größten Teil der verhängten Strafen in Höhe von gegen 30 000 Mk. zu tragen. Von den Verurteilten war gerichtliche Entscheidung beantragt worden. Die Strafkammer verurteilte Laser zu 8381 Mk., Schimmel zu 8013 Mk-, Herpich zu 7470 Mk. Geldstrafe und zwei weitere Angeklagte zu je 55 Mk. Geldstrafe. Die übrigen 6 Angeklagten wurden freigesprochen. Das Gericht hat Hinterziehung von Zeitungsgebühren angenommen.
Stuttgart, 20 . März. Am Mittwoch starb hier an den Folgen eines Schlaganfalls der Vorsitzende des Landesverbands der Wirte Württembergs und des Stuttgarter Wirtsvereins, der frühere Gemeinderat Friedrich Schramm. Er war seit 3 Jahren Vorsitzender des Landesverbands und hatte schon seit langen Jahren im Wirtsgewerbe eine führende, angesehene Stellung inne.
Stuttgart, 20 . März. Der italienische Arbeiter. der in der Nacht vom Sonntag auf Montag in seiner Wohnung von seiner Ehefrau mit Spiritus übergossen wurde, den diese entzündete, ist gestern abend im Katharinen-Hospital seinen Verletzungen erlegen.
Oberndorf a. N., 19. März. Der Flügel- adjutant des Königs von Siam besichtigte dieser Tage die Pulverfabrik Rottweil und die Waffen- fabrik Mauser, wo ihm die neuesten Modelle von Mausergewehren und Pistolen gezeigt wurden.
Heilbronn, 20 . März. In letzter Nacht sind hier an nicht weniger als fünf Stellen Einbrüche verübt worden. In den Geschäftslokalen wurden überall in gleicher Weise, nachdem die Einbrecher durch Tür oder Fenster eingedrungen, die Pulte, Schränke und Kästen erbrochen, ohne daß größere Summen gefunden wurden. Der Polizeihund, der sofort herangezogen wurde, konnte keine Spur verfolgen, da der Boden hart gefroren war.
Brackenheim, 20 . März. Der seltene Fall, daß ein Schultheiß Ortsvorfteher von 2 politisch selbständigen Gemeinden ist, hat sich in unserem Bezirk ereignet. Anfang Dezember war Schultheiß Heinrich in Ochsenbach zum Ortsvorfteher der Nachbargemeinde Spielberg gewählt worden. Die Kreisregierung hat die Wahl aber nur unter der Bedingung bestätigt, daß Schultheiß Heinrich sein Amt in Ochsenbach niederlege. Gegen diese Entscheidung wurde beim Ministerium des Innern Beschwerde eingelegt.
Friedrichshafen, 19. März. Heute früh kurz nach 6 Uhr stieg das Luftschiff „L. Z. 16" zu einer weiteren Welkstättenfahrt auf, die bis gegen Ravensburg ausgedehnt wurde und um Vs 8 Uhr ihr Ende fand. — Zum Führer des neuen Luftschiffes ist Oberleutnant Jacobi, der Führer des württ. Detachements im kgl. preußischen Luftschifferbataillon Nr. 3 in Metz, ausersehen. Er stand früher im 8 . Württ. Infanterieregiment Nr. 126 in Straßburg und ist bis jetzt der einzige württ. Lustschiffosfizier. Er wird das Luftschiff in seinem künftigen Standort Königsberg befehligen.
Nus StaSt» Bezirk unS Umgebung.
Ostern.
Hallelujahl Jesus lebt! So künden es heute die Osterglocken weit durch die Lande. So predigt es vieler Zeugen Mund heut' von den Kanzeln unserer Kirchen. Aber kann, aber darf man denn diese Botschaft glauben? Zweifel haben doch alles durchgesetzt. Von der Schulzeit an ist alles darauf angelegt, wirklich alle religiösen Werte in uns zu zersetzen, alles zweifelhaft zu machen. Solltest du ganz unberührt davon geblieben sein? Und dann haben wir moderne Menschen auch gar keine Neigung, an Dinge zu glauben, die über die sichtbare Welt hinausliegen, die man mit Zirkel und Metermaß nicht genau kontrollieren kann.
Merkwürdig, die Zweifelsucht und die Jenseitsangst sind gar keine besonderen Merkmale unserer Zeit — sie sind ein dauernder Besitz des Menschengeschlechtes und treten schon bei den ersten Christen, selbst bei Jesu Jüngern in voller Schärfe auf. Und so ist gerade auch die Auferstehung Jesu durch alle Jahrhunderte hindurch durch das Feuer des Zweifels und die Pfeile des Spottes hindurchgegangen. Dennoch sind aber immer wieder Menschen zum fröhlichen Auferstehungsglauben gekommen. Nicht leichtgläubige, urteilslose, nein gerade die klügsten und besten. Wie konnten sie das? Sie haben, wie einst ein Wilder einem Missionar sagte, „mit dem Herzen gesehen". Ja, auf dieses „mit dem Herzen sehen" kommt es an. So muß man auch die Auferstehungsberichte, was sage ich, den Auferstandenen mit dem Herzen ansehen, und die Gewißheit
wird immer stärker: es war so und es konnte gar nicht anders sein, als daß sich alles das erfüllte, was im alten Testament vorausgesagt und von Christus selbst ausdrücklich verkündigt war.
