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^ 11. Amts- und AnzeigeßlaLi für den Bezirk Ealw.
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SrsHtimmgStage: Dienstag, Donnerstag, SamS- t»g, Sonntag. JnserttonSpretS 12 tzsg. pro Zeit« für Stadt »nd »«sirtSorte; außer vcztrt IÄ Pfg.
Donnerstag, den 21. Januar 1904.
AbonnemenLSpr. in d. Stadt pr. Diertelj. Mk. 1.10 incl. Träger!. Bierreljährl. Postbezugspreis ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nachbar- ortsverkehr 1 Mk., f. d. sonst. Verkehr Mk. 1.10. Bestellgeld 20 Pfg.
- Liebenzell, 18. Jan. Gestern fand die Besichtigung und Uebernahme des Elektrizitätswerks durch den Stadt- und Gemeindevorstand Hrn. Stadtschultheiß Maulen und die bürgerlichen Kollegien in Anwesenheit des Hrn. Regierungsrats Oberamtmann Voelter in Calw statt. Der berufene Leiter und Sachverständige Ingenieur Ahles sowie der Vertreter der Eßlinger Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, Hr. Bach, welchen die Ausführung des Lisbenzeller Elektrizitätswerks übertragen war, übernahmen die Führung in die Räumlichkeiten des Deker'schen Mühle-Anwesens, in dessen Wasserkräfte das Werk in gelungenster Weise eingegliedert ist — alles in eingehender Sachlichkeit den mit großem Interesse zur Besichtigung Anwesenden erläuternd und erklärend. Man gewann die Ueberzeugung, daß das ganze Werk recht gewissenhaft und namentlich insbesondere sehr solid ausgeführt worden ist. Nach geschehener Uebergabe und Uebernahme des Elektrizitätswerks an und durch die Stadtgemcinde, begab man sich in die Säle des „Deker'schen Oberen Bades", um in einer einfachen, aber würdigen Feier, dieses fortschrittlichen Ereignisses — als ein weiterer Markstein in der Geschichte Liebenzell's — zu gedenken. Eine ansehnliche Versammlung war es, verstärkt durch die Anwesenheit der Notabeln der Stadt und einiger freundnachbarlich eingeladener Unterreichenbacher Gäste, vor der sich nun der Stadtvorstand Hr. Mäulen erhob, um allen für ihr zahlreiches Erscheinen den Willkommengruß zu entbieten und ihnen für das bekundete rege Interesse an diesem Werke zu danken. Redner warf sodann einen Rückblick auf die letztverflossenen 6 Jahre, während welcher er die Ehre habe dieser Stadtgemeinde nun vorzustehen, da habe ihm sein abgehender Amtsvorgänger zum Abschied zugerufen: „Nun haben Sie eine ruhige schöne Zeit vor sich, es ist alles getan!" Aber nach einiger Zeit schon habe sich ihm gezeigt, daß noch vieles umzugestalten und neu zu organisieren sei, um dem „Badestädtchen" zu fortschrittlicher Entwickelung und besserem Aufschwung zu verhelfen. Und da nenne er nur die ganz notwendige „Kanalisierung", die Anlage des „Kurparks", die „Wasserversorgung" des Villenviertels jenseits der Nagold und nun zum Schlüsse die neue „elektrische Lichtanlage". Schwere Kämpfe habe zwar dies alles gekostet und er habe sich oft gänzlich isoliert gefühlt, allein heute zeige es sich, daß auch die bürgerlichen Kollegien hiemit einig seien und das freue ihn von Herzen. Denn manchem habe dies in 6 Jahren Geschaffene als des Guten und Teuren zu viel geschienen. In letzterem Punkte danke er namentlich den beiden HH. Technikern, die durch große Umsicht und mühevollen Fleiß die Ausführung des Werkes förderten und zeitig vollendeten.^ Insonderheit hob der Stadtvorstand noch das sehr entgegenkommende, bereitwillige Verhalten der Kgl. Regierung und des Hrn. Bezirksvorstandes Oberamtmann und Regierungsrat Voelter hervor. Sein Hoch gelte der Kgl. Regierung und dem eifrigen Berater und Förderer Hrn. Regierungsrat Voelter. Einmütig stimmte die Versammlung in den Toast
ein. Nachdem sodann die HH. Ingenieure Ahles und Bach für die Gastfreundschaft Liebenzell's gedankt und bescheiden jedes Lob — als nur ihre Pflicht erfüllt zu haben — ablehnten, trat Hr. Regierungsrat Voelter vor die Versammlung, um in leichtfaßlicher, populärer Rede darzutun, welche Entwickelungsstadien der „elektrische Funke" seit 30 Jahren nun durchgemacht und welche Vervollkommnung bis heute erreicht worden sei. Redner begrüßt das Werk als den Aufstieg zu einer neuen Epoche für Liebenzell und bittet die Einwohnerschaft, daß sie auch in industrieller Hinsicht diese Kraftquelle von solch solider Anlage ausnützen möge, zum Wohle der ganzen Stadt. Brausenden Beifall fand das auf die Stadt ausgebrachte Hoch. Hierauf entwickelte sich bei animierter Stimmung eine lebhafte Unterhaltung, so daß Humor und heitere Laune noch manches Toästchen zeitigten, wie z. B. die gelungene Anspielung des Hrn. Apotheker Mohl aus „die Vermählung der Stadtgemeinde mit dem verehr!. Deker'schen Ehepaar", was ungemeine Heiterkeit hervorrief. Erst um 9 Uhr abends löste sich die Versammlung in angenehmster Stimmung auf und die abgehenden Züge nahmen die auswärtigen Gäste in ihre behaglichen Räume. Mög e für das Bad und die Stadt Liebenzell aus all diesen neuen modernen Schöpfungen ein immer reicheres Blühen und Gedeihen nach jeder Richtung erwachsen.
sAmtliches aus dem Staatsanzeiger.j Bei der kürzlich vorgenommenen höheren Justizdienstprüfung wurde für befähigt erkannt und zum Justiz- referendär I. Klasse bestellt: Schnapper, Otto, von Neuhengstett.
