in der letzten Zeit keine Freude mehr. Wagner soll sich in seiner Ehe nicht besonders glücklich gefühlt haben. Aus Großsachsenheim hat er an die Redaktion desNeuen Tagblatts" in Stuttgart einen Brief gerichtet, in dem er die Absicht der Tat kundgibt. An einen Schwager in Mannheim hat er einen Brief ähnlichen Inhalts geschrieben. DemSchwab. Merkur" wird noch geschrieben: Wagner hatte sich zu der Tat vermummt, lieber dem Gesicht trug er einen dichten schwarzen Schleier. Seine Kleidung bestand in doppelter Ausstattung; unten trug er seine gewöhnlichen guten Kleider, darüber ganz ab­getragene und zum Teil zerrissene, die offenbar nach der Brandstiftung abgelegt werden sollten. Bei seiner Verfolgung durch den Polizeidiener und einen Eisenbahnarbeiter, die beide ebenfalls durch Schüsse verletzt wurdR, erhielt der Täter mehrere Säbel­hiebe über den Kopf, durch die er schließlich un­schädlich gemacht wurde. (Wie gut wäre es gewesen, wenn der Polizeidiener mit einer Schußwaffe ausgerüstet gewesen wäre!)

klus Stavt» Bezirk und Umgebung.

Zum 25jährigen Dienst-Jubiläum von Herrn Stadtschultheiß Stirn.

Du wirkst nun fünfundzwanzig Jahre,

Ein braver Ferge, treu und gut.

Mit sichrer Hand und klarem Geiste Lenkst Du Dein Schiff mit festem Mut.

Und drohen Stürme, schäumen Wogen,

Du führest unverrückt den Kahn,

Hoch überm Streite der Parteien Zum friedevollen Port hinan.

Mit frohem Eifer, rüst'gem Fleiße Stehst Du am Werke spät und früh.

Fürs Wohl der lieben Stadt zu wirken Und scheuest keine Zeit noch Müh.

Und nicht vergebens war Dein Schaffen,

Des Himmels Gunst hat Dir gelacht.

Manch gute Tat ist Dir gelungen.

Manch schönes Werk hast Du vollbracht.

Und wo im weiten Kreis des Amtes Sich flehend einer Dir genaht.

Gern stand'st Du immer ihm zur Seite,

Zu Hilf bereit mit Rat und Tat.

Drum sei für all Dein Müh'n und Walten Für alle Sorg' bei Tag und Nacht Aus treuergebnen Bürgerherzen Dir unser tiefster Dank gebracht.

Wir meinen auch. Du mußt es fühlen:

Wir haben Dich von Herzen gern.

Nur vorwärts, und für alle Zeiten Wir folgen Deinem milden Stern.

So wirke denn nun emsig weiter Wie Du's gehalten immerdar Zu eigner Freud, zu aller Wohle Noch manches segensvolle Jahr!

Fünfundzwanzig Jahre sind nunmehr verflossen, daß Hr. Stadtschultheiß Stirn als Stadtvorstand an der Spitze des hiesigen Gemeinwesens steht, und

mit dem morgigen Sonntag ist der Zeitpunkt ge­kommen, da die dankbare Bürgerschaft Veranlassung nehmen wird, dem allbeliebten Stadtvorstand die Gefühle schuldiger Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen für alles, was er in unermüdlicher, treuer Arbeit während der 25 Jahre seiner Tätigkeit zum Wohl der Stadt gewirkt hat. Die Verdienste des überaus volkstümlichen Jubilars werden an den beiden Festtagen aus berufenem Munde die ge­bührende Würdigung finden; nur in großen Zügen sei es auch der Lokalpresse vergönnt, auf das, was er in dieser schönen Spanne Zeit geleistet hat, hinzu­weisen und ihm bei dieser Gelegenheit die herzlich­sten Glückwünsche darzubringen und den wärmsten Dank auszudrücken.

Von hervorragenden öffentlichen Arbeiten fallen in die Zeit seiner 25jährigen Amtstätigkeit der Bau des städtischen Wasserwerks, die innere Ausgestaltung der Real- und Volksschule, die Errichtung des Elektrizitätswerks, die Erstellung des Schulhaus- anbaus, die Eingemeindungsbestrebungen und die ! Anbahnung des künftigen Brücken- und Wehr- ^ baus; daß Hr. Stadtschultheiß Stirn bei der > Gründung der Neuenbürger Kraftwagengesellschaft ' hervorragend beteiligt gewesen ist, daß er auch sonst allen übrigen öffentlichen Einrichtungen im Großen wie im Kleinen immer ein reges Interesse entgegen­gebracht hat, daß er fast bei allen öffentlichen Festen als treibende oder doch als wesentlich fördernde Kraft nntgewirkt und auch von jeher am Vereins­und geselligen Leben der Stadt lebhaft Anteil ge­nommen hat, sei nur nebenbei erwähnt.

