heute früh von seinen Angehörigen im Bett liegend erschossen aufgefunden. Es scheint sich um Selbst­mord zu handeln.

Besigheim, 4. Febr. Die 1911er Weine hatten bekanntlich kein gutes Aussehen: gelblichgrau- trüb! Ein Wirt in unserem Oberamt hatte ein­heimischen Wein gekauft und, weil ihm das Aussehen des Neuen nicht gefiel, ihn an abgepreßte Rotwein- Maischen getan, den Wein aber alsbald wieder von den Trestern entfernt, nachdem er von einem Steuer­beamten auf das Verbotswidrige dieser Weinver­schönerung aufmerksam gemacht worden war. Er hat in Unkenntnis gehandelt und. wie von sachver­ständiger Seite versichert wurde, das brauchbare Ge­tränk nur verbessert. Da es aber nach dem Wein­gesetz verboten ist, fehlerhafte Weine zwecks Ver­besserung auf entmostete oder auf abgepreßte Maischen, d. h. auf frische süße Trester zu geben, wurde der Wirt von der Heilbronner Strafkammer zu einer Geldstrafe von 10 Mk. und zur Einziehung des schon beschlagnahmten Weines in einer Menge von 3000 Litern verurteilt. Der Schaden, der dem Wirt entsteht, beträgt mit den Kosten über 2000 Mark.

Bettelbetrieb. Ein angeblich Blinder, namens Müller aus Schmjiedefeld in Thüringen, ver­sendet Offerten über Bleistifte; er legt seinem Schreiben einen Bleistifthalter mit Graphiteinlagen und eine Postanweisung bei. Dem gedruckten Briefe und der vorgedruckten Postanweisung nach zu schließen, über­schwemmt der Betreffende nicht bloß unsere Stadt, sondern auch das ganze Land, so daß dieses Unter­nehmen schon mehr einem Großbetrieb gleicht. Der Bleistift ist keinen Pfennig billiger, als man ihn in allen Schreibmaterialienhandlungen kaufen kann. Da der Mann auf das Mitleid der Adressaten spekuliert und sicher von manchem mehr erhält als 1 Mk., so handelt es sich hier um einen Groß­beitel, der mit einem geschäftlichen Mäntelchen über­deckt wird. Schon allein das Porto für jeden Doppelbrief von 20 Pfg. macht bei dem vermutlichen Massenbetrieb ein kleines Vermögen aus. Also ist der Mann gar nicht so arm.

vermischtes.

Neuenbürg. Mit Bezug an die von uns unter der RubrikSchwäb. Gedenktage" gebrachte Notiz, wonach in Bönnigheim im Zabergäu im Jahre 1504 eine Frau Barbara Strozmann, geb. Schwätzerin gestorben sei, welche 38 Söhne und 15 Töchter zur Welt brachte, wird uns von einem anhänglichen Leser (R. H. z. Zt. in Herrenalb) Näheres über die interessante Begebenheit milgeteilt, was denVierteljahrsheften des Zabergäuvereins" zu entnehmen ist. Nach Sebastian Burggraf hatte der Schultheiß zuBinnickheim" dem Kaiser Maximilian über die merkwürdige Begebnuß zu berichten wie hier folgt: So sagen Veriehen und bekennen wir itz genante Schultheis Bürgermeister unndt Gericht der Statt zu Binickheim in dem Zabergaw gelegen bey unßern gutten waren Trewen undt glauben, daß

inn Anno 1498 nechftverschienen alhie zue Binick­heim im Leben gewesen weylandt Adam Stratzmann undt Barbara Schmotzerin beede Ehegemahell und unnser mittburgern seelige die bey fünfzig iahren alhie zue Binickheim ehrlich undt bürgerlich gesehen und gewohnt, nit reiches Vermögens, sondern arme hartschaffende leuth gewesen, welche beede Eheleuth in zeitlen solcher Ihrer ehelichen beywohnungen 53 Kinder mit allen menschlichen gliedern, natürlich und dermaßen geschaffen, das man welches knäblein oder mägdlein gewesen underschiedtlich sehen können, undt alle bis ohn 19 zu dem heiligen Tauf kommen, Nemlich 38 kneblein, undt 15 Töchterlein miteinander ehelich gezeuget geborn und uberkommen. Also daß sie Barbara erstlich 1 darnach 2 etwa 3 und auffs meist 4 Kinder auff einmal geboren. Und sonderlich, Alß sie auf ein Zeit 4 Kinder halt geboren undt inn 6 Wochen auß der Kindtbett gangen. In

6 Wochen gleich hernach auf dem feldt bey Sanct Michelsberg alda sie holtz lesen undt heimtragen halt wöllen, wiederumb 3 Kinder, daß ist in 12 Wochen

