Riesenschlacht begeht, so müssen auch die Namen dieser Helden immer wieder genannt werden. Die Entscheidung in dem gesamten Kampfe zugunsten der Verbündeten brachte der 18. Oktober, am Abend dieses Schlachtentages mußte Napoleon erkennen, daß er das Spiel verloren habe, und demgemäß sah er sich genötigt, den Rückzug seiner Truppen anzu- ordnen; die am 19. Oktober erfolgte Erstürmung Leipzigs seitens der verbündeten Truppen besiegelte die Niederlage Napoleons, der mit den Trümmern seines Heeres nach Westen, nach Frankreich, abzog.

Bei dem gewaltigen Ringen handelte es sich bei jedem der beiden Gegner einfach um alles:Welt­herrschaft oder Sturz von der Höhe", nur diese Möglichkeit gab es für NapoleonFreiheit oder Knechtschaft", so hieß es für die Verbündeten. Kein Wunder, daßSiegen oder Sterben!" die unerbitt­liche Losung auf beiden Seiten war, und daß mit fast übermenschlichem Heldenmule gerungen wurde. Eine Schlacht war geschlagen, die. wie der alte Blücher an seine Gattin schreiben konnte, die größte ist, dieuf der erde stadt gefunden hat*, ein Sieg war erfochten, wie er glänzender und erfolgreicher nicht gedacht werden konnte. Denn aus der blutigen Saat derherrlichen Schlacht", wie sie der glühende Vaterlandsfreund Ernst Moritz Arndt genannt hat, erblühte den deutschen Völkern die langersehnte, heißerstrebte Befreiung von dem verhaßten Joch der Franzosen. Was nach dem Siege von Leipzig noch kam, so schwere Opfer es auch noch gekostet hat. es waren doch nur die letzten Folgerungen jener be­freienden Tat, die das Schicksal des Korsen bereits besiegelt, Deutschland bereits frei gemacht hatte. Die Erringung der Freiheit durch die Völkerschlacht bei Leipzig war zugleich die notwendige Vorstufe zur Erlangung der deutschen Einheit: ohne 1813 wäre 1870 unmöglich gewesen, der 18. Oktober 1813 be­reitete den Boden vor für den 18. Januar 1871! Unfreie deutsche Stämme hätten niemals den alten Traum des einigen Deutschland verwirklichen können. Zwar dieses Ziel lag 1813 noch so fern, daß es eben nur in unsicherem Sehnen den Helden der Freiheitskämpfe vor Augen schwebte. Aber erwacht und also vorhanden war es und entschlummerte nie mehr, sondern wuchs sich aus von frommen Wün­schen und unklarem Verlangen zum festen Wollen und leidenschaftlichen Streben. Es ist darum die Gedenkfeier der Völkerschlacht eine Erinnerungsfeier für das ganze deutsche Volk.

Und nun ist zur bleibenden sichtbaren Erinnerung an die gewaltige Oktoberschlacht des Jahres 1813 auf Leipzigs Fluren ihr imposantes monumentales Denkmal errichtet worden, dessen feierliche Weihe am 18. Oktober in Gegenwart des Kaisers, aller deutschen Bundesfürften und der Fürstlichkeiten aus dem Auslande stattfindet.

Die Flammenstöße, die am Vorabend in unserem Schwabenland und nun nach dem schwäbi­schen Vorgang auch in anderen deutschen Gauen zum Himmel emporlodern werden, sie künden, daß sich in dieser patriotischen Feier die deutschen Stämme eins wissen, wie einst vor 50 Jahren. Und wie damals hier dieser Gedenktag zu einer Volk-feier wurde, von der die älteren unter uns heute noch sprechen, so soll es noch vielmehr die jetzige Jahrhundertfeier werden. Möge dieser Festtag das seinige dazu bei­tragen, das Gedenken der Leipziger Völkerschlacht in weiten Kreisen des deutschen Volkes wach zu erhalten!

