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Berlin. 18. März. Ein schweres Verbrechen ist in dem Orte Belzig verübt worden. Dort er­schlug die Frau des Malermeisters Boß ihren schlafenden Gatten mit einer Axt. Bei der Ver­haftung bezichtigte die Mutter den Sohn der Haupt­schuld an der blutigen Tat.

Hamburg, 16. März. Im Hagenbeckschen Tierpark in Stellingen bei Hamburg wurde heute nachmittag der Kassierer der Löwengrabenkaffe, der trotz wiederholter Warnung und unberechtigterweise den Raum der Löwenschlucht betrat und den größten der dort befindlichen Löwen mit einer Peitsche schlug, von diesem an gefallen und zu Boden ge­worfen, worauf der Löwe ihm mehrere Fleischwunden an den Beinen beibrachte. Um den Verletzten aus der Schlucht herauszuholen, wurden die Löwen durch Schüsse zurückgeschreckt, wobei der angreifende große Löwe erschossen wurde. Nach Anlegung eines Notverbands wurde der Verletzte in das Kranken­haus geschafft.

Karlsruhe, 18. März Im Schwarzwald und in den Vogesen ist gestern ein Wettersturz eingetreten. Die Temperatur sank bis 5 Grad unter Null. Es fiel viel Schnee. Ein orkanartiger Sturm richtete viel Schaden in den Waldungen an; die Telegraphenverbindungen sind teilweise zerstört.

In Karlsruhe wurde ein Mordversuch in der Weinbrennerstraße auf den Oberlandesgerichlsrat Dr. Bernauer verübt. Samstag nachmittags kurz nach 3 Uhr kam der verheiratete 50 Jahre alte Bautechniker G. aus Neckargerach, wohnhaft in Mannheim, vor die Wohnung des Dr. Bernauer, der früher ebenfalls in Mannheim war, und begehrte Einlaß. Da er aber dem Dienstmädchen seinen Namen nicht angab, holte das Mädchen ihren Dienstherr» heraus. Diesem übergab G. nun einen Brief mit der Bitte, ihn zu lesen. Während Dr. Bernauer nun den Brief überflog, zog G. einen Revolver aus der Tasche und legte auf den Beamten an. Im selben Augenblick erkannte aber der Be­drohte die Gefahr, erfaßte blitzschnell mit der einen Hand den vorgestreckten Arm des Attentäters mit dem Revolver, mit der andern packte er den Atten­täter an der Brust und warf ihn zu Boden. Während nun G. am Boden lag. gelang es ihm, 2 Schüsse auf den Beamten abzugeben, die aber glücklicherweise vorbeigingen. Im weiteren Kampfe entfiel dann dem G. der Revolver, der, wie sich später herausstellte, noch mit 4 scharfen Patronen geladen war. Mit Hilfe einiger Hausbewohner wurde dann der Attentäter festgehalten, bis er der herbeigerufenen Polizei übergeben wurde. Durch die Schüsse wurde der Anzug des bedrohten Beamten verbrannt, er selbst aber blieb unverletzt.

ViUingen, 13. März. Unter der Ueberschrift: Die Schwarzwälder Uhrenindustrie vor einer Krisis?" wird derStraßb. Post" ge­schrieben: Böse und zahlreiche Klagen kommen aus der Uhrenindustrie des badischen und württembergischen Schwarzwalds über schlechten Geschäftsgang und

Geschäftsstockungen. Aus verschiedenen Ursachen ist eine große Anzahl bedeutender Uhrenfabriken schon seit Monaten gezwungen, auf Lager arbeiten zu lassen. Andere Uhrenfabriken mußten, um Arbeiterentlassungen z« vermeiden, die Arbeitszeit ganz bedeutend ein­schränken, wieder andere Betriebe sind gezwungen, Kredit in ungewöhnlichem Maße in Anspruch zu nehmen. Von welchem Umfang die Schwarzwälder- Uhrenindustrie ist, erhellt daraus, daß eine einzige Fabrik in Schramberg täglich über 10 000 Wecker­uhren herstellt. Aehnliches, wenn auch mit natürlich geringeren Zahlen, ist der Fall bei Fabriken in Schwenningen a. N., Villingen, Furtwangen usw. Und nirgends zeigen sich Zeichen von besserem Ge­schäftsgang.

