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Ihr (Lukas 2, 22 ff.; 8 ):
Dekan Uhl. l/s Uhr für die Töchter. Stadtvikar Paulus, den 31. Dezbr., abends Niesdienst zur Feier des hlnffes.
Siaötvikar Paulus, den 1. Januar 1913, sfest.
„Heilig ist der Herr". Uhr (1. Kor. 16, 13 f.: 533): .
Dekan Uhl. elstunde in Waldrennach.
Altarrede:
Stadtvikar Paulus.
Zweites
Blatt.
^ 208.
Der Enztäler.
Zweites
Blatt.
70. Jahrgang.
RunSschau.
Erfurt, 27. Dez. Der Kassierer der Gewerbebank in Tennstadt, Robte. wurde am ersten Feiertag in seiner Wohnung tot aufgefunden. Eine klaffende Wunde an der Stirn war augenscheinlich durch einen wuchtigen Schlag mit einem harten Gegenstand hervorgerufen worden. Die Gelder, die Robte in seiner Wohnung aufbewahrte, waren verschwunden.
Mannheim, 27. Dez. Abnorme Witterungs- Verhältnisse herrschten während der Weihnachtsfeiertage hier. Am ersten Feiertage wechselten bei 3 Grad Wärme Regen mit Sonnenschein ab, am zweiten Feiertag nachmittags ging ein Föhnsturm mit Hagelschauer, dem Blitz auf Blitz folgte, über unsere Stadt hinweg. Der Ausflugsverkehr und Fremdenzustrom war angesichts des schlechten Wetters sehr schwach.
Paris, 27. Dez. Seit gestern morgen wütet an der ganzen französischen Küste ein furchtbarer Sturm. In Le Havre ist eine ganze Anzahl beschädigter Schiffe eingelaufen. Im Kanal haben Paketdampfer, die den Verkehr zwischen England und Frankreich vermitteln, den Dienst eingestellt. Zahlreiche Schiffe sind in Calais und Dover eingelaufen, nachdem sie die Weilerfahrt ausgegeben hatten.
New-Dort, 27. Dez. Durch einen furchtbaren Sch nee sturm, der vom Montag bis zu den Weihnachtsfeiertagen anhielt, ist im Staate New- Jork großer Schaden angerichtet worden. In den Straßen New-Jorks liegt der Schnee zwölf Fuß hoch und die Chauffeure verlangten am Weihnachtsabend die fabelhaftesten Preise wegen der großen Schwierigkeit, durch die Stadt zu fahren. Zahlreiche Neubauten im Osten New-Jorks, die nach dem Lande zu freistehen, sind mit einer hohen Eismasse eingeschlossen. Zahlreiche Unfälle sind zu verzeichnen. Auch vom Meere werden verschiedene Unfälle gemeldet.
Deutsche Erzieherinnen und Haushaltungsstützen in Paris. Die seit einigen Jahren in Paris wohnhafte Schriftstellerin Frau Marie Luise Becker, Witwe des Dichters Wolsgang Kirchbach, hat unlängst in den „Münchener Neuesten Nachrichten" eine Warnung an die deutschen Mädchen vor dem unbedachten Annehmen sogenannter Mir". Stellen in Paris veröffentlicht und dabei im wesentlichen folgendes ausgesührt: Jahr für Jahr wächst das Heer der deutschen Mädchen stärker
Mn deutsches Mädchen.
Roman von Karl Meisner.
83s (Nachdruck verboten.)
Sie unterhielt sich mit Mistreß Moogh über die Malkunst. Sie erläuterte ihre Bilder und suchte deren Wert noch zu erhöhen in den Augen der angeblichen Kennerin, indem sie versicherte, daß alle Skizzen getreu nach der Natur gezeichnet wären. Unter diesen Gesprächen verfloß schnell eine gute Viertelstunde. Martha merkte gar nicht, daß ihre Begleiterin sich fast wenig am Gespräch beteiligte, sondern nachdenklich in die Polster des Wagens zurückgelehnt, still dasaß: die Künstlerin war so in ihr Thema vertieft, daß sie ordentlich zusammenschreckte, als der Wagen plötzlich hielt. Auch die Frau Moogh fuhr aus ihrem Sinnen auf.
„Wie, sollten wir schon an Ort und Stelle sein," murmelte sie erstaunt und bemühte sich, durch die Scheiben des Wagens das Dunkel draußen zu durchspähen.
In diesem Augenblick wurde der Schlag nach der Seite aufgerissen, wo Martha saß.
„Judia-Square," rief eine tiefe Stimme. Zugleich fühlte sich Martha an der Hand gefaßt und schnell aus dem Wagen gezogen.
