der Ehegatte nach Tripolis. Kaum war er dort angelangt, als er die Nachricht erhielt, daß seine Frau plötzlich ^storben sei. Der Mann berichtete zurück, daß es rhm nicht möglich sei, zu dem festge- setzten Leichenbegräbnis zurückzukommen. Zugleich macht er dem in der Schweiz lebenden Vertreter der Versicherungsgesellschaft Mitteilung von dem Ereignis und verlangte die Ausbezahlung der Versicherungs- summe. Der Direktor der Gesellschaft verlangte satzung-gemäß die ärztliche Feststellung der Todesursache oder aber die Obduktion der Leiche. Das Begehren wurde dem Ehemann telegraphisch übermittelt. Dieser besaß kein Arztzeugnis und verweigerte die Bewilligung der Sektion kategorisch. Hierauf legte der Inspektor die 20 000 Franken bei den Behörden nieder und verlangte nun auf gerichtlichem Wege die Autopsie der Lerche, die auch bewilligt wurde. Als der Sarg geöffnet wurde, lag die Leiche auf dem Leib, die Hände waren im Gesicht eingekrallt, ein Beweis, daß die arme Frau im Zustande des Starrkrampfes beerdigt worden und dann im Grabe wieder erwacht war. Die Sektion ergab, daß sie vergiftet worden war. Die Behörden ordneten sofort die Verhaftung des behandelnden Arztes an, doch war er nicht mehr aufzufinden; er hatte bereits das Weite gesucht. Auf telegraphischem Wege wurde auch die Verhaftung des Ehemanns in Tripolis angeordnet, der beim Erscheinen der Polizei einen vergeblichen Selbstmordversuch machte. Daraufhin wurden die 20 000 Franken aus der Versicherung den Waisenbehörden für die vier unmündigen Kinder der Verstorbenen übergeben.
Ratten als Blumenfreunde. Eine eigenartige Entdeckung, die allerdings etwas sagenhaft klingt, hat unlängst ein Handelsgärtner in Belle- fontaine gemacht. Er beobachtete nämlich, wie ein Rattenpaar sich an seinen hübschen, hellroten Nelken, die er mit aller Liebe Pflegte, dick und fett fraß. Da der Gärtner durch diese sonderbare Geschmacksrichtung der Ratten sehr geschädigt wurde, versuchte er ihnen allerlei Leckerbissen anderer Art, wie Käse, Speck, Schinken usw. in der vorsichtig aufgestellten Rattenfalle als Lockspeise anzubieten. Vergebens. Endlich versuchte er es mit einer Nelke. Und richtig. Der erste Nager fiel auf die ihm lieb gewordene Leckerei hinein und ward gefangen. Täglich unternahm er nun denselben Versuch und mit gleichem Erfolg, sodaß er bald diese Plage als überwunden betrachten durfte. Diese merkwürdige Vorliebe der Tiere für starkduftende Blumen will sich der amerikanische Gärtner zunutzen machen und eine Lockspeise mit Blumengeruch Herstellen, die die lebenden Blumen ersetzen soll. Außer mit Nelken versucht er es gleichzeitig mit Rosen und Maiblumen. Er will beobachten, welche dieser Blüten die stärkste Anziehungskraft auf die Ratten auszuüben vermag.
Winteranfang.
Am 22. Dezember hält der Winter seinen kalendermäßigen Einzug mit dem Eintritt der Sonne aus dem Zeichen des Schützen in da- d-- Stein
bocks. Die Sonne erreicht in diesem Augenblick ihren tiefsten Stand unter dem Himmelsäquator und bringt nun den kürzesten Tag hervor, dessen Länge nur etwa 7'/? Stunden beträgt, dann nehmen die Tage allmählich wieder zu. Die alten Germanen feierten um die Zeit des kürzesten Tages ihr Jul- fest. das Fest der Wintersonnenwende, wo nach dem Volksglauben der Göttervater Wotan über die Fluren zog und seinen Segen über die Erde ausstreut. Wenn man nun den Winter auch nicht gerade als schön bezeichnen kann, so hat er doch auch seine Freuden; bringt er doch den fröhlichen, nervenstärkenden Eislaufsport. Wie lustig sie dahingleiten auf der glatten Eisbahn! Wie röten sich die Wangen in der irischen Winterluft I Wie kreist das Blut in den Adern, wie erhöht sich die Lebenslust und »freudel Und der neckische Amor? Und - die Alten, deren Glieder schon steif, ungelenk und ! unbeholfen sind, freuen sie sich nicht auch über das- frisch pulsierende Winterleben? Welche Abwechs- j lung für den täglichen Spaziergänger, wenn er dem s bunten Treiben zuschauen kann! Darum willkommen. lieber Winter! Zeigst du dich noch im Hermelin, dann fehlt äußerlich der Weihnachtsstimmung nichts mehr, und bei Gesundheit und Zu- friedenbeit wird sich auch die innere Feststimmung ' hinzugesellen, die uns das schöne Fest wieder ein- - mal mit herzlicher Freude begehen läßt. s