tz. Neuenbürg, 14. Okt. Das vom Bezirks­verein Neuenbürg des Schwarzwaldvereins durch Rundschreiben an die HH. Lehrer des Bezirks angeregte Abbrennen von Höhenfeuern hat überall begeisterte Aufnahme gefunden, so daß am Freitag abend von sämtlichen Höhen unseres Bezirkes die Höhenfeuer ins Land hinauslodern werden, um Zeugnis abzulegen von der Freude und Begeisterung über die Befreiung von der schmachvollen Unter­drückung des deutschen Volkes vor 100 Jahren. Während allgemein die Gemeinden das Holz zu den Feuern aus ihren Wäldern beisteuern, wird, um diese Höhenfeuer möglichst groß und in die Ferne wirksam zu gestalten, sich auch die Schuljugend am Sammeln von Holz sowohl aus den Wäldern, als auch aus den Orten selbst, beteiligen. Am Donners­tag und Freitag werden Wägen die Orte durchfahren, auf die die Bürger und Geschäftsleute als Beisteuer zu den Höhenfeuern alte Fässer, Kisten, Holz und sonst Brennbares bringen werden, so daß wir hoffen können, daß die Höhenfeuer in unserem Bezirk weithin zur Wirksamkeit kommen werden. Bis jetzt ist die Veranstaltung von Höhenfeuern in folgenden Orten zugesagt: Neuenbürg (Steinäcker Waldrennach), Schwann (Schwanner Warte), Conweiler (Almen» gäßle), Oberniebelsbach (Frohnberg), Gräfenhausen

(Kesselberg), Arnbach (Hasenbuckel). Birkenfeld (Kreuz­straße), Herrenalb (Teufelsmühle), Dobel (Wasser­reservoir). Neusatz. Bernbach, Loffenau (Teufels­mühle), Dennach, Schömberg (Bühlhof), Calmbach (Hengftberg), Langenbrand (Langenbrander Höhe), Wildbad (Eiberg), Höfen (Langenbrander Höhe), Engelsbrand. Grunbach (bei den 7 Eichen), Salm­bach. Feldrennach (Hinteres Bahnholz).

Neuenbürg, 14. Okt. 1913. Als Nachtrag zu den in diesem Blatte (Nr. 161 vom 8. ds.) mil­geteilten Berichten von hier und verschiedenen Be­zirksorten über die Feier des 50jährigen Gedenktags der Völkerschlacht bei Leipzig am 18. Okiober 1863, bringen wir noch folgenden Stimmungsbericht vom Dobel, der auch den Abschluß der damaligen Be­richte im Enztäler (Nr. 85 vom 28. Oktober 1863) bildete:

Dobel. 24. Okt. 1863: Die Berichte über die Feier des 18 Okt. werden wir wobl mit dem hiesigen würdig abschließen können. Aus unserer weithin gekannten Höhe ist das Mögliche gerne geschehen. Früh 6 Uhr Festgeläute. Bekränzung der Kirche, Gottesdienst unter Vortrag eines passenden Chorals durch die Schuljugend. Abends 6 Uhr Böllerschüsse, hochaufloderndesFreuden- feuer zum Anschluß an die vielen andern nah und fern; zum Schluß patriotische Lieder auf der Feuerstätte durch den alten Sängerkranz, wobei Deutschlands Ruhm, Ehre und Giöße ein mehr als hunderlstimmiges, feuriges Hoch, wie ebenso feierliches Hoch den Mannen der Gefallenen dar­gebracht wurde.-

Seine Majestät der König hat den Nota­riatspraktikanten Zürn in Neuenbürg zum Amts­gerichtssekretär in Tettnang ernannt.

Seine Mäjestät der König hat dem Eisenbahnbauinspektor Schlierholz in Calw eine Eisenbahnbauinspektorstelle des inneren Dienstes bei der Generaldirektion der Staatseisenbahney seinem Ansuchen entsprechend übertragen, den Güterverwalter Schmidt in Pforzheim nach Heilbronn Haupt­bahnhof aus dienstlichen Gründen mit seinem Ein­verständnis versetzt; ferner die Oberbahnassistenten Wagner, Friedrich, von Neuenbürg, in Stuttgart Hauplbahnhof, zum Eisenbahnsekretär daselbst und Schumacher in Wildbad zum Eisenbahnsekretär in Plochingen befördert.

