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berichtet: Die Person B. Gutmanns, über die in letzter Zeit so viel geschrieben worden, soll nur kurz berührt werden. Leitender Beweggrund in all seinem Tun und Handeln war Ehrgeiz, brennender Ehrgeiz, die Sucht, eine Rolle und zwar in allem die erste zu spielen. Unterstützt in diesem Streben wurde er durch seine Anhänger, die ihm zum Teil mit blindem Fanatismus folgten und gern jeden in Acht und Bann getan hätten, der andern Sinnes war. Daß ein solcher Mann sehr gering von seinen Mitmenschen denkt und sie allmählich immer mehr als blinde Werkzeuge zur Erreichung seiner ehrgeizigen Ziele anzusehen geneigt ist, ist erklärlich. War nur der erste Schritt abwärts getan, auf die Menschen brauchte er keine Rücksicht mehr zu nehmen. Was den geschäftlichen Zusammenbruch betrifft, so ist zunächst eines wahr: die Buntweberei am Stadtbach ist ruiniert, die Aktien haben kaum mehr als Papierwert. Zu Grunde gerichtet sind auch die 2 nächsten Blntverwandten ihres Direktors, seine beiden Brüder, von denen der eine, ledige, all sein Hab und Gut bis auf den letzten Pfennig verloren hat, während beim andern, Bankier Gutmann, vielleicht das seiner Zeit gesicherte Vermögen der Frau für die Familie erhalten werden kann. Mehr oder weniger viel verlieren andere Verwandte, aber so bedeutend auch der Verlust beim einen oder andern ist, ein Zusammenbruch in pekuniärer Beziehung bildet es für keinen derselben. Wer sonst noch in Göppingen hcreinfällt, der kann den Verlust so ziemlich verschmerzen. Diese Zahl der Hereingefallenen ist viel kleiner, als z. B. beim Bankkrach in Heilbronn, und es bedeutet deshalb der Zusammenbruch für die Einwohnerschaft weniger als damals der Hellbrauner Krach für die dortigen Einwohner. Mehr zu bedauern sind diejenigen Arbeiter, die in geschäftlich kritischer Zeit gezwungen werden, hier oder auswärts neue Arbeit zu suchen, und diejenigen Angestellten, denen, nachdem sie ein halbes Menschenalter hindurch dem Geschäft Kraft und Gesundheit geopfert haben, der Stuhl vor die Tür gesetzt wird. Wenn aber infolge der täglichen Erwähnungen des Falls in allen Blättern des Landes und darüber hinaus die Meinung sich bildet, als sei in Göppingen jetzt alles faul, so ist das nicht wahr. Der Zusammenbruch dieses einen Geschäfts — denn alles, Schock in Reichenbach, Leop. Gutmann und Bernhard Gutmann, bilden eben schließlich ein zusammenhängendes Ganzes — wird keine weitere Katastrophe nach sich ziehen. Im Gegenteil; es ist offenes Geheimnis, daß Gutmann Waren waggonweise nach auswärts verkauft hat zu Preisen, weit unter dem Herstellungswert, so daß Fabrikanten sie von zweiter Hand kaufen und noch zu Preisen absetzen konnten, lohnender, als wenn sie selbst fabrizierten. Wenn eine solche Schleuderkonkurrenz weg ist, so bedeutet das eine Gesundung für die vorhandenen Geschäfte. Es ist ein Gewitter über Göppingen weggegangen, aber — es hat die Luft gereinigt. Was jetzt die Konkursverwalter herausbringen an Verlusten, ob's eine halbe Million mehr oder weniger ist, die Zahl derer, die darunter leiden, verteilt sich auf die Aktienbesitzer im ganzen deutschen Reich herum, auf Banken, die deswegen auch nicht zusammenstürzen, aber die geschäftlichen Verhältnisse in Göppingen sind so gesund wie je, und Göppingen ist so kreditwürdig wie je. — Den Beamten der mech. Buntweberei (Bernhard Gutmann) ist nun nach dem St.-A., allen auf 1. April gekündigt und
es tritt spätestens an diesem Tage Stillstand des Geschäfts ein.
Die sützfrüchtige Eberesche.
