gleichen Tage eine größere Partie vollständig ausgepreßter Portugiesertraubentiester. die er sich von dem Kgl. Hoskammerweingut Freudenthal erkauft hatte, zu. Der Tresterzusatz erfolgte angeblich wegen der Farbe. Diese Mischung ließ Haag einige Tage im Faß. kelterte dann die Maische wieder ab und brachte den Wein in ein Faß mit 1700 Liter Eich gehalt, wo er noch anderen neuen Löchgauer Wein, sowie zirka 100 Liter alten Rotwein zumischte, bis die Mischung etwa 1550 Liter betrug. Sie wurde bei der Kontrolle wegen der für ein 1912 er Gewächs auffallend roten Farbe und des Tresterge schmacks am 30. Oktober beanstandet und beschlagnahmt. Die Strafe wurde auch deswegen ausgesprochen, weil Nichtanzeige der Zuckerung und unrichtige Buchführung vorlag
Rottenburg, 18. März. Bei Mössingen brach ein Waldbrand durch die Unvorsichtigkeit eines Schlosserlehrlings aus. Infolge des starken Windes griff das Feuer schnell um sich und zerstörte 40 Morgen. Der Schaden beträgt mehrere 1000 Mk.
Freudenstadt. 17. März. Gegenwärtig beschäftigt die Garnisonfrage die Gemüter. Freuden- ftadt war 1570—1750 Garnisonstadl. Eine große Kaserne stand hinter dem Rathaus. Herzog Eberhardt beschloß 1661, die Stadl zu befestigen, da sie gute, gesunde Lust, genug frisches Wasser und Gelegenheit zur Zufuhr habe. Da diese Vorzüge heute noch zutreffen und die Zufuhr sich mit dem Ausbau der Murgbahn noch verbessert, so haben Bürgerschaft und Stadtrat den lebhaften Wunsch, es möchte der Errichtung einer Garnison in Bälde näher getreten werden.
Freuden stadt, 17. März. Nachdem gegen nachmittag orkanartige Westwinde voraufgingen, toben seit heute abend außerordentlich heftige Schneestürme auf den Höhen des Schwarzwaldes. Hier erreichte in fabelhaft kurzer Zeit die Schneehöhe schon eine ansehnliche Stärke, während auf dem Kniebis 15—20 om Neuschnee hingeworfen wurde.
Schwenningen, 17. März. Die 48 Jahre alte Ehefrau Barbara des Flaschners Pfasf in Mönchweiler bei Villingen sollte heute vor dem Bürgermeisteramt vernommen werden, da sie angeblich einen anonymen Brief geschrieben haben soll. In der Erregung darüber gab sie heute früh ihren 3 Kindern im Alter von 3 Jahren, 2 Jahren und 9 Monaten Lysol und trank hierauf selbst ein größeres Quantum, um sich das Leben zu nehmen. Mit lebensgefährlichen innerlichen Verbrennungen wurden alle 4 aufgefunden. Das 2 Jahre alte Kind wurde ins Villinger Krankenhaus übergeführt. Die anderen wurden zu Hause in ärztliche Behandlung genommen, ebenso die Mutter selbst, die nach der ersten Hilfe zu sich kam, aber rasch wieder die Besinnung verlor und noch nicht vernommen werden konnte. Der Mann der Unglücklichen mußte erst von St. Georgen, wo er in Arbeit steht, nach Hause geholt werden.
Aus StaSt» Bezirk uns Umgebung.
Anläßlich der Ost er fei er tage werden auf der Enzbahn folgende Sonderzüge ausgeführt:
1) Vorzug 959 Pforzheim—Wildbad am 23. März (3. und 4. Klasse) Pforzheim ab 8.05 vorm., Wildbad an 9.00 mit Halt auf allen Stationen.
2) Vorzug 971 Pforzheim—Wildbad am 23. und 24. März (2., 3., 4. Klasse) Pforzheim ab 2.16 nachm., Wildbad an 3.15 mit Halt auf allen Stationen.
3) Vorzug 978 Wildbad—Pforzheim am 23. und 24. März (2., 3.. 4. Klasse) Wildbad ab 5.46 nachm., Pforzheim an 6.33 mit Halt auf allen Stationen.
Zug 979 Pforzheim —Neuenbürg (Pforzheim ab 5.46 nachm.) fällt am 22. und 25. März aus.
