und von dort noch bis zu den Sägwerken Rotenbach, bekanntlich den größten Deutschlands, aus etwa 15 Kilometer Länge Langholzflößerei betrieben wird. Auch diese wird voraussichtlich in einem bis zwei Jahren (1915) aufgehoben werden und damit wieder ein Stück echter Schwarzwaldpoesie auf Nimmer­wiederkehr dahin sein. Auf dem Flüßchen wird im September ds. Js. noch einmal, und zwar vom Stromberg-Verband des Schwäb. Albvereins veran- staltet, dessen Ortsgruppe Karlsruhe wohl zum letztenmale eine der früher so beliebten Floßfahrten mit Musik abhalten. Merkwürdig ist, daß Baden immer noch die Floßftraße auf der Kinzig und ihren Zuflüssen. Kleine Kinzig. Reinerzau und Schiltach unterhalten muß. da Württemberg hierauf infolge bestehenden Verträge Wert legt und man dort an­scheinend damit rechnet, daß diese in verkehrsgeogra- phischer Hinsicht günstiger gelegene Wasserstraße wieder einmal gebraucht werden könnte.

** Pforzheim. 9. Febr. In der Enz zwischen Eutingen und Niefern wurde heute früh der Hut des seit 8 Tagen vermißten Forstwarts Jakob Keller von Eutingen gefunden. Die ganze Woche über wurden Streifen im Wasser und im Wald vor­genommen, ohne daß bis jetzt etwas vom Verbleib des Mannes ermittelt wurde.

Pforzheim. 8. Febr. Unter dem Verdacht, am Samstag abend im Walde bei Hohenwart die pens. Krankenschwester Sofie Ochs überfallen und ihrer Barschaft beraubt, sowie ein Sittlichkeitsver- brechen versucht zu haben, wurde der Schneider Sig­mund Braun von Freudenstadt verhaftet.

Gernsbach (Murgtal). 6. Febr. Ein Groß- feuer war heute früh '/-I Uhr in der hinter der Salmengasse gelegenen städtischen Scheuer aus­gebrochen. Da das Gebäude zum großen Teil aus Holz gebaut war. dauerte es kaum eine halbe Stunde, bis die Scheune selbst sowie eine kleinere anschließende verbrannt waren. Eine ungeheure Hitze machte Lösch­versuche zur Unmöglichkeit, mit Mühe konnte die an­schließende Keller gerettet werden. Der Schaden an dem Gebäude selbst ist nicht so erheblich; es sind jedoch mit verbrannt zwei Pferde. 3 Automobile der Automobilverkehrsgesellschaft Gernsbach, darunter ein Luxusauto, ein Sprengwagen, ein Abfuhrwagen und zwei gewöhnliche Lastwagen. Der Schaden dürfte somit auf rund 100 000 Mk. zu veranschlagen sein. Die abgebrannten Scheunen waren erst vor drei Jahren durch die Stadt um etwa 30 000 Mk. an­gekauft worden. Dem günstigen Winde war es zu verdanken, daß das Feuer überhaupt lokalisiert werden konnte, es waren bereits einige Gebäude in der Bleich­straße gefährdet. Es wird mit Bestimmtheit Brand­stiftung angenommen, umsomehr, als erst einige Wochen zuvor ein Brandherd bei einer Scheuer ent­deckt wurde. Wie von anderer Seite berichtet wird, beträgt der Gesamtschaden wohl 80 000 Mk. An Automobilen sind der Autobetriebs-Gesellschaft 50 000 Mark Schaden erwachsen. In einer gleich abends abgehaltenen Vorstandssitzung wurde beschlossen, als­bald neue Wagen zu bestellen, so daß der ganze

Betrieb mit Beginn der Sommersaison, auch auf der Strecke Freuden st adt-Baden-Baden, bestimmt wieder ausgenommen werden kann.

Vermischtes»

Giengen a. Br., 7. Februar. (Ein neues Wort.) Ein hiesiger Landwirt schlachtete letzter Tage ein 4 Zentner schweres Schwein. Einem, dem bei dieser Mitteilung das Wasser im Munde zusammenlief meinte, wie der Brenztal-Bole berichtet, mit einem Stoßseufzer:Des müß scho' a Sausau gewea seil"

652 Gewehrschüsse in der Minute. Aus New-Dork wird berichtet: In der amerikanischen Armee wird gegenwärtig ein neues automatisches Schnellfeuergewehr erprobt, eine Erfindung Colts, die einen Rekord darstellt. Bei den Ver­suchen zeigte sich, daß ein Schütze mit diesem Ge­wehr imstande ist, in einer Minute 652 Schüsse abzugeben; Rekruten, die mit der Handhabung der Waffe nicht vertraut waren, erreichten in der Minute 500 Schüsse. Das Gewehr ist nur wenig schwerer als das gewöhnliche Armeegewehr und wird beim Schießen auf ein kleines Dreigestell aufgelegt. Wenige Soldaten sollen ausreichen, um mit dieser Waffe die Feuerwirkung einer ganzen Kompagnie zu erreichen. Die Armeeverwaltung hat probeweise 500 dieser Gewehre bestellt.

