die Cyrenaika werden als von der Türkei unabhängig erklärt, wodurch das italienische Gesetz betreffend die Erstreckung der Souveränität Italiens auf diese Länder indirekt die Zustimmung der Türkei erhält. 2. Die türkischen Truppen werden aus Libyen zurück­gezogen. 3. Die Türkei erläßt eine Proklamation an die Araber in Tripolitanien, von weiteren Kämpfen abzusehen. 4. Erst nach Erfüllung dieser Beding­ungen werden die von Italien im Laufe des Feld­zuges besetzten Inseln an die Türkei zurückgegeben. 5. Die Türkei erhält von Italien als Ersatz für die türkischen Staatsdomänen eine noch näher festzusetzende Geldentschädigung. 6. Italien erkennt die religiöse Oberhoheit des Sultans in Libyen an.

Rom. 17. Oktbr. Die Agenzi Stefani meldet: Der Erlaß, der den Arabern von Tripolis und der Cyrenaika Autonomie gewährt, ist heute vom Sultan unterzeichnet worden.

New-Uork, 17. Okt. Wie aus Mexiko ge­meldet wird, hat ein Neffe des früheren Präsidenten Diaz, Felix Diaz, die Stadt Veracruz besetzt. Zwei auf dem Fluß liegende Kanonenboote haben diesem Vorgehen keinen Widerstand entgegengesetzt. Die Bürger haben Diaz begeisterte Kundgebungen bereitet.

New'Aork. 17. Okt. Roosevelts Befinden ist gut. Sein Puls ist normal, er hat kein Fieber. Die erste Krisis wird morgen erwartet. Wie jetzt festgestellt wurde, ist die vierte rechte Rippe Roose­velts durch die Kugel gebrochen worden. Der Atten­täter Schrank ist unzweifelhaft geistesgestört. Briefe beweisen, daß er an Halluzination leidet.

Chicago, 17. Okt. Roosevelt hat aus An­laß des auf ihn verübten Anschlags zahlreiche Tele­gramme erhalten, darunter vom deutschen Kaiser, dem König von Italien und vom Präsidenten Fallieres. Das deutsche Kronprinzenpaar tele­graphierte: Wir sind um Ihre Gesundheit sehr besorgt und hoffen, daß Sie bald wieder hergeftellt sein werden.

Württemberg.

Stuttgart, 17. Okt. (Lelegr. an den Enzt., */2 3 Uhr nachm.). Die Landtagswahl findet am 16. November statt.

Seine Majestät der König hat die erledigte Stelle des technischen Kollegialrats bei der Regier­ung des Schwarzwaldkreises dem titulierten Baurat Konz. Bauinspektor bei dem Amt für Gewässerkunde, übertragen.

Der Präsident der K. württ. Postverwaltung (Generaldirektion der Posten und Telegraphen) von Majer tritt in den Ruhestand. An seiner Stelle ist Direktor v. Metzger, bisher Vorstand der Vsr- waltungsabteilung, ausersehen.

Stuttgart, 16. Okt. Zur Regelung der wiederholt im Landtag erörterten Kinematographen- frage hat das Ministerium des Innern einen Ge­setzentwurf ausgearbeitet, der. Blättermeldungen zu­folge, u. a. nach dem Beispiel Bayerns die Ein­führung einer Präventivzensur für die Films und ein Verbot des Besuchs von Kinematographen durch Jugendliche und Kinder vorsehen soll.

Die Wahlprogramme der konservativen Partei und des Bundes der Landwirte. Als letzte der politischen Parteien veröffentlichen die Konservativen und der Bund der Landwirte ihren Wahlaufruf. In dem der konservativen Partei ist u. a. gesagt: Im Vordergrund stehen noch immer die Besserung unserer Verkehrsverhältnisse. Nur die Hebung der Gesamtrente unserer Eisenbahnen er­mögliche auch den planmäßigen Ausbau des Eisen­bahnnetzes. Durch eine Aenderung der Gemeinde­besteuerung müsse den berechtigten Klagen der mittleren und kleineren Gewerbetreibenden wegen übermäßiger Steuerbelastung von Gewerbe und Grundbesitz ab­geholfen werden. Von der Wegeordnung müsse eine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse und eine Ent­lastung namentlich der kleinen Gemeinden erwartet werden. Zu den kommenden Landtagswahlen wird gesagt, daß nunmehr die Frage zur Entscheidung kommen müsse, ob die Sozialdemokratie zusammen mit der Volkspartei im Landtag die Mehrheit er­halten werde oder nicht. Die Gefahr, daß das württ. Parlament unter den Einfluß der Sozial­demokratie und einer von ihr abhängigen Demokratie kommen könnte, sei stark gewachsen angesichts des fortwährenden Anschwellens der sozialdemokratischen Stimmen auf der einen und des Wahlbündnisses zwischen Demokratie und Deutscher Partei auf der anderen Seite. In dem Wahlprogramm des Bundes der Landwirte werden u. a. folgende Forderungen aufgestellt: Aufrechterhaltung des Ver­bots der Einfuhr von Vieh aus verseuchten Ländern;

