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Frankfurt a. M.. 7. Febr. Da? Zeppelin- LuftschiffErsatz 2 1" ist nach seiner gestrigen Höhenfahrt in den Besitz des Reiches übergegangen.

Köln, 7. Febr. Der bekannte Pfarrer a. D. Jatho ist schwer erkrankt. Er liegt an einer Blut­vergiftung darnieder. Am Freitag voriger Woche zog er sich auf einer Vortragsreise in Halle infolge Ausgleitens beim Auisteigen aus einer Droschke eine Verletzung am Knie zu, zu der bald eine Blut­vergiftung trat. Der Erkrankte mußte bereits drei­mal einer Operation unterzogen werden. Trotzdem der Zustand des Kranken sehr ernst ist, haben die Aerzte die Hoffnung auf Erhaltung des Lebens noch micht aufgegeben. Jatho verliert zeitweise das Be­wußtsein. Donnerstag abend wurde noch ein be­rühmter Mediziner aus Bonn an das Krankenlager berufen.

Ein skandalöser Vorfall ereignete sich bei der Kaisergeburistagsfeier im Königlichen Gymnasium in Strasburg (Weftpr.). Bei der Ausbringung des Kaiserhochs und dem darauf folgenden Absingen der Kaiserhymne blieb der Untersekundaner v. K., Sohn eines sehr geachteten Straßburger Arztes, sitzen, um damit seiner polnischen Gesinnung Ausdruck zu verleihen. Er stand auch dann nicht auf, als er hierzu von einem Lehrer aufgefordert wurde. Durch Beschluß des Lehrerkollegiums ist seine Ausweisung aus dem Gymnasium geschehen. Leider können die Urheber dieser unglaublichen Demonstration, die polnischen Hetzer, nicht bestraft werden.

Mannheim. 3. Febr. Eine durch das Lesen von Schund- und Detektivromanen vergiftete Phan­tasie trieb das 17 Jahre alte Dienstmädchen M. Rieger zu fast unglaublichen Handlungen. Das Mädchen schrieb eine Reihe von Briefen an ihre eigene Adresse, die von Beleidigungen und Bedroh­ungen ihrer Person strotzten, schmuggelte Gift in ihre Kammer und machte dann jedesmal ihrer Herr­schaft getreulich von den Vorgängen Mitteilung. Sie beschuldigte die im gleichen Hause bedienstete Rosa Trestner, die zweimal, einmal 8, dann 14 Tage in Untersuchungshaft genommen wurde. Der Dienstherr der Rieger erstattete nach jeder Mitteilung des Mädchens pflichtgemäß Anzeige bei der Staats­anwaltschaft. Der sächverständige Arzt bezeichnet« das Mädchen als hysterisch, aber verantwortlich. Die Angeklagte wurde von der Strafkammer zu einer Gefängnisstrafe von 3 Monaten verurteilt.

Feuerversicherung. Die im Jahre 1821 eröffnet? Gothaer Feuerversicherungsbank auf Gegenseitigkeit, deren Geschäftsbereich sich auf das Deutsche Reich, die Deutschen Schutzgebiete und die Schweiz erstreckt, hat mit dem Jahre 1912 das 92. Jahr ihrer gemeinnützigen Tätigkeit vollendet. Am Schluß des Geschäftsjahres 1912 belief sich die Versicherungssumme auf 7 261040 700 (gegen das Vorjahr mehr 185 739 200.) Die Prä­mieneinnahme betrug im Jahre 1912: 24249 065^ 70 (gegen das Vorjahr mehr 460213 ^ 70 ^s). Von der Prämieneinahme wird in jedem Jahr der-

Glrr deutsches Mädchen.

Roman von Karl Meisner.

60) (Nachdruck verboten.)

Mittenzweig stutzte. Der Ton der Entrüstung, der Marthas Stimme durchzitterte, war zu echt, um theatralische Phrase und Heuchelei sein zu können.

