ziemlich verringert worden. Wer seinen Most aus gutem einheimischem Obst zu mäßigen Preisen machen will, wird gut tun, sich seinen Bedarf bald zu sichern.

ex. Stuttgart, 11. Sept. (Deutscher Pfar­rerlag.) HeberAbstinenz als Standespflicht" sprach in sehr gut besuchter Nebenversammlung Uni­versitätsprofessor vr. v. Wurster. Er führte aus: Standespflicht des Pfarrers sei die Abstinenz nicht im Sinn einer allgemeinen gesetzlichen Verpflichtung, sondern einer moralischen Verbindlichkeit unter den jetzigen Verhältnissen. Dies gelte besonders im Hin­blick auf die Trinkerrettung, die ein gewissenhafter Pfarrer kaum ruhigen Herzens andern allein über- lassen könne. Eine Abstinenz aus diesem Anlaß werde sogar von Alkoholinteressenten, bes. Wein­gärtnern, verstanden, ja gebilligt. Aber auch die große Masse der sich als mäßig fühlenden Gewohn­heitstrinker treibe den Pfarrer zur Abstinenz. Nur zu leicht werden diese zu Bierphilistern, die für ideale religiöse Zwecke weder Interesse noch Geld übrig haben. Der Pfarrerstand müsse die Abstinenzbeweg- ung nicht erst schaffen, sondern sich nur anschließen; er gehöre sogar hier vornehin, auf die Lokomotive, schon um der wachsenden abstinenten Jugendbeweg­ung willen. Evangelische Gemeindeabende sollen zuerst reformiert werden. Die Mäßigkeitspredigt habe nachweisbar keinerlei Erfolg gehabt, hier sei Tat notwendig. Zum Schluß wie« der Redner in mehrfach humoristischer Weise die üblichen Ein­wände (evang. Freiheit, gesetzliches Joch, gesund« lutherische Lehre. Erschwerung der allgemeinen Seel­sorge) zurück. Eine lebhafte Aussprache schloß sich an. Den Abschluß des Tages bildete ein gut besuchter Gemeindeabend, der mit seiner glück­lichen Mischung von Geistlichem und Weltlichem, Fremdem und Einheimischem einen gelungenen Ver­lauf nahm. Pfarrer Fraustadt-Schrebitz erzählte viel Heiteres und Originelles über Weihnachtssitten im Erzgebirge. Den Schluß machte Prälat v. Planck-Ulm mit charakteristischen Zügen aus dem religiösen Leben des schwäbischen Stammes, wobei er als besonderes Glück den Mangel kirchlicher Parteibildungen pries.

Eßlingen, 15. Sept. Die am heutigen Sonn­tag hier gehaltene Herbstwanderversammlung der Nationalliberalen Partei Württembergs erfreute sich eines überaus zahlreichen Besuchs. (Weiterer Bericht folgt in nächster Nummer).

Urach, 14. Sept. Direktor A. Bräuchle in Aalen, ein geborener Metzinger, hat die volkspartei­liche Kandidatur in Urach angenommen.

Tübingen, 14. Sept. Dem Uebereinkommen der hiesigen Metzgermeister beir. Erhöhung der Wurst preise sind alle Metzger beigetreten, nur einer nicht, der Hoflieferant R. Das Publikum be­zeugte dem menschenfreundlichen Schlächtermeister sofort seine Sympathien dadurch, daß es seinem aufschlagfreien" Laden in Scharen zuströmte. Gestern teilte nun der Mann der betrübten Welt mit. daß

auch erinfolge Einigung über strittige Punkte" dem Aufschlag beigetreten sei. Und gleichzeitig erfährt man, was diestrittigen" Punkte waren: Dem Mann war der von seinen Zunftgenoffen beschlossene Aufschlag zu gering!

Reutlingen, 14. Sept. Auf die unaufhör­lichen Regenfälle ist zum guten Abschluß über die Rrutlinger Alb ein schweres Gewitter mit starken elektrischen Entladungen und Schneegestöber nieder­gegangen.

Tuttlingen, 14 Sept. Ein aufregender Vor­fall spielte sich gestern nachmittag vor der Hand­werkerbank ab. Ein geisteskranker 22 Jahre alter Mann verlangte von dem Beamten der Bank in aufdringlicher Weise die Herausgabe von Geld. Der Beamte erkannte aber die Situation und telepho­nierte nach der Polizeiwache. Als die Schutzleute kamen, erwartete sie der Kranke vor dem Bank­gebäude, zog einen Revolver und feuerte mehrere scharfe Schüsse auf die Beamten ab, ohne jedoch zu treffen. Dann rannte er durch mehrere Straßen der Stadt, bis er endlich nach langer Jagd von den Schutzleuten festgenommen und ihm die gefähr­liche Waffe samt zahlreicher Munition abgenommen werden konnte.

Heilbronn, 14. Sept. Ein hiesiger Einwohner zählte beim Kartoffelgraben als Ertrag eines einzigen Stocks 60 mittelgroße, gesunde, dazu noch etliche kleinere Kartoffeln.