Bekämpfung aller Verfälschungen von Nahrungs- und Genußmitteln; Förderung der Viehzucht, des Feld­baus und des Weinbaus auf allen Gebieten; Er­richtung einer Landwirtschaftskammer.

Stuttgart, 15. Okt. Das Gesamtkollegium der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft hielt gestern eine Sitzung, in der der Vorsitzende, Regierungsdirektor v. Sting, zunächst der großen Verdienste des von seinem Amt zurückgetretenen Direktors v. Strebet-Hohenheim um die landwirt­schaftliche Anstalt, um die Landwirtschaft und um die Zentralstelle in ehrenden Worten gedachte. In einer Beratung der Maßnahmen zur Milderung der Folgen der schlechten Erntewitterung kam zum Ausdruck, daß besondere Maßnahmen nicht ge­boten seien, daß es vielmehr genügen dürfte, wenn die Landwirte in erster Linie darauf hingewiesen würden, ihr Augenmerk auf die Gewinnung eines keimfähigen Saatguts (insbesondere bei Gerste und Haber) zu richten. Bei Besprechung der Eingabe der Stadt Stuttgart an dis Regierung wegen Maß­nahmen gegen die Fleischpreissteigerung brachten die Beiräte des Kollegiums dis Auffassung zum Ausdruck, daß von der Regierung schon genug geschehen sei und dieses Entgegenkommen das Aeußerste sein müsse, weil sonst die Landwirtschaft, insbesondere wenn die vermehrte Einfuhr von Vieh und Fleisch ins Auge gefaßt werde, schweren Schaden erleide. Der Minister des Innern, Dr. v. Pischek, wies namentlich darauf hin, daß die Regierung bei aller Sorge für die Landwirtschaft auch den großen Kreis der Konsumenten nicht vergessen dürfe und wenn eben die Preissteigerung noch weiter gehe, sich weitere Schritte Vorbehalten müsse. Mit großer Mehrheit sprach sich das Kollegium zum Schluß der Debatte gegen eine etwaige Abänderung des § 12 Absatz 2 des Fleischbeschaugesetzes, d. h. gegen die Erleichterung der Einfuhr frischen oder gefrorenen Fleisches, aus. In der Frage der gesetzlichen Einführung des Anerbenrechts in Württemberg sprach sich das Kollegium grundsätzlich für diese Sitte aus, von einer gesetzlichen Regelung sollte aber zurzeit Abstand genommen werden.

Stuttgart, 17. Okt. Eine gestern im Saal­bau Dinkelacker gehaltene Versammlung der Sozial­demokratie hat in der Angelegenheit des Verhaltens der sozialdemokratischen Landtagsfraktion beim Königs­hoch in der Landtagsschlußsitzung sich der Erklärung der Tagwacht-Redaktion angeschlossen und damit die Angelegenheit für erledigt erklärt. Zur Landtags­wahl in Stuttgart soll eine 6 Namen enthaltende Kandidatenliste aufgestellt werden. Die 6 Kandi­daten werden durch eine Urwahl gewählt.

Stuttgart, 15. Okt. Die Orientexpreßzüge Paris - Belgrad - Konstantinopel verkehren jetzt nur noch zwischen Paris und Budapest. Im Verkehr der Orientexpreßzüge Paris - Budapest - Konstanza treten dagegen keine Aenderungen ein.

Stuttgart, 17. Okt. Aus Frankfurt wird auf einen Chauffeur namens Wilhelm Schmitt ge­fahndet, der mit dem kleinen Opelwagen (dunkel­grüner Anstrich, Zeichen 11. 3108) des Kaufmanns Leo Bodenheimer verschwunden ist. Der Wagen hat einen Wert von 6500

Feuerbach, 15. Oktbr. (Nachklänge zur Gewerbeausstellung.) Der König hat dem Fabrikdirektor Dr. Ludwig Dorn in Stuttgart den Titel eines Kommerzienrats und dem Stadtschultheißen Geiger in Feuerbach sowie dem Hofwerkmeister Fahrion daselbst je das Ritterkreuz zweiter Klasse des Friedrichsordens verliehen.