Nur dann versteht man, wie der Osterglaube aus furchtsamen Menschen Helden ohne Gleichen machen konnte, bewährt in den schwersten Anfechtungen. siegesgewiß bis zum letzten Seufzerl Nur dann begreift man die Siegeslaufbahn des Christentums, welches sein Feldzeichen von einem Erdteil zum andern weiterträgt, — nur dann wird man selbst stark und gewiß, lebensfroh und sterbensmutig.
Neuenbürg. 20 . März. Am Dienstag abend hielt Hr. Leutnant Z orer vom Jnfant. - Regt. Nr. 125 in der Turnhalle hier einen Vortrag über Aufgaben und Ziele der Jungdeutschlandbeweg- ung. Der Vortragende gab einen recht interessanten Bericht über seine Erfahrungen, die er als Führer von Jungdeutschlaud m Stuttgart gemacht hat. und forderte die anwesenden Mitglieder der Ortsgruppe Neuenbürg, des Turnvereins und der Pfadfindervereinigung auf, die Jungdeutschlandbewegung auch auch hier nach Kräften zu fördern. Hr. Rechtsanwalt Rehn dankte dem Redner für seine anregenden Ausführungen und bat die Anwesenden, die Jungdeutschlandbewegung durch zahlreichen Anschluß vorwärts zu bringen.
X Neuenbürg. 22 . März. Die Turmseilkünstler- Familie Thys gibt durch heutiges Inserat bekannt, daß sie ihre Vorstellungen, welche durch die Char- woche ausgefallen sind, am kommenden Ostermontag wieder aufnimmt. Es finden an diesem Tage zwei Vorstellungen statt und zwar nachmittags 3 Uhr und abends V 28 Uhr, außerdem noch am Dienstag abend '/s 8 Uhr. In Folge des 8 tägigen Ausfalls der Vorstellungen wäre ein reger Betuch zu wünschen.
* Höfen, 18. März. Eine Anzahl von Herren aus der Umgebung fand sich heute im Gasthof zum Ochsen hier ein, um zu beraten über Bildung eines Bezirksausschusses zur Sammlung der „Nationalspende zum Kaiserjubiläum für die evangelischen Missionen in den deutschen Kolonien". Frhr. v. Gaisberg, K. Forstmeister in Neuenbürg, hatte auf besonderen Wunsch die Versammlung vorbereitet und erklärte sich auch auf die Bitte von Dekan Uhl- Neuenbürg unter Zustimmung der Anwesenden bereit, den Vorsitz im Bezirksausschuß zu übernehmen. Auch in unserem Bezirk weiß man davon zu sagen, daß die 25 Jahre der Regierung des Kaisers eine Zeit großen Aufschwungs gewesen sind auf wirtschaftlichem und geistigem Gebiet. So darf man sich wohl der Hoffnung hingeben, daß auch aus unserem Bezirk manche Gaben zusammenkommen. Der Wunsch wurde ausgesprochen, es möchten in den einzelnen Gemeinden die Pfarrer, Ortsvorsteher, Schulvorstände bezw. ersten oder einzigen Lehrer sich bereit erklären. Gaben hiefür in Empfang zu nehmen. Abschluß der Sammlung im ganzen Reich ist auf Mitte Mai in Aussicht genommen.
Calw, 18. März. In einer von der Volkspartei einberufenen Versammlung erstattete der Reichstagsabgeordnete Schweickhardt Bericht über die. Tätigkeit des Reichstags. Er sprach über das Petroleummonopol, über den Antrag des Zentrums auf Aufhebung des Jesuitengesetzes und über die Heeresvorlage und ihre Deckung. Im allgemeinen tritt Schweickhardt für die Stärkung und Entwicklung unserer Heeresmacht ein. Besonders sympathisch ist ihm die Deckung der Vorlage durch einmalige Abgabe vom Vermögen; es dürfte hier aber nicht ungerecht vorgegangen werden, wie überhaupt die Milliardenvorlage vorsichtig geprüft werden müsse. Zu der Heeresvorlage ergriffen auch zwei Mitglieder der natlib. Partei, Forstmeister Dr. Harsch-Hirsau und Sägwerkbesitzer L. Wagner-Ernstmühl das Wort und ersuchten den Abgeordneten, er möge im Bewußtsein der Notwendigkeit der Vorlage für diese stimmen und in erster Linie den Besitz zur Deckung der Ausgabe heranziehen.