Hr. Stadtschultheiß Stirn steht heute, nach 25 Jahren amtlicher Tätigkeit, noch in bester Mannes­kraft; ist er auch nicht der Mann eigenwilliger Initiative und ungestümen Vorwärtsdrängens, so weiß er doch, immer den Blick aufs Ganze gerichtet, der einmal gegebenen Mehrheitsstimmung in kluger Weise Rechnung zu tragen und tatkräftig zum Durch­bruch zu verhelfen. Ueber alle Kritik erhaben ist die Hingebung und der nimmerrastende Fleiß wie auch die große Sachkenntnis, mit der er sich den mancherlei Pflichten und Aufgaben seines Berufes unterzieht, und jedermann, der schon in amtlicher Weise mit ihm in Berührung gekommen ist, wird anerkennen müssen, daß er für alle berechtigten Wünsche immer ein warmes Herz und einen offenen Sinn gehabt hat, daß ihm aber allerdings als oberster Grundsatz gegolten hat, das Gesamtwohl der ihm anvertrauten Gemeinde nach besten Kräften zu fördern.

Auch als Mensch genießt der verehrte Jubilar mit seinem heiteren, freundlichen Wesen und seinem bescheidenen, aufs Einfache, Natürliche und Echte gerichteten Sinn die allgemeine Sympathie, und so wünschen wir ihm auch für sein ferneres Wirken von Herzen glückliches Gelingen und reichen Erfolg, ihm selbst zu innerer Befriedigung und zum Wohl unserer Stadtgemeinde Neuenbürg.

):( Neuenbürg, 5. Sept. Endlich, nach langem Warten, ist nun auch das Ergebnis der Gauriege des Unt. Schwarzwaldgaues vom 12. Deut­schen Turnfest in Leipzig eingetroffen. Das­selbe ist ein äußerst günstiges und bedeutet für den Gau einen erneuten Erfolg seiner turnerischen Leist­ungsfähigkeit. Von 30 erreichbaren Punkten erzielte

die Gauriege 26 Punkte und zwar zwei Mal S ( gut bis recht gut) und ein Mal 8 ( gut). Dieses Resultat ist umso bemerkenswerter, als ja diese Riege die einzige unseres Schwäb. Turnkreises war, welche sich als Gerät das Reck mit zum Teil schweren Uebungen auserlesen hatte; aber dank der Hingebung der Teilnehmer und der Umsichtigkeit des Gauturnwarts Großmann-Höfen ist derselben der verdiente Erfolg nicht ausgeblieben. Eingeweihte Kreise wissen, was es heißt, eine Riege zusammen­zuziehen, deren Teilnehmer sich auf verschiedene Ge­meinden bezw. Vereine verteilen, und mit einem solchen Resultat, wie oben erwähnt, aus dem Welt­kampf hervorzugehen. Möge nun dieses erfreuliche Ergebnis dazu beitragen, immer bahnbrechend die jüngeren Turner zu weiterem Vorwärtsftreben aufzu­muntern und anzuspornen, der edlen Turnsache ihre Kraft und ihr Können zu widmen, dann wird uns auch in Zukunft noch manch schöner Erfolg beschie- den sein. Den Teilnehmern der Gauriege aber ein dreifachesGut Heil!*

8. Schömberg, 6. Sept. Zu der im gestrigen Enztäler aus Wildbad erschienenen Notiz betreffend Adreßbuch sei der Vollständigkeit halber festgeftellt, daß in genanntem Adreß- und Geschäfts-Handbuch auch der Luftkurort Schömberg enthalten ist.

Ottenhausen, 4. Sept. Das neue Schul­haus, ein recht stattliches Gebäude, ist nunmehr im Rohbau fertiggestellt. Die Kosten dafür belaufen sich auf ca. 90 000 Mk. Im Verlaufe eines Streites hat der Kabinettmeister Ad. Pfrommer den Gottfried Gänger so mißhandelt, daß dieser mehrere Löcher im Kopf erhielt. Pfrommer soll schon früher einmal die Frau Gängers geschlagen haben, da beide Parteien eine Küche gemeinsam haben, wobei es zu einem Streit gekommen war.