7 Kinder, und im lestenn iahr ihrer Kinder geberung nit mehr dan 1 daß das 53 Kindt qeweßen geboren, und in die Welt gebracht halt. Aber solcher Kinder ist keins über 7 iahr im leben plieben. dieweil dan nun solche benante Kinder wunderbarliche und vor unerhörte geburtt alhie bey unß inn unnser Pfarr­kirchen wahrhaftiglich abconterfeit und gemahlet. Auch in unserm Stattbuch also von unfern Eltern zue wahrhaftiger gedechtnuß inngeleibt, darzue vor iahren etliche Hern auß dem Königreich Behem eines großen Wettens halben und sonst anderer ortt mehr dieser Kinder halben, Urkundt undt Kundschaft bey unnsern Eltern, auch uns gehohlet, darneben wir von unfern Eltern nitt allein in schriften, sondern auch mündtliche Anzeigung haben, zue dem in zehn Jahren nechftverschienen noch wohl bey 15 Persohnen, alhie im leben geweßen. welche obgemelte Ebeleuth gesehen und gekennet. Undt fürnemlich die Weibs- persohnen, so etwa bey ihrer gebürt gewesen. Und demnach ettliche Burger noch alhie im leben sein, die sie auch beide gekennet. So haben auch Viel­gedachter Kay. May. unserm allergnedigsten Herren zur underthenigftem wahrhaftigem gegründten Bericht dieser Kinder halben".

Das Herz des Kindes. Das Herz des Kindes ist wie ein blütenreicher Baum, der nicht die leidenschaftsheiße Sonne des Sommers bedarf, doch auch nicht die starre, schneidende Kälte des Winters ertragen kann. Spott und Herzenskälte sind wie ein Reif, der sich auf die Blüten legt und sie verkümmert. Jede Blüte aber, mag sie noch so klein und versteckt sein, ist der Ansatz zu einer Frucht. Darum hüte und schütze jede Knospe des kindlichen Gemüts, als wäre sie die einzige Blüte am Baume. Des Kindes Herz ist wie ein frischer Quell, zwar nicht tief, aber immer beweglich. Später verlieft sich der Quell zum Back, zum Fluß, zum Strom, aber die silber­helle Reinheit geht meistens verloren. Ein Quell erfreut und eiquickt uns; dem Strome vertrauen wir schwere Frachten an. Wie herrlich leuchtet doch die

frische, reine Flut eines oft übersprudelnden Kinder- grmüts! Wie ein Schmetterling ist das Kindesherz. Bald fliegt es dem, bald jenem zu ohne Aus­dauer. aber stets in neuer, bunter, reizender Gestalt. Gern nascht der lose Falter an allem Schönen, das sich ihm bietet. Alle Welt ist sein eigen. Ueberall ist er zu Hause. Gönne ihm sein bewegliches Spiel und streife nicht den bunten Farbenschmelz von seinen Flügeln!

Langes Stehenlassen von Pferden vor Wirtshäusern im Winter ist als Tierquälerei (rohe Mißhandlung) zu bestrafen. So ist wiederholt von Gerichten entschieden worden. Man sollte ähnliche Fälle also nicht durchgehen lassen. Die Gastwirte sollen von vornherein ein derartig rücksichtsloses Be­nehmen ihrer Kutscher-Kunden nicht dulden, sondern sie höflich aber entschieden an ihre Pflicht erinnern. In einigen preußischen Kreisen Matz, Falkenberg in Oberschlesien) bestehen sogar Polizeiverordnungen, welche festsetzen, daß gegen diejenigen Schankwirt­schaften, vor welchen sich Last- und Wirtschaftswagen ohne zwingenden Grund länger als eine halbe Stunde aufhalten, wegen Förderung der Völlerei im Wege des Konzessions-Entziehungs-Verfahrens vorgegangen werden kann. Es ist in der Tat sehr notwendig, daß seitens aller Polizei-Behörden ähnlich vorgegangen würde. Die armen Pferde haben sonst niemand, der sich ihrer annimmt.

Den im Käfig gehaltenen Zimmervögeln tut im Winter die Sonne gut. Aber man setze die Tiere wegen der Zugluft nicht unmittelbar auf das Fensterbrett, sondern auf einen Tisch davor. Ueberha«pt hüte man die Vögelchen noch an anderen Stellen vor Zugluft. Sie erkranken sonst durch unsere Nachläffigkeit und sterben. Ebensowenig be­kommt ihnen aber Ofenhitze.

Wörtlich.) Arzt:Wie kamen Sie dazu, das Pulver unter Ihr Kopfkissen zu legen, statt es ein­zunehmen?" Bauer:Sie haben mir doch das Pulver verschrieben, Herr Doktor, daß ich gut drauf

schlafen soll!"-Wie viele Reisen machte

Christoph Columbus?"Drei!"Ganz richtig! Und nach welcher starb er?"

jGut pariert.) A.:Ihre Ohren werden aber auch von Tag zu Tag größer!" B.:Ich will Ihnen was sagen: Meine Ohren und Ihr Ver­stand, das gab' 'nen famosen Esel!"

Aus dem Hageöuch einer jungen Ara«.