Dieser empfehlenswerte Baum, dessen Anpflanzung viel zur Verschönerung der .Landschaft, besonders im Spätherbst in unserer Schwarzwaldgegend, beitragen würde, beschreiben die HH. Gebr. Hanfes in Hiltrup, Westfalen, wie folgt:
Der erst seit zwei Jahrzehnten in weiteren Kreisen bekannt gewordene Baum, entstammt aus dem Sudetengebirge in Mähren. In Spornau, einer Ortschaft dieses Gebirges, welches über 700 Meter Meereshöhe gelegen ist, und wo der Obstbau fast keinen Ertrag mehr zu zeitigen vermag, wurde unter zahlreichen wildwachsenden Vogelbeerbäumen ein Exemplar gefunden, welches eßbare süße Früchte trug. Von diesem Baume entnahm der Hofbesitzer Christof Harmuth Pfropfreiser zur weiteren Veredelung und bewirkte dadurch die erste Fortpflanzung und Verbreitung der süßfrüchtigen Eberesche, welche in kurzer Zeit in der ganzen Gegend angepflanzt wurde. Heute ist dieselbe in zahlreichen Stämmen nicht allein im nordöstlichen Mähren, sondern weit über die Grenzen Oesterreichs hinaus in fast ganz Europa vertreten, ja sogar bis nach Amerika und Afrika vorgedrungen.
Die süße Eberesche gilt als Baum zweiter Größe, sie bildet einen geraden, schlanken Stamm mit einer gestreckt eiförmigen, lockeren, weniger dicht verzweigten Krone, wohingegen die wilde Eberesche ganz entschieden zu einer rundlich eiförmigen Kronenbildung neigt. Die Neste und Seitenzweige sind bet der edlen Eberesche namentlich in der Jugend stark aufgerichtet, während sie bei der wilden mehr abstehen. Bei vollkommener Gesundheit kann der Baum 80 und mehr Jahre alt werden. Da die neue süßfrüchtige Eberesche eine Abart der gewöhnlichen Vogelbeere ist, so macht sie auch ebensowenig Ansprüche an Boden und Klima wie diese und gedeiht noch verhältnismäßig gut, wo andere Obstbäume nicht mehr fortkommen. Wegen der großen Widerstandsfähigkeit ihrer Früchte, die fast niemals durch Spätfröste leidet, trägt sie leicht und reichliche Früchte.
Die Beeren der süßen Eberesche sind auS- gereift nicht nur in rohem Zustande genießbar, sondern liefern nach Art der Preißelbeeren mir Zucker eingekocht ein wohlschmeckendes Kompott, ein sehr feines Gelse und eine vorzügliche Marmelade. Auch eignen sich dieselben noch besonders gut zu Saftbereitung. — Diese Verwendungen sind bislang die gebräuchlichsten und rentabelsten. Sollen die Früchte aber für diese Zwecke benützt werden, so müssen sie nur bis in den September hinein am Baume bleiben, also bis zum Eintritt der Sommerreife, weil dadurch die eingekochte Masse eine größere Dauerhaftigkeit erhält. Für den gewöhnlichen Genuß der Beeren muß die Süßreffe abgewartet werden, welche im Oktober eintritt. Einen ganz besonders süßen Geschmack nehmen die Beeren an, wenn sie im Herbst nach der Reife getrocknet und über Winter an ganzen Fruchtzweigen an Orten mit stets gleichbleibender Temperatur aufbewahrt werden ; auf diese Weise lassen sich die Früchte bis zum kommenden Frühling gut erhalten.
Neuere Mitteilungen aus Mähren besagen über die Verwendung der Früchte noch folgendes:
„Die Eberesche spielt in der Destillation eine große Rolle. Die aus Spornau im nördlichen Mähren stammende sogenannte süße Eberesche (Lordus var. ällleis), die in Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Schweden angebaut und verwendet wird, ist als Heilmittel bei verschiedenen Krankheiten beliebt. Aus dem Saft der Früchte wird ein Mus (sneens sorborum) bereitet, das gegen viele Leiden ärztlicherseits empfohlen wird. Die Frucht enthält aber auch eine Art Fuselöl, das sich durch die Gärung teilweise verändert, in Branntwein zu einem feinen Aroma entwickelt. Der Ebereschen-Likör ist lichtbraun wie Cognac und ist in Oesterreich-Schlesien, Galizien, Ungarn ein sehr beliebter Handelsartikel. Infolgedessen werden auch in den Baumschulen dieser Gegenden große Quartiere süßer Ebereschen angetroffen."