„Mein Gott, was soll das," fragte sie bestürzt im Aussteigen den Kutscher, der immer noch den Pelzkragen hochgeschlagen hatte, sodaß er unkenntlich war. .
an, die nach Paris gehen, um sich in der Sprache zu vervollkommnen, und die „blonden Gleichen" aus Deutschland nehmen einen großen Platz ein in der — dienenden Bevölkerung von Paris. Jawohl, in der dienenden. Denn ein Mädchen, das von seiner Familie fori um einen Broterwerb in eine Stellung geht, ist in Paris deklassiert. Besonders, wenn es in die Familie eintrilt. Es ist nun in Deutschland die Annahme verbreitet, daß es das bequemste Mittel sei, deutsche junge Mädchen in Paris „studieren" oder „sich vervollkommnen" zu lassen, indem man sie in eine Familie au Mir, das heißt ohne Gehalt, gibt. Das erspart den Eltern selbst die Unterhaltungskosten, und gibt ihnen scheinbar die Sicherheit, die Tochter gut aufgehoben und gut behandelt zu wissen. Das verfluchte veraltete Sparsystem bei der Erziehung von Mädchen spielt bei diesem leichtsinnigen Treiben der Eltern die Hauptrolle. Für einen Sohn, der diese oder jene Laufbahn ergreift, muß das zur Verfügung stehen, was er braucht — das Mädchen dagegen muß sich einrichten. Man gibt ihr das Reisegeld und vielleicht noch ein paar hundert Mark; bis sie eine-Stelle hat, hat sie zu leben. Aber sie müßte eben gerade Geld haben, wenn sie eine Stelle hat. Ihre paar hundert Mark zerrinnen in dem teuren Paris wie Butter in der Sonne. Die Stellen find auch nicht immer so da, wie man sie will. Im Sommer bis lief in den Herbst hinein ist tote Zeit, auch auf Stunden ist bis in den Januar hinein nicht zu rechnen. Bekommt sie schließlich eine au pair- Stellung, so zeigt man ihr ein hübsches Zimmer und sichert ihr für ihre Studien und andere Unterrichtsstunden freie Zeit zu. Das Leben ist teuer in Paris, da wird die freie Wohnung, das Essen und Trinken ungeheuer bewertet. Wenigstens den Ausländerinnen gegenüber. Eine Französin würde nie eine au Mir-Stelle annehmen oder dort etwas tun. Jede Französin läßt sich ihre Arbeit, wie immer sie sei, so hoch wie möglich bezahlen, und blickt darum verächtlich auf die Deutsche, die ohne Lohn arbeitet. Denn arbeiten muß sie! ^u Mir ist ein weiter Begriff, und in Bürgerfamilien, in denen es einigermaßen knapp hergeht, spart man am Essen, um den Aufwand nach außen und die Mitgift der Töchter zu bestreiten. Familien in guten, soliden Verhältnissen nehmen keine au pair-Stützen, sondern gut bezahlte Kräfte. Und es gibt natürlich in Paris eine Reihe sehr guter Stellen, obgleich das junge deutsche Mädchen fast nie Familienanschluß in deutschem Sinne findet. Die französische Familie
Der Kutscher schlug eilig den Schlag wieder zu und verschloß ihn hastig. Dann rief er Martha zu, indem er schleunigst wieder auf seinen Sitz kletterte: „Sehen Sie sich um. Dort ist Walsers Laden. Ihre Begleiterin fahre ich allein nach dem Jndia-Square."
Mit diesen Worten schlug er auf das Pferd ein, das sich hoch aufbäumte und dann in rasendem Tempo davonstürmte. Martha sah flüchtig noch das Gesicht der Frau Moogh, hörte ihr verzweifeltes, zorniges Rufen und ihr Rütteln an der fest verschlossenen Wagentür, dann entschwand der Wagen ihren erstaunten Blicken.
Martha erschauderte im Schrecken über das eben Erlebte. Dann wandte sie sich um und erkannte wirklich den hell erleuchteten Laden Walfers. Zitternd eilte sie hin, öffnete die Türe und stürzte laut weinend zu ihrem väterlichen Beschützer, der, in große Bücher vertieft, emsig arbeitend an seinem Schreibtisch saß.
Die bestürzte Maud eilte ihr nach und die Geschwister hörten mit wachsendem Erstaunen Marthas Bericht über ihre seltsamen Erlebnisse an.
„Wer mag die seltsame Frau gewesen sein, was wollte sie, und wer war wohl der Kutscher," fragte sie ratlos.
Martha wußte keine Antwort auf diese Fragen, auch Walser zuckte schweigend die Schultern.