. . . Nun ist der Dienstbotcn-Aerger auch mir nicht erspart geblieben, und ich hatte mir doch fest vorgenommen, mich nicht hinieißen zu lassen; aber bei solcher Dummheit ist es unmöglich, seine Ruhe zu bewahren. Bringt mir doch mein neues Mädchen gebrannte Gerste statt Kathreiners Malzkaffee und bleibt dabei, der Kaufmann hätte ihr gesagt, gebrannte Gerste wäre dasselbe wie Kathreiners Malzkaffee. War das eine Arbeit, ihr klar zu machen, daß Kathreiners Malzkaffe aus bestem Malz seit nahezu 25 Jahren nach bewährtem Verfahren hergestellt wird, und das er nur m geschlossenen Paketen mit Kneipp-Bild niemals lose aus­gewogen in den Handel kommt! Hoffentlich hat sie's aber nun begriffen und verlangt für die Zukunft stets ausdrück­lich Kathreiners Malzkaffee".

Gm deutsches Mädchen.

Roman von Karl Meis n er.

61s (Nachdruck verboten.)

Mittenzweig atmete tief und erleichtert auf.

Martha," sagte er weich,ich bin Ihr treuer Freund und Pate, der jetzt Vaterstelle an Ihnen ver­treten kann. Stellen Sie mich recht bald dem jungen Manne vor, daß ich ihn prüfe. Aber wehe ihn, wenn er mit Ihnen frevelnd sein Spiel getrieben und es nicht ehrlich mit Ihnen meint!"

Glauben Sie mir denn nun wieder?"

Hm, offen gesagt, ich möchte erst diesen Herrn Brilon gesprochen haben."

Heute kommt er ganz bestimmt. Sehen Sie, dort hinten liegt die Meierei, die zu dem Nachbar­hause gehört, und von deren Erträgnissen allein er lebt. Mein Gott!"

Was ist denn, was erschreckt Sie?"

Dort kommt mein Henry ja schon."

Wo? Ich sehe nichts."

Dort hinter dem hohen Strauch mit den weißen Blüten wird er gleich Hervorkommen müssen. Da ist er."

Mit scharfem Auge betrachtete Mittenzweig den jungen Mann, der sich mit elastischen Schritten näherte.

Wie," rief er plötzlich aus, und Zornesröte über­flammte sein greises Gesicht,der Mensch dort ist Ihr Nachbar?"

Ja, Henry Brilon."

Wieder blickte Mittenzweig scharf nach dem Näherkommenden aus.

Und Sie behaupten, jener Mensch hieße Henry Brilon?"

Ja, wie denn sonst?"

Armes Kind, hüte Dich! Es ist Lord William Kurze!"

Martha erbleichte, es wurde ihr schwarz vor den Augen.

Es ist nicht möglich," flüsterte sie tonlos.

Und doch ist es so! Mein altes Malerauge täuscht mich nicht. Ich sehe scharf und genau. Es ist derselbe Lord Kurze, der mich gestern Abend zum Flicken seiner alten Oelfetzen engagieren wollte und mir großmütig ein Handgeld anbot."

Martha schwankte. Sie mußte sich an einem Sessel festhalten, sonst wäre sie umgesunken.

Täuschen Sie sich auch nicht," kam es bebend von ihren blutleeren Lippen. Ihr Herz sträubte sich dagegen, den Mann für einen ehrlosen Schurken zu halten, dem es in heißer, reiner Liebe entgegenschlug.

Ich verpfände meine Künstlerehre, daß dieser Mensch derselbe ist, der mir von dem sauberen Walfer als Lord William Kurze vorgestellt wurde."

So mag Gott mir helfen! Aber Sie sollen doch Zeuge der Unterredung sein, die ich gleich mit ihm haben werde. Dann können Sie sich selbst überzeugen, ob mein Herz rein von Fehler und mein Gewissen frei von Schuld ist."

Armes, armes Kind! Du tust mir herzlich leid, Ich werde Dir beistehen auch zu Hilfe kommen, wenn es sein muß."

Drohend fuchtelte der alte Mann mit seinem schweren Knotenstock in der Luft und führte, wie zur Probe, einen sausenden Hieb nach einem imaginären Gegner.

Martha öffnete die Tür, die in ihr? Toiletten­zimmer führte, und ließ Mittenzweig eintreten. Gleich darauf näherten sich auf dem Korridor Schritte, dann wurde leise angeklopft.

Martha zuckte zusammen. Sie sandte einen Blick gen Himmel als stummes Gebet um Hilfe und Beistand. Mit einem tiefen Seufzer forderte sie dann zum Eintreten auf. Henry Brilon trat ein, ein glück­liches Lächeln umspielte seine Lippen.

Verzeihung, daß ich unangemeldet komme. Aber ich traf im Hause niemanden an, der mich hätte melden können. Erlaubt mir Fräulein Martha, hier zu weilen? Ich komme aus London und habe Nach­richten von Walfer zu überbringen."

(Fortsetzung folgt.)

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