^ 10. Amts-

rmd Knzeigeökatt für den Mezirk Halm. 79 Jahrgang.

Srschitrmngrtuge: Di«n»tag, lionu-rStag, SamL- t«z, Sonntag. Jnserriondpreil 10 VfL- pro Zelle für Stadt «ad V,ztr»ort«; autzer Bezirk 12 Pfg.

Dienstag, den 19. Zanuar 1904.

AbonnementSpr. in d. Stadt pr. Viertelj. Mk. 1.10 incl. Träger!. Bierteljährl. VostbezugSpreiS ohne Bestellg. f. d. OrtS- u. Nachbar- ortLverkehr 1 Mk., f. d. sonst. Verkehr Mk. 1.10, Bestellgeld 20 Pfg.

Amtliche Htekanntmachnngen.

Bekanntmachung»

bete. die freiwillige Invalidenversicherung der Betriebsunternehmer.

Nach ß 14 des Jnvalidenvsrsicherungsgesetzes find Gewerbetreibende und sonstige Betriebsunter- nehmer, welche nicht regelmäßig mehr als 2 ver- stcherungspflichtige Lohnarbeiter beschäftigen, sowie Hausgewerbetreibende befugt, freiwillig in die In­validenversicherung einzutreten, so lange sie das 4V. Lebensjahr nicht vollendet haben. Auch können diese Personen beim Ausscheiden aus dem die Berechtigung zur Selbstversicherung begründenden Verhältnis die Selbstverstcherung fortsetzen.

Von dieser hauptsächlich auf Handwerker und andere Klein-Gewerbetreibende, sowie auf kleine landwirtschaftliche Unternehmer berechneten Befugnis der Selbstversicherung wird bis jetzt nur in sehr geringem Umfang Gebrauch gemacht, obwohl die Bedingungen dieser Versicherung gegen die wirtschaftlichen Folgen der Erwerbs­unfähigkeit und des Alters außerordentlich günstig und die aus der Versicherung erwachsenden Ansprüche vollkommen gesichert sind.

Die Versicherung erfolgt durch Einklebung von Beitragsmarken in Quitttungskarten von grauer Farbe, welche von den Ortsbehörden für die Arbeiter­versicherung ausgestellt werden. Die Höhe der Beiträge ist nach Lohnklassen verschieden und

beträgt zur Zeit wöchentlich

in Lohnklasse I 14 A 1120

III 24

IV 30

V36

Die Wahl der Lohnklasse steht den freiwillig versicherten Personen frei. Die Hauptleistunge« der Versicherung sind die Invaliden- und die Altersrenten. Voraussetzung der Erlangung einer Invalidenrente ist außer dem Nachweis der eingetretenen Erwerbsunfähigkeit die Erfüllung einer Wartezeit von 500 Beitragswochen; Voraus­setzung der Erlangung einer Altersrente ist außer der Zurücklegung des 70. Lebensjahrs die Erfüllung einer Wartezeit von 1200 Wochen.

Es ist davon auszugehen, daß für jede Woche ein Beitrag entrichtet wird, doch bleibt die Renten­anwartschaft erhalten, wenn während zweier Jahre nach dem auf der Quittungskarte verzeichnten Aus­stellungstag auch nur mindestens 40 Wochenbeiträge entrichtet werden.

Der Jahresbetrag der Invalidenrente

beläuft sich bei Verwendung von Beiträgen der I. Lohnklasse auf mindestens 125 » » 150

,, ,, ,, ,, 1^0

.. IV- . 190

»V- ,, 210

und wird hoher, ;e mehr Wochenbeiträge entrichtet find.

Der Jahresbetrag der Altersrente beträgt in der I. Lohnklasse 110

II. ., 140

» III. 1 /0

IV. 200 ..

,, »V. 230

Als weitere Leistung kann die Versicherungs­anstalt nach freiem Ermessen bei den Versicherten ein Heilverfahren etnleiten, wenn ein Versicherter dergestalt erkrankt ist, daß in Folge der Krankheit

Erwerbsunfähigkeit zu besorgen ist, welche einen Anspruch auf Invalidenrente begründet.

Ein Vergleich der aufgeführten Leistungen der Versicherung mit den Leistungen der Versicher­ten wird jedermann die Vorteile der freiwilligen Versicherung klar machen und es den zur Selbst­versicherung zugelassenen Personen nahelegeu, von dieser Vergünstigung mehr als bisher Gebrauch zn machen.

Di- Ortsbetzörven für di- Arbeiter­versicherung erhalten den Auftrag, in dieser Richtung belehrend und anregend zu wirken.

Calw, 16. Januar 1904.

K. Oberamt.

Voelter.

Die Herren Ortsvorsteher

werden auf die Bekanntmachung der Kgl. Badver­waltung Wildbad (Staatsanzeiger Nr. 6) b-tr. Anmeldung-« für das Kgl. Landesbad- fpital Kathrinenstift zur Besorgung des Weiteren mit dem Anfügen aufmerksam gemacht, daß Gesuche, welche nach dem 15. März ds. Js. einkommen, nur in besonders dringenden Fällen be­rücksichtigt werde«. Formulare für Aufnahme- gesuche sind beim Oberamt vorrätig.

Calw, 14. Januar 1904.

K. Oberamt.

Voelter.

Die Schultheistenämter

werden aufgefordcrt, die Zahl der Heuer zur Muste­rung kommenden Militärpflichtigen baldmöglichst hieher anzuzeigen.