Rottenburg, 13. Sept. Auf der städtischen Wage wurden gestern die ersten 10 Ballen Hopfen zu 80 Mk. nebst Trinkgeld verkauft.

Kus Staöt, Bez irk u nS Umgebung.

Vom K. Evang. Oberschulrat ist eine ständige Lehrstelle in Dennach, Bez. Neuenbürg, dem Schul­amtsverweser Julius Weiß in Bitz, Bez. Truchtel­fingen (Balingen), übertragen worden.

Neuenbürg, 16. Septbr. Anläßlich des in der II. Abteilüng errungenen Ehrenpreises mit Is. beim Jubiläumsfest des hiesigen Liederkranzes er­freute der GesangvereinEintracht-Frohsinn" aus Pforzheim am Samstag abend unfern Mitbürger Hrn. Fabrikant Schmid, als Stifter dieses Ehren­preises, mit einem Ständchen. Trotz der ungünstigen Witterung trat der Gesang deutlich hervor und zeigte, über welch ausgezeichnete, geschulte Kräfte der Verein verfügt. Lebhafter Beifall folgte den schönen Darbietungen.

Pforzheim, 12. Sept. Die Stadt Pforzheim, die zurzeit ein mit 8 Richtern besetztes Amtsgericht hat, das dem Landgericht Karlsruhe untersteht, be­müht sich schon seit langem, sein eigenes Land­gericht zu erhalten. Diese Bemühungen sind bisher nicht ganz erfolglos geblieben. Während sich seither die Regierung dem Wunsche nach einem eigenen selbständigen Landgericht in Pforzheim gegenüber ablehnend verhalten hat, ist dies in diesem Jahre anders geworden. Bei den Verhandlungen des

Es ist ein vollständiger Irrtum, wenn man glaubt, allein der Rückzug habe das gewaltige Heer zugrunde gerichtet; nein, das Elend begann mit dem ersten Tage des Feldzuges, ja schon vorher. Es zeigt sich ferner von Anfang an, daß Napoleons Genie hier versagt hat. Es wird wohl darauf hin­gewiesen, daß der Kaiser jetzt schon 43 Jahre alt war; aber dieses Alter ist doch eigentlich das voll­kräftigste zur Ausführung großer Taten, es war die Jugendgrenze für das römische Konsulat, in diesem Alter begann Cäsar seine kriegerische Laufbahn und warf sich der große Friedrich in den siebenjährigen Krieg. Wir können hier schon mit der Tatsache rechnen, daß Napoleon von vornherein kein gesunder Mensch war, und man darf doch wohl behaupten, daßGenie" sich gerade darin zeigt, daß es sich die Aufgaben nach den vorhandenen Möglichkeiten, auch den Möglichkeiten, die in den eigenen geistigen und körperlichen Kräften liegen, stellt. Napoleon hat eben hier seine Kräfte dies Wort im weitesten Sinne genommen überschätzt, er hat falsch ge­messen, er hat sich vermessen, und er hat sich nicht zur rechten Zeit zu zügeln gewußt.

Die Unordnung beginnt also schon bei der pompösen Eröffnungsszene des Feldzuges, dem Ueber- gang über den Njemen, und mit dem Eindringen in das öde, waldige und zum größten Teile wege­lose Litauen. Abwechselnd herrscht furchtbarer Regen und glühende Hitze, infolge ungeordneter Verpflegung stellen sich bei Mensch und Tier bald Krankheiten in erschreckendem Maße ein. Schon am 8. Juli Meldet ein bayrischer Apotheker 129, am 9. 200, am 13. 345 Kranke bei seinem Truppenteil, und

dabei herrscht Mangel an Medikamenten. Schon vor Wilna liegen die Pferde tot herum ein Stabsauditeur behauptet 1600 gezählt zu haben und verbreiten einen unerträglichen Geruch. Die Armee beginnt abzubröckeln. Bald redet man von Tausenden von Nachzüglern, die Angabe, daß sich 50 000 in Litauen herumgetrieben hätten, muß doch wohl übertrieben sein; aber der General Gouvion St. Cyr, unter dem die Bayern fochten, klagt schon in diesen ersten Wochen, jeder Tag raube ihm ein Regiment, und Thurn und Taxis sagt, jeder Marsch koste mehr als ein hitziges Gefecht; besonders bei den Deutschen stellte sich jetzt ein unsägliches Heimweh ein, und es kamen schon im Juli Selbst­morde aus Verzweiflung und Ueberanstrengung vor. In Witebsk plündert sogar die am besten versorgte Garde schon kurz alle Zeichen der Demorali­sation treten zu Tage. Aber die Greuel steigern sich, und die Abstumpfung dagegen wächst. In Smolensk ist es zum ersten Male vorgekommen, daß man über Tote und Verwundete marschiert, reitet, und mit Kanonen und Bagagewagen fährt; es be­ginnt jetzt auch das wüste Anzünden der Dörfer und Städte ohne Rücksicht darauf, ob Menschen, gesunde, kranke oder verwundete, darin sind, das Zerstören der Häuser und ganzer Ansiedlungen, um mit dem Holzwerk die Lagerfeuer anzuzünden, es beginnt die Vertierung des ganzen Heeres, bei der nur die stärksten Charaktere edlerer Regungen fähig bleiben. Unter diesen Verhältnissen wurde Schlacht und Kampf mit Begeisterung begrüßt, und unter der Leitung des Mannes, dessen Name ein Heer bedeutete, Gewaltiges geleistet. Aber schon nach der