Calmbach, 14. Okt. Auf Einladung des Hrn. Pfarroerwesers Wunderlich hier versammelten sich gestern abend im Gasthaus zumAnker" hier die Rekruten, deren Angehörige und Freunde zum Rekruten-Abschied, welcher in allen Teilen einen schönen und gelungenen Verlauf nahm. Nach Be­grüßung der Anwesenden durch Hrn. Pfarrverweser bemerkte letzterer, daß er die Versammlung eingeladen habe, um den Rekruten Gelegenheit zu geben, noch einige Stunden mit ihren Eltern und Freunden vor dem Scheiden aus dem Elternhaus verleben zu können, was durch die große Zahl der Anwesenden auch dankbar angenommen wurde. Hierauf erteilte Hr. Pfarrverweser Wunderlich Hrn. Kameralamts- diener und früheren Feldwebel Rittmann aus Neuenbürg, welcher, als geborener Calmbacher, eigens zu diesem Zwecke hieher gebeten wurde, das Wort, um den Rekruten Merkmale mit auf den neuen Lebensweg zu geben, die sie vor Strafe schützen sollen. Er empfahl ihnen, gute Kameradschaft zu halten, Liebe zum Dienst. Willigkeit und Pünktlich­keit zu betätigen, um so die sichere Achtung ihrer Vorgesetzten zu erlangen, was gewiß nicht ohne Nutzen für die Rekruten selbst, sondern für das Militärwesen überhaupt ist, denn nur in gegenseitiger Achtung von Vorgesetzten und Untergebenen können die großen Anforderungen, die heute an eine Truppe gestellt werden, erreicht und ermöglicht werden. Er schloß seine interessanten Ausführungen mit einem Hoch auf Se. Majest. unfern König. Nach abwechs­lungsweisem Gesang patriotischer Lieder seitens der Anwesenden und Deklamationen seitens des Hrn. Pfarroerwesers:Buben", 16 an der Zahl, nahm auch Hr. Schultheiß Hörnle die Gelegenheit wahr, um den Rekruten Erlebnisse aus seiner eigenen Militärzeit vorzuführen, die in humorvoller, treffender Weise gesprochen, nicht ohne Eindruck auf die Re­kruten blieben und die haben zeigen sollen, daß der Militärdienst wohl schwer, aber richtig und freudig getan, doch ein schöner sein kann, was von den an­wesenden alten Soldaten in ihrem Innern wohl bestätigt worden ist. Hr. Schultheiß Hörnle wünschte den Rekruten noch Glück in ihrem neuen Berus; er hoffe, wenn er noch lebe, sie alle nach 2 Jahren als brave Männer zurückkehren zu sehen. Schließlich legte der Hr. Pfarrverweser den Rekruten noch ans <

Herz, das, was sie heute abend gehört, nicht ver­gessen, die Fühlung mit der Heimat und mit dem Elternhaus nicht verlieren zu wollen, besonders auch auf ihre Gesundheit zu achten, damit sie einst nach Entlassung vom Militär mit Freuden und nicht mit Bitterkeit an diese Zeit denken können. Den Ab­schluß des Abschiedsabends bildete das LiedIm schönsten Wiesengrunde ist meiner Heimat Haus", welches von den Anwesenden stehend gesungen wurde und feierliche Gefühle in jedem Versammlungs- teilnebmer löste. Erwähnt mag noch werden, daß Hr. Oberlehrer Luther hier dem Abend seine Unter­stützung angedeihen ließ durch Klavierbegleitung der Gesänge, wofür diesem Herrn der Dank seitens der Rekruten ausgesprochen wurde. Hr. Allschultheiß Häberlen stiftete sämtlichen Rekruten ein schönes Militärliederbuch, aus dessen reichem Inhalt sie bei anstrengenden Märschen und in der Kaserne Er» leichterung und Muße finden sollen. Namens der Rekruten dankte Hr. Schultheiß Hörnle dem Ver­anstalter dieses Abends, Hrn. Pfarrverweser Wunderlich, herzlich für seine Bemühungen und war es der allgemeine Wunsch der Anwesenden, daß derartige Abende auch künftighin den scheidenden Rekruten möglich gemacht werden sollten. k.