Calw, 14. Januar 1904.

K. Oberamt.

Voelter.

Die Ortsbehörden

werden beauftragt, binnen 4 Tage» zu berichten, ob in ihren Gemeinden Verbandskästen von der Charlottenpflege oder in Fabriken vorhanden sind.

Fehlanzeigen sind nicht erforderlich.

Calw, 18. Januar 1904.

K. Oberamt.

Voelter.

Tagesneuigkeiten.

*2 Calw. Am letzten Samstag Abend hatten wir Gelegenheit, dem Schüler-Konzert von Frl. Adelheid Lang aus Stuttgart (ausgebildet von Hrn. Sandberg) anzuwohnen. Die tüchtige und gewissenhafte Gesangslehrerin hat es meister­haft verstanden, nach zum Teil kurzer Unterrichts­zeit die Stimmen ihrer Schülerinnen nach deren Individualität zu behandeln und in gründlicher Weise technisch auszubilden. Es ist ihr gelungen, einem Kreise geladener Kunstfreunde durch ein aus­gesucht interessantes Programm einen sehr genuß- und abwechslungsreichen Abend zu verschaffen. Dasselbe umfaßte 10 Nummern und enthielt Solo­vorträge, worunter 3 größere Arien, ferner 2 Duette, 1 Terzett und einen vierstimmigen Frauenchor. Die Klavierbegleitung war in 2 Nummern durch Violine unterstützt. Klassische Nummern waren vorwiegend vertreten, doch war auch dem modernen Geschmack Rechnung getragen. Die Leistungen der Schülerinnen

waren ein Spiegelbild zielbewußten Strebens und pflichttreuer Hingabe der Lehrerin an die Sache. Es ist für die Bewohner von Calw und Umgebung erfreulich, daß ihnen durch das Hierherkommen von Frl. Lang in hiesiger Stadt Gelegenheit geboten ist, sich in der Kunst des Gesanges gründlich aus­bilden zu können und es trägt gewiß das gute Gelingen des Prüfungskonzerts dazu bei, daß stimm­begabte Persönlichkeiten diese gute Gelegenheit immer mehr benützen werden.

Calw, 18. Jan. Am nächsten Donnerstag, den 21. ds., wird hier im Waldhornsaale die Cellarius-Kurkapelle aus Freudenstadt ein Konzert geben. Die Kapelle, deren Ruf auch bereits hieher gedrungen, erfreut sich künstlerischer Erfolge. Ueber ein im Waldccksaal stattgefundenes Konzert schreibt derGrenzer":Jeder Zuhörer hat aufs neue den Eindruck gewonnen, daß die hervorragenden Leistungen hier unübertroffen sind und daß die Kapelle den gehegten Erwartungen vollauf gerecht wurde. Jeder Spielende ist auf seinem Instrument ein Künstler, sonst wäre es eine Unmöglichkeit, solch schwierige Kompositionen, wie sie das heute gewählte Programm darbot, in dieser abgerundeten Weise zum Vortrag zu bringen. In der Nummer:Intro­duktion und Adagio" a. d.Violinkonzert" von Spor zeigte sich Direktor CellariuS wiederum als durch­gebildeter Violinvirtuos. Erstaunlich sicher, ge­läufig spielte auch der Sohn, Max Cellarius, die sorgfältig einstudierteEruuäs L'unrnsis railitnirs" von Leonhardt und zeigte besonders bei dieser Num­mer seine hervorragende Meister- und Künstlersch aft. Die Klavierbegleitung bei dieser Nummer spielte Lehrer Walter mit Sicherheit, feinem Gefühl und Geschmack. Durch den entzückenden Vortrag des Cellosolo:Souvenir de Spa" bewies Fräulein Cellarius ihr bewundernswertes Können auf dem Cello. Bald naht sie im zarten Spiel lieblich lockend, bald im Feuer der Begeisterung, immer weiß sie das lauschende Publikum zu fesseln. Aber auch die anderen Mitglieder der Kapelle verdienen unsere volle Anerkennung, denn ihr Spiel bewies eine ausgezeichnete Schulung. Der rauschende Bei­fall, welcher der ganzen Kapelle galt, war ein sprechender Beweis allseitiger Anerkennung."

Calw. (H olzerl ös e.) Interessant ist eine Zusammenstellung der diesjährigen Holzerlöse auf dem Wald. Es wurden, soweit bekannt ist, so ziemlich in der Reihenfolge der Verkäufe erlöst in: Neuweiler 131, Hofstett 137, Martinsmoos 128, Liebelsberg und Bulach 130 bezw. 128°/« des Tax­preises. Die Gemeinden des Körperschaftsreviers Oberkollwangen erlösten bis jetzt: Weltenschwann 138°/°, Altburg 140°/°, Emberg 150°/°, Röthenbach 147°/° und Schmieh 155°/« des staatl. Taxpreises.

Liebenzell, 16. Jan. In Dill-Weißen- stein wurde der Versicherungsinspektor Aug. Roller verhaftet. Derselbe hat Unterschlagungen zum Nach­teil der VersicherungsgesellschaftViktoria" in Höhe von 386 und des Spar- und Spielvereins dort- selbst, dessen Kassier Roller war, im Betrag von ca. 300 begangen.

-n. Wildberg, 18. Jan. Den Schluß der heurigen Weihnachtsfeiern machte gestern