Neuenbürg, 18. März. Das heurige Musterungsgeschäft nahm am Mittwoch den 12. ds. mit der Musterung in Herrenalb seinen Anfang. Vorsitzende der Ersatzkommission sind der neue Landwehrbezirkskommandeur, Oberstleutnant Scholl in Calw und der Oberamtsverweser, Amtmann Gaiser hier. Am Donnerstag den 13. ds. war Musterung in Calmbach, am 14. ds. in Höfen. Am Samstag den 15., Montag den 17. ds. und am heutigen Dienstag waren die Musterungslage in Neuenbürg. Am morgenden Mittwoch findet das Musterungsgeschäft mit der Losung sämtlicher Militärpflichtiger des Oberamtsbezirks hier seinen Abschluß. Daß es sich diesmal bis zur Mitte der Charwoche hinzieht, ist wohl durch die in diesem Jahre außergewöhnlich früh fallenden Ostern erklärlich; daß aber damit gestern und heute auch der alte Zopf des Umher
ziehens der Rekruten mit Musik und sonstigem Getöse verbunden sein muß, dies ist weniger verständlich und will zu dieser Charwoche nicht so recht stimmen, wenn sich auch diesmal die Herren Rekruten, zu ihrem Lob sei es gesagt, im übrigen auffallend manierlich verhalten haben.
ep. Zur Einführung des neuenGesang- buchs Als Zeitpunkt für die Einführung des neuen Gesangbuchs ist der Sonntag, 18. Mai 1913, in Aussicht genommen. Wie uns mitgeteilt wird, tritt mit diesem Termin zunächst eine längere Einführungszeit ein, in der im Gottesdienst Lieder gewählt werden, die sowohl im alten als im neuen Gesangbuch enthalten und nach beiden gesungen werden können. Es kann also in dieser Uebergangszeit auch das alte Gesangbuch noch weiter benützt werden.
Wildbad, 17. März. In der Villa Hansel- mann ist heute vormittag im Alter von 82 Jahren Professor Friedrich von Thudichum aus Tübingen nach kurzer Krankheit infolge einer Lungenentzündung gestorben. Die Leiche wird zur Kremation nach Stuttgart übergeführt.
Hirsau, 15. März. Der Gemeinderat beschloß, das Eingangstor am Rathaus, die Wasserstraße, den Musikpavillon, die Trinkbrunnenanlage, die notwendigen vier Fußstege und die Kurhalle mit einem Gesamtaufwand von etwa 11000 ^ Herstellen zu lassen. Desgleichen soll der zweite Teil der Wegbauarbeiten am Wiesenweg Hirsau zu ausgebessert werden mit einem Kostenaufwand von etwa 5000
Lieben zell. 18. März. Der Metzger Jakob Seifried von hier war in Oberlengenhardt, um ein Kalb zu holen. Unterwegs im Walde hatte er das Pech, zu fallen und den Strick loszulassen. Der Vierfüßler benutzte die Gelegenheit und entfloh in Wald. Trotzdem der Metzger sofort auf die Jagd ging, ist es ihm und den Leuten, die halfen, nicht gelungen das Kalb wieder zu finden, das einen Wert von 160 ^ hat.
Calw. 14. März. Auf dem Wochenmarkt wird eine Neuerung eingeführt werden. Während bisher die Ware in den Körben auf dem Boden aufgestellt war und dadurch oft durch Hunde oder auch sonst verunreinigt wurde, soll künftig jeder Marklkorb auf Schrannen aufgestellt werden. Zur Deckung der Kosten ist von jedem aufgestellten Marktkorb eine Gebühr von 5 Pfg. von dem Verkäufer zu bezahlen.
Pforzheim, 17. März. Die Goldwarenindustrie verspürt die Folgen des Balkankrieges immer empfindlicher. Nachdem seit einigen Wochen die Bijouteriefabriken an den Montagen den Betrieb eingestellt haben, wird in den meisten Fabriken von jetzt an auch an den Dienstagen, also an 2 Tagen in der Woche, nicht gearbeitet. Das bedeutet für die Arbeiterschaft, die bei den in Betracht kommenden Betrieben etwa 30 000 beträgt, einen erheblichen Ausfall an Lohn. Ueberdies sind infolge des schlechten Geschäftsganges etwa 1200 Arbeiter und 300 Arbeiterinnen ohne Arbeit. (G.-A.)
Pforzheim, 18. März. Gestern mittag durchzogen vierzig Pfadfinder aus Rastatt, die sich auf einer dreitägigen Wanderung befinden, unsere Stadt. Die Jungens hatten vorher eine Schlacht mit der Pforzheimer Jugendwehr bei Engelsbrand geliefert.
Schiffsliste für billige Briefe nach den Vereinigten Staaten von Amerika (10 für je 20 Gramm): Die Portoermäßigung erstreckt sich nur auf Briefe, nicht auch auf Postkarten, Drucksachen usw., und gilt nur für Briefe nach den Vereinigten Staaten von Amerika, nicht auch nach anderen Gebieten Amerikas, z. B. Canada:
„Prinz Friedrich Wilhelm" ab Bremen 22. März
Hamburg 29. Bremen 5. April » 0. „ Hamburg 10. „
Bremen 15. „
Hamburg 17.