Rechnungen ins Iahrrsschlnß,
Der bevorstehende Jahreswechsel veranlaßt uns, ! auf eine sehr wichtige Sache zu sprechen zu kommen, deren Bedeutung von vielen Geschäftsleuten wie von weiten Kreisen des konsumierenden Publikums nicht gewürdigt wird: rechtzeitige Rechnungsausstellung und alsbaldige Bezahlung,
Viele Geschäftsleute, insbesondere Handwerks- ' Meister, sind nicht dazu zu bringen, ihre Waren- ; lieferung mit einer Rechnung zu begleiten, oder ; überhaupt auf gewisse Termine, z. B. auf jeden s Quartal-Ersten eine Rechnung zu schicken. Würde das geschehen, bliebe viel Aerger, Verdruß und Geldverlust vermieden. Die Konsumvereine und Warenhäuser haben einen großen Geschäftsvorteil allen Handwerksmeistern gegenüber, die auf Kredit liefern, voraus, und das ist die Barzahlung, während der kaufmännische Lieferant dem Handwerksmeister nur einen nach Zeit und Betrag bestimmt abgemessenen und gewiß nur mäßigen Kredit einräumt, glaubt der Handwerksmeister, es seinem Geschäftsansehen schuldig zu sein, in geradezu übertriebenem Maße einem sich immer mehr vergrößernden Kundenkreis freien und unbeschränkten Kredit gewähren zu müssen. Dabei ist es das Wundersame, daß dieser mit Kredit überschüttete Kundenkreis vielfach Herrschaften in großer Zahl in sich schließt, die nicht bloß sofort bare Zahlung hätten leisten können, sondern auch geleistet hätten, wenn, ja — wenn die Warensendung von der Rechnung begleitet gewesen wäre. Mit di-aVr unnerlnnaten und vielen Kundenkiebenso un
erwünschten als nutzlosen langfristigen Kreditgewährung entzieht sich der Geschäftsmann die flüssigen Mittel und mit der Zeit kommt er unter Umständen dank seiner unzweckmäßigen Geschäftsgepflogenheit selbst in das schlimmste Gedränge.
Den Schaden hat er mit solcher verfehlter Praxis immer selbst und es helfen alle Klagen über die schlechten Zeiten nichts, wenn die Handwerksmeister sich nicht in ihrer Buch und Kassenführung an eine strenge Ordnung gewöhnen. Buchführung gehört nicht bloß in das kaufmännische Geschäft, sondern gerade so notwendig in die Handwerkerstube. Nur wer Uebrrblick über seine Kossenverhältnisse hat, wird im eigentlichen Sinne des Wortes vorankommen (ein ausgezeichneter Hilfsmittel ist das in W. Kohl- hammer's Verlag in Stuttgart erschienene „Geschäfts- und Hausbuch für den Gewerbetreibenden", Preis 4 Mk.) Der Handwerksmann ist durch die Säumigkeit in der Rechnungsausstellung mit schuld daran, daß sich weite Kreise des konsumierenden Publikums eine bedauerliche Gleichgültigkeit im Rechnungenbegleichen angewöhnt haben. Zum mindesten auf jeden Quartal-Ersten, wo in allen Familien Geld ins Haus gekommen ist, daher nicht allgemach auf den 15. ds. Mts. gehören Rechnungsauszüge der Kundschaft übersandt. Auf den 1. Januar aber sollte jeder Geschäftsmann für Reinigung seiner Bücher Hdurch Rechnungsversendung und schließlich kräftigere Verfolgung seiner Forderung sorgen. Das verständige Publikam läßt sich leicht gewöhnen und wird die Pünktlichkeit des Geschäftsmannes gewiß auch seinerseits durch präzise Begleichung der Neujahrsrechnungen anerkennen.
Ein Sprichwort sagt, daß Kredit noch mehr wert sei, als bares Geld. Ein Stück Wahrheit steckt darin, aber die Wahrheit einer mißbrauchten Tatsache. Ein anderes Sprichwort sagt in seinem Schlußrefrain: „Wer bar bezahlt, vergißt es nicht". Der Kredit ist immer etwas Gewagtes und jedenfalls teuer, ob nun für den Kreditgeber oder den Kreditnehmer.
Der Weihrmchtsster«.
Durch Dorf und Stadt und durch die Auen,
Da zieht ein weihevoller Sarg;
In Kindesaugen wird man schauen Die Helle Freude bei dem Klang!
Und auch den lieben Eltern stehet Die reinste Freude im Gesicht;
Und durch die Menschenherzen wehet Ein Friedensstrom vom ew'gen Licht!
Am Himmel wird ein Stern ausflammen,
Der schönste ist's im Sternenheer;
Vom Urlicht wird der Stern abstammen,
Er leuchtet über Land und Meer!
An diesem Stern' steht angeschrieben —
In Flammenschrisl ein Friedenswort —
„Die Nächstenliebe soll man üben,
Dann^wird die Welt zumZFriedcnsort!" -
Und wenn die^Augen hell erglänzen D Im ärmsten Haus, wie im Palast,
Dann hat die Liebe keine Grenzen,
Die zog hinein als Himmelsgast!
