gereist, um von dort aus auf dem Delagluftschiff Sachsen" die Wiener Fahrt zu unternehmen. Es werden außer Direktor Colsmann und Graf Zeppelin jr. teilnehmen: Dr. Eckener, Ober­inspektor Dürr und die gewohnte Besatzung des Luftschiffes. Der Zeitpunkt für den Aufstieg steht noch nicht fest; er hängt zunächst von der Wetter­lage ab. Falls diese sich bessert, ist es möglich, daß die Fahrt schon in der Nacht von Sonntag zum Montag, sonst Montag zum Dienstag angetreten wird. Die Strecke nach Wien ist 900, die von Wien nach Berlin 800 km lang. Graf Zeppelin wird bei normalen Wind- und Wetterverhälmissen am 10. ds. Mts. nachmittags in Wien eintreffen, um dem Kaiser zu huldigen und nach dem Flug­felde Aspern zu stiegen, wo er auf Befehl des Kaisers durch eine militärische Abordnung und im Namen der Stadt Wien vom Präsidium des Ge- meinderats begrüßt werden wird. Graf Zeppelin wird während seines 24ständigen Aufenthalts in Wien der Gast des Kaisers sein. Bei der Landung wird der Graf vom Bürgermeister eingeladen werden, das Wiener Rathaus zu besuchen.

Friedrichshafen, 7. Juni. Die im Besitze einer Aktiengesellschaft befindlichen hiesigen See­badeanstalten gehen mit Ablauf der heurigen Badesaison in städtisches Eigentum über. Die Stadt­gemeinde läßt diese Ende des Jahres abbrechen und erbaut eine neue Badeanstalt mit einem Kostenauf­wand von ca. 100 000 Mk. Zu diesem Zwecke hat bereits ein auswärtiger Gönner 50000 Mk. gestiftet.

Jsny, 8. Juni. Der Schultheißensohn Paul Bader in Sigen ist beim Pferdeschwemmen in einem Weiher abgeworfen worden und ertrunken. Die schwergeprüfte Familie hatte erst vor einem halben Jahr die Mutter durch den Tod verloren.

Vom Algäu, 7. Juni. In Hofen-Kleinweiler erkrankten im Laufe der Woche 20 Personen schwer unter Vergiftungserscheinungen. Eine Person ist gestorben, 3 befinden sich außer Gefahr, die Übrigen liegen noch schwer krank darnieder. Die Untersuchung der Angelegenheit durch Medizinalrat Dr. Grassel und die Gendarmie in Kleinweiler hat ergeben, daß vor einigen Tagen in Argen eine Kuh notgeschlachtet wurde, deren Fleisch teilweise nach Bagern gebracht und zu Schwartenmagen ver­arbeitet wurde. Auch in Argen und Holzleute sollen mehrere Personen erkrankt sein.

«US StaSt, Bezirk uns Umgebung.

Vom Evang. Oberschulrat ist eine ständige Lehr­stelle in Dobel dem Unterlehrer Otto Schöpfer in Eglosheim, OA. Ludwigsburg, übertragen worden.

Neuenbürg, 9. Juni. (Berichtigung.) In der Notiz vom 7. Juni betr. Aushebung der Mili- litärpflichtigen vor der K. Oberersatzkommission muß es heißen: der Zivilvorsitzende der Oberersatzkommis­sion ist Hr. Regierungsrat Stier von Ellwangen und nicht, wie irrtümlich mitgeteilt, Hr. Oberamt­mann Ziegele in Neuenbürg.

Birkenfeld, 7. Juni. In der Nähe der Mühle wollte das Bierauto des Bayr. Brauhauses einem Luxusauto, das gleichen Wegs daherfuhr, ausweichen. Elfteres streifte mit solcher Wucht am Vorderrad des Luxusautos, daß es gegen die dort befindliche Felswand geschleudert wurde. Der Chauffeur des Bierautos wurde verletzt. Der Bier­wagen ist beschädigt, während der Luxuswagen, der Hrn. Baral in Pforzheim gehört, ohne Schaden davonkam.

Calw, 8. Juni. Der schlechte Geschäftsgang in der Pforzheimer Goldwarenindustrie hatte zur Folge, daß dort in vielen Geschäften die Arbeit am Montag und Dienstag in jeder Woche ausgesetzt wird. Den Arbeitern aus den benachbarten würt- tembergischen Bezirken waren nun die Arbeiterwochen­fahrkarten bei nur 4tägiger Benützung entzogen wor­den oder sie hätten sie für 6 Tage voll bezahlen müssen. Auf Vorstellungen hin hat sich nun die Generaldirektion zu dem dankenswerten Entgegen­kommen entschlossen, daß die Karten auch einer nur 4- oder 5tägigen Arbeitswoche angepaßt werden.