Gaggenau, 17. März. Die hiesige Benz- Automobilfabrik ist mit Aufträgen für Last­züge an verschiedene Heeresverwaltungen überhäuft. Mil anderen europäischen Staaten steht die Firma wegen Lieferung noch in Unterhandlung. Es wird mit Tag- und Nachtschicht in der Fabrik gearbeitet. Dieser Tage ist der Firma auch die Konzession auf 165 Droschken in der Stadt Buda­pest erteilt worden.

Aus Frutingen (Schweiz) wird gemeldet, daß am Samstag der erste Versuchszug durch den Lötsch- berg-Tunnel gefahren ist. An der Probefahrt nahmen der französische Konsul- sowie eine Reihe hervorragender Persönlichkeiten teil, die sich von dem Verlaufe der Fahrt durchaus befriedigt erklärten.

In Lodz erschossen Banditen auf der offenen Straße den Kassierer Koltonski und beraubten ihn des Betrages von 10 000 Mk., die er zur Zahlung der Wochenlöhne mit sich führte.

Aus New-Uork wird gemeldet: Einbrecher durchwühlten gestern die Keller eines Pfand insti- tuts in der Hesterftreet und erbrachen die Safes. Sie sollen außer Juwelen im Werte von einer Viertelmillion Dollars, Aktien im Werte von 70 Millionen Dollars und zwar 51900 Vorzugs­aktien und 55 000 Stammaktien der Union Pacific und 1000 Stammaktien der Southern Pacific er­beutet haben, die angeblich aus dem Vermächtnis E. H. Harrimans herrühren.

Zum 100. Geburtstag David Liviugstoues. ep. Am 19. März ds. Js. werden es 100 Jahre, daß einer der größten und besten Menschen, die je gelebt haben, geboren wurde: der Missionar und Afrikaforscher David Livingstone. Er war Schotte aus armen Verhältnissen. Schon im Alter von 10 Jahren mußte er von 6 Uhr morgens bis 8 Uhr abends in einer Baumwollfabrik sein Brot verdienen. Das hinderte ihn aber nicht, noch bis Mitternacht Latein zu studieren und mathematische, geographische und andere Bücher zu verschlingen, wie er sie nur bekommen konnte. Frühe schon erwachte i in ihm der Wille, ärztlicher Missionar zu werden ! und mit 19 Jahren fing er unter den größten Ent- < behrungen an, in Glasgow zu studieren. Im Jahr 1840 wurde er nach Afrika abgeordnet. Drei Auf- ! gaben waren es, die Livingstone sich für seine dor­