Nun/ sagte er mit nicht mehr so schroffer Stimme, Jo liegt noch als einzige Möglichkeit die Annahme vor, daß man Sie selbst täuscht und hintergeht. Aber hier im großen London kommt man doch hinter alle Schliche, gerade wie daheim bei uns. Martha, Sie erzählten mir, der junge Lord William Kurze bezahle Ihre Bilder so unglaublich hoch, weil sie ihm gefielen. Dies ist ein Irrtum, den ich richtig stellen muß: Der Lord bezahlt die Bilder so teuer, weil ihm allein die Malerin gefällt. Er ist kein Beschützer und Mäcen der Kunst, sondern lediglich der Künst­lerinnen."

Aber, bei Gott, Mittenzweig, ich habe den Lord doch nur ein einziges Mal in meinem Leben gesehen, damals, als ich Walser die ersten Bilder zum Kauf anbot."

Sehr seltsam! Denn man sagt, daß dieser Lord Sie tagtäglich besuche und daß dies Landhaus hier das Sie bewohnen, sein Eigentum ist!"

Wer kann das behaupten?"

O, die große Welt behauptet das, Leute, die Zeit haben, ihre Mitmenschen zu beobachten. Mir selbst aber erzählte es der Kupferstecher Stutz, der auch an Walser schon geliefert hat und mit den leichtlebigen

jenige Betrag, der nicht zur Bezahlung der Schäden , und Verwallungskosten, sowie für die Prämienreserve erforderlich ist, den Versicherten zurückgewährt. Nach dem jetzt veröffentlichten Rechnungsabschlüsse für das Jahr 1912 beträgt dieser an die Versicherten zufließende Ueberschuß 18 423 492 20 oder

74 °/» der eingezahllen Prämie. Im Durchschnitt der letzten 10 Jahre sind alljährlich 73,50 °/o der eingezahlten Prämien als Ueberschuß an die Ver­sicherten zurückerstattet worden.

Deutsche Waren in Frankreich. Es sind schon einige Wochen verstrichen, seit derMatin" ankündigte, die Agitation gegen deutsche Waren werde organisiert werden. Die Organisation scheint nun an die Oeffentlichkeit zu dringen. Am Montag wurde ein Plakat in den Straßen von Paris an­geschlagen. das folgenden Wortlaut hat:Deutsche Schwindelware die an die Türken verkauften Ka­nonen. Kriegsmaterial, das einem Feldzuge nicht standhält; Schwindel fernerhin Spielwaren für 4 Sous (16 ^f), Erzeugnisse jeder Art und schlechter Qualität, womit Deutschland uns überschwemmt. Arbeiter! Bekämpft die ausländische Konkurrenz! Kein Flickwerk, das die französische Arbeit in Verruf bringt, keine freiwillige Verminderung der Produktion, keine Ausstände, durch die Frankreich, zum Nutzen des Auslands, eine Kundschaft verliert, die vielleicht nie wieder kommen wird. Verbraucher! Weist den deutschen Schwindel zurück, die Arbeit, die dem deutschen Arbeiter gegeben wird, ist dem französischen entrissen, mit dem Gold, das ins deutsche Land geht, wird man Krieg gegen uns führen. Es han­delt sich ferner darum: den Fremden nicht zu ge­statten. unsere Bergwerke, Fabriken und andere Produktionsstätten in ihre Hände zu bringen, die französischen Sparkassen nicht durch unnötige fiska­lische Drohungen zu beunruhigen, unlautern Wett­bewerb und Nachahmung unserer Produkte aufs strengste zu unterdrücken". Sollten auch unsere Arbeiterverbände einmal lernen, egoistische Interessen nationalen unterzuordnen?