Nachdem es uns zu Anfang der 1890er Jahre mit großen Kosten und Mühen gelungen war, einige Reiser der süßfrüchtigen Eberesche direkt aus Mähren zu beziehen, hatten wir Gelegenheit, dieselbe auch hier weiter zu vermehren und in größeren Posten heranzuziehen. Dieser anspruchslose und dankbare Baum sollte nunmehr, um mit seinen angenehmen Früchten den Tisch zu bereichern, auf keinem Gehöft und bei keinem Hause fehlen, ebenso müßten mit demselben nach und nach alle Hochgebirgsstraßen und Feldwege bepflanzt werden, um so auch den Gebirgsbewohnern aus diesem Obst mit der Zeit eine nicht zu unterschätzende Einnahmequelle zu erschließen. Durch den Bezug von Preißel- und Kronsbeeren sind wir dem Auslande sehr tributpflichtig geworden, aber das dahingehende Geld können Grundbesitzer, Bahn-, Gemeinde- und Wegeverwaltungen in leichter Weise durch Anpflanzung der süßen Eberesche verdienen und außerdem vermögen sie noch durch die Anpflanzung der hervorragend dekorativ wirkenden Bäume viel zur Verschönerung der Landschaften beitragen.
Die Gebr. Hanfes in Hiltrup liefern Hochstämme zu 13.— pro 10 Stück, sowie auch 1—2jährige Veredelungen zu 9 pro 10 Stück.
Standesamt Kak«.
Geborene.
9. Jan. Hedwig, Tochter des Julius Proß, Schlossers vier.
12.
Otto, Sohn des Christian Mohn, Briefträgers hier.
13.
Karl Wilhelm, Sohn des Wilhelm Schurr, Jacquardwebers hier.
13. „
Elsa. Tochter des Friedrich Eisenhardt, Kamin- fegcrmeisters hier.
Gestorbene.
10. Jan.
Georg Karl Gustav Böhringer, lediger Kaufmann von Stuttgart, 58 Jahre alt.
13. „
Emil Otto Böttinger, Webmeisters Sohn hier, 4 Wochen alt.
Htrtlameteil.
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Meiylslle
UI0«ci.8.vi°8cNI.tlisv.»
I^tpriserstr. 48, Letee
Amtliche mi> Prmtaqchm.
K. Forstamt Calmbach.
Stangen-Verkaus
am Freitag, den 29. Januar, vormittags 10'/- Uhr, im Rathaus zu Calmbach aus Staatswald Eiberg, Abteilung 52 Tröstbachhof, 11 Schloßkopf, 24 Mördergrube, 27 Roter Sol; Meistern, Abt. 6 Schanzenriß; Kälb- ling, Abt. 12 Buckel, 13 Vord. Thann:
Baustangen: (30"/» Ta, 70°/» Fi) 269 In, 895 Id. 810 II., 445 III.; Hagstangen: (20°/° Ta, 80"/» Ft) 635 I., 1280 II., 1270 III.; Hopfenstangen: (207» Ta, 80°/« Fi) 32901., 2585 II., 425 III., 2140 IV., 2065 V.; Rebstecken: (40°/» Ta, 60°/° Ft) 3495 I., 1605 II., Bohnenstecken 650 Ta, 330 Fi.
K. Forstamt Hirsau.
Nutz- u. Arenrchoh- Jerkauf
am Montag, den 25. Januar, vormittags 9 Uhr, im „Löwen" in Hirsau aus Staatswald Lützenhardt Abtlg. Zellerkopf und Birkenhau (Durchforstungen): Rm. Buche«: 3Scheiter, 49 Prügel, 33 Anbruch; Birke«: 2Anbruch; Nadelholz: 80 Roller (1 u. 2 m lg.), 109 Prügel, 85 Anbruch.
Calw.
Die ortspolizeiliche Vorschrift vom 3. Jan. 1903, wonach die Hausbesitzer verpflichtet sind auf die Länge ihres Anwesens die Gehwege bei Schneefall von Schnee säubern und bei Glatteis mit Sand oder Asche bestreuen zu
lassen, wird hiemit in Erinnerung gebracht.
Den 16. Januar 1904.
Stadtschultheißenamt. Co nz.
Nächste Woche backt
Laugenbrereln
Paul Burkhardt.
Althengstett.
Stangenverkauf.
Am Die«»tag, den 19. Juni d. I., vormittags 9 Uhr, kommen aus dem Gemeindewald, Abteilung Mönchwasen, Eßlensbrunnen und Kohlplatte zum Verkauf:
1800 Stück von 3—5 Meter lang
1000 „ „ 5-7 „ „
WO „ „ 7-9 „ „
800 „ „ 9-11 „
400 „ „ 11-13 „
200 „ „ 13—15 „
Zusammenkunft im Ort.
Gemetuderat.
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