Schwann. G.„Ulshöfer.
Gin deutsches Mädchen.
Roman von Karl Meis ne r.
80s (Nachdruck verboten.)
Die Magd trat wieder ins Zimmer und meldete, daß der Wagen an der Türe warte.
„Gut, so sage der jungen Dame im Salon, daß Du den Wagen geholt hast. Ich käme gleich zu ihr."
Mistreß Moogh wgcf nun einen schweren Pelzmantel um die Schultern, wobei ihr Saffron höfischst behilflich war. Dann setzte sie einen großen Hut mit kostbaren, wallenden Federn auf. Hierauf trat sie vor einen großen Venetianerspiegel und musterte ihre Toilette. Plötzlich wandte sie sich um.
„Ah, Herr Saffron, es wäre doch wohl besser, sie sähen sich nicht vom Fenster aus die Abfahrt Ihrer schönen Deutschen an. Würden Sie mir eine kleine Gefälligkeit erweisen?"
„Aber selbstredend, gern. Nur verlangen Sie nicht, daß ich das Mädchen in den Wagen heben soll."
„Nein dafür danke ich auch. Aber wenn Sie hören, daß ich das Haus verlasse, so steigen Sie die schmale Seitentreppe wieder herab, auf der Sie ins Haus gekommen sind, als ich Sie rufen ließ. Bin ich mit der Deutschen eingestiegen, so geben Sie dem Kutscher sofort Befehl, daß er mich zum Jndia-Square fahre. Aber leise, denn die Deutsche spricht unsere Sprache schon vortrefflich. Auf diese Weise können Sie sich auch am besten überzeugen, daß das Geschäft nach Wunsch ausgeführt wird."
Saffron versprach, den Auftrag gut auszuführen.
„Ich sehe, Mistreß, daß Sie in der Tat einen guten Advokaten gegeben hätten. Ich habe noch einen ganz verwickelten Fall, bei dem Sie später wieder ein schönes Stück Geldwerdienen können. Ich brauche dann, wenn es glückt, nicht mit Ihnen zu handeln um den Preis. Es müssen nämlich an einem vorher genau bestimmten Tage zwei Frauen verschwinden — aber nicht nach Indien oder dem Kap — sie können ja über Bord fallen — aber mau muß ihre Leichen wiederfinden können, wenn auch erst nach Wochen. Doch später hierüber weiteres. Jetzt machen Sie, daß die Deutsche auf das Schiff kommt, aus London verschwindet, es ist die höchste Zeit für mich, da ich sonst unnütze Zeit verliere. Ich brauche auch Geld."
Mistreß Moogh reichte Saffron die Hand und die beiden Menschen, ebenbürtig an skrupelloser Schlechtigkeit, trennten sich. Die Frau wandte sich dem Salon zu.
„Man kann sich doch auf die Moogh verlassen," murmelte Saffron auf der Treppe lächelnd. „Das Weib ist fähig, die Königin von England nach Brasilien zu verkaufen, wenn man ihr den Auftrag gibt und reichen Lohn in Aussicht stellt."
Und er hatte nicht so ganz Unrecht. Mistreß Moogh trieb ihr trauriges Geschäft schon seit langen Jahren mit reichem, klingendem Erfolg, unentdeckt. In eingeweihten Kreisen ihrer Auftraggeber, die sich nur aus den reichsten Familien rekrutierten, ging das Gerücht, sie habe vor langer Zeit sogar ihre eigene, jüngere Schwester, ein bildhübsches Mädchen, an einen
Indier verkauft, der im Aufträge eines jener kleinen indischen Fürsten nach England gekommen sei, UM. weiße Sklavinnen zu erwerben. Wenigstens war zu jener Zeit ihre Schwester plötzlich verschwunden und blieb verschollen. Auch diesen Plan mit der deutschen Künstlerin hatte sie so wohl durchdacht, daß ein Mißlingen ihres Verkaufs an den Kapitän ausgeschlossen schien. Und war sie erst auf dem Schiff, verschwand sie für immer im Rachen des großen Molochs, der in Indien tausende von Mädchen verschlungen und auch heute noch verschlingt.
VIII.
Mit liebenswürdigem Lächeln trat Mistreß Moogh in den Salon, wo Martha verzweiflungsvoll weinte.
„Was muß ich sehen," fragte die Herrin des Hauses in gut geheucheltem Erstaunen, Sie weinen Fräulein? Ich will nicht hoffen, daß Ihnen ein Mensch in meiner Wohnung irgendein Leid zugefügt hat."
Martha starrte die Frau ganz verwundert an. Das war dieselbe Stimme jener Frau, die sie hergeführt, und nun war es auf einmal solch eine vornehme Dame?
„Sie scheinen sich über die kleine Veränderung zu wundern, die ich mit meinem Äußeren vorgenommen. Vorhin, als ich in den Hütten der Armut war, um Hilfe zu leisten, konnte ich nicht anders, als in schlichtem Kleide dort erscheinen. Jetzt ist aber ja unser Ziel ein anderes."
(Fortsetzung folgt.)
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