tige Arbeit gestellt hatte: Die Verkündigung des Evangeliums, die Bekämpfung des Menschenhandels und die Erforschung des Landes. In allem hat er großes geleistet. Mit dem Wagemut des Forschers verband er das lebhafte Mitgefühl des Menschen­freundes; seine Entdeckungen erschienen ihm nur dann wertvoll, wenn sie der ersehnten Hilfe für die schwarzen Völker den Weg bahnten. Das Ende der geogra­phischen Tat sollte darum nach seinem Ausspruch der Anfang des Missionsunternehmens sein. (Die Mis­sionsgedanken Livingstones hatten von Anfang an etwas von der Großzügigkeit eines Paulus an sich: Afrika müsse durch Afrikaner für Christus gewonnen werden.) Sein versöhnliches, wohlwollendes Auf­treten, sein fröhliches Wesen und seine vollkommene Furchtlosigkeit gewannen ihm die Herzen der Heiden und machten die wildesten von ihnen zu Lämmern. Hundert Mal war er in Todesgefahr und nie brauchte er eine Feuerwaffe, um sich zu retten. Vom ersten Tage seines Wirkens an hielt er sich nach der Regel, die er sich selbst aufstellte:Es soll nie vergessen werden, daß ein Einfluß auf die Heiden nur durch geduldiges Ausharren und Gutestun gewonnen wer­den kann und daß feines Betragen unter Barbaren so notwendig ist wie unter Zivilisierten." So ist er unter den Wilden nicht selbst verwildert, und der Ruf desguten Doktors" erfüllte die von ihm durch­zogenen Länder. Den schönsten Beweis ihrer An­hänglichkeit lieferten seine Diener, indem sie seinen Leichnam 1800 km weit zur Küste trugen. Ein großartigerer Leichenzug ist keinem Könige bereitet worden. Unter den Großen Englands in der West- minsterabtei zu London ist er begraben. Am 19. März wird an seinem Grabe eine imposante Ver­sammlung das Andenken Livingstones begehen. Aber weit über England hinaus wird man in diesen Tagen des edlen Mannes gedenken, welcher nicht einem einzigen Volk«, sondern der gesamten christ­lichen Kulturwelt angehört. Man wird auch an diesem aus dem Arbeiterstande heroorgegangenen großen Mann immer wieder gern sich zeigen lassen, was aus einem schlichten Arbeiter werden kann, wenn er Kopf und Herz auf dem rechten Flecke hat.

Württemberg.

Stuttgart, 17. März. Heute nacht 12 Uhr kam der 26 Jahre alte verheiratete und in Botnang wohnhafte Fuhrmann Ernst Müller von einem Besuch seiner Heimatstadt Besigheim zurück. Als er bereits auf dem 2. Gleis des Bahnsteigs I aus­gestiegen war, bemerkte er, daß er seinen Spazierstock im Eisenbahnwagen zurückgelaffen hatte. Er wollte ihn holen, wurde aber von der gerade auf Gleis 1 aus der Drehscheibe zurückfahrenden Lokomotive erfaßt und sofort getötet.

Bissingen a. E., 17. März. Am Erweiter­ungsbau der Enzgauwerke ereignete sich ein größeres Unglück. Infolge des herrschenden Sturmes stürzte eine zwischen dem Fachwerk aufgeführte Riegelwand ein. Die Steine fielen auf 3 unten mit Wasser» pumpen beschäftigte Arbeiter. Einer war sofort tot, der andere starb im Krankenhaus. Der

Entlarvt.

Roman von Moritz Lilie.

HI (Nachdruck verboten).

Weiß das Mädchen, daß es nicht Ihr Kind ist?" fragte Ancelot weiter.

Nein", erklärte Frau Mcude,obwohl sie wohl so etwas ahnt."

In diesem Augenblick ertönte die Klingel, und oie Gardine ward langsam emporgezogen.

Ein Frauenzimmer in kurzen Gazeröckchen, Tricots Ed weit ausgeschnittenem Mieder hüpfte mit einigen Sprüngen auf die Bühne und verneigte sich tief nach allen Seiten, begrüßt von stürmischem Beifallsklatschen. Dann begann sie ein Lied zn singen, das reich an Zweideutigkeiten war. aber vielleicht gerade deshalb rauschenden Jubel entfesselte. Znm Dank dafür warf -die Sängerin nach allen Seiten Knßhändchcn.

Das Antlitz des Franzosen wandte sich dem Mädchen SU, jeder Nerv, jede Fiber schien aufs höchste an­gespannt zu sein.

Das Mädchen, welches dort auf dem Podium sang und tanzte, war in der That eine eigentümliche Schönheit. Von großer, voller Figur, rundem Gesicht und kräftigem Glicderbau, machte sie fast den Eindruck einer Athletin. Dunkle, blitzende Augen, schwarzes, vermittelst des Brenneisens gelocktes Haar, rote, frische Wangen und Oppen und ein gelblicher Teint verliehen ihrer ganzen Erscheinung etwas Zigeunerhaftes, das aber nichts Abstoßendes hatte.

