unserer Luftflotte eingereiht werden können. Es kommen hinzu 3 Zeppelinschiffe. Das nunmehr fertiggestellte 2 -Schiff wird als2 4" in die Luft­flotte eingereiht werden. Ein weiteres ^.-Schiff für die Militärverwaltung soll im Frühsommer ds. Js. als2. 5" geliefert werden. Mitte dieses Jahres würden somit 11 Verwendung? bereite Luftschiffe zur Berfügung stehen, nämlich 5 ^.-Luftschiffe, 3 Schütte- Lanz-Luftschiffe, 3 k.-Schiffe und 1 N.-Schiff.

Aus StaSI, Bezirk unS Umgebung.

Wildbad, 10. März. Die gestern nachmittag im Schwarzwaldhotel stattgehabte jährliche General­versammlung der hiesigen Vereinsbank war von hiesigen und auswärtigen Mitgliedern außerordentlich stark besucht. Der Vorsitzende, Stadtschultheiß Bätzner, erstattete den Geschäftsbericht des abge­laufenen Jahres, dem er einige Bemerkungen über die allgemeine Geschäftslage vorausschickte. Er be­merkte, daß 1913 die politischen Ereignisse und die aus ihnen entspringende Kriegsfurcht, die schlechte Witterung des Sommers und die dadurch hervor­gerufenen Mißernten nicht ohne Einfluß auf den Geschäftsgang und den Geldmarkt geblieben seien. Auffallende Teuerung aller Lebensmittel, Geldknapp­heit, Zurückhaltung und Aengstlichkeit seien überall zu konstatieren gewesen und die Reichsbank habe dieser Auffassung dadurch Ausdruck gegeben, daß sie Ende Oktober ihren Diskontsatz auf 5°/o und Mitte November auf 6°/» erhöht habe, während die Groß­bank-Geldzinse auf 6°/o und 7°/o gestiegen seien. Diese allgemeinen Verhältnisse seien natürlich auch nicht ohne Wirkung auf den hiesigen Bezirk geblieben. Da und dort sei über flauen Geschäftsgang, ein Stocken der Bautätigkeit, insbesondere auch in Wild­bad, geklagt worden. Die Badesaison sei hinter der von 1911 beträchtlich zurückgeblieben, sowohl was die Zahl der Kurgäste, als auch die Zahl der abge­gebenen Bäder anbelange. Da einige größere Hotels trotzdem recht gut besucht gewesen seien, treffe der Ausfall leider in der Hauptsache die mittleren und kleineren Häuser. Der Geschäftsgang im Holzhandel und bei den Sägewerken des Bezirks habe sich in mittleren Bahnen gehalten und sich gegen Ende des Jahres 1913 erfreulicher Weise wieder gehoben. Müsse so das verflossene Jahr in mehrfacher Hin­ficht als ein außergewöhnliches bezeichnet werden und seien insbesondere an die Banken große An­forderungen gestellt worden, so könne die Vereins­bank erfreulicher Weise von sich konstatieren, daß sie durch die geschilderten Verhältnisse nicht wesentlich betroffen worden sei. Trotz der erwähnten großen Geldknappheit sei sie das ganze Jahr hindurch in der Lage gewesen, den Kreditansprüchen ihrer Mit­glieder zu den alten niederen Zinssätzen (4'/» Proz. Zins und '/i Prozent Provision) zu genügen. Die Bank habe also ihrem Grundsatz, das Kreditbedürf, nis ihrer Mitglieder möglichst billig zu befriedigen, treu bleiben können. Die Umsätze der Bank hatten sich gegen das Vorjahr von 33ff- auf 33'/» Will, gehoben auf einer Seile der Konten, der Reingewinn sich mit 40 789 -/-L ungefähr auf der Höhe des vor­

