Kaiser Wilhelm zum Besuch des deutschen Botschafters, Frhrn. v. Tschirschky, auf der deutschen Botschaft ein, wo er den Tee einnahm.

Wien, 25. Oktober. Zur Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig fand heute abend im Rathause ein großer Empfang statt für die Mit­glieder des Kartelloerbandes der katholischen Stu­dentenverbindungen Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz, verbunden mit einem Erinnerungs­festspiel und einem Komerse.

Berlin, 26. Okt. Unter ungemein zahlreicher Beteiligung fand heute mittag ein von dem Deutschen Aerzteoerein einberufener außerordentlicher deutscher Aerztetag statt, um zu den Streitigkeiten zwischen den Aerzten und den Krankenkassenvorständen Stell­ung zu nehmen. Der Vorsitzende. Sanitätsrat Dr. Dippe-Leipzig, setzte auseinander, daß die Verhand­lungen zwischen den Krankenkassenvorständen und den Aerzten vollständig gescheitert seien. Im Interesse der deutschen Aerzte bleibe nichts anderes übrig, als den Kampf auf der ganzen Linie zu entfachen. Es waren von einer ganzen Reihe deutscher medizinischer Fakultäten und von einer großen Anzahl ärztlicher Vereinigungen Zustimmungserklärungen eingegangen. Im Namen der gesamten bayerischen Aerzte erklärten sich mehrere Redner für den Kampf. Nur Dr. Bock-Stuttgart erklärte im Namen des Württtemb. Aerztebundes, daß in Württemberg feste Verträge zwischen den Klankenkassenoorständen und den Aerzten unter Genehmigung der Regierung beständen und daß deshalb die württembergifchen Aerzte sich dem Kampf nicht anschließen könnten, jedoch den Kampf der anderen Kollegen im Reich mit voller Sympathie begleiteten. Es gelangte schließlich eine Resolution zur Annahme, in der es u. a. heißt: Der außer­ordentliche deutsche Aerztetag macht es jedem einzelnen Arzt und jeder ärztlichen Vertretung zur Pflicht, von jetzt ab mit keiner Krankenkasse einen Vertrag ab­zuschließen und die kassenärztliche Behandlung aller Versicherten unbedingt abzulehnen. Die Kranken werden die Hilfe ihrer Aerzte nach wie vor unein­geschränkt finden, nur ohne die Einmischung einer Kassenoerwallung.

Württembergischer Handwerkerkalender. Im

Verlag von W. Kohlhammer in Stuttgart ist derWürttem- bergische Handwerkerkalender für das Jahr 1914", heraus­gegeben von Handwerkskammersekretär Schüler-Ulm, erschienen. Im Gegensatz zum vorsährigen Inhalt, wo mehr allgemeine Handwerkersragen behandelt wurden, wurde für den Textinhalt 1914 besonderes Augenmerk darauf gelegt, den Leser mit neu in Kraft tretenden Einrichtungen vertraut zu machen und ihm mit praktischen Winken und Ratschlägen über das Verhalten in häufigen aber wichtigen Vorkommnissen und Geschäftssällen an die Hand zu gehen. Längere Abhandlungen sind dem wichtigen, vom 1. Januar 1914 ab sich neu gestaltenden Gebiet der öffentlichen Kranken­versicherung, sowie der Lebensfrage des Handwerkerstandes, der Frage des Handwerkerzusammenschlusses, gewid­met. Der Kalender, der sich zur Ausgabe macht, den Handwerker mit allen für ihn in Betracht kommenden Vor­gängen vertraut zu machen, sollte in keinem Handwerkerhause fehlen, um so mehr, als er um den billigen Preis von 25 Pfg. erworben werden kann.

WellmW mf de« ,H«zt«ler"

für die Monate Oktober und November

werden von allen Postanstalten und Postbote», von der Expedition und von unseren Austrägerinnm entgegengenommen.