Horb, 19. Jan. In den letzten Tagen hat sich hier eine Geflügelzuchtgenossenschaft und Eierverkaufsstation in größerem Maßstab gebildet. Die bäuerlichen und städtischen Mitglieder versprechen sich große Erfolge.
Stuttgart, 16. Jan. (Strafkammer.) Wegen einer am 10. Nov. v. I. in einem Gasthaus zu Uhlbach ausgefochtenen Bestimmungsmensur mit geschliffenen Schlägern wurden heute zwei Studierende der Chemie, Angehörige des Corps Bavaria und Staufia hier, zu der gesetzlichen Mindeststrafe von je 3 Monaten verurteilt.
Zuffenhausen, 19. Jan. Am Sonntag Vormittag wurden lt. „Zuff. Anz." 4 hiesige Einwohner beim Wildern ertappt und in Haft genommen. Die sofort vorgenommene Haussuchung in den Wohnungen der Verhafteten lieferte weiteres Beweismaterial zu Tage.
Tübingen, 19. Jan. Das ziemlich große Weinlager des hiesigen Bahnhofrestaurateurs Stengle ist am Samstag gerichtlich beschlagnahmt worden. Es sollen Weinfälschungen größeren Umfangs vorliegen. Bei Stengle wurde ein großer Vorrat von Weinsurrogaten vorgefunden. Die Pantschereien Stengles sind aus den Büchern eines vor kurzer Zeit verhafteten auswärtigen Surrogatlieferanten bekannt geworden.
Eßlingen, 19.Jan. Wie hiereingegangene Nachrichten bestätigen, befinden sich unter den zur Unterdrückung des Hereroaufstandes nach
Südwestafrika gehenden Mannschaften des 1. Seebataillons in Kiel, Mannschaften, welche am vergangenen Herbst eingezogen wurden und zwar von Neckartenzlingen, Altbach, Berkheim und von der Stadt Eßlingen je ein Mann. Dieselben gehen am nächsten Donnerstag Abend bereits in See.
Oberndorf, 19. Jan. Der letzte Schneefall war auf unseren Höhen so stark, daß am Sonntag die Wege ausgeschaufelt werden mußten.
Ludwigsburg, 16. Jan. Nach einer aus Chicago eingetroffenen Nachricht wurde die Tochter der Frau Lauten schlager hier ein Opfer des Theaterbrandes. Sie wohnte mit ihren zwei Töchterchen der Vorstellung bei, die Kinder konnten sich retten, während die Mutter niedergetreten wurde.
Ludwigsburg, 19. Jan. (Schweinemarkt.) Zufuhr: Milchschweine 317 Stück, Läuferschweine 46 Stück. Preis für 1 Paar Mtlchschweine 14—28 für 1 Läuferschwein 25—36 Die Zufuhr von Milchschweinen war heute eine starke, von Läufern eine mittelstarke. Der Verkauf ging gut und Milchschweine wurden bis auf einige Paare, Läufer zur Hälfte verkauft.
Laup heim, 19. Jan. Gestern wurde beim Kgl. Amtsgericht der verheiratete Taglöhner Sebastian Baur, gebürtig von Maselheim, eingeliefert. Derselbe Kat dem Badebesttzer Mancher in Dietenbronn 2 vom diesem angekaufte, etwa 6 m lange Stämme aus dem Wald entwendet, um billiges Heizungsmaterial zu bekommen. Die Ehefrau ist mitangeklagt. Baur wurde schon i. I. 1900 wegen schweren Holzdiebstahls zu der Gefängnisstrafe von 3 Monaten verurteilt, diese Strafe wurde aber im Wege der Gnade auf 15 Tage ermäßigt. Nicht Not, wohl aber der Leichtsinn führten den Baur zu diesem neuen Vergehen.
Mannheim, 18. Jan. Peinliches Aufsehen erregte kürzlich ein Ueberfall auf eine auf dem Philosophenweg bei Heidelberg mit einigen Freundinnen spazieren gehende studierende Dame. Den Unhold, einen verheirateten Maurer namens Adam Träger aus Niernheim, hat heute das Schwurgericht unter Ausschluß mildernder Umstände zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt.
Chemnitz, 18. Jan. Die gestern in Berlin stattgehabte Versammlnng deutscherJndustrieller war der „Chemnitzer Allgemeinen Zeitung" zufolge aus allen Teilen Deutschlands gut besucht. Die Versammlung billigte einstimmig die Haltung der Crimmitschauer Arbeitgeber und erklärte sich zu deren ferneren Unterstützung bereit. Vom Zentral-Verbande deutscher Industrieller wurde mitgeteilt, daß der Geldbedarf für die Crimmitschauer Fabrikanten jetzt schon auf Monate hinaus gesichert sei. Die Versammlung sprach einstimmig ihr Vertrauen zu der bisherigen Führung aus und beschloß einen allgemeinen deutschen Arbeitgeberverband ins Leben zu rufen. Mit der Ausführung dieses Beschlusses wurde ein aus 11 Personen bestehendes Komitö betraut.
Crimmitschau, 18. Jan. Durch ein heute Abend von der Streikleitung aus-