Ein neuer schwäbischer Schwank von August Reiff. ,,D'Schatzgräber" betitelt sich ein neuer zweiaktiger Schwank von August Reiff. Unsere Vereine werden sicher diese neue Gabe des Ver­fassers mit der gleichen Freude begrüßen, mit der sie alle seine bisherigen Stücke ausgenommen haben.

Aus StaSt. Bezirk unS Umgebung.

K Neuenbürg. (Aus der Bezirksrats­sitzung vom 14. Oktober 1912) Ernst Kling, Sägwerksbesitzer in Pfinzweiler bittet wiederholt um die Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtschaft in seinem Neubau am Hasenstock. Es erfolgt Ab­weisung des Gesuchs, da die Bedürfnisfrage auch diesmal zu verneinen war. Die Uebernahme fol­gender bestehender Wirtschaften wird genehmigt: u) der Gastwirtschaft zum Rößle in Birkenfeld durch den Fässer Ernst Funk; b) der Gastwirtschaft zum Rößle in Engelsbrand durch Marie Knödler das.; e) der Gastwirtschaft zur Krone in Schömberg durch Michael Biehlmaier daselbst. Löwenwirt Fix in Birkenfeld erhält die Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtschaft in seinem Neubau daselbst. Ka­

tastergeometer Naschold in Höfen hat seine Stelle auf 1. Januar 1913 gekündigt. Die Kündigung wird angenommen. Die Neubesetzung der Stelle mit dem Sitz in Wildbad soll auf 1. Januar 1913 erfolgen.

Neuenbürg, 16. Okt. Der Betrüger von Wildbad, der dort unter dem Namen eines Haupt­manns a. D. v. Hoffmann Zechschulden und Waren­unterschlagungen machte, ist jetzt wenigstens dem Namen nach bekannt. Es handelt sich um den im Jahre 1860 im Bezirk Neustadt a. H. geborenen Zahntechniker Karl Sommer, der unter dem Namen eines Marineoffiziers und Marinearztes a. D. Karl Schneider anderwärts Betrügereien verübte und schon seit März 1912 mit Vildveröffentlichung steck- briefllich gesucht wird.

Unterreichenbach, 14. Oktbr. Heute wurde hier in einer gut besuchten Versammlung im Gasthof zum Hirsch ein Bezirksverein des württ. Schwarz- waldvereins ins Leben gerufen.

Letzte Nachrichten u. Lelegranm-L

Konstantinopel, 17. Okt. (Telegramm an den Enztäler, 2 V 2 Uhr nachm.). Die Feindselig­keiten an der serbischen und bulgarischen Grenze haben begonnen.

Konstaiitinopel, 17. Oktbr. In der heute vormittag den Gesandten Bulgariens und Ser­biens überreichten Note erklärt die Pforte: Die bulgarische und serbische Note ist eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Türkei und die Mobilisierung der beiden Staaten und die täglichen Scharmützel haben den Frieden unmöglich gemacht. Die Gesandten werden daher aufgeforderl, das türk­ische Gebiet zu verlassen. Dies wird als Kriegs­erklärung betrachtet

Belgrad, 17. Okt. Die Regierung hat heute nachmittag dem serbischen Gesandten in Konstanti­nopel die Kriegserklärung an die Türkei über­sandt und sie den Großmächten notifiziert.

Wien, 17. Oktbr. Das Wiener Corr.-Bureau bezeichnet die auswärts verbreiteten Meldungen über Mobilisierungen in Oesterreich-Ungarn als vollkommen aus der Luft gegriffen und fügt hinzu, es seien überhaupt keinerlei Mobilisierungs­maßnahmen getroffen worden.

Konstantinopel, 17. Okt. Nach dem Jkdam soll der Friedensvertrag folgende Bedingungen enthalten: Ernennung eines Kommissars des Sultans für Tripolitanien und die Cyrenaika auf 7 Jahre, Errichtung einer arabischen Eingeborenenmiliz, Zahlung von jährlich 20,000 Pfund und Räumung der Inseln im Aegäischen Meer seitens Italien. Ferner werde Italien die Türkei im Balkankriege unterstützen!?

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für die Monate Oktober und November

werden von allen Postanstalten und Postboten, von der Expedition und von unseren Austrägerinnrn entgegengenommen.

Worairsfichtlictze Witterung.

Wiederum steht eine Störung vor Jütland und wird ziemlich bewölktes, mäßig kühles Wetter und Regenfälle bringen.

Reklametekl.

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Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Merk, für den Inseratenteil: G. Conrad: in Neuenbürg.

Mit einer vierseitigen Beilage.