Letzi« Nachrich ten u . Lelegranmi

Berlin, 9. Februar. Heute mittag hielt die Friedrich Wilhelm-Universität eine Feier zur Er­innerung an die Erhebung der deutschen Nation im Jahre 1813 ab. Unter den geladenen Gästen bemerkte man den Reichskanzler, den Kriegsminister, die Minister Dr. Sydow und Dr. Lentze, die Prä­sidenten des Herrenhauses und des Abgeordneten­hauses. Der Kaiser, in der Uniform der Leib­gardehusaren, und die Kaiserin wurden am Portal von dem Rektor der Universität, Prof. Dr. Graf v. Baudissin, und dem Kuliminister v. Trott zu Solz empfangen. Die Feier begann mit dem Vortrag einiger Lieder durch den Akademischen Gesangverein. Geh. Rat Prof. Dr. Dietrich Schäfer hielt die Festrede.

Mühlhausen i. Elf., 9. Febr. Der Flieger Faller, der in den letzten Wochen bereits 4 Welt­flugrekorde errungen hat, hat heute mittag auf dem Habsheimer Flugplatz einen weiteren Weltrekord aufgestellt. Fallerstieg mit 5 Passagieren Ge­samtgewicht 409 Kilogramm ohne Betriebsstoff auf einem Aviatik-Doppeldecker auf und blieb 1 Stunde 10 Minuten und 17 Sekunden in der Luft. Er schlug damit alle bisherigen Weltrekorde.

Paris, 9. Febr. DerTemps" tadelt lebhaft die Nervosität jener Blätter, darunter namentlich die desEcho de Paris", welche in den Erklärungen des Admirals v. Tirpitz ein Manöver erblicken, das England über die deutschen Flottenrüstungen beruhigen und Deutschland in den Stand setzen soll, seine Kraft gänzlich auf die Offensive auf dem Fest­

land zu konzentrieren. Wir sehen, bemerkt der Temps", in den 25 Jahren der Regierung Kaiser Wilhelms II. keine Anzeichen für jene Angriffssucht, welche ihm dasEcho de Paris" zuschreibt. Der Figaro" schreibt: Es ist gewiß kein Zufall, daß Deutschland während der Balkankrisis einen solchen Entschluß faßt. Man muß hierin einen Beweis für die friedliche Gesinnung der deutschen Diplomatie erblicken. Die deutsche Initiative zeigt einen ähnlich versöhnlichen Geist, wie die durch das Handschreiben des Kaisers Franz Josef an den Zaren zum Aus« druck gebrachte österreichische Initiative.

Sofia, 9. Febr. Die Türken ergriffen gestern die Offensive gegen die vor Bulair stehenden Truppen. Es kam zu erbitterten Kämpfen, die bis nach­mittags 3 Uhr dauerten. Die bulgarischen Trup­pen warfen überall die Türken zurück. Die Bulgaren gingen zu einem energischen Gegenangriff über und verfolgten die Türken bis unter die Forts von Bulair. Eine große Zahl von Toten und Ver­wundeten bedeckten das Schlachtfeld. Gefangen ge­nommene Türken erzählen, daß auf Seiten der Türken 6 Divisionen an dem Vormarsch teilgenommen hatten. Die bulgarischen Truppen wichen nicht von der Stelle. Bei Einbruch der Dunkelheit versuchte der Feind, in der Nähe von Scharköj Truppen zu landen, wo 20 Kriegsschiffe erschienen waren. Die Ausschiffung hatte kaum begonnen, als die an Land gesetzten türkischen Truppen von den bulgarischen ^ Truppen angegriffen wurden, die ihnen beträchtliche Verluste beibrachten. Hierauf stachen die türkischen Kriegsschiffe in See. Das Bombardement von Adrianoprl wird erfolgreich fortgesetzt. Nach Er­zählungen von Desserteuren flüchteten die Truppen der Garnison und die Einwohner der Stadt von einem Stadtteil in den andern, um Schutz gegen die Geschosse der Bulgaren zu suchen. An der Tscha- taldschalinie endeten alle Versuche der Türken, zur Offensive überzugehen, mit einer vollständigen Schlappe. Unter den verwundeten und gefallenen türkischen Truppen befinden sich schwarze Soldaten. Ein von den Türken bei Podima nordöstlich von Strandscha an der Küste des Schwarzen Meeres unternommener Landungsversuch wurde verhindert. Die türkischen Truppen ließen gegen 50 Tote am Platze.

Konstantinopel, 9. Febr. Die zusammen­gelegte alte Brücke vom Goldenen Horn ist nach Rodosto geschleppt worden, um als Landungs­steg zu dienen.

