vornherein erklärt hatte, eine Kandidatur nicht an­nehmen zu wollen, erklärte sich Herr Fabrikant Schmidt zur Annahme einer etwaigen Kandidatur bereit. Die Stimmung des oberen Enztals (Wild­bad, Calmbach, Höfen) rc war mehr für den Reichs- tagsabgeordneten Keinath. Die eingehende Debatte und die in der Versammlung von den einzelnen Dele­gierten vorgetragenen Stimmungsberichte hatten nun das Ergebnis, daß die Versammlung einstimmig be­schloß, den Herrn Fabrikanten und Holzhändler Carl Commerell in Höfen um die Annahme der Kandidatur zu bitten. Hc. Commerell gab darauf den Bescheid, daß er eine 3 tägige Bedenkfrist ver­langen müsse. Man sieht in Hrn. Commerell einen im Hinblick auf die bestehenden Jnteressrnverhält- nisse im Bezirk durchaus geeigneten Kompromiß­kandidaten und glaubt nun bestimmt, mit dieser Kandidatur rechnen zu dürfen.

* Neuenbürg, 1. Septbr. Unter zahlreicher Beteiligung von Missionsfreunden aus Stadt, Bezirk und Nachbarschaft fand heute das Bezirks missions­fest in hiesiger Kirche statt. Mit dem kraftvollen Sturmlied" der evangelischen Mission, dem Lied von Heinrich Bopahky:Wach auf, du Geist der ersten Zeugen", eröffnete der hiesige Jünglingsverein den Festgottesdienst, der die andächtig versammelte Gemeinde nahezu 3 Stunden im Gotteshause fest­hielt. Den Anfang machte Psarroerweser Reusch- Feldrennach mit einem Lobpreis des göttlichen Wortes, das er im Anschluß an einige Verse aus dem 19. und 119. Psalm als Wonne, Sonne und Krone des Christenlebens pries. Missionsprediger Münz-Stuttgart bot eine Reihe packender Bilser aus dem Missionsleben verschiedenster Zonen des Erdballs, und Missionar Zwißler-Reutlingen er­zählte aus seiner Missionsarbeit in Honyen, einer chinesischen Stadt am Ostflnß, allerlei Missionswertes. ? Der vom Dekan vorgetragene Rechenschaftsbericht ^ über die seit dem letzten Missionsfest eingegangenen / Gaben konnte feststellen, daß im Ganzen gespendet j wurden 7463 ^ Die kräftigsten Beisteuern kamen i aus den Kirchspielen Neuenbürg (936 Wild- - bad (935 -4k), Gräfenhausen (843 ^) Schöm­berg (761 ^), Langenbrand (605 -4iü), Birken- . feld (579 Herrenalb (393 -^). s

^ Herrenalb. 1. Sept. Gestern feierte ein angesehener Bürger unserer Gemeinde, der frühere Gemeinderat Wilhelm Kubier mit seiner Ehefrau / in bestem körperlichem und geistigem Wohlbefinden ^ das seltene Fest der goldenen Hochzeit. 8 Söhne, . 4 Töchter, 40 Enkel und 1 Urenkel umgeben das s Jubelpaar und legen Zeugnis ab von einem Familien- j glück, wie es selten so ungetrübt gefunden wird, i Der Jubilar hat sich im Dienst der Gemeinde durch - die Lauterkeit seiner Gesinnung und die Zuverlässig- j keit seines Charakters allgemeine Anerkennung er- worben. Sechs Söhne trugen des Königs Rock, / Ein Ständchen der Kurkapelle eröffnete den festlichen j Familientag. Um 12Ss Uhr begab sich der stattliche Zug mit der blühenden Enkelschar zur Kirche, wo nach einer tiefgründigen, gemütvollen Ansprache die ' Einsegnung durch den stellvertretenden Geistlichen, '