Der Sängerbund Birkenfeld veran­staltete am letzten Sonntag nachmittag im Saale zur Schönen Aussicht" ein großzügig angelegtes Konzert und gab damit nicht nur seinen Mitgliedern, sondern auch weiteren Freunden des Gesangs aus der Um­gebung Gelegenheit, Zeugen eines solchen Kunst­genusses zu sein; halte er doch zur Mitwirkung zwei vielversprechende auswärtige Kräfte gewonnen: Hrn. Martin Küster aus Leipzig (Violine) und Hrn. Ad. Zipf aus Karlsruhe (Bariton). Schon lange vor Beginn war der Saal dicht von Zuhörern ge­füllt, und präzis um 4 Uhr wurde das Konzert durch den ca. 120 Sänger zählenden Männerchor des Vereins mit seinem beim Schwäb. Sängerfest in Tübingen preisgekrönten LiedDurch den Wald" von Schäffer, präzis und schwungvoll vorgelragen, eröffnet. Hieran reihten sich in rascher Folge und angenehmer Abwechslung Violinsoli des Hrn. Küster, weitere Männerchöre des Vereins und Baritonsoli des Hrn. Zipf, sämtliche Vorträge von lebhaftem Beifall der Zuhörer ausgenommen. Wenn man in Hrn. Küster einen Violinkünstler von vollendeter Technik und hervorragender Fertigkeit kennen lernte, dessen hinreißendes Spiel alle Zuhörer begeisterte, so fanden ebenso die von Hrn. Zipf mit wohlklingender und gutgeschulter Stimme ansprechend zu Gehör ge­brachten Baritonsoli allgemeinen, ungeteilten Beifall, der so herausfordernd wirkte, daß sich beide Künstler zu einer Dreingabe verstehen mußten. Ebenso großem Anklang begegneten die Männerchöce, die sämtlich wohlgeschult und präzis wiedergegeben wurden und von einer tüchtigen Schulung und treuer Hingabe von Dirigent und Sängern beredtes Zeugnis gaben. Bolle Anerkennung gebührt hauptsächlich dem tüchtigen, umsichtigen Leiter des Vereins. Hrn. Chordirigent Aug. Kuhn, der auch die Solls mit feinem Ver­ständnis auf dem Pianino begleitete. Etwas un­angenehm empfunden wurde nur die fehlende Be­leuchtung im düsteren Saale, welche sich leider wegen mangelnden Stromes in der elektrischen Leitung nicht beheben ließ. Trotzdem kann der eifrige Verein auf einen vollen Erfolg zurückblicken. Gerne hätten die wohlbefriedigten Teilnehmer den Tönen noch länger gelauscht und gewiß alle wissen ihm für diese Ver­anstaltung Dank zu zollen mit dem Wunsche, daß bald wieder ein solch genußreiches Konzert folgen möge.

/X Herrenalb, 14. Oktbr. Der nationale Gedenktag wird hier durch einen Familienabend am Samstag, den 18. Oktober, abends 8 Uhr im Saale des HotelsPost" (Ochsen) gefeiert, wozu die gesamte Bürgerschaft geladen ist. Prälat v. Frohnmeyer, als geistvoller Redner geschätzt und verehrt, wird den Festvortrag halten. Der Männer­gesangverein Liederkranz hat seine Mitwirkung zugesagt.

^5c> raus sichtliche Witterung.

Der Kern des Hochdrucks liegt jetzt mit über 780 mm über Polen und Schlesien. In dieser Lage haben wir öst­liche bis südöstliche Luftströmungen zu erwarten, die uns heiteres, trockenes, nachmittags mildes Wetter bringen werden.

Aus de« CuMer

Verantwortlich für Len redaktionellen Teil: C. Me eh, für das Feuilleton und den Inseratenteil: G. Conradi in Neuenbürg.

SM" Hiez« zweites Blatt.