Pforzheim. 6. Juni. Photograph Ungerer bot gestern im Museum einen sehr interessanten Licht­bildervortrag vor zahlreicher Zuhörerschaft. Es wur­den bei diesem Anlaß die neueste Erfindung der Gebrüder Lumiöre aus Paris auf dem Gebiet der Farbenphotographie in prachtvollen Bildern zur Dar­stellung gebracht.

Pforzheim, 6 Juni. Im benachbarten, nunmehr eingemeindeten Dillweißenslein ereignete sich ein merk­würdiges Ereignis. Ein lOjähriger Knabe, welcher am 5. Juni einen gefundenen Geldbetrag von 15 nicht abgeliefert halte, wurde von einem Schutzmann über die große steinerne Brücke begleitet, deren weiten und hochgespannten Bogen die Bewunderung jedes Fremden erregt. Plötzlich schwang sich der jugend­liche Ausreißer über die Brüstung der Brücke und stürzte 13 w tief hinab in das Flußbett. Mit Bei­hilfe eines Passanten holte der Schutzmann den kühnen Flüchtling aus der Nagold, woraus der Knabe schwer verletzt hervorgezogen und zunächst in die elterliche Wohnung, sodann durch ein Auto in das städtische Krankenhaus verbracht wurde.

Ettlingen, 7. Juni. Der Landtagsabgeordnete Blümmel (Zentrum) ist heute vormittag plötzlich am Herzschlage verschieden. Er war an der hiesigen Realschule tätig und erreichte ein Alter von nur 52 Jahren. Der Tod ereilte ihn im Schulgebäude.

Sensen und Wetzsteine. Alljährlich zur Zeit der Heuernte werden die Landwirte von Hau­sierern überschwemmt, die ihnen unter den volltönend­sten Anpreisungen und Namen minderwertige Fabrikate zu hohen Preisen verkaufen. Die deutsche Sensen­industrie ist heute so weit vorgeschritten, daß es möglich ist, die beste Sense zu einem Verkaufspreis von 2 ^ bis 2.50 anzubieten. Ebenso ist es mit den Wetzsteinen, die der Landwirt nur unter Garantie kaufen sollte, denn sonst kann er jeden Ackerstein benützen, der ebenso wertlos ist. Da der Verkauf dieser Artikel Vertrauensfache ist, so wäre dem Landwirt am besten gedient, wenn er sich an alte, bodenständige Firmen wenden würde, bei denen er Gewähr hat, fachmännisch und gut bedient zu werden.

Calw, 6. Juni. Dem heute stattgefundenen Vieh- und Schweinemarkt waren zugeführt: 4 Pferde, 292 Stück Rindvieh; ferner 255 Milchschweine (Preis 2555 das Paar) und 45 Läufer (65 bis 102 ^ das Paar.) Handel schleppend. Ver­kauft wurden: 24 Ochsen und Stiere (6871482 das Paar), 32 Kühe (328642 das Stück), 59 Stück Kalbeln und Jungvieh (164478 ^ das Stück), 6 Kälber (67105 das Stück.)

Letzte Nachrichten u» Telegramms

London, 8. Juni. Die Friedensdelegierten sind gestern abend im St. Jamespalast zusammen­gekommen und haben über die schwebenden Fragen verhandelt.

London. 7. Juni. Der König gab heute nachmittag im Buckingham-Palast zu Ehren der Friedensdelegierten ein Frühstück, woran u. a. der Herzog von Connaught, die Minister Asquith und Grey, sowie der Lordpräsident Morley teil- nahmen. Nach dem Frühstück wurden sämtliche Delegierte dem König vorgestellt, der in zwangloser Weise sich mit ihnen unterhielt. Der König beglück­wünschte die Delegierten zur Unterzeichnung des Präliminarfriedens und sprach die Hoffnung aus, daß ihre Arbeiten bald zu einem befriedigenden Ab­schluß gelangen möchten und daß es nicht mehr zur Wiederaufnahme der Feindseligkeiten käme. Er machte die Vertreter der Verbündeten darauf auf­merksam. wohl auf die Gefahren zu achten, die aus einem neuen Kampf zwischen ihnen entstehen könnten. Der König gab ihnen zu verstehen, daß ein neuer Krieg ein Verbrechen gegen die Humanität darstellen würde.

Wien, 8. Juni. Der Kaiser hat die dauernde Beurlaubung sämtlicher zum aktiven Dienst eiu- berufenen Reservisten der Kriegsmarine an­geordnet. Ihre Rückoersetzung in das nicht aktive Verhältnis erfolgt in den nächsten Tagen. Das bis­herige erste Geschwaderkommando wird aufgelöst. Es wird wieder, wie normal, eine Eskadre und ein Reservegeschwader ausgestellt.