Warschau, 7. Februar. Bei der Bahnstation Staredrogt stürzte ein mit 30 Personen besetzter Autoomnibus infolge des Einsturzes einer hölzernen Brücke in den Fluß. 14 Personen wurden schwer verletzt und 4 erlitten Gehirnerschütterungen.

ep. Ein schneidiger Kirchengemeinderat. In der vermöglichen schwarzen Gemeinde von Christiansborg auf der Goldküste war bei der Konfirmation ein immer größerer Kleiderluxus ein­gerissen. Da lud eines Tages, wie der neueste Jahresbericht der Basler Mission erzählt, der Aeltesten- rat, der natürlich aus lauter Eingeborenen besteht, die Konfirmanden vor und erklärte ihnen, sie dürften bei der Feier nur einen schlichten weißen Anzug tragen und müßten entsprechend der einfachen Landes­sitte barfuß erscheinen. Den Konfirmanden wollten die neumodischen europäischen Anzüge und Lackstiefel, in denen sie zu erscheinen gedacht hatten, leid tun, und es gab lange Gesichter. Aber die Nettesten verstanden keinen Spaß; jeder einzelne der Kon­firmanden mußte sich einverstanden erklären; die

Kreisen der hiesigen Herrenwelt sehr bekannt ist. Lord William Kurze ist ein Schürzenjäger schlimmster Sorte, der die Kunst nach der Gunst taxiert, die ihm die Künstlerinnen gewähren."

Mein Gott, und Walser?"

Der edle Walser ist ganz seine Kreatur, ein Geiz­hals, ein Wucherer, der hohen Kupplerlohn erhält! Ja, mein geehrtes Fräulein, mein Freund Stutz war so ehrlich, mir rechtzeitig die Augen zu öffnen, als ich ihm in meiner Herzenseinfalt von meinen Zukunfts­träumen erzählte, von meinen Hoffnungen, die ich auf Lord Kurze setzte. Und als ich gar Sie erwähnte, da lachte er aus vollem Halse. Ach, die deutsche Malerin, sagte er, wird Ihnen einen braven Portiersposten ver­schaffen, aber keine Malaufträge. Sie soll ein ver­teufelt hübsches Mädchen sein, schloß er, das sehr gut Honorare zu gebrauchen versteht. Und wahrhaftig, er hat Recht behalten! Als ich gestern Abend nochmals zu dem ehrenwerten Herrn Kuppler, wollte sagen Walfer, ging, um mir meine Bilder wiederzuholen, traf ich dort den jungen Lord Kurze. Und wissen Sie, was der Mensch für Frechheit hatte, mir, einem deutschen Künstler mit Schnee auf dem Scheitel, an­zubieten, ohne zu erröten?"

Martha schüttelte schweigend den Kopf.

Ich sollte ihm die alten Bilder in seiner Galerie restaurieren!"

Der Lord Kurze ist mir persönlich fremd, ich kann ihn weiter nicht beurteilen."

»Martha." rief Mittenzweig warnend, dessen Miß-

sich weigerten, wurden von der Konfirmation zurück­gestellt und kamen dann bald, um kniefällig ihre Unterwerfung anzubieten. Denselben gesunden Sinn, den diese Neger an den Tag gelegt haben, möchte man manchen europäischen Eltern auch wünschen.

Die Unfallstatistik der Alpen im Jahre 1912 ergibt folgendes: 95 Personen haben gegen 132 im Vorjahre den Tod in den Alpen gefunden. Von dieser Zahl sind 53 durch Abstürzen verunglückt. 13 wurden von Lawinen überrascht, 8 starben infolge von Kälte, 3 glitten auf Abhängen ab, 3 erlagen infolge von Kongestionen. 2 starben an Erschöpfung. 2 stürzten durch Gletscherrisse, 2 kamen dadurch ums Leben, daß sie eine Schneeschicht betraten, die unter ihren Füßen zu weichen begann, und einer wurde durch eine Steinlawine getötet. In 8 Fällen blieben die Ursachen des Unfalls un­bekannt. Von der Gesamtzahl von 95 Todesfällen haben sich 49 auf schweizerischem Gebiet ereignet, 29 in Tirol und Vorarlberg, 10 in Steiermark und 8 in den Salzburger Alpen. In früheren Jahren war die Zahl der tödlichen Unfälle in den Alpen bedeutend größer. Sie betrug 1910 129.