Prälaten v. Frohnmeyer, vorgenommen wurde. Der . Liederkcanz, dessen langjähriges Mitglied der Jubilar > ist, verschönte die kirchliche Feier durch den Vortrag ; der Hymne:Nnr in des Herzens heilig ernster / Stille" rc. Als Ehrengabe Sr. Maj. des Königs s war eine goldene Plakette mit dem Bildnis des s hohen Spenders eingetroffen. Das Festmahl war im ! Gasthof z.Kühlen Brunnen". Dabei sprach Stadt- ! schultheiß Grüb in beredten Worten seinen und der ' Gemeinde Glückwünsche aus, während der abwesende ! Ortsgeistliche, Stadtpfarrer Storz. briefliche Glück- ; wünsche gesandt hatte. Wir wollen auch an dieser ! Stelle den rüstigen Jubilaren Gottes ferneren Segen s und einen ungetrübten Lebensabend wünschen. s

Herrenalb, 1. Sept. Für die Kriegs- ! teilnshmer von 1870/71 wird neuerdings in er- i freulicher Weise private und staatliche Unterstützung ! einsetzen, um die hohen Lebensjahre jener Tapferen j erträglicher zu gestalten. Hier veranstaltet die Kur- / Verwaltung am nächsten Mittwoch den 4. Sept. / einen Romeo-Abend, bei welchem der beliebte j Karlsruher Humorist neue Scherzgedichte rezitieren ^ wird. Ausgezeichnete musikalische Vorträge umrahmen ^ die poetischen. Wir machen neben den Kurgästen ^ ganz besonders auch die gesamte Einwohnerschaft auf die günstige Gelegenheit aufmerksam, bei welcher eigener Genuß mit Wohltun an Würdigen harmonisch verbunden ist.

^.. Schömberg. 31. August. Gestern abend wurde im Löwensaal ein Lichtbildervortrag ge­halten, bei welchem der ehemalige Fremdenlegionär Ehr. Müller aus Stuttgart in 125 Lichtbildern seine Erlebnisse in der Fremdenlegion in sehr an- fchaulicher und klarer Weise vorfuhrte. Diese sehr zeitgemäße und dringend notwendige Aufklärung unseres Volkes fand leider nicht diejenige Beachtung, die sie verdiente. Der Besuch ließ sehr zu wünschen übrig. Die Bilder und die entsprechenden Erläuter­ungen hiezu gewährten einen klaren Einblick in das Leben und Treiben in der Fremdenlegion, der sich in unbegreiflichem Leichtsinn immer noch so viel Söhne Deutschlands ausliesern, daß sie 60°/» der ganzen Fremdenlegion ausmacken. Wer diese Bilder auf sich wirken läßt und erfährt, welche menschen­unwürdige Behandlung die Legionäre über sich er­gehen lassen müssen, welche Strapazen und Gefahren sie zu erdulden haben, wie sie losgelöst von Heimat, Volk und Vaterland, ausgebeutet werden im Dienste eines uns feindlich gesinnten Volkes, wer vollends erfährt, welch trauriger Lohn dem zuteil wird, der in 5jährigem Dienst Kraft und Gesundheit geopfert hat, der ist kuriert von allen Wahnvorstellungen, als ob dort in Algier, Tunis oder Marokko für unser- einen etwas zu holen wäre. Beim Anblick der zum Teil grauenhaften Bilder, die lebhaft an das Un­wesen der Sklaverei im Innern Afrikas erinnern, macht sich bei jedem guten Deutschen das schmerzliche Bedauern darüber geltend, daß es noch nicht gelungen ist, diese traurige Einrichtung der Fremdenlegion aus der Welt zu schaffen oder doch wenigstens die Jugend unseres Volkes von dem Eintritt in diese Truppe, die uns zur Unehre gereicht, zurückzuhalten.