jährigen gehalten. Da aber auf die meistens aus mündclsicheren Wertpapieren bestehenden Effelten- bestände nach ihrem Kursstände vom 31. Dezember 1913 eine Abschreibung von 6097 ^ nötig gewesen sei und die Höhe der Geschäftsanteile immer höhere Beträge für die Dividende erfordere, könne die Bank für 1913 nur eine Dividende von 5'/«°/» vorschlagen. Die Generalversammlung beschloß hierauf, den An­trägen des Vorsitzenden entsprechend, von dem er­zielten Reingewinn von 40 789 eine Dividende von 5'/,°/o auf das dividendenberechtigle Einlage­kapital von 645 904 ^ zu verteilen, den Reserven 3460 zuzuweisen, die sich infolgedessen auf 190 000 erhöhen, auf das Bankgebüude den Betrag von 1311 ^l! abzuschreiben und den Rest von 1493 zu einem Gewinnvortrag für 1913 zu verwenden. In den Aufsichtsrat wurden als neue Mitglieder gewählt die HH. Christian Barth, Schmiedmeister in Calmbach, und Karl Aberle, Kaufmann hier. Eine längere Debatte rief die vom Vorsitzenden für die beiden Vorstandsmitglieder Ulmer und Rath beantragte Gehaltserhöhung von je 500 Mk. hervor. Die Debatte zeitigte den Be­schluß, daß den beiden Beamten eine Gehaltsauf­besserung von je 300 Mk. gewährt und für sie außerdem eine Vorrückung im Gehalt um je 300 Mk.

alle 3 Jahre für Ulmer bis zum Höchstbetrag von 6000 Mk. und für Rath bis zum Höchstbetrag von 5000 Mk. festgesetzt wurde. Hrn. Ulmer wurde außerdem in Anerkennung seiner nun 33jähr. treuen und ersprießlichen Tätigkeit bei der Bank der TitelDirektor" verliehen.

Calw, 13. März. (Der Verbrauch an Nahrungsmitteln.) Um es gleich vorweg zu sagen: Calw steht zurzeit noch im Zeichen der all­winterlichen Metzelsuppen, und man merkt hier

abgesehen von den erhöhten Fleischpreisen nichts von einer Fleischnot. Im Gegenteil. Nach dem Jahresbericht des Stadttierarztes und des städt. Fleischbeschauers hat im Jahre 1913 der Verbrauch an Fleisch aller Art in unserer Stadt nicht nur keinen Rückgang erfahren, sondern gegen 1911 um 35 376 Kilo zugenommen. Es sollen im Jahr 1913 im städtischen Schlachthaus geschlachtet worden sein: 167 Ochsen, 75 Bullen. 130 Kühe, 1359 Kälber, 3348 Schweine, 363 Schafe und 145 Ziegen mit einem Gesamtgewicht von 3 985 596 Kilo Fleisch. Hieraus kann man allerhand Berechnungen und Be­trachtungen anstellen. Weniger bedeutend ist der Verkehr an der hiesigen Fruchlschranne. Sie wird wohl im Laufe des Jahres eingehen. Sie rentiert nicht mehr mit einem Anfall von nur etwa 15 Mk. Schrannengebühren pro Vierteljahr. Es sind auch keine Mühlen mehr hier. Die letzte wurde vor anderthalb Jahren in ein städtisches Elektrizitätswerk verwandelt. Dieses gedeiht dagegen anscheinend gut und hat verschiedenen Kleingewerbebetlieben den er­wünschten Kraflstrom gebracht.

Bad Liebenzell, 10. März. Die zahlreiche Beteiligung der Ernstmühler Jugend an den Üebungen der Jungdeutschland - Ortsgruppe Liebenzell gab gestern Anlaß zu einem Kriegsspiel um die Ernst­

mühler Platte. Eine Abteilung besetzte, durch das Kohlbachtal aufsteigend, den Waldkopf über der Platte, die andere stürmte, verstärkt durch die Ernst­mühler, die nach dem Gottesdienst sich anschlossen, vom Nagoldtal herauf. Auf dem Heimmarsch er­innerte in kernigen Worten Stadtpfarrer Sand­berger, der die Ernstmühler Partei begleitet hatte, an die Bedeutung des 9. März in Deutschlands Ge­schichte. Die Ermahnungen an die Jungmannschaft fanden kräftigen Widerhall in einem begeisterten Hoch auf das deutsche Vaterland.