Verantwortlich für Len redaktionellen Teil: C. Me eh, für das Feuilleton und den Inseratenteil: G. Conradi in Neuenbürg.

Stmtlich« Bekanntmachungen uns privat-KnZeigM»

Bekanntmachung der Zentralstelle für die Landwirt- fchaft, betreffend die Abhaltung eines vierzehn- tagigen Kurses über Weingürung, Hefereinzucht, Krankheiten der Weine «fw. an der Weinbanverfuchs- anstalt zu Weiusberg.

Gemäß § 3 Ziff. 5 !it. a der Verfügung des Ministeriums des Kirchen- und Schulwesens, betreffend die Weinbauversuchs­anstalt in Weinsberg, vom 30. Juli 1901 (Reg.Bl. S. 213), wird in dem mikroskopischen Laboratorium der Weinbauversuchs­anstalt vom 1. bis 13. Dezember ds. Js. ein Kurs über Wein­gärung. Hefereinzucht, Krankheiten der Weine usw. abgehalten.

In diesem für Weingutsbesitzer, Weinhändler, Küfermeister re. berechneten Kurse, zu dessen Teilnahme besondere Borkenntnisse nicht erforderlich sind, werden durch tägliche theoretische Borträge und daran sich anschließende praktische Uebungen behandelt werden:

Wesen, Verlauf und Kontrolle der Gärungsvorgänge des Traubenfaftes. Die verschiedenen im Traubensaft, Most und Wein auftretenden Lebewesen; ihre Entwicklung, Tätigkeit und ihr Einfluß auf die Eigenschaften der Gärprodukte. Die ver­schiedenen Arten der Weinhefen, die Wirkung verschiedener Hefe­rassen, die Hefereinzucht. Die praktische Verwenduug reingezüchteter Weinhefen für die Trauben-, Obst- und Beerenweinbereitung,

sowie für die Schaumweinbereitung. Die Abstiche der Trauben­moste. Die praktische Verwendung der Hefen beim Umgären fehlerhafter oder nicht durchgegorener Moste. Die Infektions­krankheiten der Moste und Weine (Essigstich, Kahmigwerden, Zähewerden, das Umschlagen). Die Behandlung trüber Weine auf Grundlage der mikroskopischen Untersuchung. Die wichtigsten Pilzkrankheiten der Rebe, wie Blattfallkrankheit, Meltau, schwarzer Brenner usw., und ihre Bekämpfung.

Von Württembergern wird ein Honorar für den Besuchs des Kurses nicht erhoben. Für Nichtwürttemberger beträgt das' Honorar 25 Im übrigen hat jeder Kursteilnehmer 10 Ersatzgeld für Materialverbrauch usw. und 1 für Bedienung zu bezahlen. Das Honorar und die sonstigen Gebühren sind vor Eröffnung des Kurses an das Kassenamt der Weinbauschule Weinsberg zu entrichten.

Gesuche um Zulassung zu dem Kurs, welche das Alter und den Beruf des Gesuchstellers enthalten müssen, sind spätestens bis zum 15. November ds. Js. an den Vorstand der Weinbauversuchsanstalt zu richten, der sie mit seinen Anträgen der Zentralstelle für die Landwirtschaft zur Entscheidung vorlegen wird.

Stuttgart, den 14. Oktober 1913.

Stin g.

Neuenbürg.

Zmzr-Vnsttizemr.

Am Dienstag, 28. Okt. 1913, nachmittags 3 Uhr,

werden im hiesigen Pfandlokal

m. 8 Arnim MttkM

gegen sofortige Barzahlung ver­kauft.

Den 25. Oktober 1913. Wanner,

Gerichtsvollzieher bei dem K. Amtsgericht Neuenbürg.

Anfragen

auf Chiffre-Anzeigen von aus­wärts wolle immer das Rückporto beigelegt werden.

Verlag d.Euztälers".