Sofia, 9. Juni. Wie in eingeweihten Kreisen versichert wird, stößt die Lösung der Kabinetts­krise besonders wegen der Frage der auswärtigen Politik auf große Schwierigkeiten. Namentlich will die Regierung die Antwort aus Petersburg ab- warten, ob Rußland Serbien zur Einhaltung des Vertrags und zur Räumung der unbestrittenen Gebiete südlich von der strittigen Zone veranlassen wolle. Ueber den Bündnisvertrag verlautet, daß eine Revision entschieden abgelehnt und die Erfüllung des Vertrages verlangt wird.

! Bukarest, 8. Juni. Die Regierung ernannte I die Mitglieder der Kommission für die Festsetzung der Rayons um Silistria, ferner die Kommiffion für die Bestimmung der Zone, innerhalb welcher die Bulgaren keine Befestigungen anlegen dürfen, und der Kommission, die die Schäden und die Interessen der Bulgaren, die Silistria verlassen, festzuftellen haben wird.

Paris, 8. Juni. Bei dem landwirtschaftlichen Wettbewerb in Chateauroux erklärte der Justizminister Ratier, die Einführung der dreijährigen Dienst­zeit sei eine notwendige vitale Vorsichtsmaß­regel. Sie sei dazu bestimmt, den Frieden Frank- ! reichs zu wahren. Der Justizminister fügte hinzu, alle jungen Franzosen nähmen das verlangte Opfer ^ auf sich. Einige Soldaten, die Ausschreitungen be­gangen hätten, wären Unglückliche, die den Auf­reizungen des Arbeiterverbandes gefolgt wären. Ihr i strafbares Gebaren werde energisch verfolgt werden.

München, 9. Juni. Der Münchner Tourist Sucher unternahm, mangelhaft ausgerüstet und ohne Führer, eine Besteigung der Zugspitze. Er stürzte ab und war sofort tot.

^ Man begegnet hin und wieder noch der irrigen Ansicht.

Palmin" sei ein aus verschiedenen Fetten zusammen- ? gesetztes Kunstprodukt, das irgendwelche unbekannten Zusätze < oder Beimischungen enthalte. Dem ist aber nicht so. 'Palmin" ist ein absolut reines Pflanzenfett und wird ! lediglich aus dem sehr fettreichen Fleisch der Kokosnuß gewonnen. Es weist keinerlei Zusätze auf und ist ebensogut ein reines Naturprodukt wie z. B. Butter.

Verantwortlich für den redaktionelle» Teil: T. Meeh, für den Inseratenteil: G. Conradi in Neuenbürg.

Amtlich« Bekanntmachungen unS

Bekanntmachung.

Mit dem Städt. Arbeitsamt Stuttgart ist aus

Veranlassung des K. Ministeriums des Innern und unter Be­teiligung desselben an den entstehenden Kosten eine besondere Abteilung für die Vermittlung

landwirtschaftlicher Arbeitskräfte aller Art

verbunden worden. Die Abteilung vermittelt für Arbeitgeber und Stellesuchende kostenfrei.

Anmeldungen können entweder direkt bei diesem Amt oder mit Rücksicht auf die bestehende telephonische Verbindung und den gegenseitigen Bakanzenaustausch bei dem nächstgelegenen Arbeitsamt oder dem Arbeitsnachweis der Wanderarbeitsstätte angebracht werden.

Gesuche um Vermittlung von Personal oder Arbeit können durch Vermittlung der Schultheißenämter an jede. der vorge­nannten Stellen kostenfrei als portopflichtige Dienstsache einge- fandt werden.

Stuttgart, den 31. Oktober 1911.

Städt. Arbeitsamt.

Die Bezirksbewohner werden aufgefordert, von der nach vorstehender Bekanntmachung getroffenen Einrichtung im Be­darfsfälle Gebrauch zu machen.

Neuenbürg, 5. Juni 1913. Kgl. Oberamt.

Ziegele.

Heu-«. AjOMs-VerfttiMU.

Am Dienstag den 17. Juni kfd. Js., vormittags /rlH Uhr, werden wir das Graserträgnis der der Stadt­gemeinde gehörigen Wiesen im Grötzeltal öffentlich versteigern. Zusammenkunft bei der Aufseherwohnuug.

Pforzheim, den 5. Juni 1913.

Städt. Wasserwerk.

I. V.: Pabst.

Braun.

Formulare

Birkenfeld.

Der diesjährige

Klee-Ertrag

vom Gemeindegut Trieb

etwa 1 Hektar 25 Ar wird

nächsten Mittwoch, 11. Juni

partieweise oder im Ganzen ver­kauft.

Zusammenkunft abends 7 Uhr im Trieb.

Schultheißenamt.

Holzschuh.

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empf. die C. Meeh'sche Buchdr.