Konstantinopel, 8. Febr., 10 Uhr abends. Seit zwei Stunden wütet in Beghakechen Tophane bei Pera ein Brand. Das italienische Hospital war vom Feuer bedroht, doch ist es jetzt dank dem tätigen Eingreifen der Mannschaften der fremden Kriegsschiffe außer Gefahr. Bis zur Stunde sind etwa 30 Holzhäuser verbrannt.

Sofia, 9. Febr. Auf Veranlassung der Königin sind Dr. Kirchner und vr. Schubert, die bisher hier tätig gewesen sind, mit drei deutschen Pflege­schwestern und einigen bulgarischen Kranken­pflegerinnen nach Mustapha Pascha abgereist.

amtlich« Bekanntmachungen unS priNat-KnZLigsn«

K. Aberamt Werrenöürg.

Die Ortsmftehrr und VnmltnngsMuutt

werden veranlaßt, dafür Sorge zu tragen, daß die Voranschläge Aer die Einnahmen nnd Ansgaben der Gemeinde für das Rechnungsjahr 1913 mit den Beschlüssen der Gemeindekollegien, soweit irgend möglich, spätestens auf 1. April ds. 3s. dem Oberamt in Abschrift vorgelegt werden.

Bei der Aufstellung der Voranschläge sind die Bestimm­ungen in Art. 121 bis 134 der Gemeindeordnung und in den W 157 bis 165, sowie 200 Absatz 3, insbesondere W 158 Absatz 4, 160 Absatz 5 und 6 und 165 der Bollzugsverfügung genau zu beachten.

Ferner wird folgendes bemerkt:

1. Hinsichtlich etwaiger Restmittel ist zu bestimmen, ob und zu welchem Zweck solche vorzubehalten oder im laufenden Rechnungsjahr zu verwenden sind;

2. die nach § 158 Abs. 4 der B.V. z. G.O. zu gebenden Er­läuterungen müssen für den Fall einer erheblichen Abweich­ung des Voranschlagsbetrags von dem in Spalte 1 an­gegebenen Rechnungsergebnis verlangt werden, auch wenn eine solche Abweichung von dem in Spalte 2 verzeichneten im Vorjahr eingestellten Betrag nicht besteht;

3. die für die Gemeindeeinkommensteuer als Grundlage dienenden Einheitssätze sind auch dann anzugeben, wenn von vornherein feststeht, daß der zulässige Höchstbetrag zur Erhebung kommen muß. Nur die Berechnung des Prozent­satzes selbst kann in diesem Falle unterlassen werden;

5. die Entwerfung des Voranschlags hat in möglichst um­sichtiger Weise zu geschehen und ist schon im Interesse der späteren Verrechnung Wert darauf zu legen, daß die einzelnen Sätze in die richtige Abteilungen eingestellt werden;

5. der die Volksschule betreffende Teil des Voranschlags ist gemäß Art. 54 Abs. 2 Ziff. 4 des Bolksschulgesetzes dem Ortsfchulrat mitzuteilen;

6. bezüglich der Aufstellung des Voranschlags der Schulkassen ist die Vorschrift in 8 13 Abs. 1 Ziff. 4 und 5 der Vollz.- Berf. zum Äolksschulgesetz zu beachten.

Den 6. Februar 1913. Amtmann Gaiser, A.B.

Stammholz-Versteigerung.

Die Gemeinde Laugeusteinbach versteigert

am Donnerstag den 13. Febrnar

mit Borgfrist bis 1. Oktober ds. Js. im Gemeindewald nach- verzeichnete Holzsorten:

1. Elchen: 2 III., 15 IV., 34 V. und 2 VI. Kl.,

2. Buchen: 1 II.. 21 III., 36 IV. und 2 V. Kl.,

3. Birken: 1 IV. Kl..

4. Erlen: 1 IV., 2 V. und 2 VI. Kl.,

5. Forlen: 9 I., 44 II., 36 III. und 3 V. Kl.,

6. Tannen und Fichte«: 44 I., 58 II., 46 in., 31 IV.,

81 V. und 120 VI. Kl.

Zusammenkunft vormittags s Uhr bei der Säg Mühle.

Der Gemeinderat.

K. Forstamt Enzklösterle.

Eichcnstaimhch-Nttlml

am Freitag den 21. Februar, vormittags 11'/» Uhr imWaldhorn" in Enzklösterle aus I Wanne 44; III Dieters­berg 24; VII Kälberwald 29: 58 Eichen mit Fm.: 4,59 I., 0,68 IV., 12,94 V., 2,83 VI. KI.

Birkenfeld.

Bäckerlehrlings-

Gesuch.

Ein ordentlicher Junge, der Lust hat, die Backerei zu er­lernen, wird zu gründlicher Ausbildung unter günstigen Be­dingungen aufs Frühjahr an­genommen.

Fritz Becht, Bäckerei.

Schul-Schreibhefte

empfiehlt

die E. Meeh'sche Buchdrnckerei.