Gernsbach. 13. März. Die neue Autohalle wird, wie wir hören, in nächster Nähe der allen abgebrannten Halle errichtet werden.

Alten steig, 13. März. Dem gestrigen Vieh­markt waren zugeführt: 136 Paar Ochsen und Stiere, 51 Stück Kühe, 49 St. Jung- oder Schmal­vieh. Es stellten sich die Preise wie folgt: Ochsen und Stiere 8201510 Mk. per Paar, Kühe 181 503 Mk. pro St., Jung- oder Schmaloietz 190 500 Mk. pro St. Auf den Schweinemarkt waren gebracht: 78 St. Läuferschweine und 63 St. Milchschweine. Läuferschweine galten 65140 Mk-, Milchschweine 4358 Mk. das Paar.

vLr'mischrLs

Die Stimme des Verstorbenen bei seinem eigenen Begräbnis. Bei einer Be­erdigung in der Stadt Cork ereignete sich jüngst ein Vorfall, der einzig in seiner Art dasteht. Ein Mann, der zu den angesehensten Bürgern gehörte, war verstorben und sollte beerdigt werden. Als der Geistliche seine Rede beendet hatte, vernahm man plötzlich die Stimme des Verstorbenen, der ein geistliches Lied bei seiner eigenen Beerdigung sang. Die Frau des Verstorbenen fiel bei dem Klange des Liedes in Ohnmacht, da sie sich nicht erklären konnte, woher die Stimme plötzlich ertönte. Die Freunde und alle anderen Leidtragenden waren lief betrübt. Endlich klärte sich der Vorfall auf, ein Bekannter des verstorbenen Bürgers aus Cork wollte vor der Beerdigung den Toten seinen Angehörigen noch einmal nahe bringen und halte einen Phonographen ausgestellt, dessen Walze der Mann zu seinen Leb­zeiten mit einem geistlichen Liede besungen hatte. Die Wirkung war jedoch nicht so, wie er erhofft, denn die Witwe lag 3 Stunden lang ohne Besinn­ung und konnte nur schwer wieder in das Leben zurückgerufen werden.

Das beliebte Jugend-Moden-Alvum und reich­haltige Wäschebuch, Preis 80 Psg., ist im Verlag der Internationalen Schnutmanusaktur in Dresden soeben er­schienen. Eine Hilje soll dieses Album sein, die Jugend gut und zweckmäßig zu kleiden, ein Berater, die Klippen der Geschmaäkosigtelt und sinnlosen Putzsucht zu vermeiden. Es zeigt mit seinen zahlreichen Mode-Abbildungen, was dem Kinde steht und was es tragen soll, aber es geht noch weiter. Durch die zu allen Modellen erhältlichen Favorit- Schnitte bietet es fleißigen Frauenhänden auch die Hilfe, jede Art Kinderkleidung sormenschön, gut passend und preis­wert selbst zu schneidern. Zu beziehen durch die Vertretung: Fritz Schumacher, Pforzheim.

Entlarvt.

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Roman von Moritz Lilie.

(Nachdruck verboten).

13s

Mer um des Himmels willen, sagen Sie mir doch nur, was Sie von mir wollen!" jammerte die Frau. Ich habe Sie nie gesehen; ich bin nicht die, für welche Sie mich halten".

Gut", eutgegnete Ancelot mit eisiger Ruhe,dann weiß ich Rat, die Wahrheit zu ergründen. Ich werde mit Ihnen nach der Wohnung des Herrn Markhofer fahren. Kennt er Sie in der That nicht, so werde ich Sie nicht weiter behelligen nnd für den gehabten Schreck entschädigen: andernfalls werde ich Sie aber zwingen, hören Sie es, Frau, zwingen, mir Rede und Antwort zu stehen."

Aber so sprechen Sie doch, was wollen Sie von mir was soll ich thnn?" fragte die Frau in ängstlichem Tone.