Württemberg.

Stuttgart, 6. Febr. Vor einigen Jahren kamen in Stuttgart 50 abgestempelte deutsche Frei« fahrtscheine abhanden und konnten trotz eines Aus« schreibens der Generaldirektion der württ. Staats« eisenbahnen nicht wieder erlangt werden. Dieser Tage wurde in München ein mit einem Schnellzug von Stuttgart eingetroffener Herr angehalten, der sich im Besitz eines der vermißten Freifahrtscheine befand. Nach Feststellung seiner Personalien wurde er wieder entlassen.

Stuttgart. 6. Febr. Die Bevölkerungszahl Groß-Stuttgarts gestaltete sich im Jahre 1912 wie folgt: Geburten 6109, (Vorj. 5649), Eheschließ­ungen 2494 (2307), Sterbefälle und Totgeburten 3692 (3622). Die Zahl der Geburten übersteigt danach weit die Sterbefälle sowohl absolut als im Vergleich mit dem Vorjahr; auch die Eheschließungen haben eine bemerkenswerte Zunahme gegen das Vorjahr erfahren.

Stuttgart, 6. Februar. Zum Beginn dieses Frühjahrs soll von den Flugzeugwerken Baumann u. Freytag in Untertürkheim eine Fliegerschule errichtet werden. In den UntertÜrkheimer Flugzeug­werken werden Maschinen gebaut, deren Konstruktion von Prof. Baumann stammt. Er hat an der Tech­nischen Hochschule in Stuttgart den Lehrstuhl für Flugtechnik inne. Für die Fliegerschule, welcher 6 Flugzeuge zur Verfügung stehen, liegt bereits eine Anzahl von Anmeldungen von Flugschülern vor.

Spaichingen, 6. Febr. Am Fastnachtsdienstag sprang in der hiesigen Festhalle ein junger Bursche im Uebermut auf seine als Kellnerin bedienstete Schwester zu. Das Mädchen kam zu Fall und erlitt eine schwere Gehirnerschütterung. Es dürfte kaum mit dem Leben davonkommen.

Tailfingen, O.A. Herrenberg. 6. Febr. Der verheiratete Schuhmacher Martin Eseler hier wurde

trauen mit dem Zorn, in den er sich geredet hatte wieder erwacht war.

Er ist mir fremd! Ich schwöre es Ihnen bei dem Andenken an meine selige Mutter! Ich bin ver- läumdet worden, grundlos verdächtigt."

Empfangen Sie denn keine Besuche hier von Herren?"

Martha wurde blutrot und schlug die Augen nieder.

Aha," sagte der alte Maler und seine Stirn legte sich in tiefe Falten.Also doch! Sie haben eben bei­den: Andenken an Ihre selige Mutter geschworen vergessen Sie das nicht! Weilt sie auch nicht mehr hie- nieden sichtbar bei Ihnen, so hört und steht sie Sie doch. Lieber schweigen Sie, ehe Sie einen schweren Fluch auf sich laden."

Martha seufzte tief auf.

Ich will Ihnen ein Geheimnis entdecken," be­gann sie leise,das bislang mir tief im Herzen ver­schlossen lag. Ja, ich empfange hier einen Herrn. Seit einiger Zeit sah ich täglich im Nachbargarten einen jüngen Mann, Henry Brilon. Er ist sehr be­scheiden und liebenswürdig, er liebt mich aufrichtig und ich ich liebe ihn wieder. Es liegt bei mir kein materielles Interesse vor, denn er besitzt nur dies Nachbarhaus, und selbst das wollen ihm böse Ver­wandte noch durch einen Prozeß abnehmen. In den nächsten Tagen wollte ich Sie mit ihm persönlich be­kannt machen. Ich bin überzeugt, daß auch Sie ihn schätzen lernen werden."