Was hier geboten wurde, war nichts phantastisch Aufgeputztes, sondern durchaus lebenswahre und durch Wort und Bild gleich lebhaft illustrierte Selbst­erlebnisse des Vortragenden, der mit seinen Darbiet­ungen nichts anderes bezweckt, als unser Volk und insbesondere unsere Jugend zu warnen und zu be­lehren über die traurigen Folgen unüberlegter Jugend­streiche, wie er sie an seinem eigenen Leibe erfahren mußte.

Schömberg, 2. Sept. Gestern abend ff-10 Uhr brach in dem Anwesen des Gottlieb Wacker, Fuhr­mann, Feuer aus. Das Haus samt Scheune fiel dem Brande zum Opfer. Entstehungsursache bis jetzt noch unbekannt. Brandschaden ca. 8000

Leist« Nachrichten u. Telegramms

Freienwalde, 2. Sept. Bei einer Jagd auf dem Rittergut Pröckel bestieg die Jagdherrin, Freifrau von Eckhard stein, die Wildkanzel und zielte von dort aus auf eine Sau, während gleichzeitig am Fuße der Kanzel Graf Fink enstein auf ein Wild anlegte. Der Schuß des Grafen ging fchl und drang der Baronin in den Unterleib. Schwer getroffen brach sie zusammen. Die Jagd wurde abgebrochen und die Baronin nach Berlin in die Klinik des Professors Bier geschafft. Die Verletzung ist jedoch so schwer, daß das schlimmste zu befürchten ist.

Prag. 31. Aug. Auf einem Kinderspielplatz in der Vorstadt blieben mehrere Kilogramm Cyan­kali, die von einem Diebstahl herrühren dürften, verstreut liegen. Die vierjährige Tochter eines Schuhmachers, die das Pulver für Zucker hielt und naschte, starb sofort. Der Spielplatz wurde poli­zeilich abgesperrt. Der Täter ist unbekannt.

Gießen, 31. Aug. Die 30 jährige Ehefrau Hutmüller überfiel in der Küche ihre beiden Kinder im Alter von 5 und 6 Jahren und durch- schnitt ihnen den Hals. Dann erhängte sie sich, wurde aber vom Tod des Erstickens durch Hausbewohner rechtzeitig gerettet. Man brachte die Frau ins Irrenhaus.

New-Aork, 2. Sept. Während eines Schau­turnens in Columbus (Ohio) wurden gestern 40 Erwachsene und 60 Kinder von der Hitze üb er­mannt. Die Veranstaltung mußte abgebrochen werden. In Chicago war gestern mit 40 Grad Celsius der heißeste Tag des Sommers, während in New-Aork herbstliche Kühle herrschte.

Mailand, 2. Sept. Am Bahnhof Varese stieß ein Personenzug der elektrischen Vollbahn mit einem Güterzuge zusammen. Der Zugführer konnte im letzten Augenblick noch bremsen. Beide Lokomotiven wurden zerstört. Ein elektrischer Wagen verbrannte. Vier Personen wurden mehr oder weniger schwer verletzt.

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müssen um noch Aufnahme zu finden längstens morgens 8

Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Meeh, für den Inseratenteil: G. Conradi in Neuenbürg.

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Aus den schifferschaftlichen Waldungen auf dem Schramberg (Abt. 29, 31, 40, 43 und 49) w:rden am

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-er öffentlichen Versteigerung ausgesetzt.

Forstwart Anselm Asal auf St. Auto» zeigt die Rinde vor. Forbach (Baden), den 1. September 1912.

Stephani, Oberförster.

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Das neue Schuljahr beginnt Montag de« S. Septbr. An diesem Tage wird für neu cintretende Schüler eine Aufnahme­prüfung abgehalten werden. Am gleichen Tage wird Kl. I der «eueingerichtete« Realschule eröffnet werden.

Anmeldungen für sämtliche Klassen des Realproghmnasiums und für Klasse 1 der Realschule nimmt das K. Rektorat entgegen. Der Vorbereitung für das Landexamen wird auch künftig be­sondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.

Calw, den 1. September 1912.

K. Rektorat des Realprogymnasiums u. der Realschule:

Dr. Knödel.

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