Landtags im Frühjahr hat die badische Regierung ihr Nein nicht mehr aufrecht erhalten und erklärt, daß sie die Errichtung eines Landgerichts in Pforz­heim für möglich und wünschenswert, wenn auch nicht gerade für dringend notwendig erachte; sie hat sich mit der Errichtung eines solchen einverstanden erklärt, wenn dadurch keine besonderen Kosten für den Staat erwachsen würden, d. h. wenn die Stadt Pforzheim die erforderlichen Räumlichkeiten zur Verfügung stellen würde. Die Stadt Pforzheim hat sich daraufhin entgegenkommend gezeigt, und man nimmt infolgedessen an, daß das Landgericht in Pforzheim nunmehr bald Tatsache werden wird. Welchen Umfang der Landgerichtsbezirk Pforzheim haben wird, darüber besteht heute noch keine voll­ständige Klarheit. Wird er nur aus dem Amts- gerichtsbezirk Pforzheim gebildet, so wird das neue Landgericht es ist das neunte badische neben dem Präsidenten und Direktor mit 68 Richtern besetzt werden müssen. Vielfach wird die Frage er­örtert, den Amtsgerichtsbezirk Bretten und Teile des Amtsgerichtsbezirks Durlach dem neuen Landgericht zu unterstellen oder württembergische Amts­gerichte in den Landgerichtsbezirk Pforzheim ein­zubeziehen (I) und zu diesem Zweck eine Verein­barung mit Württemberg zu treffen. Wie weit sich das verwirklichen läßt, ist heute noch nicht zu sagen.

Pforzheim, 14. Sept. Der heutige Schweine­markt war befahren mit 147 Ferkeln. Verkauft wur- ! den 90 zum Preis von 3236 Mk. pro Paar.

MovausfichMche Witterung.

? Der Hochdruck weicht nach Westen zurück, da der Luft- ' Wirbel über Skandinavien seinen Einfluß bis über Deutsch« ! land ausbreitet. Dadurch wird trübes, etwas regnerisches Wetter und müßig kühle Temperatur herbeigesührt werden. Doch steht ein dauernder Rückschlag nicht bevor.

Den verehrlichen Postabonnenten wird jetzt be­kanntlich

eine wesentliche Erleichterung

hinsichtlich der Erneuerung des Abonnements beim Quartalswechsel geboten. In der Zeit vom 15. bis 25. ds. Mts. lassen die Postanstalten überall durch die Briefboten die Abounementsquittungen für das neue Quartal vorzeigen. Da die Unterschriften der zur Empfangnahme der Abonnementsgelder berechtigten Boten volle Gültigkeit haben, darf wohl aus eine immer regere Benutzung dieser so überans dankens­werten Einrichtung gehofft werden.

Merlag desGnztälers".

Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Meetz, für den Inseratenteil: G. Conrad: in Neuenbürg.

Schlacht bei Smolensk stellte sich die Frage, ob man umkehren sollte oder nicht; der Kaiser wußte jedoch, - was jetzt schon für ihn auf dem Spiele stand, wenn er die Unternehmung abbrach, und beschloß trotz aller bösen Anzeichen alles auf den neuen Wurf zu setzen. _

Kranke Zimmerpflanzen leiden zumeist an Wurzelfäule. Die Erkrankung äußert sich durch Blätterfall oder welkes Aussehen, trotzdem die Erde immer feucht ist. Es ist vollständig verkehrt, wenn man solchen Patienten durch vermehrtes Gießen oder durch Zuführung von Dungmitteln helfen will. Die Erde wird versauert sein und deshalb sind die Wurzeln angefault, so daß sie ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen können. Solche Pflanzen müssen schleunigst ausgetopft werden, die schlechte Erde und und der verfaulte Wurzelfilz sind zu entfernen. Dann wird die Pflanze in einen möglichst kleinen Topf in eine neue, recht sandige Erde gesetzt, damit neue Wurzeln gebildet werden können. Die Be­wässerung geschieht anfangs nur spärlich, bis sich die Pflanze wieder erholt hat. Wenn sie dann neue Triebe macht, so ist darauf zu rechnen, daß auch neue Wurzeln gebildet wurden. Die Pflanze kann nun auch wieder in nahrhaftere Erde und in einen größeren Topf kommen. Wer seine Pflanzen nur dann gießt, wenn sie trocken sind, wird so leicht keine Wurzelfäule zu bemerken haben. Wenn aber die Erde tagaus, tagein reichlich mit Wasser durch­setzt ist, so daß die Pflanze nicht alles verbrauchen kann, so gibt es Wurzelfäule.