Ich suche ein junges Mädchen, Emniy Reinhard, eine entfernte Verwandte von mir, über deren Ver­bleib Sie Auskunft zu geben vermögen", erklärte der Gefragte.Sie ist die Tochter jenes Farmers, der Sie in Australien in sein Haus anfnahm. Nach dem Tode der Eltern haben Sie sich des Kindes bemächtigt. Sie sehen, ich bin gut unterrichtet; Ihr Leugnen hilft also garnichts."

Und wenn ich nun wirklich die wäre, für welche Sie mich halten, wie wollten Sie mich zwingen, die

Wahrheit zn sagen?" versetzte die Frau.DaS vermag selbst die Polizei nicht."

Das käme auf einen Versuch an; vielleicht würden Sie doch gefügig werden", sagte der andere in spöttischem Tone. «Aber es ist besser für uns beide, wenn wir es nicht erst dahin kommen lassen, sondern ein Abkommen in Güte treffen. Hier sehen Sie", fuhr er fort, ein Papier aus der Brusttasche nehmend und der Frau zeigend,diese Fünfhnndertgnldennote schenke ich Ihnen, wenn Sie meinen Wünschen Folge leisten."

Gierig schaute die Frau ans das Wertpapier.

Eine Weile schien sie zu überlegen, dann sagte sie:

Folgen Sie mir in meine Wohnung. Wozu sollen wir hier in Wind und Regen stehen? Sie sollen erfahren, was Sie zu wissen wünschen."

Sie schritt in den Hausflur voran, in welchem die tiefste Finsternis herrschte.

Unwillkürlich packte Ancelot den Griff seines Revolvers fester, den er in der Tasche trug.

Bis hinauf unters Dach führte die Frau den jungen Mann, der es schon fast bereute, sich der ihm gänzlich nnbekanntcn Fahrerin anvertrant zu haben. Aber das brennende Verlangen, das Geheimnis von Emmys Auf­enthalt zu lüften, ließ ihn jedes Bedenken überwinden.

Endlich waren sie oben angelangt. Die ganze Ein­richtung des Zimmers zeugte von grober Dürftigkeit.

Ancelot hatte der Frau gegenüber Platz genommen.

Sie wollen wissen, ob ich Frau Raday bin?" be­gann sie.Nun ja, ich führte früher den Namen Eva Raday, aber als ich, nachdem mein Mann gestorben war. aus Australien zurückkehrte, heiratete ich zum

zweiten Male und wurde Frau Mende; das war der Name meines zweiten Mannes. Auch mein zweiter Mann starb wenige Jahre nach unserer Verheiratung."

Das alles ist mir zunächst Nebensache", versicherte der Franzose mit einer abwchrcnden Handbewegung.

Bleiben wir bei dem Hanptvnnkte sieben. Wo ist Emmy Reinhard, welche Sie ohne jedes Recht an sich nahmen?"

Wir nahmen die Kleine, als wir die Farm auf­geben mußten, mit uns nach Sidney, wo wir sie für unser eigenes Kind ansgabcn. Nach dem Tode meines Mannes kehrte ich in die Heimat zurück."

Sic schwieg und schien weitere Fragen abznwarten.

Es waren zwei kleine Mädchen, welche Sie bei Ihrer Abreise mit sich führten", sagte Ancelot nach einer kurzen Panse.Das eine war Emmy Reinhard, wem aber gehörte das andere Kind?"

Helene Bozdcch ist die Tochter eines Mannes, der in einer Brannlweinschänke beim Spiel seinen Partner erschoß nnd dafür an den Galgen kam. Als ich nach Europa reiste, nahm ich beide Mädchen mit mir, nnd kein Mensch zweifelte, daß sie meine eigenen Kinder seien, obgleich Emmy viel zarter nnd vornehmer anssah als Helene, die von gewöhnlichen, ungebildeten Leuten chbstammt."

(Fortsetzung folgt.)

Druck «ud Verlag der L. Meeh'schru Buchdrucker«! de» LnztSler« (Inhaber <*. Cour-di) !« Neuenbürg.