„Amerika"
„George Washington"
„Kaiser Wilhelm der Große"
„Präsident Lincoln"
„Kaiser Wilhelm II"
„Kaiserin Auguste Viktoria"
(Postschluß nach Ankunft der Frühzüge). Alle diese Schiffe sind Schnelldampfer oder solche, die für eine bestimmte Zeit vor dem Abgänge die schnellste Beförderungsgelegenheit bieten. Es empfiehlt sich, die Briefe mit einem Leitvermerke, wie „direkter Weg" oder „über Bremen oder Hamburg" zu versehen.
Knospen und ihre Feinde. Nun sprießt und sproßt es an allen Ecken und Enden. Die paar letzten sonnigen Tage haben Wunder gewirkt. Die frühblühenden Gesträuche und Bäume wie Flieder, Aprikosen, Goldregen treiben mit Macht. Auch die Kastanien haben schon dicke Knöpfe, die Apfelbäume zeigen viel Fruchtknospen, Johannis- und Stachelbeeren, Pflaumen und Frühkirschen knospen der Sonne
und dem Lenz entgegen. Aber schon treten auch die Feinde auf. Es sind die Vögel. Besonders Spatzen und Dompfaffen sind den Johannisbeerknvspen gefährlich. Dagegen gibt es aber ein einfaches und billiges Mittel. Man spannt Zwirnfäden über die Beeisträucher. Sobald der Räuber sich einmal verhängt und mit Mühe losgemacht hat, wird ihm sein Gelüste vergehen. Dadurch können manche Pfunde Beeren und Pflaumen gerettet werden.
** Feld rennach. 18. März Der heutige Monatsviehmarkt war infolge ungünstiger, naßkalter Witterung schwach befahren mit 43 Kühen und Kalbinnen, 10 Ochsen und Stieren, 37 Rindern, 11 Kälbern, zusammen 101 Stück. Der Handel war ziemlich lebhaft bei im wesentlichen unveränderten Preisen.
Leist« Nachrichten u. Lelegramm >
Saloniki, 18. März. (Reuter.) Der König von Griechenland ist heute nachmittag hier ermordet worden.
Paris, 18. März. Nach weiterer Debatte über die Wahlreform wurde im Senat der Zusatzantrag Veytral, der von dem Ministerpräsidenten Briand im Namen der Regierung unter Stellung der Vertrauensfrage zurückgewiesen worden war, mit 161 gegen 128 Stimmen angenommen. Das Ministerium wird noch heute abend seine Demission geben.
Paris, 18. März. Ministerpräsident Briand hat dem Präsidenten Poincarö die Demission des Kabinetts überreicht.
Paris, 18. März. Die durch den Sturz des Kabinetts geschaffene Lage wird allgemein als eine schwierige angesehen. Man glaubt auch, daß die Kabinettskrise ungewöhnlich langwierig sein dürste. Mehrfach wird vermutet, daß Poincar6 sich vielleicht zunächst an den Justizminister des scheidenden Kabinetts, Barthou, wenden werde, um ihm die Neubildung des Ministeriums anzuvertrauen, weil Barthou sich in der Frage des Verhältniswahlsystems nicht festgelegt habe. Doch heißt es auch, daß man an Etienne als den künftigen Ministerpräsidenten denke, da er als der Urheber des Gesetzes über die dreijährige Dienstzeit im Vordergrund stehe. Im übrigen werde vielfach die Ueberzeugung ausgesprochen, daß die Annahme des Gesetzentwurfs über die dreijährige Dienstzeit infolge des Sturzes des Kabinetts Briand sehr unsicher geworden ist.
Konstantinopel. 18. März. Nach einem hier eingetroffenen Kriegsbericht fand gestern an der östlichen und an der westlichen Front von Adrianopel ein Tag und Nacht andauernder Artilleriekampf statt. — Vor Bulair herrschte gestern Ruhe.
London, 18. März. (Unterhaus.) In Beantwortung einer Anfrage sagte der Marineminister Churchill, die Admiralität habe ein deutsches Parsevalluftschiff bestellt, habe aber kein Recht erlangt, diesen Lustschifftyp in England zu bauen.
Wien, 18. März. Nach den an zuständiger Stelle vorliegenden kurzen Meldungen ist ein österreichischer Dampfer, der am Samstag abend im Hafen von San Giovanni di Medua Waren löschen wollte, durch montenegrinische Truppen daran gehindert worden. Die österreichischen Matrosen wurden bedroht. Die Untersuchung des Vorganges, über den Einzelheiten noch fehlen, ist in die Wege geleitet worden.
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Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Mee«, für den Inseratenteil: G. Conradi in Neuenbürg.
Mit einer vierseitigen Beilage.