„Jetzt dürfen Sie aber nie mehr allein ausgehen, armes Kind" sagte die gute Maud und schloß Martha in mütterlicher Zärtlichkeit in ihre Arme. Dann führte sie das Mädchen ins Zimmer.
ist so streng in sich geschloffen, daß jede Fremd nur immer die Angestellte bleibt, und alle Empfindlichkeiten dort unangebracht sind. Aber gerade die Familien, die sparen wollen, deren Geld nicht für den Aufwand reicht, den sie machen, nehmen die Ausländerin, das au pair-Fräulein. Wenn sie ein bis zwei Wochen da ist und sich wohl und geborgen fühlt, wird „zufällig" das Dienstmädchen entlassen und Fräulein muß „vorübergehend" alle Arbeiten tun. Dabei bleibt es denn, wenn das junge Mädchen nicht die Mittel hat. fortzugehen oder mit einer Kündigung zu drohen. Die geprüfte Erzieherin hat Teller zu waschen. Zimmer zu reinigen, Stiefel zu putzen und man hält sie in Schach damit, daß man ihr droht, „keine Empfehlung" zu geben. Denn die Empfehlung ist in Paris alles, das deutsche Zeugnis nichts. Auch ihr Zimmer muß sie einer durchreisenden Tante oder einem heimkehrenden Sohn geben und oben in den sechsten Stock ziehen, wo die Dienstmädchen des Hauses mit ihren Liebhabern nächtliche Orgien feiern. Dienstmädchen sind sehr teuer in Paris und stellen große Ansprüche. Da ist das deutsche Fräulein viel billiger, sie muß mit allem zufrieden sein, was man ihr gönnt, und kann außerdem noch als Gesellschafterin die Töchter begleiten. Denn kein heiratsfähiges junges Mädchen, selbst der mittleren Bürgerfamilien, geht in Paris ohne Begleitung aus. Dann aber ist sie in einem neuen Konflikt: sie soll die Tochter behüten, und die Tochter hat ihre kleinen Geheimnisse und Rendezvous und wird viel eher die Lehrmeisterin des deutschen Gretchens. Die Heime tun, was sie können, aber das meiste erfahren sie gar nicht, und die Spur von Tausenden verliert sich in den Tiefen von Paris. Wie manche finden nicht mehr nach Deutschland heim, wie manche kehrt heim mit gebrochenen Flügeln, und wie manches Kind einer deutschen jungen hilflosen Mutter wird in der ^ssistanee publique erzogen I Sie sind eine so leichte Beute für die Verführung, die sich hier in so feurige Worte und so flammende Gesten kleidet! Täglich bröckelt das Leben um sie her, das andere Moralgesetze hat, mehr ab von den deutschen Grundsätzen, mit denen sie herkam. Wer feine Tochter zu Studienzwecken nach Paris schickt, soll sehr überlegen, ob sie auch energisch, willensstark und konzentriert genug ist, um allen Versuchungen dort, die die luxuröse Weltstadt, das entnervende Klima, die andere Lebensauffassung, die anderen Sitten ihr bieten, gewachsen ist. Eltern sollen sich klar machen, daß sie für ihre Tochter auch in ihrem Hause erhebliche
„Kleiden Sie sich um und kommen Sie dann wieder herunter, wir haben mit dem Essen auf Sie gewartet. Wir hatten solche Unruhe um Sie, als Sie um fünf Uhr nicht wiederkamen, daß uns vor Sorge der Appetit verging. Jetzt ist es bald neun Uhr."
Als Walfer allein war, stützte er gedankenvoll seine Stirn in die Hand.
„Wer der Kutscher gewesen ist, hm, das glaube ich schon bestimmt zu wissen — was die seltsame Frau wollte, kann ich mir auch denken — aber wer sie war, ist mir ein Rätsel — vielleicht erfahre ich es morgen von dem rettenden Kutscher."
Dann gab er seinem Gehilfen die Weisung, den Laden zu schließen.
Kurz nach neun Uhr saß er dann mit seiner Schwester und der Malerin beim Abendessen, das Maud neu bereitet hatte, da das Mittagessen ihr nicht mehr gut genug dünkte.
Der Gegenstand des Tischgesprächs war selbstredend das seltsame Abenteuer Marthas. Maud konnte sich nicht genug tun in Vermutungen über die Personen, die bei dem Entfübrungsversuch mitgewirkt hatten. Walfer jedoch äußerte wohlweislich nichts über seine Befürchtungen und Vermutungen. Aber die Frau, die Marthas Bild gekauft, kam ihm verdächtig vor und er beschloß, gleich am andern Morgen den vermeintlichen Kutscher aufzusuchen.