Nun, wie gefällt Ihnen Seraphine?" flüsterte die Frau ihrem Begleiter zu.

Aber Ancelot schien sie nicht zu hören, seine ganz« Aufmerksamkeit war auf die Vortragende gerichtet.

Das also ist das Mädchen, welches bestimmt ist meine Hoffnungen und Wünsche zn vernichten?" dacht» er, und in rascher Folge schloß sich dieser Wahr­nehmung eine weitere, lange Gedankenreihe an.

So muß es gehen", beendete er seine stillen Re­flexionen.Es bleibt mir keine andere Wahl, als das Mädchen zu heiraten. Dem alten Grafen lüge ich vor, daß ich keine Ahnung von ihrer Herkunft hatte als mich sterblich in sie verliebte. Die Alte hier darj vorläufig ebensowenig wie ihre angebliche Tochtei erfahren, daß blaues Blut in ihren Adern fließt, und ist sie erst mein Weib, dann kann mir die Erbschaft ihres Großvaters nicht entgehen. Sie wird ihr Wesen unter meiner Zucht ein wenig abschlcisen, sich feinere Manieren angewöhneu müssen, dann lasse ich sie durch den alten Advokaten Hartwig entdecken als die gesuchte Grafentochter und das Ziel ist erreicht! Stur so kann ich die Erbschaft für mich retten."

In diesem Moment trat das Mädchen mit dem Teller in der Hand an den Tisch heran, um von Ancelot einen Beiwag zu erbitten.

Nun, Seraphine, wirst Du mit mir nach Beendigung der Vorstellung nach Hanse gehen, oder noch eine Nach- sitzuug abhalten?" fragte die Frau mit einem bedeut­samen Blick auf ihren jungen Begleiter.

Weiß noch nicht!" versetzte die Gefragte kurz und reichte Ancelot den Teller hin.

Dieser legte drei blanke Silbergulden darauf.

Ein Blick voll Erstaunen und Ueberraschnng traf ihn; eine solche Freigebigkeit war in diesen Räumen

unerhört. Daun nickte ihm die Sängerin lächelnd zn, nahm zwei der Silbergulden vom Teller, um sie in ihre eigene Tasche zu versenken und setzte dann ihren Nund- gang fort.

Endlich war die Vorstellung zu Ende.

In einen grell karrierten Nadmautel gehüllt, ein keckes Hütchen auf dem Haupte, trat jetzt die Sängerin an den Tisch heran und nahm ohne weiteres an dem­selben Platz, bei der Kellnerin ein Glas Grog bestellend.

Prüfend schweiften die Augen der Sängerin über Ancelots elegante Gestalt.

Der moderne Schnitt seiner Kleidung und die wohl- gepflegten Hände bekundeten ihr, daß er ein vornehmer Herr sein müsse, der sich sichtlich für sie interessierte.

Wenn die Damen gestatten, begleite ich Sie bis zu Ihrer Wohnung", sagte der Franzose, als Seraphine ihr Glas geleert hatte.Es ist spät und zwei Damen ohne Schutz setzen sich leicht Unannehmlichkeiten aus."

Die Sängerin neigte znstimmend das Haupt.

Wird mir sehr angenehm sein, Herr Aicrelot" versetzte sie mit verbindlichem Lächeln der Fremd« war ihr (von Frau Mende vorgestellt wordenob- wohl ich nicht gerade sagen könnte, daß ich mich fürchte."

Ein lautes Lachen begleitete diese Worte.

Sie waren auf der Straße angelangt, und Ancelot bot dem Mädchen den Arm, während die Alte hinter dem Paare ging.

Ihre Mutter hat mir erzählt, daß Sie eigentlich eine Australierin sind, Fräulein Naday". sagte der Begleiter des Mädchens, während sie langsam vorwärts schritten.