Noch ist cs Zeit für eine kräftige Düngung zu den Herbstsaaten. Je schwerer der Boden und je größere Ernten man von ihm verlangen kann, um so stärker bemesse man die Düngung. Selbst auf leichtem Sandboden sollte zu Roggen auch neben Stallmist oder Gründüngung wenigstens 4500 KZ Thomasmehl pro Hektar gegeben werden.

WovcrusstchMcH« Witterung.

Die Wetterlage hat sich nicht wesentlich verändert. Doch hat die Entwicklung von Störungen in Mitteleuropa zu­genommen, so daß einzelne gewitterhafte Regen und selbst Gewitter vorgekommen sind. Zunächst wird nun etwas Aufheiterung und sodann morgen mehrfach heiteres und warmes Wetter ohne wesentliche Niederschläge eintreten. Auf beständige Witterung ist aber nicht zu rechnen.

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Täglich Eingang von Nettheiten.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Me eh, für den Inseratenteil: G. Conradi in Reuenbürg.

Mit einer vierseitigen Beilage.

amtlich« Bekanntmachungen unS priBat-KnZeigM

K. Hberamt Weuenöürg.

ßcdanuinmchung, detr. dis Verdat des Waffc«- trigens in Italien.

Höherem Auftrag zufolge wird erneut darauf hingewiesen, daß Deutsche, die nach Italien reisen, die dort bestehenden strengen Verbote des Waffentragens beachten müssen. Die Ge­fahr, diese Verbote zu übertreten, liegt umso näher, als zu den verbotenen Waffen neben wirklichen Waffen, wie Schußwaffen. Stockdegen und Messern mit feststellbaren Klingen, auch einfache Taschenmesser, Scheren ufw. gehören, die entweder zugefpitzt oder mit einer mehr als 4 cm langen schneidenden Spitze oder einer mehr als 10 cm langen Klinge versehen sind; auch Rasiermesser, Zirkel und Schlagringe hürfen nicht mitgeführt werden. Während ferner die Mitnahme von eigentlichen Waffen dem Inhaber eines Waffenpasies gestattet ist, dürfen die letzteren Gegenstände in keinem Fall getragen werden. Die Zuwiderhandlung gegen die betreffenden Vorschriften hat für den Reisenden deshalb besonders unangenehme Folgen, weil sie mit Gefängnisstrafe bedroht ist. Es wird also vor der Mitnahme von Waffen wie von größeren Taschenmessern und Scheren auf Reisen nach Italien gewarnt.

Den 5. September 1913.

Oberamtmann Ziegele.

K. Forstamt Meistern in Wildbad.

Na-kl-mOstr-Verkauf

im schriftlich-» «»iiircich

am Dienstag den 16. Septbr.,

vormittags 10 Uhr inWildbad auf dem Rathaus aus Staatswald Meistern Abt. 7 Enzriß und Scheidholz: Langholz: 472 Stück mit Fm.: 89 I.. 110 II., 130 III., 67 IV., 56 V., 4 VI. Kl.; Sägholj: 193 Stück mit Fm.:

107 I., 73 II., 11 III. Kl. Sämtliches Holz ist angerückt. Bei Langholz V. und VI. Kl. und Sägholz III. Kl. wurde kein Ausschuß gemacht.

Die verschlossenen, bedingungs­losen Angebote, in ganzen und Zehntelsprozenten ausgedrückt, mit der AufschriftAngebot auf

Nadelstammholz" wollen bis I/s10 Uhr beim Forstamt und spätestens bis 10 Uhr auf dem Rathaus abgegeben werden, woselbst die Eröffnung statt­findet, welcher die Bieter an­wohnen können.

Losverzeichniffe und Offert­formulare unentgeltlich durchs Forstamt.

Visitenkarten

liefert rasch und billig

die C. Meeh'sche Bnchdruckerei.

Neuenbürg.

Wonalfrau

oder Mädchen für einige Nach- mittagsstunden gesucht.

Wildbaderstr. 322.

Bnefmk«. NZS

30 Jahr, alle seit, alten Briefm. und ganze Sammlungen gegen Barzahl. u. bittet um Angebote.

Theodor Reinhardt,

Stuttgart, Charlottenslr. 21 L.

K. Oöerawt Werrmöürg.

Die beteiligten Kreise werden auf die Bekanntmachung der K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel im Gewerbeblatt Nr. 35, betr. die Abhaltung von

Kurse« an den B anhand werter sch ule» in Biberach, Hall und Rottweil

aufmerksam gemacht.

Den 1. September 1913. Oberamtmann Ziegele.