Liebenzell, 20. März. Das Kalb, das dem hiesigen Metzgermeister Seyfried am Samstag entsprang, als dieser auf dem Weg von Oberlengenhardt stürzte, ist nach drei Tagen wieder gefunden worden. Das gute Tier, dem der Metzger kein Vertrauen einflößte, war in den Schwarzwald geflüchtet, um dort wie die allerdings spärlichen Hirsche und Rehe in Freiheit sein Leben zu genießen. Ein zu Holzarbeiten in den Wald gehender Oberlengen- hardier fand im frischen Schnee die Fährte des seltenen Wildes, sowie das Lager, wo es geruht hatte. Mit Hilfe eines Hundes und mehrerer Leute gelang es dann, das Kälbchen noch lebend einzufangen, so daß sich die Liebenzeller zu Ostern an seinem Fleische erlaben können.
Pforzheim. 19. März. Hier scheint es zum Milchkrieg zu kommen. Die Milchlieferanten vom Nagoldgau haben nämlich beschlossen, denjenigen Milchhändlern, die vom 1 . April an nicht den von 18 auf 19 Psg. erhöhten Milchpceis zahlen, keine Milch mehr zu liefern. Der Ausschuß des Vereins Pforzheimer Milchhändler hat nun beschlossen, das Verlangen der Landwirte abzulehnen.
Neuenbürg, 22 . März. Dem heutigen Schweinemarkt waren 24 Stück Milchschweine zugeführt. Preis per Paar 42—47 Mk.
Letzte Nachrichten u. LelegramMSo
Stuttgart, 22 . März. (Telegramm a» de« Enztäler, 9 Uhr vorm.). Herzog Albrecht von Württemberg wird mit dem 31. ds. Mts. von seiner Stellung als kommandierender General des 13. württ. Armeekorps enthoben und zum General - iuspekteur der 6 ., bisherigen 1., Armeeinspektion ernannt. Als kommandierender General des 13. württ. Armeekorps wird der bisherige kommandierende General in Straßburg. General der Infanterie v. Fabek, genannt.
Weimar, 21. März. Bei dem Schuhmacher Apel wurde infolge der Anzeige eines entlassenen Gesellen ein Falschmünzernest aufgehoben. Der Schuhmacher hatte mit zwei Gehilfen seit längerer Zeit Zwei-, Drei und Fünfmarkstücke hergestellt und in den Verkehr gebracht.
Belgrad, 21. März. Die Vertreter der Großmächte teilten gestern der Regierung mit, daß die Großmächte die Annahme ihrer Vermittelung durch die Balkanftaaten mit Befriedigung zur Kenntnis genommen hätten und sich vorbehielten, die Gesichtspunkte bekannt zu geben, unter denen die Vermittlung beginnen werde.
Petersburg, 21. März. Der französische Botschafter Delcassö ist hier eingelroffen.
Wien, 21. März. Die „Reichspost" meldet aus Skutari: Skutari soll sturmreif sein. Das seit drei Tagen währende Bombardement dauert an. Der allgemeine Sturm soll unmittelbar bevorstehen. König Nikolaus soll erklärt haben: Entweder ziehe ich als Eroberer in Skutari ein, oder ich kehre nicht als Lebender nach Cetinje zurück.
Die Astauzearvurzeka breiten sich hauptsächlich da im Boden aus, wo sich einerseits noch genug Lust und andererseits auch noch genügend Feuchtigkeit befindet. Diese Schicht liegt in leichten Böden tiefer als in schweren Böden. Daher muß auch das Thomasmehl auf Sandböden tiefer eingebracht werden als auf Lehm- und Tonböden.
AnlomoSik-Lehrkurse. Am 7. April beginnt ein neuer Chauffeur.Kurs der Süddeutschen Chauffeur-Schule. Erfahrungsgemäß werden im Frühjahr sehr viel neue Wagen eingestellt und tritt daher Mangel an Chauffeuren ein. Interessenten erhalten ausführlichen Prospekt durch die Direktion der Süddeutschen Chauffeur-Schule München-Riesen- feld gratis und franko.
HkorausficHtkicHe Witterung.
Der Luftwirbel nimmt stark ab. Doch folgen Nachzügler aus West, jedoch schwächerer Art, die zwar weitere Zufuhr kalter Lust zunächst verhindern, aber doch ziemlich unbeständiges und rauhes Wetter, auch mehrfach bedeckten Himmel, dabei aber nur vereinzelt Niederschlag bringen werden.
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Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Meeh, für den Inseratenteil: G. Conradi in Neuenbürx.
Mit einer vierseitigen Beilage.